In dieser Arbeit möchte ich mich genauer mit der Fragestellung über die Bewältigung von Angst, insbesondere der Höhenangst, in ungewohnten Situationen auseinander setzen. Dies geschieht im Rahmen der Erlebnispädagogik und ihre Methoden in einem Hochseilgarten.
Es hat während meines Praktikums häufig Situationen gegeben, in denen Kunden sich mit ihrer Aufgabe überfordert gefühlt haben. Ich persönlich habe mich während meines Praktikums im besonderen Maße dazu aufgefordert gefühlt, die in der Theorie vorhanden Methoden zur Angstbewältigung in der Praxis individuell anzuwenden und gleichzeitig ihre Nützlichkeit zu überprüfen. Des Weiteren habe ich mich mit den unterschiedlichen Verhaltensmustern der Teilnehmer bei der Konfrontation mit ungewohnten Situationen, die für manche Besucher des Hochseilgartens Angst auslösend waren, auseinandergesetzt.
Dabei habe ich mein Augenmerk insbesondere auf den Vergleich zwischen den in der Theorie vorhandenen Erkenntnissen über Methoden der Angstbewältigung und der von mir in der Praxis beobachteten und zum Teil selbst angewendeten Methoden gerichtet.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2. Beschreibung der Praktikumsinstitution und der eigenen Tätigkeiten
2.1Praktikumsinstitution
2.2 Praktikumstätigkeit
3. Bewältigung von Höhenangst
3.1 Darstellungen der Fragestellung
3.2 Einordnen in wissenschaftliche Fachliteratur
3.3 Erläuterung des methodischen Vorgehens
3.4 Durchführung der Untersuchung
3.5 Auswertung
Reflexion
Literaturverzeichnis
1.Einleitung
Ich habe mich im Rahmen meines Studiums der Bildungs- und Erziehungswissenschaften für ein Praktikum im Bereich der Erlebnispädagogik entschieden. Der Bereich der Erlebnispädagogik gewinnt immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung in der Tourismusbranche insbesondere in der EU.
„Die Erlebnispädagogik ist eine junge Teildisziplin der Erziehungswissenschaft, deren Such- und Profilierungsprozeß anhält und - nach wie vor - relativ offen ist. (…) So gesehen wird die Erlebnispädagogik durch ihr dialektisches Theorie-Praxis-Verhältnis wesentlich bestimmt: auf der Suche nach neuen, erzieherisch tragfähigen und wirksamen Handlungsmöglichkeiten bereichert sie die Diskussion sowohl als eine wissenschaftliche Praxis als auch als praktische Wissenschaft.“[1]
Die Grundlage der Erlebnispädagogik ist, so wie ich sie in meinem Praktikum erlebt habe, die Konfrontation von Menschen mit ungewohnten Situationen unter Berücksichtigung pädagogischer Ansätze. Dabei wird der Teilnehmer durch ungewohnte, dem Alltag fremde Situationen sowohl psychisch als auch physisch gefordert. Der dadurch entstehende Erlebniseffekt wird in diesem Beriech besonders geschätzt. Da eine vollständige Untersuchung des Bereichs der Erlebnispädagogik den Rahmen meines Praktikums sprengen würde, habe ich mich mit der Frage beschäftigt, inwiefern die Bewältigung von Angst, insbesondere der Höhenangst, in ungewohnten Situationen im Rahmen der Erlebnispädagogik unter Berücksichtigung des theoretischen Wissens in der Praxis tatsächlich umsetzbar ist.
Mein Praktikumsbericht ist in vier Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt beschreibe ich zunächst kurz das Unternehmen „Sport-Arena“. Hierbei werde ich die Rahmenbedingungen des Praktikums, die Organisationsstruktur und meine Tätigkeiten und Einsatzfelder beschreiben.
Im zweiten Teil werde ich dann den Bezug zwischen meiner Tätigkeiten im Praktikum und meiner Fragestellung darstellen. Hierbei habe ich die Frage aufgeworfen, inwiefern die Erlebnispädagogik bei der Konfrontation von Angst, speziell von Höhenangst, zur Bewältigung dieser beitragen kann. Der dritte Abschnitt beinhaltet dann die Erarbeitung meiner Fragestellung. Ich werde dabei kurz auf meine methodische Vorgehensweise eingehen. Am Schluss werde ich dann ein abschließendes Ergebnis meiner Untersuchung, eventuelle Schwierigkeiten und Optimierungsmöglichkeiten bei der Bearbeitung der Fragestellung darstellen. Der vierte und letzte Abschnitt meines Praktikumsberichts beinhaltet eine Reflexion. Hier möchte ich kurz die Wahl meiner Praktikumsstelle begründen und meine damit verbunden persönlichen Ziele im Praktikum erläutern. Außerdem werde ich einen kurzen Abriss meiner Lernerfahrungen sowie meine persönlichen Erfolge und Schwierigkeiten im Praktikum allgemein und bei der Erarbeitung meines Themas darstellen. Zusätzlich möchte ich die im Praktikum gemachten Erfahrungen und die von mir geschlossenen Konsequenzen und Perspektiven für die weitere berufliche Entwicklung erläutern.
2. Beschreibung der Praktikumsinstitution und der eigenen Tätigkeiten
Zunächst möchte ich kurz auf den strukturellen Aufbau und die Organisation des erlebnispädagogischen Unternehmens „Sport-Arena“ eingehen.
2.1Praktikumsinstitution
Die „Sport-Arena“ ist ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Erlebnispädagogik, welches „individuelle Programme für Einzelgäste, Betriebe, Vereine und Schulklassen“[2] anbietet. Dabei werden unterschiedliche Programme im Bereich Outdoor, Sport und Gruppenspielen angeboten. Das Sportangebot ist natürlich saisonbedingt unterschiedlich. Hierbei wird der Sommer als Nebensaison angesehen, jedoch werden im Sommer die eigentlichen erlebnispädagogischen Veranstaltungen angeboten. Im Winter werden hauptsächlich der Ski-Verleih sowie die Skischule betrieben. Im Sommer werden u.a. Mountainbike Touren, Kanutouren, Klettern, Hochseilgarten und Teamspiele angeboten. Ich persönlich habe mein Praktikum im Sommer absolviert.
Das Unternehmen „Sport-Arena“ ist ein mittelständischer Familienbetrieb. Herr und Frau A. sind die Unternehmensgründer und auch der Unternehmensleitung zuzuordnen. Das Unternehmen beschäftigt sowohl fest angestellte Mitarbeiter als auch saisonbedingte Aushilfskräfte. Die Mitarbeiter haben unterschiedlichste Qualifikationen und Spezialisierungen, werden aber in allen Dienstleistungsbereichen flexibel eingesetzt. Die fest angestellten Mitarbeiter kommen unter anderem aus dem handwerklichen Bereich, dem Personalmanagement oder sind Hochschulabsolventen. Dadurch kann die „Sport-Arena“ die unterschiedlichen Qualifikationen gezielt einsetzen. Dies führt zum einen dazu, dass eine gewisse Abwechslung in die Arbeit eingebracht wird und zum anderen, dass die Mitarbeiter ihren Erfahrungshorizont in anderen Bereichen erweitern können.
Die meisten saisonbedingen Aushilfskräfte sind in der Ausbildung und waren meist in der Bergwacht tätig. Dies gewährleistet, dass die notwendigen Kompetenzen im Bereich der ersten Hilfe und des notwendigen „Know-How“ besonders für das Klettern gegeben sind. Des Weiteren ist geplant, dass die fest angestellten Mitarbeiter eine besondere Schulung erhalten im Bereich der ersten Hilfe und auch den Rettungsschwimmer-Schein ablegen müssen. Dadurch kann etwaigen Risiken jedoch aber auch juristischen Problemen bezogen auf die fachgerechte Ausbildung entgegengewirkt werden. An dieser Stelle möchte ich bereits erwähnen, dass die theoretische Ausbildung der Mitarbeiter sowohl in pädagogischen und psychologischen Grundlagen als auch im Bereich der ersten Hilfe und der Erstversorgung Lücken aufweist. Weder die Mitarbeiter noch die Unternehmensführung haben eine direkte Ausbildung im Bereich der Pädagogik genossen, sondern haben sich diese autodidaktisch angeeignet. Dies hat zur Konsequenz, dass theoretisches Grundwissen nicht weiter vertieft worden ist und deshalb, meiner Meinung nach, meist aus der Intuition des Einzelnen gehandelt wird.
Die Gruppen werden immer von mindestens zwei Mitarbeitern betreut. Die genaue Anzahl der Mitarbeiter bei der Betreuung hängt von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab und wird im Einzelfall berücksichtigt. Mit den Rahmenbedingungen sind beispielsweise die Gruppenstärke und dessen Alter und natürlich auch der Grad der Homogenität des Leistungsvermögens einer Gruppe gemeint. Bei Gruppen mit einem inhomogenen Leistungsquerschnitt, wie es oft bei Schulklassen der Fall ist, muss bei der Planung meist ein zusätzlicher Mitarbeiter eingebunden werden, wodurch die Gruppe gegebenenfalls aufgeteilt werden kann. Dies sind jedoch nur die Hauptaspekte, welche bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Selbstverständlich müssen noch weitere individuell entstehende Herausforderungen berücksichtigt werden.
Die Teamstruktur im Hochseilgarten unterscheidet sich grundsätzlich von der eben genannten. Im Hochseilgarten müssen mindestens fünf Mitarbeiter ständig präsent sein, um die geforderte Sicherheit gewährleisten zu können. Dabei ist ein Mitarbeiter rein für den Verkauf zuständig und ein weiterer unterstützt beim ordnungsgemäßen Anziehen der Kletterausrüstung Die restlichen drei Mitarbeiter sind im Klettergarten verteilt und achten auf das sicherheitstechnisch korrekte Verhalten und auch korrekten Umgang mit den Geräten. Zusätzlich muss vor Begehen des Klettergartens der Kunde durch eine Sicherheitseinweisung von einem Mitarbeiter in die sicherheitsrelevanten Elemente des Hochseilgartens eingewiesen werden. Danach muss der Kunde einen Probeparcours unter Aufsicht bewältigen und den korrekten Umgang bei Eigensicherungsmaßnahmen vorführen. Einer der Mitarbeiter im Klettergarten wird als „Teammanager“ eingesetzt. Dieser ist hierbei weisungsbefugt, teilt die anderen Mitarbeiter auf die jeweiligen Posten ein und organisiert den Tagesablauf. Er steht somit auch in der Verantwortung bzw. in der Leitung des Tagesgeschäftes. Dieser kann auch bei Bedarf weitere personelle Unterstützung anfordern, wenn die Bedingung durch beispielsweise hohe Besucherzahlen gegeben ist.
2.2 Praktikumstätigkeit
Während meines gesamten Praktikums hat Herr A. mich als „Guide“ für die Gruppen eingesetzt. Die pädagogische Ideologie des Unternehmens „Sport-Arena“ besteht darin, dass die Kunden durch die Aktivitäten selbst spielerisch und meist unbewusst dazu gebracht werden, eigene Grenzen auszutesten, sich im Team einzubringen und möglichst das vorgegebene Ziel als Gruppe zu erreichen. Hierbei ist jeder einzelne natürlich gruppendynamischen Prozessen ausgeliefert, wodurch die Persönlichkeitsentwicklung positiv beeinflusst werden soll. Insbesondere Kinder und Jugendliche haben dabei die Möglichkeit, sich selbst zu entdecken, sich in einer Gruppe zu behaupten und sowohl die Schwächen der anderen als auch die eigenen in nicht alltäglichen Situationen zu sehen. Durch diese nicht alltäglichen Erfahrungen wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass beispielsweise Jugendliche ihr verborgenes Potential zum Vorschein bringen können, was ihnen im Schulalltag oft nicht gelingt. Dadurch besteht insbesondere für solche Kinder oder Jugendliche die Chance, Selbstvertrauen aufzubauen. Des Weiteren wird durch die sogenannten Teamspiele und Aufgaben aktiv die Zusammenarbeit gefördert, wodurch am Ende eines solchen Spiels oder Aufgabe immer eine Reflexion dazugehört, um etwaige Optimierungsvorschläge geltend machen zu können.
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[1] http://www.uni-lueneburg.de/einricht/erlpaed/institut_intro.htm
[2] www.bergsport-arena.de