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Bachelorarbeit, 2012
25 Seiten, Note: 2
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Forschungsleitende Fragen
3 Historischer Verlauf
3.1 Migrationsgesellschaftliche Differenz als interkulturelle Differenz
4 Der Kompetenzbegriff
5 Kultur
5.1 Unterschiedliche kulturelle Ansätze
5.2 Kohärenz- versus kohäsionsorientierte Ansätze zum Kulturbegriff
5.3 Kritik am Kulturbegriff
6 Interkulturelle Handlungskompetenz
6.1 Ein Beispiel (Kompetenzmodell)
7 Interkulturelle Kompetenz
7.1 Kritik an interkultureller Kompetenz
7.2 Aktueller Diskurs
8 Fazit
9 Literaturverzeichnis
Abbildung 1 Pragmatische Ansätze (Mecheril, 2010b, S.61)
Abbildung 2 Kohärenz- versus kohäsionsorientierte Ansätze zum Kulturbegriff (Rathje, 2006, S.13)
Abbildung 3 Kohärenz- versus kohäsionsorientiertes Verhältnis von Interkulturalität (Rathje, 2006, S.14)
Abbildung 4 Interkulturelle Handlungskompetenz (Eß, 2010, S.27)
„ Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Windmühlen und die anderen Mauern. “ (unbekannt)
Dieser Satz soll zeigen, dass wir in einer Welt der Veränderung leben. Die Welt rückt in Folge der Globalisierung zusammen und damit auch verschiedene Kulturen. Im Zuge dieser Veränderung entwickelten sich neue Disziplinen in der Pädagogik. Es war die interkulturelle Kompetenz geboren. Welche Entwicklung hat der Begriff „Interkulturelle Kompetenz“ genommen?
Im Laufe meines Studiums an Universität Wien habe ich mich mit dem Thema der Interkulturellen Pädagogik befasst. Ich stellte mir zuerst die Frage, was für Kompetenzen als LehrerIn notwendig sind, um dem Anspruch der Bildung gerecht zu werden, allen Menschen, egal welcher Geburt oder Herkunft, den Zugang zu Bildung und Bildungsinstitutionen ermöglichen zu können. Eine Literaturrecherche machte mich auf den Begriff „interkulturelle Kompetenz“ aufmerksam. Nun stellte sich mir die Frage, was unter interkulturellen Kompetenzen zu verstehen sei. Beim Versuch, eine Antwort darauf zu finden, erkannte ich die Unschärfe des Begriffes. In dieser Arbeit möchte ich den historischen Wandel des Begriffes darstellen, auf die Begriffe Kompetenz und Kultur eingehen und einen kritischen Blick auf den Begriff „Interkulturelle Kompetenz“ werfen. Dafür wählte ich die Literaturrecherche, in der Sammelwerke, Zeitschriften und Monografien herangezogen wurden.
Des Weiteren wird überprüft, ob Interkulturelle Kompetenz der pädagogischen Intention, den Menschen in seiner Fähigkeit der Selbstbestimmung zu fördern bzw. ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, gerecht wird.
Folgende Forschungsfragen waren leitend:
Was sind die Grundlagen und Grundannahmen Interkultureller Kompetenz?
Welche Konsequenzen haben Ansätze Interkultureller Kompetenz?
Welche blinden Flecken haben Ansätze Interkultureller Kompetenz?
In der Auseinandersetzung orientiere ich mich an der Fähigkeit zur Selbstbestimmung, als pädagogisches Ziel ein selbstbestimmtes Leben führen zu können und überprüfe, ob Interkulturelle Kompetenz per Definition dieses Ziel erfüllen möchte. Dies wird mittels der hermeneutischen Methode, der komparativen Interpretation, ausgearbeitet.
Diese Fragen umfassend zu beantworten ist hier nicht möglich, so möchte ich einen kurzen Überblick ermöglichen, um einen Einblick in die Vielfalt von Ansätzen zu geben.
Obwohl in der 60er Jahren bekannt war, dass infolge von Anwerbungen von Arbeitskräften mit der Möglichkeit des Familiennachzugs, eine neue Generation ausländischer Schülerinnen und Schüler in die Schulen kamen. Haben die Teildisziplinen in der Allgemeinen Pädagogik, der Schulpädagogik oder der Sozialpädagogik nicht darüber nachgedacht, welche Folgen die Arbeitsmigration für die Schule und die Bildung haben wird. (Vgl.: Gogolin, 2006, S.103) Die Diskussion läuft immer noch auf der Perspektive der Dichotomie, es gebe ein „eigen“ und ein „fremd“, erst in den 90er Jahren wurden diese zwei Pole aufgelöst diskutiert. (Vgl.: ebd., S.103)
In den Anfängen der interkulturellen Pädagogik, in den 60er Jahren noch Ausländerpädagogik, befassten sich die Beiträge mit Problemen aus der täglichen Praxis in den Klassenräumen und der Überforderung der Lehrer. Das damals scheinbar erkannte Problem waren die kulturelle Fremdheit, und dies besonders bei türkischen Migranten, obwohl sie zu dieser Zeit nicht die größte Migrantengruppe stellte. (Vgl.: ebd., S.103) Das Ziel war wieder einmal, sowie zur Kolonialzeit, die Assimilierung der Ausländer. Das Fremde muss zu einem Eigenen werden oder das Fremde soll fremd bleiben um seinen Zugang zur eigenen Kultur nicht zu verlieren und somit die Rückkehr in das eigene Land zu erleichtern.
Anfang der 70er Jahre befasste sich die Erziehungswissenschaft immer mehr mit sprachlich-kultureller, ethnischer und nationaler Heterogenität. In Publikationen, Zeitschriften, Newsletter und speziellen Bibliographien waren diese Themen mehr veröffentlicht. Ende der 70 Jahre wurden Zusatzstudiengänge eingerichtet um institutionell die Aktivitäten in Forschung und Lehre abzusichern. Seit diesem Zeitpunkt kann von Interkultureller Pädagogik gesprochen werden. (Vgl.: ebd., S.104)
Der historische Verlauf des Wortes „interkulturell“ beginnt in Verbindung mit Bildung, Erziehung und Pädagogik in der 80er Jahren. Seither gibt es diesen Begriff, als Schlüsselbegriff um Fragen zum Thema Migration und Bildung zu thematisieren. Seit der 90er Jahren gibt es die Fachdisziplin, „Interkulturelle Pädagogik, die sich mit Konsequenzen, die sich aus migrationsgesellschaftlichen Differenzverhältnissen für Erziehung und Bildung ergeben, beschäftigt. (Vgl.: Mecheril, 2010a, S.18)
Interkulturelle Pädagogik hat sich aus der Ausländerpädagogik entwickelt, Es gibt unterschiedliche Traditionen von Forschung und Wissenschaft zur pädagogischen Frage von Migration und Bildung (Vgl.: Mecheril, 2010b, S.54). Ein paar Forschungsansätze möchte ich hier darstellen.
Nicht als Reaktion auf – vermeintlich - gegebene Homogenität, sondern erst in der Bearbeitung von Differenz und Heterogenität haben sich neue pädagogische Handlungsfelder entwickelt. Ziel ist die Nivellierung der Unterschiede, auch von kulturellen Differenzen. Dies ist der primäre Arbeitsmodus Sozialer Arbeit. Die Entwicklungsgeschichte der Sozialen Arbeit zeigt eine Einteilung zwischen „eigene“ und „fremde“ Arme. (Vgl. Mecherli, 2010, S.54f.)
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