„Wenn die Torheit die Torheit preist, kobolzt Torheit über Torheit, so dass bald nicht mehr klar ist, wo Ja zu Nein wird.“ Dieser Satz von Cornelius Augustijn beschreibt sehr gut das Verwirrspiel das Erasmus von Rotterdam in seinem Werk mit seinen Lesern betreibt. Durch die Personifikation der Torheit als eine Figur, die eine Rede über die Torheit, also sich selber hält, erfindet er Stultitia, eine Figur, die es bisher in der Literaturgeschichte nicht gab. Doch seine Erfindung war nicht nur eine geniale Idee, obwohl sie Erasmus von Rotterdam als eine Art Geistesblitz erschienen sein soll. Er brauchte sie auch unbedingt für sich selbst, als Schutz vor Zeitgenossen, die vor seiner Kritik Angst hatten, die er durch Stultitia preisgeben konnte. Denn die Torheit „lobt“ nicht nur ihre Eigenschaften, sie stellt sie anhand von vielen Beispielen – von Kaufleuten bis zu Mönchen dar. Doch welche Rolle spielt nun Erasmus von Rotterdams Figur Stultitia bei diesem Schauspiel? Sie ist die eigentliche Protagonistin des Werkes und daher sollte ihr eine größere Bedeutung beigemessen werden. Diese soll in der vorliegenden Arbeit behandelt werden. Um Torheit als Eigenschaft und Torheit als Figur dabei nicht zu verwechseln, sollen sie unterschiedlich benannt werden, wie das bereits schon getan wurde. Wenn also auf die Personifikation der Torheit verwiesen wird, soll sie „Stultitia“ genannt werden. Ist die Torheit als Eigenschaft der Menschen gemeint, so soll sie normal „die Torheit“ genannt werden.
Zunächst soll der erste Punkt aber dazu dienen die Entstehungsgeschichte und allgemeine Sachverhalte des Werkes darzustellen, um einen Überblick zu erhalten. Dabei werden die Geschichte, der Titel, Techniken, Einteilung und Kapitelübersichten des Buches dargelegt.
Im zweiten Punkt werden die Masken Stultitias analysiert. Dazu sollen verschiedene Möglichkeiten der Maskendarstellung gezeigt werden. In Punkt 3 soll ein Beispiel präsentiert werden, um die Maskierung Stultitias im „Leben als Schauspiel“ zu veranschaulichen. Im vierten Punkt soll weiterhin auf wesentliche geschlechterspezifische Eigenschaften der Torheit eingegangen werden, um ihre Rolle als Frau und allgemein die Rolle der Frauen zu verdeutlichen. Im vorletzten Punkt soll die Rolle im Bezug auf die Merkmale der Gattung erklärt werden. Inwiefern ist Stultitia ein Auslöser für die Kennzeichen der Satire? Schließlich soll der letzte Punkt zeigen, welche Wirkung die Figur Torheit auf die Unvergänglichkeit des Werkes hatte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehungsgeschichte und Allgemeines zum Werk
- Die Masken Stultitias
- Das Leben als Schauspiel
- Geschlechterspezifische Eigenschaften der Torheit
- Merkmale der Satire im „Lob der Torheit“
- Die Unvergänglichkeit des Werkes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle der Figur „Stultitia“ in Erasmus von Rotterdams Werk „Das Lob der Torheit“. Das Ziel ist es, die Bedeutung und Funktion der Personifikation der Torheit im Kontext des Werkes zu analysieren.
- Die Entstehung und allgemeine Aspekte des Werkes
- Die Masken und Erscheinungsformen Stultitias
- Die Rolle der Torheit im „Leben als Schauspiel“
- Geschlechtsspezifische Eigenschaften der Torheit
- Die Merkmale der Satire im „Lob der Torheit“
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der Figur Stultitia im Werk „Das Lob der Torheit“. Es wird auch die Notwendigkeit betont, Torheit als Eigenschaft und Torheit als Figur zu unterscheiden.
- Kapitel 2: Entstehungsgeschichte und Allgemeines zum Werk: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Werkes und gibt einen allgemeinen Überblick über wichtige Aspekte. Es werden die Geschichte, der Titel, Techniken, Einteilung und Kapitelübersichten des Buches dargelegt. Dabei werden auch die beiden zentralen Thesen des Werkes vorgestellt.
- Kapitel 3: Die Masken Stultitias: In diesem Kapitel wird die Vielseitigkeit der Figur Stultitia im Hinblick auf ihre Masken und Darstellungsformen analysiert. Es werden verschiedene Möglichkeiten der Maskendarstellung gezeigt.
- Kapitel 4: Das Leben als Schauspiel: Kapitel 4 beleuchtet die Maskierung Stultitias im „Leben als Schauspiel“. Es wird ein Beispiel präsentiert, um zu veranschaulichen, wie Stultitia in diesem Kontext agiert.
- Kapitel 5: Geschlechterspezifische Eigenschaften der Torheit: Dieses Kapitel befasst sich mit geschlechtsspezifischen Eigenschaften der Torheit, um die Rolle Stultitias als Frau und die allgemeine Rolle der Frauen im Werk zu verdeutlichen.
- Kapitel 6: Merkmale der Satire im „Lob der Torheit“: Kapitel 6 analysiert die Rolle der Figur Stultitia im Bezug auf die Merkmale der Gattung Satire. Es wird untersucht, inwiefern Stultitia ein Auslöser für die Kennzeichen der Satire ist.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themenschwerpunkte des Buches sind „Torheit“, „Stultitia“, „Satire“, „Erasmus von Rotterdam“, „Leben als Schauspiel“, „geschlechtsspezifische Eigenschaften“, „Enkomium“ und „Urchristentum“. Das Werk analysiert die Torheit in all ihren Facetten, von ihrer Rolle im gesellschaftlichen und individuellen Leben bis hin zu ihrer Bedeutung in der Religion und Moral. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die Figur Stultitia gelegt, die die Torheit personifiziert und deren Funktion im Zusammenspiel mit den Merkmalen der Satire untersucht wird.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2010, Die Rolle der Figur 'Stultitia' in Erasmus von Rotterdams 'Das Lob der Torheit', München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/210173