Die Herstellung einer Öffentlichkeit – das ist die wichtigste Aufgabe, die Massenmedien für die (demokratische) Politik erfüllen. Diese Öffentlichkeit ist in einer Demokratie notwendig, denn nur sie macht politische Entscheidungen den Bürgern zugänglich, informiert sie. Somit erhalten diese die Möglichkeit auf politische Entscheidungen zu reagieren, sie entweder zu legitimieren oder sich gegen diese zu wenden. Die Bürger erlangen also mittels der Massenmedien eine Macht der Mitbestimmung und Kontrolle der Politik.
Neben diesen demokratisch notwendigen Aufgaben erfüllen Medien auch weitere Funktionen. Eine, die ganz weit oben steht, ist sicherlich die Unterhaltungsfunktion. Was unterhaltsam ist, zieht mehr Interesse auf sich und trifft folglich auf ein breiteres Publikum. Ein breiteres Publikum bedeutet für die Medien größerer Umsatz. Dieser Sachverhalt führt dazu, dass „Information immer häufiger in Unterhaltung verpackt wird“ (Sarcinelli, 2011: S. 105). Dieser Logik folgen auch immer mehr politische Akteure. Je unterhaltsamer und spannender ein Politiker sich, sein Amt und Leben darstellt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Medien häufig über ihn berichten und er letztendlich prominent wird.
Vom Prominent-Sein/-Werden versprechen sich die politischen Akteure Aufmerksamkeit, Beliebtheit und größeren aber vor allem schnelleren Erfolg.
Ein politischer Akteur kann durch gekonnten Umgang mit den Massenmedien sein Image und seinen Prominentenstatus selbst verwalten. Guttenberg gelang diese ‚Verwaltung‘ sehr gut.
Die Menschen blieben an Guttenbergs positiver Selbstdarstellung „kleben“. Für viele Menschen und auch für einige Medien kam seine Politik erst nach seiner Person. Das war ein Vorteil, denn so konnte er Dinge, die politisch nicht gut liefen durch zeitlich angepasste massenmediale Selbstinszenierung bzw. dem Charme und Glanz seiner Person in gewisser Weise ‚überdecken‘. Ferner, war mit dem im Vordergrundstehen seiner Person oft nicht klar, wofür er politisch stand.
Demokratie gilt als moderne Regierungsform, in der es keinen alleinigen Herrscher oder überlegene Lichtgestalten gibt, sondern die Mehrheit bzw. das Volk regiert. Dennoch spricht Steg von „latent[en] antidemokratische[n] Affekte[n] und Sehnsüchte[n] [der Menschen] nach einer starken und weisen Lichtgestalt“. Diesen Gedanken kann man zusammenführen mit der Thematik der Vorbilder.
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Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. (Massen)Medien und Mediengesellschaft
- II.1 (Massen)Medien
- II.2 Mediengesellschaft?!
- III. Medien und Politik
- IV. Prominenz in der Politik
- IV.1 Was heißt Prominenz?
- IV.2 Prominenz und Politiker
- IV.3 Prominente Politiker und ihr Privatleben
- IV.3.1 Funktionen des Privaten in der Politik- und Selbstdarstellung
- IV.3.2 Prominente als Vorbilder
- V. Der Fall von Karl-Theodor zu Guttenberg
- V.1 Kurzbiographie
- V.2 Goffmans Techniken der Imagepflege
- V.2.1 Die Chronik der Plagiatsaffäre
- V.3 „Karl-Theodor zu Guttenberg: Der Herr der Bilder“
- VI. Resümee und Fazit
- VI.1 Resümee
- VI.2 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Fall von Karl-Theodor zu Guttenberg im Kontext der „Techniken der Imagepflege“ nach Erving Goffman. Dabei werden die Medien als Instrument der Selbstinszenierung und des Imageaufbaus von politischen Akteuren untersucht.
- Der Einfluss von Medien auf die politische Kultur
- Die Bedeutung von Prominenz in der Politik
- Die Strategien der Selbstinszenierung in den Medien
- Die Rolle des Privaten in der Politik
- Der Fall von Karl-Theodor zu Guttenberg als Beispiel für Medienstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Einleitung: Die Einleitung stellt den Zusammenhang zwischen Medien und Gesellschaft dar und verdeutlicht die steigende Bedeutung von Medien im Alltag.
- Kapitel II: (Massen)Medien und Mediengesellschaft: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von Medien und der Rolle der Massenmedien in der Gesellschaft. Der Begriff der „dispersen Masse“ nach Maletzke wird erläutert.
- Kapitel III: Medien und Politik: Der Zusammenhang zwischen Politik und Medien wird beleuchtet und der Einfluss der Medienpräsenz auf den politischen Erfolg thematisiert.
- Kapitel IV: Prominenz in der Politik: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung von Prominenz in der Politik und geht auf die Funktionen des Privaten in der Politik und Selbstdarstellung ein.
- Kapitel V: Der Fall von Karl-Theodor zu Guttenberg: Dieser Abschnitt präsentiert eine Kurzbiographie von Karl-Theodor zu Guttenberg und analysiert die „Techniken der Imagepflege“ im Fall der Plagiatsaffäre.
Schlüsselwörter
Medien, Mediengesellschaft, Politik, Prominenz, Selbstinszenierung, Imagepflege, Erving Goffman, Karl-Theodor zu Guttenberg, Plagiatsaffäre, Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikationsstrategien.
- Arbeit zitieren
- Yasemin Ayanoglu (Autor:in), 2012, Selbstdarstellung politischer Akteure in den Medien, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/206998