Es existieren viele, unter den verschiedensten Bedingungen auftretende Arten von Lernen und somit auch eine ebenso große Anzahl an Lerntheorien. Daher ist es essentiell, dass angehende Lehrer sich der vielfältigen Arten von Lernen und den dabei mit ablaufenden Prozessen bewusst sind. Bei jedem Lernvorgang speichert ein Mensch nämlich nicht nur das, um was er sich jeweils bemüht, sondern zusätzlich alle in der Situation empfundenen Gefühle, Ängste und Hoffnungen. Die folgende Ausarbeitung beschäftigt sich mit den zwei verhaltensbezogenen Theorien, welche erklären, warum etwas gelernt wird, hierbei handelt es sich um die klassische und die operante Konditionierung. Die letztgenannte ist dabei diejenige, welche Lehrern die meisten praktischen Einsichten zur Gestaltung von Lernumgebungen liefern kann. Um erfolgreiches Lernen ermöglichen zu können, müssen Lehrkräfte dazu in der Lage sein, möglichst optimale Bedingungen für ihr Unterrichtsangebot zu schaffen.
„In einem langen und die Schulzeit überdauernden Prozess werden Verhaltensweisen durch Bewusstmachung, durch Nachahmung, durch Identifikation, durch Vorbildwirkung und natürlich auch durch Lob und Tadel, durch nachfolgende Konsequenzen eingeübt.“
Besonders wichtig ist hierbei die Selbstwirksamkeit der Schüler. Wenn sie nämlich erfahren, dass Ereignisse in Situationen regelmäßig auf ein bestimmtes von ihnen gezeigtes Verhalten folgen, dann stärkt dies ihre Empfindung, die Dinge selbst lenken und beeinflussen zu können.
INHALT
1 Einleitung
2 Lerntheorien und ihre Umsetzungsmöglichkeiten im Schulkontext
2.1 Klassische Konditionierung
2.2 Operante Konditionierung
3 Fazit
LITERATURVERZEICHNIS
1 Einleitung
„Unterricht sollte so sein, dass das Gebotene als wertvolle Gabe empfunden wird und nicht als eine harte Pflicht.“[1]
Es existieren viele, unter den verschiedensten Bedingungen auftretende Arten von Lernen und somit auch eine ebenso große Anzahl an Lerntheorien.[2] Daher ist es essentiell, dass angehende Lehrer[3] sich der vielfältigen Arten von Lernen und den dabei mit ablaufenden Prozessen bewusst sind. Bei jedem Lernvorgang speichert ein Mensch nämlich nicht nur das, um was er sich jeweils bemüht, sondern zusätzlich alle in der Situation empfundenen Gefühle, Ängste und Hoffnungen.[4] Die folgende Ausarbeitung beschäftigt sich mit den zwei verhaltensbezogenen Theorien, welche erklären, warum etwas gelernt wird, hierbei handelt es sich um die klassische und die operante Konditionierung. Die letztgenannte ist dabei diejenige, welche Lehrern die meisten praktischen Einsichten zur Gestaltung von Lernumgebungen liefern kann.[5] Um erfolgreiches Lernen ermöglichen zu können, müssen Lehrkräfte dazu in der Lage sein, möglichst optimale Bedingungen für ihr Unterrichtsangebot zu schaffen.
„In einem langen und die Schulzeit überdauernden Prozess werden Verhaltensweisen durch Bewusstmachung, durch Nachahmung, durch Identifikation, durch Vorbildwirkung und natürlich auch durch Lob und Tadel, durch nachfolgende Konsequenzen eingeübt.“[6]
Besonders wichtig ist hierbei die Selbstwirksamkeit der Schüler. Wenn sie nämlich erfahren, dass Ereignisse in Situationen regelmäßig auf ein bestimmtes von ihnen gezeigtes Verhalten folgen, dann stärkt dies ihre Empfindung, die Dinge selbst lenken und beeinflussen zu können.[7]
Damit es uns in unserem bevorstehenden Beruf möglich ist, diese Lerntheorien gewinnbringend anwenden zu können, war es im Rahmen der Veranstaltung von Frau Prof. Dr. Gerdamarie S. Schmitz an der Leuphana Universität Lüneburg Aufgabe der Studierenden sich intensiv mit der Thematik selbstwirksamkeitsfördernder Lehr- und Lernmethoden in der Schule auseinanderzusetzen. Der Leistungsnachweis bestand darin, ein zuvor gehaltenes Referat zu einem Teilbereich dieses Themenkomplexes schriftlich auszuarbeiten. Dies werden wir in der hier vorliegenden Hausarbeit durchführen, indem wir zunächst kurz die jeweilige theoretische Einbettung[8] der von uns behandelten Lerntheorien darlegen und im Anschluss Umsetzungsmöglichkeiten für die Praxis aufzeigen.
2 Lerntheorien und ihre Umsetzungsmöglichkeiten im Schulkontext
2.1 Klassische Konditionierung
Unter der klassischen Konditionierung versteht man das Erlernen unwillkürlicher emotionaler oder physiologischer Reaktionen auf einen Reiz. Auf diese Weise können Tiere sowie Menschen dazu trainiert werden, automatisch in einer bestimmten Weise auf einen Reiz zu reagieren, welcher zuvor keine Reaktion auslöste.[9] Mit Hilfe dieser Konditionierungsart „lässt sich erklären, wie bei Lernenden Verknüpfungen zwischen kontrollierbaren Reizen der Umwelt und bestimmten Emotionen oder Einstellungen entstehen können.“ [10] In der Schule können nämlich emotionale Reaktionen, wie zum Beispiel Schul- oder Prüfungsangst, konditioniert werden, die somit langfristige Folgen haben können. Ursprünglich neutrale Reize, wie Lehrpersonen, Klassenräume oder die Schule selbst können durch diese Vorgänge zu angstauslösenden konditionierten Reizen werden, indem sie mit negativen Erlebnissen verknüpft werden. Solche einmal konditionierten emotionalen Reaktionen weisen unter Umständen eine besonders hohe Löschungsresistenz auf, da die angstauslösenden Situationen zumeist gemieden werden und somit verhindert wird, dass darin auch positive Erfahrungen gemacht werden könnten. Um mit derartigen Reaktionen, welche sich auch auf ein Unterrichtsfach im Gesamten beziehen können, erfolgreich umzugehen, bieten sich folgende Maßnahmen an:
- Die Lernenden erschreckende oder Stress auf sie ausübende negative Bedingungen im Umfeld des betreffenden Unterrichtfaches müssen möglichst beseitigt werden.
- Erste Erfahrungen mit einem neuen Fachgebiet sollten so positiv wie möglich gestaltet werden.
- Es sollten möglichst Teams aus Schülern mit negativer und positiver Lerneinstellung gebildet werden, da Begeisterung für ein Fach ansteckend wirkt.
- Wettbewerb zwischen Lernenden sollte möglichst vermieden werden.
- Unterrichtsstunden sollten in kleine, überschaubare Einheiten unterteilt werden, in welchen Überprüfungsverfahren genutzt werden, die eine schnelle Rückmeldung zulassen.[11]
- Der Prüfungsangst kann vorgebeugt werden, indem zu Anfang täglich, später wöchentlich unbenotete Tests geschrieben werden, wodurch die Schüler Vertrauen in ihre Fähigkeiten aufbauen können.[12]
2.2 Operante Konditionierung
B.F. Skinner erkannte, dass sich über die klassische Konditionierung nicht alle gelernten Verhaltensweisen erklären lassen. Bisher war nur die Rede vom automatischen Konditionieren unwillkürlicher Reaktionen. Natürlich ist aber nicht jedes Verhalten unwillkürlich. Die meisten Verhaltensweisen sind willkürliche, auf bestimmte Folgen abzielende Handlungen. Diese bezeichnet man als Operanten. Folglich nennt sich der Lernprozess mit ihnen operantes Konditionieren. Das Verhalten von Menschen ist eingebettet in vorausgehende (antezendente) und folgende (konsequente) Bedingungen und man kann es durch Modifikation dieser Bedingungen verändern. Die Konsequenzen bzw. Effekte eines Verhaltens bestimmen vornehmlich, ob eine Person dieses wiederholen wird, oder nicht.[13] Man unterscheidet zwei Formen von Konsequenzen. Die Verstärkung, worunter man nicht, wie oftmals angenommen, nur eine Belohnung versteht, sondern jede Art von Konsequenz, welche das Verhalten, auf das sie folgt, festigt und die Bestrafung, worunter man dahingegen jede Konsequenz versteht, welche ein vorausgehendes Verhalten abschwächt oder unterdrückt. Holland & Skinner 1966 fassen die Begriffe im sogenannten Kontingenzschema zusammen:[14]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wenn also auf ein Verhalten ein angenehmer Reiz folgt, oder dadurch ein unangenehmer entfernt wird, so wird dieses Verhalten in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit beibehalten, wohingegen Verhaltensweisen auf die unangenehme Reize oder die Wegnahme angenehmer Reize folgen, zukünftig eher unterlassen werden.[15] Positive Verstärkung bedeutet hierbei nicht zwangsläufig, dass etwas Positives als Konsequenz eintritt. Es kann durchaus passieren, dass unerwünschtes Verhalten unabsichtlich positiv verstärkt wird: Ein Schüler stört den Unterricht. Der Lehrer ermahnt ihn, damit aufzuhören. Der Schüler stört den Unterricht in Zukunft häufiger (nun häufiger auftretendes Verhalten), wenn er die Aufmerksamkeit des Lehrers auf sich ziehen will (positive Konsequenz seines Verhaltens).[16] Das Verhalten von Schülern, die vor Klassenarbeiten häufig krank werden, festigt sich unter Umständen über negative Verstärkung, da sie durch das Kranksein dem negativen Reiz „Klassenarbeit = Angst“ entgehen können.[17] Die antezendenten und somit dem Verhalten vorausgehenden Bedingungen geben Lebewesen Informationen darüber, ob ein bestimmtes Verhalten positive oder negative Konsequenzen nach sich ziehen wird. Durch das operante Konditionieren lernen sie auf diese Weise, in diesen Bedingungen Hinweisreize für ein gewünschtes Verhalten zu erkennen. Deren An- oder Abwesenheit ermöglicht es ihnen, zwischen positiven oder negativen Folgen zu diskriminieren. Hinweisreize können von Lehrern absichtlich im Unterricht eingesetzt werden, um so gewünschtes Verhalten erscheinen zu lassen. Besonders wirkungsvoll ist ihr Einsatz immer dann, wenn Verhalten zu einem bestimmten Zeitpunkt erscheinen soll, aber leicht vergessen wird. So können Lehrer zum Beispiel einen vorher vereinbarten Ton oder ein einzelnes laut gerufenes Wort dazu verwenden, Schüler daran zu erinnern, leiser zu sein, wenn sie während Gruppenarbeiten zu laut werden.[18]
[...]
[1] Albert Einstein 1952
[2] Vgl. Gage et al. 1996, S. 229
[3] Im Folgenden wird zur erhöhten Leserfreundlichkeit ausschließlich das generische Maskulinum verwendet.
[4] Vgl. Schräder-Naef 2003, S. 42
[5] Vgl. Gage et al. 1996, S. 229
[6] Bründel & Simon 2007, S. 142
[7] Vgl. ebd., S. 142f.
[8] Die Darstellung der jeweiligen theoretischen Grundlagen wird von uns auf das Nötigste reduziert, um so den vorgegebenen Umfang dieser Hausarbeit nicht zu überschreiten.
[9] Vgl. Woolfolk 2008, S. 259
[10] Mietzel 2007, S. 142
[11] Vgl. ebd., S. 147ff.
[12] Vgl. Woolfolk 2008, S. 261
[13] Vgl. ebd., S. 260ff.
[14] Vgl. Schermer 2006, S. 57
[15] Vgl. ebd.
[16] Vgl. Gage et al. 1996, S. 253
[17] Vgl. Woolfolk 2008, S. 263
[18] Vgl. ebd. S. 266f.