In meiner Hausarbeit „Die Wahl Rudolfs von Rheinfelden“ möchte ich mich mit dem ersten deutschen Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden beschäftigen. Dazu werde ich als Erstes den politischen Aufstieg Rudolf von Rheinfelden beschreiben, danach kurz die Exkommunikation König Heinrich IV. darstellen und die Wahl Rudolfs von Rheinfelden am 15. März in Forchheim näher erklären. Anschließend werde ich die Rolle Rudolfs und Gregors sowie die Fastensynode 1080 genauer erläutern.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Politischer Aufstieg
3. Die Opposition im Reich
4. Die Bannung Heinrichs IV.
5. Die Wahl in Forchheim am 15. März 1077
6. Erste Auseinandersetzungen
7. Die Rolle Rudolfs und Gregors und die Fastensynode 1080
8. Resümee
Quellen- und Literaturangabe
1. Einleitung:
„König Rudolf, dahingerafft für das Gesetz der Väter, zu beklagen nach seinem Verdienst, ist hier Grab bestattet [sic]. Als König war ihm, hätte er in Friedenszeiten geherrscht, niemand seit Karl vergleichbar an Fähigkeiten des Geistes und Schwertes. Dort wo die Seinen siegten, fiel er, heiliges Opfer des Krieges. Der Tod ward ihm Leben: für die Kirche sank er ja dahin.“[1]
Diese Sätze sind zu lesen am Hochalter des Domes zu Merseburg und schmücken noch heute die Grabplatte des ersten deutschen Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden. Die Grabplatte des deutschen Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden ist die älteste figürliche Grabplastik des Mittelalters.[2] Die Grabplatte wurde von Bischof Werner von Merseburg (1059-1093) gestiftet.[3]
Heutzutage ist der Name Rudolf von Rheinfelden nicht jedem bekannt. In der Geschichte des Mittelalters dauerte sein Gegenkönigtum nur drei Jahre (1077-1080). Rudolf von Rheinfelden wurde am 15. März 1077 in Forchheim zum ersten deutschen Gegenkönig gewählt und verlor am 15./16. Oktober 1080 in der Schlacht an der weißen Elster gegen die Partei König Heinrichs IV. sein Leben[4].
In meiner Hausarbeit „Die Wahl Rudolfs von Rheinfelden“ möchte ich mich mit dem ersten deutschen Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden beschäftigen. Dazu werde ich als Erstes den politischen Aufstieg Rudolf von Rheinfelden beschreiben, danach kurz die Exkommunikation König Heinrich IV. darstellen und die Wahl Rudolfs von Rheinfelden am 15. März in Forchheim näher erklären. Anschließend werde ich die Rolle Rudolfs und Gregors sowie die Fastensynode 1080 genauer erläutern.
2. Politischer Aufstieg
Rudolf von Rheinfelden wurde um 1025[5] als Sohn des Grafen Kuno von Rheinfelden geboren.[6] Nach dem Tod Heinrichs III. musste Kaiserin Agnes die von ihrem verstorbenen Gatten selbst verwalteten Herzogtümer herausgeben[7]. Sie versuchte somit, wenigstens die neuen Herzöge an ihre Familie zu binden. Daraufhin wurde Rudolf von Rheinfelden im Herbst 1057 mit Schwaben belehnt[8]. Man übertrug ihm gleichzeitig auch die Verwaltung Burgunds. Da die Beziehung zu den Saliern noch nicht sehr intensiv war, wurde Rudolf von Rheinfelden 1059 mit der noch minderjährigen Kaisertochter Mathilde von Schwaben verlobt. Doch Mathilde von Schwaben verstarbt bereits 1060 und die Ehe blieb kinderlos. Die zweite Ehe von Rudolf von Rheinfelden wurde zwei Jahre später geschlossen. Rudolf heiratete Adelheid von Turin, eine Tochter Graf Ottos von Savoyen und der Markgräfin Adelheid von Turin. Somit wurde die verwandtschaftliche Nähe zu den Saliern erneuert, da Adelheid die Schwester Berthas, der Ehefrau König Heinrichs IV. war. Rudolf wurde dadurch erneut Heinrichs Schwager.
Durch die Vergabe Schwabens an Rudolf von Rheinfelden entwickelte sich eine Kontroverse, denn Berthold von Zähringen fühlte sich zurückgesetzt und erhob Anspruch auf das Herzogtum. Als Investitursymbol (Erinnerungszeichen) konnte der Zähringer einen Ring vorweisen, den der Kaiser ihm übergeben hatte.[9] Daraufhin übertrug ihm Kaiserin Agnes 1061 das Herzogtum Kärnten und im selben Jahr wurde der Sachse Otto von Northeim mit dem bayerischen Herzogtum belehnt[10]. Laut Boshof standen die drei Herzöge später in der Opposition gegen Heinrich IV. „Daß die drei von ihr eingesetzten Herzöge wenige Jahre später im Zentrum der Opposition gegen ihren Sohn standen, kann der Kaiserin schwerlich als Schuld oder Versagen angelastet werden.“[11] Mit der Verwaltung der Herzogtümer bekamen die drei Herzöge die Möglichkeit, ihre Machtstellung auszubauen.
3. Die Opposition im Reich
Im Laufe der Zeit fühlten sich die Fürsten, der hohe Adel und ein Teil des Bischofsamtes von Kaiserin Agnes zurückgesetzt, da sie sich seit 1058 nur noch von Bischof Heinrich von Augsburg beraten ließ und eine Reihe von Ministerialen bevorzugte.[12] Zur Zeit der Regentschaft von Kaiserin Agnes, also während der Unmündigkeit Heinrichs IV., bekamen die Fürsten langsam das Wort in der Reichsregierung. Die mächtigen Fürsten gewannen einen erheblichen Einfluss auf die Reichspolitik. Um seine Stellung in der Reichsregierung zu vermehren, entführte Erzbischof Anno von Köln den noch elfjährigen Heinrich IV. (31. März 1062: sog. Staatsstreich von Kaiserswerth).[13] Die Entführung hat Lampert von Hersfelden geschildert:
Ad ultimum Coloniensis episcopus, communicatis cum Ecberto comite et cum Ottone duce Bawariorium consiliis, navigi per Renum ad locum qui dicitur Sancti Suiberti insula venit. (…) Facile hoc persuasit puero simplici et nihil minus quam insidias suspicanti. (…) remis incumbunt, navim dicto cicius in medium fluminis impellunt.[14]
Vermutlich standen bei der Entführung Heinrichs IV. Herzog Otto von Bayern, Erzbischof Siegfried von Mainz und Gottfried der Bärtige mit Anno von Köln in Verbindung. Durch die Entführung bestimmte Anno von Köln maßgeblich die Reichspolitik.[15] An der Seite Annos von Köln betrieb Rudolf 1066 die Entmachtung des Erzbischofs Adalberts von Bremen.[16]
Nach Heinrichs Mündigkeitserklärung am 29. März 1065 übernahm er die Politik seines Vaters Heinrich III. Anno von Köln hatte während der Zeit der Unmündigkeit Heinrichs IV. einige umfassende Gebiete unter seine Kontrolle gebracht. Nun versuchte Heinrich IV., diese Gebiete wieder zurückzugewinnen. Durch den Versuch entstand jedoch eine oppositionelle Bewegung. Heinrich IV. versuchte, alte Rechte durch neue Gesetze zu ersetzten, und wollte Sachsen stärker unter seine Kontrolle bringen.[17] Der Plan, Höhenburgen zu bauen, distanzierte die oberdeutschen Herzöge Rudolf von Rheinfelden, Berthold von Kärnten und Welf von Bayern vom Königshof.
Im Sachsenkrieg stand Rudolf von Rheinfelden noch loyal an der Seite König Heinrichs IV. Er war der Anführer des schwäbischen Aufgebots, das am 9. Juni 1075 die Schlacht an der Unstrut gegen die Sachsen gewann.[18] Von da entfernte sich Rudolf immer weiter von König Heinrich IV.
[...]
[1] Vgl. ERNST SCHUBERT/PETER RAMM: Die Inschriften, S. 3f.
[2] Vgl. TILMAN STRUVE: Rudolf von Schwaben, S. 93.
[3] Vgl. ELISABETH HANDLE/ CLEMENS KOCH: Standortbestimmungen, S. 529-541.
[4] Vgl. HARTMANN WILFRIED: Der Investiturstreit, S. 29.
[5] Vgl. Tilman Struve: Rudolf von Rheinfelden, Sp.1070-1071.
[6] Vgl. NEBELIN MARIAN/ GRAUL SABINE: Verlierer der Geschichte, S. 214.
[7] Vgl. HARTMANN WILFRIED: Der Investiturstreit, S. 14.
[8] Vgl. BOSHOF EGON: Die Salier, S. 168.
[9] Vgl. ebd., S. 168.
[10] Vgl. HARTMANN WILFRIED: Der Investiturstreit, S. 15.
[11] Vgl BOSHOF EGON: Die Salier, S. 169.
[12] Vgl. HARTMANN WILFRIED: Der Investiturstreit, S. 15.
[13] Vgl. WEINFURTER STEFAN: Canossa, S. 52.
[14] Zuletzt fuhr der Erzbischof von Köln, nachdem er mit Graf Ekbert und Herzog Otto von Bayern Beratungen geführt hatte, zu Schiff auf dem Rhein an einem Ort, der die Insel des hl. Suitbert genannt wird.(…) Dazu ließ sich der arglose, nichts weniger als eine Hinterlist vermutende Knabe leicht überreden.(…) rasch richteten sich die Ruder auf, warfen sich mit aller Kraft in die Riemen und trieben das genannte Schiff blitzschnell in die Mitte des Flusses. Lampert, S. 74-75.
[15] Vgl. BOSHOF EGON: Die Salier, S. 172.
[16] Vgl. TILMAN STRUVE: Rudolf von Rheinfelden, Sp. 1070-1071.
[17] Vgl. ROGGE JÖRG: Die deutschen, S. 17.
[18] Vgl.TILMAN STRUVE: Rudolf von Rheinfelden, Sp. 1070-1071.