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Hausarbeit, 2012
35 Seiten, Note: 1,0
1. Einleitung
2. Definitionen: Was ist das Asperger Syndrom?
3. Merkmale des Asperger Syndroms
3.1 Kommunikation, Interaktion und Empathie
3.2 Sprache und Körpersprache
3.3 Interessen und Aktivitäten
3.4 Wahrnehmungen und Reizüberflutung
3.5 Begabungen und schulischer Alltag
4. Kinder mit Asperger Syndrom in der Schule
4.1 Empfehlungen der Kultusministerkonferenz
4.2 Die Gestaltung des Lern- und Lebensraumes Schule
4.2.1 Organisation
4.2.2 Unterricht
4.2.3 Arbeitsverhalten
4.2.4 Soziale Beziehungen
4.2.5 Zusätzliche Unterstützung in der Schule
4.2.5.1 Alternative Angebote
4.2.5.2 Schulbegleitung
5. Die inklusive Schule: Bausteine für gelingendes Lernen aller Kinder
6. Kommentar
7. Literatur
„Asperger: Syndrom zwischen Autismus und Normalität“[1]
"Oops-Wrong-Planet-Syndrom"[2]
Beide Bezeichnungen beschreiben dasselbe Syndrom: Die betroffenen Kinder bewegen sich zwischen den Polen Normalität und Andersartigkeit und versuchen, auf ihre Weise und mit ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten einen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Ihr intellektuelles Potential macht es ihnen oftmals möglich, eine Regelschule zu besuchen – ihr besonderes Sozial- und Kommunikationsverhalten erschwert hingegen den Umgang mit anderen: Als Folge ist für viele Kinder der schulische Alltag mit Belastungen und Misserfolgen verbunden. Es kommt vor, dass sie sozial ausgegrenzt und nicht angemessen gefördert werden, so dass sie weder ihre Begabungen entfalten können noch die Schulzeit in guter Erinnerung behalten (vgl. Demes 2011, S. 161 ff. u. S. 180; vgl. Amsler 2007, S. 12).
Die künftige inklusive Schule hat die Aufgabe, alle Kinder ohne Hierarchisierung anzunehmen und sich ihren individuellen Bedürfnissen anzupassen.
Doch wie kann die inklusive Schule ein angenehmer und mit Erfolg verbundener Ort für diese Kinder sein? Unter welchen Bedingungen ist sie in der Lage, ihrer Besonderheit zu entsprechen und sie Gewinn bringend zu fördern?
Diese Forschungsfrage soll leitend für diese Arbeit sein. Sie versucht, den schulischen Alltag unter „aspergischen“ Gesichtspunkten zu analysieren und die Bedingungen für adäquate Lernangebote und eine gelingende Schulerfahrung dieser Kinder aufzuzeigen. Zuvor werden nach der diagnostischen Einordnung die Merkmale des Asperger Syndroms mit seinen potentiellen Auswirkungen auf den Alltag des Kindes analysiert, da sie die schulischen Maßnahmen bedingen.
Abschließend werden weitere wichtige Bausteine für die künftige inklusive Beschulung aufgegriffen und aus meiner Sicht als Lehrerin kommentiert.
Das Asperger Syndrom wurde nach dem Wiener Kinderarzt Hans Asperger benannt, der 1944 als erster eine Gruppe Kinder mit einer autistischen Persönlichkeitsstörung[3] beschrieb, die einige Merkmale mit dem Frühkindlichen Autismus nach Leo Kanner gemein hatten, sich aber in den Bereichen Sprache, Intelligenz und Interessen auffallend unterschieden.[4]
Nach Aspergers Tod im Jahr 1980 prägte die Psychiaterin Lorna Wing erstmals die Bezeichnung „Asperger Syndrom“, „um eine neue diagnostische Kategorie innerhalb des autistischen Spektrums zu schaffen“ (Attwood 2008, S. 45). Eine internationale Konferenz im Jahr 1989 legte erstmals Diagnosekriterien für dieses Syndrom fest. 1993 bzw. 1994 tauchte der Begriff „Asperger Störung“ in den internationalen Klassifikationssystemen ICD-10[5] bzw. DSM-IV[6] auf (vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 11 f.; vgl. Attwood 2008, S. 46).
Das Asperger Syndrom wird dem sogenannten autistischen Spektrum[7] zugeordnet, das mehrere autistische Behinderungen umfasst: An dem einen Ende des Spektrums steht der Frühkindliche Autismus der bereits in den ersten Lebensmonaten beginnt und in der Regel von verminderter Intelligenz und verzögerter Sprachentwicklung begleitet wird. Daneben steht der Atypische Autismus, der ähnliche Symptome aufweist, die Kriterien für einen Frühkindlichen Autismus allerdings nicht vollständig erfüllt (vgl. Schirmer 2011b, S. 13 f.). An dritter Stelle befindet sich der Hochfunktionale Autismus (high-function autism): Er gilt als Variante des Frühkindlichen Autismus, der die Betroffenen jedoch durch Weiterentwicklungen über Fähigkeiten verfügen lässt, die den Menschen mit Asperger Syndrom ähnlich sind. Seit jüngster Zeit werden aufgrund dieser Ähnlichkeit beide Begriffe synonym verwendet (vgl. ebd.; vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 9; vgl. Attwood 2008, S. 57).
Am anderen Ende des Autismusspektrums befindet sich das Asperger Syndrom: Es umfasst eine Verdichtung von bis zu sechzig Symptomen bzw. Auffälligkeiten, die ab dem dritten Lebensjahr auftreten[8] und eine große Variationsbreite von Ausprägungsgraden aufweisen können (vgl. Carstensen 2009, S. 12; vgl. Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 873). Der Übergang zur Normalität ist fließend, ebenso wie die Übergänge der anderen Varianten untereinander. Dies bedeutet auch, dass sich Menschen mit einer autistischen Diagnose von einer Untergruppe zur anderen entwickeln können. Um die Variationsbreite bzw. die Gemeinsamkeiten innerhalb dieses Spektrums zu betonen, wird deshalb der Begriff der „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) verwendet (vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 12; vgl. Schuster 2011, S. 12; vgl. Jørgensen 2010, S. 34).
Das Asperger Syndrom gehört nach den o. g. Diagnosesystemen zur Gruppe der in der frühen Kindheit beginnenden und bis in das Erwachsenenalter persistierenden tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, die durch eine qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion, der Kommunikationsmuster sowie repetitive, stereotype Verhaltensmuster bzw. ausgeprägte Spezialinteressen charakterisiert sind (vgl. Schirmer 2011b, S. 12; vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 13; vgl. Jørgensen 2010, S. 22; vgl. Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 873 f.).[9][10]
Kennzeichnend für das Asperger Syndrom ist weiterhin, dass die sprachliche bzw. kognitive Entwicklung der Betroffenen ohne Verzögerung verläuft, während sich die soziale Reife bzw. das soziale Verständnis retardiert entwickelt und in den jeweiligen Entwicklungsphasen ungewöhnliche Verhaltensweisen aufweist (vgl. Attwood 2008, S. 16; vgl. Remschmidt/ Kamp-Becker 2007, S. 874). Die Symptome sind bei jedem Kind unterschiedlich ausgeprägt und können ihr Profil im Entwicklungsverlauf verändern (vgl. Jørgensen 2010, S. 35 ff.; vgl. Bernard-Opitz 2005, S. 13 f.). Daneben können weitere Entwicklungsstörungen[11] auftreten, die auf das Asperger Syndrom hinweisen können und eine exakte Diagnostik erforderlich machen.[12]
Es wird davon ausgegangen, dass die Häufigkeit des Asperger Syndroms bei ca. 1:250[13] liegt, wenngleich nur etwa die Hälfte aller Kinder mit Asperger Syndrom erkannt wird (vgl. Attwood 2008, S. 69). Der Analyse diagnostischer Beurteilungen zufolge sind Jungen ca. viermal häufiger als Mädchen betroffen.[14] Bei Mädchen ist die Diagnose schwieriger, da sie oftmals ihre sozialen Defizite überspielen, indem sie u. a. das Verhalten anderer imitieren (vgl. Franke 2010, S. 9; vgl. Attwood 2008, S. 59 ff.).
Bezüglich der Ätiologie geht man – wie auch Asperger selbst - von genetischen bzw. biochemischen Faktoren aus, obwohl viele Untersuchungen auf diesem Gebiet noch ausstehen (vgl. Schuster 2011, S. 19; vgl. Jørgensen 2010, S. 44 ff.; vgl. Attwood 2008, S. 390 f.; vgl. Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 876).
Das Asperger Syndrom ist im Wesentlichen von einer umfassenden „Kontakt- bzw. Kommunikationsstörung“ (Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 874) gekennzeichnet: Die betroffenen Kinder sind nur eingeschränkt in der Lage, Gefühle bzw. Absichten anderer wahrzunehmen, und darauf angemessen zu reagieren. Diese unzureichende Empathie[15] verhindert es, dass sie die Perspektive eines anderen einnehmen und die Gründe für sein Handeln verstehen lernen. So können sie die Wünsche bzw. Kenntnisse anderer nur schlecht einschätzen und kaum vorhersagen, was diese als nächstes tun werden (vgl. Schirmer 2011b, S. 47 f.).
Diese Beeinträchtigung zeigt sich u. a. beim Erlernen sozialer Regeln und bei der täglichen Begegnung mit anderen (vgl. ebd.): Da es außerhalb ihrer Vorstellungskraft liegt, dass andere Menschen andere Dinge wissen oder können als sie, kommt es ihnen z. B. nicht in den Sinn, diese Menschen um Hilfe zu bitten.[16] Eine Lüge gezielt einzusetzen, ist für sie in der Regel unmöglich (vgl. Schuster/Matzies-Köhler 2011, S. 14).[17] Als weitere Folge sind Rollenspiele für sie ebenfalls kaum durchführbar (vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 10).
Menschen mit Asperger Syndrom besitzen zudem eine eingeschränkte Ausdrucksfähigkeit[18] ihrer eigenen Emotionen sowie ein begrenztes, intellektualisiertes Vokabular zur Beschreibung ihrer Befindlichkeiten. Da sie Gefühle wie z. B. Angst, Verwirrung etc. auf diese Weise nicht effektiv mitteilen können, stauen diese sich häufig als Spannungen an und brechen verzögert - z. T. erst Tage später - hervor (vgl. La Brie Norall/Wagner Brust 2011, S. 14; vgl. Attwood 2008, S. 166 f.). Oft zeigen diese Kinder auch scheinbar unangemessene Reaktionen auf das Verhalten anderer, z. B. durch Kichern in einer ernsten Situation (vgl. ebd.). Es kann vorkommen, dass sie sich mit emotionalen Manierismen (z. B. „Händeflattern“) zu beruhigen versuchen.[19]
Das konsequente Festhalten an Routinen und Abläufen im Alltag und das Ablehnen von Veränderungen kann daher auch ein Zeichen für Angst, Unsicherheit oder für eine schwache zentrale Kohärenz[20] sein. Es ist der Versuch, über dieses zwanghafte Verhalten Ordnung, Kontrolle und eine gewisse emotionale Sicherheit in ihrem Leben herzustellen (vgl. Carstensen 2009, S. 10; vgl. Attwood 2008, S. 221 u. S. 293; vgl. Schuster 2007, S. 11 ff.).
Als Folge dieser mangelnden Empathie bzw. Ausdrucksfähigkeit fällt es ihnen schwer, Beziehungen insbesondere zu Gleichaltrigen aufzunehmen und Interessen, Aktivitäten sowie Gefühle zu teilen (vgl. Kappus/Schröder 2008, S. 190; vgl. Bundesverband 2003, S. 4). Auch kann der richtige Umgang mit Distanz und Nähe zu Bezugspersonen problematisch sein.[21]
Kinder mit Asperger Syndrom können ihre Wirkung auf andere nicht oder nur sehr schlecht einschätzen. Es kommt öfter vor, dass sie ihre Gedanken aussprechen und nicht merken, dass sie hierbei Gefühle verletzen oder andere peinlich berühren. Sie müssen viel mehr als andere logische Strategien benutzen, um sich in sozialen Situationen zurechtfinden zu können (vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 23; vgl. Franke 2010, S. 20).[22] –
Obwohl ihre sprachlichen Fähigkeiten häufig elaboriert sind, treten dennoch Schwierigkeiten sowohl im verbalen als auch im nonverbalen Bereich auf: Eine Konversation zu führen und dabei nonverbale Ausdrucksformen wie Mimik, Gestik, Körperhaltung, Sprachmelodie und Blickkontakt des Gesprächspartners wahrzunehmen und richtig zu deuten, den Sinngehalt des Gesagten zu verstehen und angemessen zu reagieren, stellt für Menschen mit Asperger Syndrom in der Regel eine Überforderung dar (vgl. Carstensen 2009, S. 9; vgl. Attwood 2008, S. 16).[23] Eine Einordnung des Gespräches in freundlich, lustig oder ernst findet nicht anhand der Betonung bzw. dem Gesichtsausdruck des anderen statt: Für diese Kinder ist das gesprochene Wort maßgeblich (vgl. Jørgensen 2010, S. 53; vgl. Franke 2010, S. 14).[24] Da aber ein Großteil der Botschaften über Intonation und Mimik[25] vermittelt wird, entgehen auf diese Weise den Betroffenen wichtige Informationen, so dass die Basis für ein weiterführendes Gespräch häufig nicht mehr besteht (vgl. Schirmer 2011b, S. 37 f.). Ironie bzw. Metaphern werden stets bildlich verstanden, so dass nicht selten Verwirrung und Missverständnisse entstehen.[26]
Sie selbst sprechen meistens mit einer auffälligen Prosodie: Besonders der Klang ihrer Stimme ist häufig monoton und kann von zu starker oder zu geringer Lautstärke, von Näseln oder überakzentuierter Aussprache geprägt sein (vgl. Attwood 2008, S. 257; vgl. Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 875).[27]
Körpersprachliche Mittel werden von ihnen nur äußerst reduziert eingesetzt: der flüchtige oder auch fehlende Blickkontakt ist hierbei ein bekanntes Symptom einer autistischen Behinderung. Es ist jedoch weniger als mangelndes soziales Interesse denn als Wahrnehmungsbesonderheit zu sehen, die verschiedene Ursachen haben kann (vgl. Schirmer 2001b, S. 30 ff.): So gibt es z. B. Betroffene, die wegschauen, um sich besser konzentrieren zu können als auch Betroffene, die erst mit deutlicher Verzögerung den Blickkontakt herstellen können (vgl. La Brie Norall/Wagner Brust 2011, S. 14; vgl. Attwood 2008, S. 113).[28][29]
Ein weiteres Merkmal des Asperger Syndroms betrifft die Interessen und Aktivitäten eines Betroffenen: Zumeist betreiben sie allgemein verbreitete Hobbies. Die Art und Weise bzw. das Ausmaß ihres Interesses ist jedoch bedeutsam: Sie gehen ihrem Hobby auf intensive Weise und fast schon fanatisch nach und sind nur selten für andere Aktivitäten zu begeistern. Meistens handelt es sich um den Erwerb themengebundenen Wissens oder um das Anlegen von Sammlungen zu einem bestimmten Thema.[30] Diese „ausgestanzten Sonderinteressen“ (Bundesverband 2003, S. 5) sind oftmals hoch-spezialisiert, können aber auch als „stereotype Denkhandlung[en]“ (Schirmer 2011b, S. 68) verstanden werden, die eine einschränkende Auswirkung auf alle anderen Aktivitäten haben und so die Teilnahme am täglichen Leben erschweren können (vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 10; vgl. Jørgensen 2010, S. 41 f.; vgl. Remschmidt/ Kamp-Becker 2007, S. 875). Sie haben dennoch für diese Kinder entlastende bzw. bereichernde Funktionen[31] und sind auch ein Ausdruck ihrer intellektuellen Fähigkeiten (vgl. Attwood 2008, S. 250 f.).[32]
Eine mangelnde Empathie zeigt sich auch in diesem Bereich: Sie können kaum verstehen, dass ihre Mitmenschen nicht dieselbe Begeisterung wie sie für dieses Hobby entwickeln und ihren Vorträgen bzw. Monologen hierüber ausdauernd zuhören können. Sie merken nicht, wenn sie andere damit langweilen (vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 26; vgl. Franke 2010, S. 59 f.).
Weiterhin ist eine gewisse motorische Ungeschicktheit ein häufiges Merkmal bei Kindern und Jugendlichen mit Asperger Syndrom (vgl. Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 875; vgl. Bundesverband 2003, S. 5).[33] Sie äußert sich in Form von unreifer Koordination und mangelndem Gleichgewicht bzw. Rhythmus, die sie für die Außenwelt unbeholfen und schwerfällig erscheinen lassen: Viele sportliche und feinmotorische Aktivitäten fallen ihnen in der Regel schwer (vgl. Schirmer 2011b, S. 101 f.; vgl. autismus Deutschland 2011b, S. 10). Besonders unter Anspannung können Störungen in der Selbststeuerung auftreten: Diese können sich in einer Handlungshemmung, in unwillkürlichen Bewegungen bzw. Tics[34] bis hin zum völligen Kontrollverlust äußern (vgl. autismus Deutschland 2011c, S. 15 f.). Alltägliche Abfolgen wie z. B. das Händeschütteln zur Begrüßung kann ein Betroffener in diesen Situationen nicht mehr umsetzen, was in sozialen Situationen nicht selten zu Schwierigkeiten führt (vgl. ebd.; vgl. Attwood 2008, S. 317). –
[...]
[1] Jørgensen 2010, S. 1.
[2] „Das Asperger-Syndrom wird auch "Oops-Wrong-Planet-Syndrom" genannt, weil die Betroffenen oft das Gefühl haben, irrtümlich auf einem fremden Planeten gestrandet zu sein, dessen Regeln und Bewohner sie nicht verstehen“ (http://www.aspies.at/information/asperger_genauer.html).
[3] Er selbst nannte diese Kinder in seiner Habilitationsschrift „autistische Psychopathen im Kindesalter“ (Asperger 1944, S. 76 ff.).
[4] Für eine zusammenfassende Darstellung der Lebensläufe von Asperger und Kanner vgl. Schirmer 2003a, S. 20 ff.
[5] „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (DIMDI 2011). Hiernach hat das Asperger Syndrom die Klassifikation F84.5.
[6] „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ ist ein Klassifikationssystem in den USA (Attwood 2008, S. 52 ff.).
[7] Es wird auch „autistisches Kontinuum“ genannt (autismus Deutschland 2011b, S. 11).
[8] Eine aussagekräftige Diagnose ist oft erst ab dem 5. Lebensjahr möglich (vgl. Attwood 2008, S. 67).
[9] Attwood verwendet die Kriterien von Gillberg und Gillberg, da sie s. E. n. den Einschätzungen von Hans Asperger am ähnlichsten sind. Sie weisen sechs Kriterien aus, von denen neben der sozialen Beeinträch-tigung vier der fünf anderen Kriterien für eine Diagnose erfüllt sein müssen (vgl. Attwood 2008, S. 46 f.).
[10] Diese Einschränkungen werden auch „Triade des Autismus“ (Amsler 2007, S. 12) bzw. „Trias der qualitativen Beeinträchtigungen[…]“ (Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 873) genannt.
[11] Dies können „Aufmerksamkeits-, Sprach-, Bewegungs-, affektive[…], Ess- oder Lernstörung[en]“ sein (Attwood 2008, S. 20 ff.)
[12] Zu differentialdiagnostischen Aspekten vgl. Spitczok von Brisinski 2003, S. 1 ff.
[13] Attwood legt auch bei dieser Angabe die Gillberg-Diagnosekriterien zugrunde. Er betont, dass die An-gaben je nach verwendetem Kriterium variieren können (vgl. Attwood 2008, S. 58).
[14] Vgl. Schuster 2011, S. 19; vgl. Attwood 2008, S. 59. Andere Autoren geben ein Verhältnis von 8:1 an (vgl. Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 874).
[15] Diese wird in diesem Zusammenhang auch als TOM-Fähigkeit (TOM = Theory of mind) bezeichnet (vgl. Schirmer 2011b, S. 47 ff.; vgl. Attwood 2008, S. 143).
[16] Diese Fähigkeit kann allerdings durch gezielte Übungen trainiert und sukzessiv in ihr Handlungsspek-trum aufgenommen werden (vgl. Schirmer 2011b, S. 49 ff.).
[17] Lügen setzt das Wissen um den Kenntnisstand des anderen voraus und die Gewissheit, dass er etwas anderes als man selbst glauben kann (vgl. Schuster/Matzies-Köhler 2011, S. 14).
[18] Das Verständnis und der Ausdruck von Gefühlen ist ein Diagnosekriterium für das Asperger Syndrom (vgl. Attwood 2008, S. 217).
[19] Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Asperger Syndrom und der Entwicklung von Depres-sionen, Angststörungen und Problemen mit der Steuerung von Wut (vgl. Attwood 2008, S. 160 ff.).
[20] Sie bezeichnet die Schwierigkeit, Muster und Ordnungen im Alltag zu erkennen u. zu einem Gesamt-bild zusammenzufügen (vgl. Schuster 2011, S. 22; vgl. Attwood 2008, S. 292 f.; vgl. Müller 2008, S. 380).
[21] Vgl. dazu die weiterführenden Darstellungen von Carstensen zur Problematik der Distanz bzw. Nähe gegenüber Bezugspersonen (vgl. Carstensen 2009, S. 54 ff.).
[22] Vgl. dazu den Einsatz von „Strategy Books“ (Ansell 2011, S. 85 ff.).
[23] „Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung haben oftmals Schwierigkeiten, Mimik und Gestik […]bei anderen richtig zu interpretieren“ (Schirmer 2007b, S. 58).
[24] Franke beschreibt z. B., dass die Frage „Kannst du mir den Teddy geben?“ als Frage über das Können und nicht als Aufforderung zum Handeln verstanden und daher auch lediglich mit einem „Ja“ ohne ent-sprechende Handlung beantwortet wird (Franke 2010, S. 10).
[25] Schirmer gibt an, dass 38% der Information über die Intonation und 55% über die Mimik eines Men-schen vermittelt wird (vgl. Schirmer 2011b, S. 38).
[26] Vgl. dazu die Beispiele von Franke (vgl. Franke 2010, S. 13 f.) u. Schirmer (vgl. Schirmer 2011b, S. 40 f.).
[27] In diesem Zusammenhang kann auch Echolalie auftreten (vgl. Jørgensen 2010, S. 58).
[28] Schirmer weist darauf hin, dass Forderungen an das Kind, jemanden oder etwas länger zu fixieren, pädagogisch nicht sinnvoll sind (vgl. Schirmer 2001b, S. 36 f.).
[29] Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, Gesichter zu identifizieren, da sie sich nur auf Teile des Gesichtes konzentrieren können (vgl. Attwood 2008, S. 163; vgl. Müller 2008, S. 384).
[30] Vgl. dazu die Beispiele von Schirmer (vgl. Schirmer 2011b, S. 68).
[31] Z. B. Orientierung, Identität, Entspannung, Überwindung von Angst etc. (vgl. Attwood 2008, S. 231 ff.).
[32] Ca. 5-15% der Betroffenen haben zeitweise kein Spezialinteresse. Eine Diagnose sollte daher nicht von diesem Aspekt abhängen (vgl. Attwood 2008, S. 222).
[33] Die Autoren weisen darauf hin, dass dieses Merkmal ein „häufiges, aber für die Diagnose [nach ICD-10 (F84.5)] nicht notwendiges Merkmal“ (Remschmidt/Kamp-Becker 2007, S. 875) ist.
[34] Vgl. dazu die Beispiele von Attwood (vgl. Attwood 2008, S. 22 und S. 317).