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Hausarbeit, 2012
19 Seiten, Note: 1,7
1 Einleitung
1.1 Hinführung zum Thema
1.2 Problemstellung und Untersuchungsziele der Arbeit
1.3 Vorgehensweise
2 Begriffliche und theoretische Grundlagen
2.1 Definition der elterlichen Erziehungsstile nach Klaus Hurrelmann
2.1.1 Der autoritäre Erziehungsstil
2.1.2 Der überbehütende Erziehungsstil
2.1.3 Der vernachlässigende Erziehungsstil
2.1.4 Der permissive Erziehungsstil
2.1.5 Der autoritativ-partizipative Erziehungsstil
2.2 Definition der Begriffe Emanzipation und Mündigkeit
2.2.1 Emanzipation
2.2.2 Mündigkeit
3 Auswirkungen der Erziehungsstile auf die Emanzipation und Mündigkeit des Individuums – Berücksichtigung kindlicher Bedürfnisse vs. elterliche Autorität
3.1 Geringes eingreifen der Eltern in die Erziehung – der bessere Weg zur Selbstständigkeit?
3.2 Der autoritäre Erziehungsstil und Emanzipation und Mündigkeit – ein Paradoxon?
3.3 Der autoritativ-partizipative Erziehungsstil als Mittelweg – die beste Lösung?
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Welcher Erziehungsstil bzw. welche Erziehungsmethode ist die beste für mein Kind? Wie viele Grenzen sollte man seinem Kind setzen? Hat die Berücksichtigung kindlicher Bedürfnisse nicht oberste Priorität? Diese Fragen stellen sich viele Eltern, die ihr Kind zu einem selbstständig lebensfähigen Menschen heranziehen wollen.
Mit dem Wandel der Zeit haben sich auch die Erziehungsstile verändert. Während früher auf einen sehr autoritären Stil gepocht wurde mit Strenge und Disziplin, werden heutzutage weniger Grenzen gesetzt und eher auf die Selbstentfaltung und die Bedürfnisse des Kindes geachtet. Die Eltern wollen das Beste für ihr Kind, dass es gehegt und geliebt wird. Jedoch stellt sich die Frage, wie viel Bedürfnisbefriedigung nötig ist und wie viel elterliche Autorität vielleicht doch angebracht wäre, um sein Kind zu einem emanzipierten und mündigen Menschen zu erziehen. Denn Emanzipation und Mündigkeit sind die primären Erziehungsziele in der heutigen Zeit.
Diese wissenschaftlich begründete Hausarbeit soll nun die Auswirkungen der Erziehungsstile auf die Emanzipation und Mündigkeit des Menschen aufzeigen. Um das weitläufige Thema einzugrenzen, wird hierbei nur auf die elterlichen Erziehungsmaßnahmen eingegangen anhand der von Klaus Hurrelmann fünf definierten Erziehungsstile.
Es wird unter anderem auf die Problemstellung eingegangen, ob geringe Einmischung seitens der Eltern in die Erziehung des Kindes zu mehr Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein führt oder, ob Kinder doch eher ein führendes Vorbild brauchen. Außerdem wird erörtert, ob der nach Hurrelmann als Mittelweg aller Erziehungsstile definierte autoritativ-partizipative Erziehungsstil wirklich der am meisten geeignete ist. Ziel ist es herauszufinden, welcher Erziehungsstil am ehesten zu einem emanzipierten und mündigen Menschen führt.
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Begriffsdefinitionen werden zunächst in Kapitel 2 begriffliche und theoretische Grundlagen bezüglich der verschiedenen Erziehungsstile sowie des Emanzipations- und Mündigkeitsbegriffs geklärt, um den Einstieg in die Arbeit zu erleichtern. Anhand dieser Definitionen werden anschließend in Kapitel 3 die Zusammenhänge bzw. Auswirkungen zwischen den Erziehungsstilen und der Emanzipation sowie der Mündigkeit des Menschen aufgezeigt, um letztendlich in Kapitel 4 zu einem Fazit zu gelangen.
„Unter Erziehungsstilen werden die beobachtbaren und verhältnismäßig überdauernden tatsächlichen Praktiken der Eltern verstanden, mit ihren Kindern umzugehen.“[1] In diese Praktiken fließen auch die elterlichen Erfahrungen aus dem gesellschaftlichen Umfeld ein[2] und ein gewisses „‚Erziehungswissen’(, welches, A.S.) Kenntnisse über die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit und die Möglichkeiten … der Beeinflussung“[3] beinhaltet.
Jeder Erziehungsstil beeinflusst die Persönlichkeit des Kindes auf unterschiedliche Art und Weise.[4] Die „Erziehungsziele entsprechen den wünschens- und erstrebenswerten Verhaltensweisen, Fähigkeiten, Einstellungen und Persönlichkeitseigenschaften, die … als wertvoll angesehen werden.“[5]
Heutzutage werden besonders Selbstständigkeit und Selbstvertrauen, aber auch Ehrlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und Leistungsfähigkeit priorisiert.[6]
Der autoritäre Erziehungsstil orientiert sich, wie der Name bereits sagt, stark an der (natürlichen) Autorität der Eltern[7] , während die kindlichen Bedürfnisse kaum berücksichtigt werden.[8]
Ziel ist es, die Kinder auf die gesellschaftlichen Anforderungen vorzubereiten, ihnen Orientierungen und Wertvorstellungen zu vermitteln, indem man gezielt in ihre Persönlichkeitsentwicklung eingreift.[9]
Beim überbehütenden Erziehungsstil wird, wie beim autoritären Erziehungsstil, die elterliche Autorität stark eingesetzt, jedoch erfolgt zusätzlich eine starke Berücksichtigung kindlicher Bedürfnisse.[10] Die Eltern nehmen dem Kind jegliches Handeln ab und geben ihm wenig Freiraum für Eigeninitiative.
Beim vernachlässigenden Erziehungsstil werden die kindlichen Bedürfnisse kaum berücksichtigt und auch die elterliche Autorität wenig eingesetzt.[11] Eltern entziehen sich der Erziehungsverantwortung und zeigen kein Interesse an der Entwicklung des Kindes.
Der permissive Erziehungsstil legt sowohl auf die Berücksichtigung kindlicher Bedürfnisse großen Wert als auch auf den Einsatz elterlicher Autorität.[12]
Eltern mit einem permissiven Erziehungsstil unterlassen weitestgehend Eingriffe in die Persönlichkeitsentwicklung, um den Eigenwillen des Kindes nicht zu unterdrücken.[13] Sie bezeichnen ihr Handeln sogar nicht als Erziehung, da sie mit diesem Begriff Hierarchie verbinden.[14]
Der autoritativ-partizipative Erziehungsstil wird als Mittelweg aller vier eben beschriebenen Erziehungsstile gesehen und ist laut Hurrelmann am ehesten anzustreben. Hierbei werden die kindlichen Bedürfnisse und die elterliche Autorität in angemessener und ausgeglichener Weise berücksichtigt bzw. eingesetzt.[15]
Der Begriff „autoritativ“ steht hierbei für die zurückhaltend und umsichtig eingesetzte Autorität der Eltern.[16]
„Partizipativ“ bedeutet das Eingehen „auf die Bedürfnisse des Kindes im Sinne einer Mitgestaltung der gemeinsamen Beziehung“[17] .
Es entsteht ein partnerschaftliches Miteinander, Kommunikation und Verhandlungsbereitschaft, trotz klarer Regeln. Wichtig dabei ist eine stabile Eltern-Kind-Beziehung.[18] Ziel dieses Erziehungsstils ist es, Selbstständigkeit und soziale Verantwortung zu fördern.
Hierbei kommt das „magische Zieldreieck der Erziehung“[19] zum Einsatz, was die Erziehungsaufgaben Anerkennung, Anregung und Anleitung beinhaltet.[20] Bei dem Pol „Anerkennung“ geht es um die emotionale Zuwendung und Akzeptanz, die dem Kind vermittelt werden soll.[21] Bei der „Anregung“ sollen positive Rückmeldungen und Impulse für eine positive Weiterentwicklung des Kindes gegeben werden.[22] Der Pol „Anleitung“ beinhaltet klare Vereinbarungen und Umgangsformen, die dem Entwicklungsstand und der Persönlichkeit des Kindes angepasst sind.[23]
Sowohl die Emanzipation des Menschen als auch seine zu erreichende Mündigkeit sind an das Grundgesetz der BRD beziehungsweise an die allgemeinen Menschenrechte gebunden. Das Ziel ist Freiheit, Würde und Gleichberechtigung des Menschen sowie eine rechtsstaatliche demokratische Ordnung des Zusammenlebens zu wahren.[24] Emanzipation und Mündigkeit sind ursprüngliche Rechtsbegriffe. Emanzipation bezeichnet den (Rechts-)akt, der zum Erwerb des Rechtsstatus der Mündigkeit führt. „Mündigkeit ist die rechtliche Befugnis, seine eigenen Interessen selbst wahrzunehmen, verbindliche Rechtsgeschäfte abzuschließen und politische Bürgerrechte im Rahmen der jeweiligen Rechtsordnung als Gleicher unter Gleichen auszuüben.“[25]
[...]
[1] Hurrelmann 2006, S. 157
[2] Vgl. ebd., S. 156
[3] Ebd., S. 157
[4] Vgl. ebd., S. 156
[5] Ebd., S. 156
[6] Vgl. ebd., S. 156f.
[7] Vgl. Hurrelmann 2006, S. 158f.
[8] Vgl. ebd., S. 161
[9] Vgl. ebd., S. 159
[10] Vgl. ebd., S. 161
[11] Vgl. ebd., S. 161
[12] Vgl. ebd., S. 161
[13] Vgl. ebd., S. 159
[14] Vgl. ebd., S. 159
[15] Vgl. Hurrelmann 2006, S. 161
[16] Vgl. ebd., S. 162
[17] Ebd., S. 162
[18] Ebd., S. 166f.
[19] Ebd., S. 164
[20] Vgl. ebd., S. 164
[21] Vgl. ebd., S. 164
[22] Vgl. ebd., S. 164
[23] Vgl. ebd., S. 165
[24] Vgl. Lang/Nugel/Rapold 2011, S. 1 (gültig für den ganzen Absatz)
[25] Lang/Nugel/Rapold 2011, S. 1