Anfang der 90er Jahre vollzogen sich also bedeutende Veränderungen und Weichenstellungen, die das zukünftige Europa und die Europäische Union prägten. Diesen Zeitraum habe ich ausgewählt, um die deutsch-französischen Beziehungen zu untersuchen. Die Wiedervereinigung Deutschlands, der Maastrichter Vertrag und die Regelungen zur Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) im Maastrichter Vertrag werden bei dieser Untersuchung im Zentrum stehen. Es soll betrachtet werden, wie sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich während dieser Ereignisse entwickelt haben. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die Aktionen der Staats- und Regierungschefs beider Länder, namentlich auf Frankreichs früheren Präsidenten François Mitterrand und den damaligen Bundeskanzler Deutschlands Helmut Kohl. Welche Ziele verfolgten die beiden, wie handelten sie und wie wirkte sich das auf die deutsch-französischen Beziehungen und auch auf die Beziehungen zwischen Mitterrand und Kohl aus? Dies sind die Leitfragen, die sich durch die gesamte Untersuchung ziehen werden. Auf andere Akteure und Ereignisse wird nur insofern eingegangen, als ich dies für das Gesamtverständnis für notwendig erachte. Diese Herangehensweise ist nötig, um den vorgegebenen Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen.
Die Wiedervereinigung Deutschlands und der Maastrichter Vertrag sind eng miteinander verknüpft. Die beiden Ereignisse liegen nicht nur zeitlich nah beieinander. Die Geschehnisse bei der Wiedervereinigung wirkten sich unmittelbar auf die Verhandlungen bzw. das Zustandekommen des Maastrichter Vertrags aus. Durch die deutsche Einigung wurden neue Rahmenbedingungen geschaffen, die das Handeln der Staats- und Regierungschefs auch in der Vorbereitungsphase des Maastrichter Vertrages beeinflusst haben. So will ich denn in dieser Arbeit die These vertreten, dass die deutsche Wiedervereinigung die europäische Integration beschleunigt hat – in Form einer schnelleren Verwirklichung des Maastrichter Vertrags, vor allem was die Wirtschafts- und Währungsunion anbetrifft. Es wird sich zeigen, dass deutsche Initiativen zur weiteren Integration Europas, geeignet waren, Ängste abzubauen, die im Angesicht eines wiedervereinigten Deutschlands in den anderen Ländern aufkamen. Deutschland konnte so seine feste Verankerung in Europa demonstrieren, um eine Unterstützung bzw. Duldung der deutschen Einheit seitens der anderen Länder zu erreichen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Die deutsch-französischen Beziehungen von 1945 – 1989
3. Wiedervereinigung
3.1 Vor dem Mauerfall
3.2 Der Mauerfall
3.3 Der Prozess der Wiedervereinigung nach dem Mauerfall
3.3.1 Mitterrand und die Wiedervereinigung
3.3.2 Das Zehn-Punkte-Programm
3.3.3 Der EG-Gipfel Dezember
3.3.4 Entspannung
3.3.5 Die Zwei-Plus-Vier-Verhandlungen
3.4 Bilanz
4. Der Vertrag von Maastricht
4.1 Gemeinsame Initiativen in der Europapolitik – Der Weg zu Maastricht
4.2 Abschluss des Maastrichter Vertrags
4.3 Bilanz
5. Die Wirtschafts- und Währungsunion im Rahmen des Vertrags von Maastricht
5.1 Vorgeschichte – Der Weg zur WWU
5.2 Beginn der Vorbereitungen zur WWU
5.3 Die Verhandlungen zur WWU
5.3.1 Frankreichs Vorstellung
5.3.2 Deutschlands Vorstellung
5.3.3 Fazit
5.4 Die Regelungen zur WWU im Maastrichter Vertrag
5.4.1 Die Währungsunion
5.4.2 Die Wirtschaftsunion
5.5 Bilanz
6. Schluss
7. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Johannes Müller (Autor:in), 2011, Die deutsch-französischen Beziehungen von der Wiedervereinigung zum Maastrichter Vertrag, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/204113