„Innovationsfähigkeit fängt im Kopf an, bei unserer Einstellung zu neuen Techniken, zu neuen Arbeits- und Ausbildungsformen, bei unserer Haltung zur Veränderung, schlechthin (…) Die Fähigkeit zur Innovation entscheidet über unser Schicksal. (…) Wer 100 Meter Anlauf nimmt, um dann 2 Meter weit zu springen, der braucht gar nicht anzutreten.“
Die Fähigkeit der Menschen und Unternehmen Innovationen hervorzubringen, d.h. neues Wissen zu schaffen und dieses in neue, marktfähige Produkte und Dienstleistungen umzusetzen, ist von großer Bedeutung für zukünftiges Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand einzelner Unternehmen und auch einer gesamten Volkswirtschaft. In Deutschland sind es die Gesellschaft, die Unternehmen und der Staat, die mit ihrem Verhalten und Einstellungen die Innovationsfähigkeit mitprägen. Um die Messung derer möglich zu machen wird sich so genannter Innovationsindikatoren bedient.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition zentraler Begriffe
3. Arten von Innovationsindikatoren
3.1 Ressourcenindikatoren (Inputindikatoren)
3.1.1 F& E-Ausgaben-Intensitäts-Indikator
3.1.2 F& E-Personal
3.1.3 Lizenzen und Gebühren
3.2 F& E-Ertragsindikatoren (Outputindikatoren)
3.2.1 Publikationen
3.2.2 Patente
3.3 Fortschrittsindikatoren
4. Innovationsindikator 2009 und Atlantic Century 2009 – Ziele, Methodik und Ergebnisse
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle: Vergleich der Gesamtergebnisse (Ausschnitt) des Innovationsindikators Deutschland 2009 und des Atlantic Century Reports 2009
„Innovationsfähigkeit fängt im Kopf an, bei unserer Einstellung zu neuen Techniken, zu neuen Arbeits- und Ausbildungsformen, bei unserer Haltung zur Veränderung, schlechthin (…) Die Fähigkeit zur Innovation entscheidet über unser Schicksal. (…) Wer 100 Meter Anlauf nimmt, um dann 2 Meter weit zu springen, der braucht gar nicht anzutreten.“[1]
1. Einleitung
Die Fähigkeit der Menschen und Unternehmen Innovationen hervorzubringen, d.h. neues Wissen zu schaffen und dieses in neue, marktfähige Produkte und Dienst-leistungen umzusetzen, ist von großer Bedeutung für zukünftiges Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand einzelner Unternehmen und auch einer gesamten Volkswirtschaft. In Deutschland sind es die Gesellschaft, die Unternehmen und der Staat, die mit ihrem Verhalten und Einstellungen die Innovationsfähigkeit mitprägen. Um die Messung derer möglich zu machen wird sich so genannter Innovations-indikatoren bedient.
Diese Seminararbeit möchte einen kurzen Überblick zu den Themen Innovation und Innovationsindikatorik geben sowie diesbezüglich 2 Länderrankings vorstellen. Einführend wird dabei auf die begrifflichen Grundlagen der Innovation und der Indikatoren eingegangen. In Kapitel 3 werden die wichtigsten Innovationsindikatoren und deren Vor- und Nachteile erläutert. Kapitel 4 vergleicht den Innovationsindikator Deutschland mit dem Atlantic-Century-Report der Information Technology and Innovation Foundation des Jahres 2009 hinsichtlich verwendeter Methoden, Ergeb-nissen und politischer Implikationen.[2]Ein persönliches Fazit rundet die Seminararbeit ab.
2. Definition zentraler Begriffe
Innovationen sind die erfolgreiche Erzeugung und Umsetzung neuer bzw. verbesserter Produkte, Technologien, Verfahren und die Einführung neuer Organisationskonzepte am Markt. Zu den Innovationen gehören auch die Erschließung neuer Märkte (Internet) sowie institutionelle Änderungen. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen („innovatio“) und bedeutet soviel wie Neuerung oder Neueinführung.[3]Innovation und Wettbewerbsfähigkeit lassen sich allerdings nicht direkt messen. Daher bedient man sich verschiedener Indikatoren von denen man empirisch belegen kann, dass sie in einem engen Zusammenhang mit Innovationen bzw. dem Output von Innovations-systemen stehen. Folgt man der wissenschaftlichen Diskussion, so versteht man unter Indikatoren (lateinisch indicare = anzeigen) allgemein „Anzeiger und Messgrößen, die Aussagen über einen bestimmten Sachverhalt treffen“,[4]detaillierter „(…) die Aussagen über die konjunkturelle Entwicklung oder die wirtschaftliche Situation im Allgemeinen erlauben“.[5]
3. Arten von Innovationsindikatoren
Zur Messung des technischen Fortschritts gibt es in Deutschland wenige Unter-suchungen, wenn man als Vergleichsmaß die Gesamtheit der wirtschaftswissen-schaftlichen Forschungsergebnisse zugrunde legt.[6]Bedingt durch das Geheim-haltungsbedürfnis strategisch wichtiger Unternehmensaktivitäten lässt sich die Daten-knappheit in der Innovationsforschung erklären. So werden viele Daten meist nach Ländern oder Sektoren angegeben. Eine Verwendbarkeit auf Unternehmerebene wird erschwert. Eine Möglichkeit dieser Problematik zu begegnen ist die Unterteilung in verschiedene Innovationsindikatoren nach ihrer Stellung im Innovationsprozess in Input-, Fortschritt- und Outputindikatoren.[7]
3.1 Ressourcenindikatoren (Inputindikatoren)
Die hier behandelten Ressourcen- oder Inputindikatoren sollen es ermöglichen, ,,(...) personelle, monetäre, investive und sonstige Aufwendungen für Forschung, Entwick-lung und Innovation zu messen",[8]die in den Innovationsprozess hineinfließen.
Der F& E-Personalindikator erfasst dabei alle direkt an F& E-Aktivitäten beteiligter Personen. Der F& E-Ausgaben-Intensitäts-Indikator umfasst alle Ausgaben, die in F& E-Prozesse fließen.[9]
3.1.1 F& E-Ausgaben-Intensitäts-Indikator
Der F& E-Ausgaben-Intensitäts-Indikator galt lange Zeit als fast einziges Messkriterium für Innovationen,[10]welches sich ergibt aus F& E-Ausgaben geteilt durch das Bruttoinlandsproduktes (BIP). Vorteilhaft erweist sich, dass sich F& E-Ausgaben, die aus Personal-, Sachaufwendungen und staatliche F& E-Förderung bestehen, einem einzelnen Projekt, Forschungsziel, Produktgruppe, Unternehmen oder Institution zuordnen lassen. Für die Messung wird meistens der F& E-Ausgabenanteil am Umsatz einer Branche oder eines Unternehmens ausgewertet und mit dem BIP ins Verhältnis gesetzt. Ein Vorteil dieses Indikators ist die Eliminierung von Größenunterschieden bei Unternehmen. Ein Nachteil dieses Indikators sind Fehlschlüsse im Hinblick auf die Innovationsstärke.[11]
3.1.2 F& E-Personal
In nationalen und internationalen Statistiken ist das in der Forschung und Entwicklung beschäftigte Personal einer der am häufigsten verwendeten Innovationsindikatoren. Dieser beinhaltet neben den Personalausgaben für das in der Forschung und Ent-wicklung tätige Personal auch Finanzmittel für extern vergebene F& E-Aufträge sowie Sachausgaben für Laborausrüstungen und Geräte, die zwischen den Ländern jedoch stark variieren. Der Indikator F& E-Personal kann sich an Projekten, bestimmten Forschungszielen, Produktgruppen, Unternehmen, Wirtschaftszweigen oder Institu-tionen orientieren. In empirischen Untersuchungen wird der Indikator weniger häufig verwendet als der F& E-Ausgaben-Intensitäts-Indikator. Der Grund liegt darin, dass durch die Zahl der beschäftigten Mitarbeiter F& E-Aktivitäten bei kapitalintensiver Forschung und Entwicklung unterschätzt bzw. bei personalintensiver Forschung und Entwicklung überschätzt werden.[12]Eine weitere Schwierigkeit stellt die aufgrund arbeitsrechtlicher Gründe nur langsam erfolgende Anpassung an veränderte F& E-Strategien dar. Des Weiteren besteht ein Problem darin, nur zeitweise in der Forschung und Entwicklung tätige Personen Vollzeitäquivalenten zuzuordnen. Als Vorteil ist zu werten, dass es sich bei F& E-Personal um eine reale Größe handelt, die keinen Wechselkursen unterliegt und zum internationalen Vergleich nicht preisbereinigt werden muss. Verwendet wird der Indikator überwiegend zur Beurteilung der relativen Innovationsstärke einer Branche oder eines Unternehmens bezogen auf die Gesamtzahl der Beschäftigten.
[...]
[1]Herzog, R. (1997): Berliner Rede, April 1997.
[2]Die Darstellung der Ergebnisse anderer Untersuchungen wird dabei unterlassen, da aufgrund der unterschiedlichen Vorgehensweisen zur Erhebung von statistischen Daten eine Vergleichbarkeit nicht vollständig gegeben sein dürfte.
[3]Vahs, D., Schäfer-Kunz, J. (2005): Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, 4.Auflage, Stuttgart, S. 319.
[4]Birkmann u.a., (1999): S. 17.
[5]www.olev.de/ij/indikator.htm.
[6]Granstrand, O. (1994): Economics of Technology, Amsterdam, Elsevier, S. 14-23.
[7]Grossekettler (1978): S. 227, 229 und 230 sowie Audretsch (1996), S. 206.
[8]Grupp, H.(1997): Messung und Erklärung des technischen Wandels – Grundzüge einer empirischen Innovationsökonomik, Berlin, S. 144.
[9]Organization for Economic Co-corporation and Development (2002): Frascati Manual. The Measurement of Scientific and Technological Activities, Paris, S.20f.
[10]Freeman, C. (1982): Recent Development in Science and Technology Indicators: A
Review, Manuskript, Science Policy Research Unit (SPRU), Brighton, University of Sussex, S. 21.
[11]Bei schlechtem Umsatz hohe F& E-Intensität, d.h. Überschätzung, bei gutem Umsatz niedrige
F& E-Intensität, d.h. Unterschätzung.
[12]Schwitalla, B. (1992): Messung und Erklärung industrieller Innovationsaktivitäten, Heidelberg, S. 103.