In der folgenden Arbeit werde ich mich mit der Analyse der Erzählung El don rechazado aus der Sammlung Ciudad Real von Rosario Castellanos beschäftigen. Hierzu gebe ich zunächst einen Überblick über die Autorin selbst, da ihre eigene Lebensgeschichte ein wichtiger Teil ihrer literarischen Werke ist. Im nächsten Schritt werde ich ihre wichtigsten Themen genauer unter die Lupe nehmen und kurz die Situation der indigenen Bevölkerung in Mexiko beleuchten. Nach einer Einführung in die Erzählsammlung werde ich im letzten Teil meiner Arbeit zuerst den Inhalt von El don rechazado zusammenfassen und infolgedessen inhaltlich und formal diskutieren. Bei der formalen Analyse habe ich mich an den Theorien von Monika Fludernik orientiert und anhand dieser die Erzählung untersucht.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Rosario Castellanos
2.1 Kurzbiographie
2.2 Ihre Werke
2. 3 Ihre Themen
2.3.1 Frauen
2.3.2 Indígenas
3 Die Situation in Mexiko
4 Die Sammlung »Ciudad Real«
5 Die Erzählung »El don rechazado«
5.1 Inhalt
5.2 Inhaltsanalyse
5.3 Figuren der Erzählung
5.4 Formale Analyse
5.4.1 Erzählperspektive
5.4.2 Erzählzeit
5.4.3 Erzählort
5.4.4 Erzählaufbau
6 Schlusswort
7 Bibliographie
1 Einleitung
In der folgenden Arbeit werde ich mich mit der Analyse der Erzählung El don rechazado aus der Sammlung Ciudad Real von Rosario Castellanos beschäftigen. Hierzu gebe ich zunächst einen Überblick über die Autorin selbst, da ihre eigene Lebensgeschichte ein wichtiger Teil ihrer literarischen Werke ist. Im nächsten Schritt werde ich ihre wichtigsten Themen genauer unter die Lupe nehmen und kurz die Situation der indigenen Bevölkerung in Mexiko beleuchten. Nach einer Einführung in die Erzählsammlung werde ich im letzten Teil meiner Arbeit zuerst den Inhalt von El don rechazado zusammenfassen und infolgedessen inhaltlich und formal diskutieren. Bei der formalen Analyse habe ich mich an den Theorien von Monika Fludernik1 orientiert und anhand dieser die Erzählung untersucht.
2 Rosario Castellanos
2.1 Kurzbiographie
Rosario Castellanos wurde 1925 als Tochter eines Großgrundbesitzers in Mexiko-Stadt geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie auf dem Landgut ihrer Familie in Chiapas, im südlichen Mexiko nahe der guatemaltekischen Grenze. Hier hatte sie ihre ersten Kontakte zu der indigenen Maya-Bevölkerung, welche für ihren Vater arbeitete und sie baute eine innige Beziehung zu ihrem ebenfalls indigenen Kindermädchen auf. Sie spürte schnell die Not in welcher sich die Maya befanden und merkte wie sie selbst aufgrund ihrer Abstammung, ihrer sozialen Klasse und ihrer Muttersprache privilegiert war. Rosario Castellanos besuchte als junges Mädchen eine Privatschule, als diese aber von der Regierung geschlossen wurde erlaubten ihre Eltern nicht eine staatliche Schule zu besuchen und sie blieb fortan zu Hause. Als Tochter eines Großgrundbesitzers war sie zwar privilegiert, als Mädchen aber wurde sie benachteiligt. Mit dem Tod ihres jüngeren Bruders verlor sie einerseits einen Verbündeten und anderseits einen Rivalen, da der Junge den Eltern mehr bedeutete als das Mädchen. Rosario Castellanos wurde einsam und fand in den Worten und der Fantasie ihre neuen Wegbegleiter. Als sie 16 Jahre alt war verlor ihre Familie aufgrund eines Landreformprogrammes von Präsidenten Cárdenas das Landgut in Chiapas und zog nach Mexiko-Stadt um, wo die Eltern wenige Jahre später starben. Rosario Castellanos begann auf den Wunsch ihrer Eltern Jus (D erecho) an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) zu studieren, wechselte aber bald ihre Studienrichtung. Sie widmete sich von da an ihren Studien der Philosophie und Literaturwissenschaften und erhielt später ein Stipendium, welches ihr erlaubte auch an der Universidad de Madrid Kurse zu belegen. Bevor sie wieder nach Mexiko ging bereiste sie verschiedene europäische Länder. Nach ihrer Rückkehr arbeitete Rosario Castellanos am Instituto Nacional Indigenista (INI) und am Instituto de Ciencias y Artes in Chiapas, wo sie u.a. einen Filmclub organisierte und lateinamerikanische Literatur unterrichtete. Nach einem Jahr Unterbrechung aufgrund ihrer Tuberkulose-Krankheit in Mexiko-Stadt kehrte sie nach Chiapas zurück um als Direktorin am Teatro Petul tätig zu sein. Die Theaterstücke wurden teils von Spezialisten aus den Bereichen Agrikultur, Bildung oder Gesundheit geschrieben und teils von Rosario Castellanos selbst verfasst. Sie ging auch weiterhin ihrer Lehrtätigkeit nach und gab Kurse in lateinamerikanischer Literatur und in Philosophie. 1958 heiratete sie den Philosophie-Professor Ricardo Guerra, fühlte sich in dieser Verbindung aber nie so richtig wohl, was schlussendlich zu einer Trennung von ihrem Ehemann führte. Aus ihrer Verbindung entstand ihr Sohn Gabriel, welchen Rosario Castellanos nach zwei Fehlgeburten gebar. Wegen ihrer Ehe verließ sie Chiapas und arbeitete am Instituto Nacional Indigenista (INI) und an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) in Mexiko-Stadt. Bevor sie 1971 sie als mexikanische Botschafterin nach Israel ging, gab sie Kurse an den Universitäten von Wisconsin, Indiana und Colorado. Auch an der hebräischen Universität von Jerusalem unterrichtete Rosario Castellanos, bevor sie 1974 am Stromschlag einer Glühbirne in Tel Aviv starb (vgl. Vásquez 1980: 15ff).
2.2 Ihre Werke
Rosario Castellanos war eine sehr vielseitige Autorin und verfasste viele unterschiedliche Werke, darunter waren Romane (z.B. 1957 Balún Canán, 1962 Oficio de tinieblas), zahlreiche Gedichtsammlungen (z.B. 1948 Trayectoria del polvo, 1957 Poemas, 1972 Poesía no eres tú), Briefe, Essays (z.B. 1950 Sobre cultura feminina, 1973 Mujer que sabe latín..., 1974 El uso de la palabra), Theaterstücke (z.B. 1975 El eterno femenino) und Erzählungen. Ihre veröffentlichten Erzählbände sind Folgende:
1960 Ciudad Real
1964 Los convidados de agosto
1971 Álbum de familia
(vgl. Ahern 1980: 126ff)
2.3 Ihre Themen
Ihre Werke beschäftigen sich im Grunde mit den großen Themen Frauen, Indigene und die misslingende Kommunikation zwischen den Völkern, was auf ihre eigenen Erfahrungen zurückzuführen ist. Dabei rückt oft die Darstellung der Fremdheit in den Vordergrund. Die Konstruktion von Fremdbildern ist immer mit der Frage nach dem Eigenen verbunden, denn ohne das Eigene, kann auch das Andere nicht erschaffen werden. Fremdheit ist daher immer ein relativer Begriff. Abgrenzungen werden von uns selbst vorgenommen, wir entscheiden, wo für uns das Bekannte, das Eigene endet und wo das Fremde beginnt. Hierbei spricht man von Ethnozentrismus, was bedeutet, dass wir fremdes Verhalten aufgrund eigener Normen und Regeln interpretieren. Diese Fremdheit kann sowohl positive, wie auch negative Zuschreibungen erhalten und im nächsten Schritt kann aus der ethnozentrischen Sichtweise eine Ablehnung oder Zuneigung zur fremden Kultur entstehen. Oft wird aber das Andere als Gegenteil zum Eigenen empfunden und daher negativ bewertet. Im Falle des Kolonialismus brachten die Europäer ihre eigene ethnozentrische und gleichzeitig eurozentrische Perspektive mit in die neue Welt. Eurozentrismus bedeutet, dass bei der Bewertung des Fremden die europäische Kultur als Maßstab herangezogen wird. Alles was als nicht europäisch empfunden wird, ist damit automatisch anders. Allzuoft führt eine solche Gegenüberstellung zur Stereotypisierung beider Seiten und zur Idealisierung der eigenen Kultur. Rosario Castellanos befasst sich in ihren Werken mit diesen Konstrukten und Vorurteilen, versucht aber keine der beiden Seiten als gute oder schlechte Geselleschaft darzustellen. Vielmehr versucht sie kritisch, das zu beleuchten, was zwischen ihnen steht: die Kommunikation und Interaktion zwischen den Völkern einerseits und zwischen Männern und Frauen anderseits (vgl. Haller 2005: 17ff).
1 Fludernik, Monika (2006):Einführung in die Erzähltheorie;
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