Die Republik Indonesien in Südostasien hat eine Fläche von 1,9 Millionen km² und wird von ca. 223,7 Millionen Einwohnern bewohnt (Juli 2000). Die Hauptstadt ist Jakarta mit über 9 Mio. Einwohnern, die auf der Insel Java liegt. Die Republik Indo-nesien ist ein Inselstaat, der sich aus ca. 13.500 Inseln zusammensetzt, wovon aber nur etwa 3000 substanziell besiedelt sind (Fischer Weltalmanach 2001, S. 359). Die größten Inseln sind Sumatra Kalimantan (Borneo) und Ja-va. Bei der Bevölkerungsver-teilung auf den Inseln sind gravierende Differenzen fest-stellbar (siehe Abb.1). Zum einen herrschen auf der Insel Java sowie deren Nachbarin-seln Madura und Bali bis zu 800 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Somit zählt diese Region zu den am dichtesten besiedelten Agrarregionen der Welt. Auf der anderen Seite sind die Au-ßeninseln (z.B. Kalimantan und Irian Jaya) spärlich (40 Einwohner pro Quadratkilo-meter) bis gar nicht bewohnt (Scholz, U.; 1992, S.33). Durch diese ungleiche Bevöl-kerungsverteilung, dass rund 60% der Bevölkerung auf 7% der Landfläche leben, entstehen deutliche räumliche Disparitäten. Die Raumknappheit auf Java macht eine Expansion der landwirtschaftlichen Flächen nahezu unmöglich, daraus resultieren hohe Zahlen von Unter- und Nichtbeschäftigten wodurch Verelendung, Landflucht und Verstädterung weiter verstärkt werden. Auf den Außeninseln hingegen, die bis-her noch wirtschaftlich unerschlossen sind, herrscht ein Überangebot an Land und Rohstoffen, aber ein Mangel an Arbeitskräften (Kümmerle, U.; 1998, S.110).
Abb.1: Bevölkerungsverteilung in Indonesien
Quelle: Mensch und Raum, S.183
Die Regierung Indonesiens versucht das Hauptproblem des Landes, die Bevölke-rungsexplosion und die Überbevölkerung der zentralen Inseln, durch gezielte Maß-nahmen zu bekämpfen. Hierzu zählt die Transmigrasi, das größte Bevölkerungsum-siedlungsprogramm der Erde, dass vor allem seit 1969 durch den Diktator Sukarno vorangetrieben wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung in die Thematik
- 2. Transmigrasi – Bevölkerungsumsiedlungsprogramm in Indonesien
- 3. Verschiedene Formen der Transmigration
- 4. Die Folgen der Transmigration
- 4.1. Zerstörung der Regenwälder
- 4.2. unangepasste landwirtschaftliche Produktionssysteme
- 4.3. Verarmung der Umsiedler
- 4.4. interethnische Konflikte
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Transmigrasi-Programm in Indonesien als Beispiel für Bevölkerungspolitik in Entwicklungsländern. Sie beleuchtet die Hintergründe, Ziele und Auswirkungen des Programms und diskutiert dessen Folgen für die Umwelt, die Wirtschaft und die soziale Situation in Indonesien.
- Bevölkerungsexplosion und Überbevölkerung auf den zentralen Inseln
- Regionale Disparitäten und Entwicklung der Außeninseln
- Integration ethnischer Minderheiten und „nation-building“
- Zerstörung der Regenwälder und Umweltfolgen
- Sozioökonomische Auswirkungen auf die Umsiedler
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Bevölkerungspolitik in Entwicklungsländern vor und beschreibt die Situation in Indonesien. Kapitel 2 analysiert das Transmigrasi-Programm, seine Geschichte und die verschiedenen Formen der Umsiedlung. Kapitel 3 fokussiert auf die Folgen des Programms, wobei die Auswirkungen auf die Umwelt, die Landwirtschaft, die Umsiedler und die interethnischen Beziehungen im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Transmigrasi, Indonesien, Bevölkerungspolitik, Entwicklungsländer, Umsiedlungsprogramm, Regenwaldzerstörung, Landwirtschaft, Armut, interethnische Konflikte, Regionalentwicklung, „nation-building“.
- Arbeit zitieren
- Joerg Geuting (Autor:in), 2003, Bevölkerungspolitik in Entwicklungsländern - veranschaulicht am Beispiel der Transmigrasi in Indonesien, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/20969