Europa war im 17. Jahrhundert von zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen am Ende. Der verheerendste: der „30 jährige Krieg“, Höhepunkt religiöser und dynastischer Spannungen in Europa, verwüstete und entvölkerte Landstriche. 1648 brachte der Westfälische Friede Ruhe und Schweden, das unter Gustav II. Adolf aktiv an der Seite protestantischer Truppen gekämpft hatte, die großen Küstengebiete auf dem Boden des Kaiserreiches. In dieser Zeit begann Schweden, an der Peripherie des Kontinentes gelegen, eine zu dieser Zeit in Europa untypische expansive Phase des Städtebaus.
Nur fünf Prozent der Bevölkerung lebte in Städten und zu dieser Zeit gab es nur wenige stadtähnliche Strukturen für den Austausch mit dem Fernhandel wie Göteborg. Die älteren Siedlungen aus dem Mittelalter entwickelten sich an Orten an denen lokaler Handel, mit einer eingeschränkten Reichweite, geführt wurde. Eine Änderung dieses Zustandes verfolgte schon Gustav Wasa. Obwohl erst 1580 Maßnahmen zur Zusammenlegung mehrerer kleiner Orte getroffen wurden, um den Landhandel zu stärken, hatte er schon vor dieser Zeit erkannt, dass der Handel einen entscheidenden Faktor für die Stadtbildung darstellt. 1523 tritt Schweden aus der Kalmarer Union aus und kann sich gegen die Vormundschaft der Hanse durchsetzen.
Jedoch waren die Städte Schwedens mit dem zeitgenössischen kontinentalen Verständnis von Stadt nicht zu vergleichen und konnten immer noch, bis auf einige Ausnahmen, als ländlich betrachtet werden.
Mitte des 17. Jahrhunderts wurden zahlreiche neue Städte gegründet, einige von Ihnen wurden, wie Karlskrona und Göteborg, durch die Kenntnisse holländischer Ingenieure zu Festungsstädten ausgebaut. Es herrschten rege stadtplanerische Aktivitäten - bewusst angeordnet von König Gustav II Adolf und unterstützt durch eine großen Anzahl politischer und administrativer Reformen, die es möglich machten, den Städtebau in einer solch rasanten Weise voranzubringen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 „Daß die Bürger in Schweden Bettler sind“
3 Die Bürgerhäuser in Schweden
4 Fazit
Literatur- und Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
Europa war im 17. Jahrhundert von zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen gezeichnet. Der verheerendste, der 30 jährige Krieg, Höhepunkt religiöser und dynastischer Spannungen in Europa, verwüstete und entvölkerte Landstriche. 1648 brachte der Westfälische Friede Ruhe und Schweden, das unter Gustav II. Adolf aktiv an der Seite protestantischer Truppen gekämpft hatte, die großen Küstengebiete auf dem Boden des deutschen Kaiserreiches. Zwischen 1533 und 1721 verlagerte Schweden seine Grenzen in Richtung Ostsee und Baltikum und erlangte auf Grund der Hegemonialstellung im Ostseeraum den Status einer Großmacht. In dieser Zeit begann Schweden, an der Peripherie des Kontinentes gelegen, eine zu dieser Zeit in Europa untypische expansive Phase des Städtebaus. Ungewöhnlich aus deshalb, da nur fünf Prozent der Bevölkerung in Städten lebte und es zu dieser Zeit nur wenige stadtähnliche Strukturen für den Austausch mit dem Fernhandel gab.[1] Diese Situation änderte sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts kaum. Die älteren Siedlungen aus dem Mittelalter, bevölkert durch meist weniger als 1000 Einwohner, entwickelten sich an Orten an denen lokaler Handel, mit einer eingeschränkten Reichweite, geführt wurde. Eine Änderung dieses Zustandes verfolgte schon Gustav Vasa. Obwohl erst 1580 Maßnahmen zur Zusammenlegung mehrerer kleiner Orte getroffen wurden, um den Landhandel zu stärken, hatte er schon vor dieser Zeit erkannt, dass der Handel und die Förderung der Wirtschaft entscheidende Faktoren für die Stadtbildung darstellen. Jedoch waren die Siedlungen Schwedens mit dem zeitgenössischen kontinentalen Verständnis von Stadt nicht zu vergleichen und konnten immer noch, bis auf einige Ausnahmen, als bäuerlich betrachtet werden.[2] Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna stellte in einer Regierungserklärung von 1641fest: „aus diesem Grunde hat auch kein größeres Königreich, ja kaum ein gutes Fürstentum der Welt so wenig und schlechte Städte wie Schweden.“[3] Mitte des 17. Jahrhunderts wurden zahlreiche neue Städte gegründet, einige von ihnen wurden wie Karlskrona und Göteborg durch die Kenntnisse holländischer Ingenieure zu Festungsstädten ausgebaut.[4] Es herrschten rege stadtplanerische Aktivitäten - bewusst angeordnet von König Gustav II. Adolf und unterstützt durch eine große Anzahl politischer und administrativer Reformen, die es möglich machten, den Städtebau in einer solch rasanten Weise voranzubringen. Jedoch fehlte es Schweden zu dieser Zeit an einer den Ansprüchen als Großmacht entsprechender Baukultur. Die ländliche Baukunst galt als unwürdig und ohne architektonische Höhepunkte, um mit dem erstarkten Selbstwertgefühl einer Nation zu korrespondieren. Auf der Suche nach einem eigenen nationalen Stil wurden traditionelle Formen vernachlässigt und durch seinerzeit moderne Auffassungen von Architektur und Stadtplanung eklektiziert. Die Architektur ist nicht mehr ablesbares Indiz für eine historische gewachsene Entwicklung, sondern sie wird Ausdrucksmittel für die Glorifizierung von Gott, König und Staat. 1634 wird Stockholm offiziell zur Hauptstadt des schwedischen Reiches und besaß als einzige Stadt Anfang des 17. Jahrhunderts mehr als 10.000 Einwohner. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung als strategischer Ausgangspunkt für den Eisen- und Kupferhandel, entwickelte sich ein Teil der Stockholms Bürgerschicht, die mit dem Eisen- und Kupferhandel verbunden waren, entgegen der allgemeinen Tendenz, zu einer wohlhabenden und politisch einflussreichen Elite. Stockholm ist auch in seiner Entwicklung eine außergewöhnliche Stadt. Während im ganzen Land neue Städte gegründet und an den Flanken der Grenzen des Reiches als Festungsstädten ausgebaut wurden, vollzogen sich in Stockholm kaum militärische Interventionen. Die sonst so wichtige Stadtmauer im Osten wich der Prachtstraße Lastagien (Skeppbron) und wurde mit seinen stattlichen Herrenhäusern zur Seeseite zum Antlitz einer modernen und fortschrittlichen Stadt.[5] Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Gesellschaftsordnung des 17./18. Jahrhunderts in Schweden und der Bürgerhausentwicklung. Die Stadt Stockholm wird dabei besonders hervorgehoben, nicht nur hinsichtlich als Ausnahmefall für die Entwicklung des Bürgertums, sondern auch auf Grund des erhaltenen Kartenmaterials, das über das „Stockholmer stadsarkiv“[6] online einsehbar ist und deren Aufzeichnungen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zurückreichen. Nachdem in Schweden dem Festungsbau den Vorrang im späten 17. Jahrhundert gegeben wurde, erscheint die Ansicht bezüglich einer frühneuzeitlichen eigenständigen Entwicklung von Bürgerhausarchitektur als undeutlich. Architekten wie de la Vallée und Nicodemus von Tessin verwirklichten in Stockholm, vor allem in kirchlichen und monumentalen Regierungsbauten, den barocken Baustil als repräsentative Ausdruckform für das wichtigste politische Zentrum des schwedischen Territoriums. In der Fachliteratur gibt es kaum Abhandlungen über die Errichtung von Bürgerhäusern zur Zeit der Großmachtstellung Schwedens. Dies liegt mutmaßlich an der Tatsache, dass Gustav II. Adolf kaum architektonische Aktivitäten außerhalb von Befestigungsarbeiten an (neugeründeten) Städten und der Kriegführung betrieb und die meisten Städte in Schweden eine schwache Position durch eine fehlende wirtschaftliche Stabilität einnahmen. Die Basis der schwedischen Wirtschaft wurde von den Bauern getragen, die zur damaligen Zeit rund 90% der Bevölkerung ausmachten.[7] So war die Entwicklung einer selbstbewussten Bürgerschicht und einer ihrer repräsentativen Architektur wie sie in norddeutschen Städten zu finden war, in Schweden zu dieser Zeit fraglich. Im Gegenzug zeigt die Entwicklung der Herrenhäuser, dem Wohngebäude des Landadels und die Entstehung der Paläste für den schwedischen Hochadel in Städten nicht nur ein Bestreben die schwedische Baukunst zu europäisieren, sondern verdeutlicht auch die Gesellschaftsordnung des 17. Jahrhunderts in Schweden, die dem Adel eine Vorrangstellung einräumte.[8] Im nachfolgenden Kapitel folgen eine überblickartige Darstellung der Entwicklung der schwedischen Städte und deren Sozialstruktur. Darauf basierend folgt der eigentliche Hauptteil dieser Arbeit mit der Analyse die Architektur des Bürgerhauses in Stockholm und Schweden im 18.Jahrhundert.
2 „Daß die Bürger in Schweden Bettler sind“
Bis zum Ende des 18. Jahrhundert wächst Stockholm Bevölkerung von einem Fischerdorf aus dem 13. Jahrhundert zu einer Stadtgesellschaft mit mehr als 70.000 Einwohnnern heran. In ihren Anfängen ist diese Entwicklung noch nicht sichtbar. Schweden besteht zu Zeiten Gustav Vasas aus Ackerbau betreibenden Dörfern und besitzt eine unterwickelten Industrie. Mit der Urbanisierungsphase im späten 17. Jahrhundert verbessert sich die Stellung und das Ansehen der Städte, ausgenommen Stockholm und Gotenburg, kaum. Die meisten Landbewohner decken ihren wirtschaftlichen Eigenbedarf nicht durch Gewerbe und Handel aus den Städten, sondern durch den hohen Überschuss an Landbau und eigenen Landgewerbe. Das strenge Handelsrecht und der Güteraustausch mit anderen Städten und Ländern reichen nicht aus, um eine stabile Grundlage für das Wachsen der alten und neuen Städte in Schweden zu ermöglichen. Kekke Stadin, ist der Ansicht, dass sich auf Grund der ungleichen Disposition der schwedischen Städte hinsichtlich der sozialen Struktur und Größe zwei Tendenzen entwickelten.[9] Gegen Anfang des 18. Jahrhunderts gab es Städte wie Stockholm, in denen Handel und Handwerk dominierten und somit eine solide Basis für die Entwicklung der Stadt boten. Nachdem Stockholm 1634 Hauptstadt und somit politischer Mittelpunkt des Reiches geworden war, erhielt die Stadt das Stapelrecht und die Monopolstellung unter den Städten für den Handel zwischen dem Ausland und den nordischen Provinzen. Stockholm besaß günstige Voraussetzungen durch den Export von Eisen und Kupfer aus dem angrenzenden Bergbau. Auch wurde eine große Anzahl von Handwerkern und Gewerbetreibenden durch die Bedürfnisse des Königs und des Staates, vor allem während Kriegszeiten, benötigt. Der Aufbau der Flotte, die Ausstattung von Soldaten und Heer mit Waffen, Kanonen und Ausrüstung, sowie Bauarbeiten in der Hauptstadt konnten nicht alleine durch das eigene innerstädtische Handwerk und Gewerbe gedeckt werden. Schwedens liberale Bevölkerungspolitik, d.h. vor allem der Zuzug von ausländischen Kaufleuten, Handwerken, Ingenieuren und geistigen Eliten sicherte Schwedens Großmachtstellung im 17. und 18. Jahrhundert und garantierte Stockholm einen raschen Bevölkerungsanstieg. Dem gegenüber standen Städte wie Enköping, deren wirtschaftliche Grundlage auf Handwerk und Acker- und Gartenbau basierten.[10] Es war nicht unüblich, dass der Anteil der Handwerker an der Stadtbevölkerung zwischen 20% und 40% lag.[11] Daraus lässt sich schließen, dass die Gesellschaft in Schweden durch eine extrem schwache bürgerliche Komponente, wie im Gegensatz zu deutschen Städten wie Stettin oder Lübeck, gekennzeichnet war. Selbst Gustav II. Adolf erkannte 1617 die Tatsache an, „daß die Bürger Schwedens Bettler sind.“[12] Eine Änderung des Zustandes war trotz der errungenen Großmachtstellung Schwedens kaum absehbar. Man muss davon ausgehen, dass es für einen Großteil des Bürgertums nach dem 30jährigen Krieg und dem Beginn der Anzeichen für eine absolutistische Herrschaft der schwedischen Könige noch schwerer geworden war, die schwache politische, soziale und wirtschaftliche Position umzukehren.
3 Die Bürgerhäuser in Schweden
Betrachtet man die schwedische Architektur des 17. Jahrhundert, sollte man die Architektur der Landbauern und des Landadels sich vorher bewusst machen. Siedlungen und Dörfer in Schweden kennzeichneten sich meist durch eine Ansammlung von Höfen der freien Bauern und Grundbesitz des Landadels aus. Deutliche Unterschiede zwischen dem „städtischen“ und bäuerlichen Leben gab es kaum. Die Bauweise der niedrigen Häuser bestand meist aus zusammengefassten unbearbeitetem Holzblöcken und einfachsten Materialien mit flachen Dächern, die mit Birkenrinde und grünenden Grassoden oder Holzschindeln bedeckt waren. Sie waren meist einstöckig und wiesen besonders an den Eingangsportalen die typischen nordischen Schnitzereien auf (Abb.1). Ein anonymer und von Tradition geprägter Baustil, der über Generationen und von äußeren Einflüssen unverändert geblieben ist (Abb.2). Im Gegensatz zu den bäuerlichen Häusern waren die Häuser der Bergminenarbeiter zum Ende des 17.Jahrhunderts aus Fachwerk mit Dächern aus Rinde oder Torf. Das Gehöft umfasste mit einem Hauptgebäude, das als Wohnhaus dient, und zwei angrenzenden Flügeln, meist Stall/Schmiede und Schuppen, einen quadratischen Innenhof. Ungewöhnlich war bei manchen dieser Häuser der Rotanstrich von Wohngebäude und Schuppen (Abb. 3). Die Färbung des Hauses wies schon von außen auf die höhere soziale Stellung des Besitzers hin. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts als Schweden noch Verbindungen mit der Hanse aufrecht erhielt, war Stockholm von holländischen und norddeutschen Kaufleuten geprägt. Diese hinterließen Spuren ihrer Baukultur in der Stadt durch die Errichtung von Giebelhäusern aus Sandstein mit einem roten, weißen oder grauen Anstrich, um die natürlichen Schattierungen des Natursteins zu überdenken (Abb. 4). Fenster- und Türrahmen wurden meist in einer rot-braunen Farbe gestrichen, die man durch eine Mixtur aus Teer und gebrannten Ton herstellen konnte. In der Mitte des 17. Jahrhunderts wechselte die Fassadenfarbe zu einer ockerähnlichen Nuancierung. Ein Teil der schwedischen Adligen oder reicheren Bürger konnten sich die Errichtung eines Steinhauses nicht leisten und so ging man dazu über eine imitierende Steinarchitektur auf die Fassaden der Holzhäuser aufzutragen oder sie vollkommen mit einem rötlichen Anstrich zu versehen. Fenster – und Türrahmen wurden jedoch nicht wie sonst in dunklen Farben gestaltet, sondern mit helleren Farben abgesetzt. Ein weiteres Merkmal die Nachahmung war, dass Natursteindetail und Ornamente auf die Fassade mit Farbe aufgetragen wurden. Typisch für die Bergarbeiterhäuser sind die Schornsteine aus Gusseisen. Mit der gehobeneren sozialen Stellung der Hausbewohner, stieg auch die Ausschmückung der Wohnbereiche durch Malerei mit Blumen- oder Vogelmotiven und die Anzahl der Kamine im jedem Zimmer. Infolge der veränderten ökonomischen und politischen Bedingungen und die Konzentration der Macht in Stockholm, wurden Reglementierungen seitens des Staates eingeführt, dass Stockholm zu einem repräsentativen Sitz der Großmacht Schwedens umgestaltet werden sollte.[13] Große Teile der Flächen Stockholms waren durch die Säkularisierung von Klöstern und Kirchen in den Besitz der Krone übergegangen und wurden nun durch Schenkungen an den Hochadel freigegeben. Jedoch fanden erste Umgestaltungen erst nach dem Stadtbrand von 1625 statt. Stockholm umfasste bis zu diesem Zeitpunkt Stadsholmen und in Andeutungen von Vororten die Inseln Södermalm im Süden und Norrmalm im Norden. Nach dem Abtragen der Stadtmauern entwickelten sich zu ihren Uferseiten hin langgestreckte Viertel mit Schuppen, schmalen Gassen und Häuserblöcken teils aus Stein teils in Holzbauweise. Wie in der alten Stadtkarte von Johann Baptist Homann von 1730/40 (Abb. 5) ersichtlich wird, erfolgte die Umgestaltung Stockholms nach den modernsten stadtplanerischen Idealen des 17. Jahrhunderts. Wobei hier eindeutig zwei konträre Vorstellungen über Struktur und Gestaltung der Stadt angewandt wurden. Stadsholmen mit der mittelalterlichen Burganlage Tre Kronor wies Merkmale auf, die daraufhin deuten, dass der König oder der Staat versuchten eine Idealstadt nach dem Vorbild der Radialstädte der Renaissance zu errichten.[14] Ausgehend von der Burganalage als Zentrum, entwickelt sich ein Radialnetz von Straßen und Gassen bis zu den Ufern von Stadsholmen, an denen die Stadtmauer entfernt wurde und nun entlang in Seerichtung stattliche Herrenhäuser und Paläste wie eine Perlenkette aufgereiht wurden (Abb. 6). Mit dem weiteren Fortschreiten des Transformationsprozesses der Stadt wurde augenscheinlich nicht mehr das Radialprinzip verfolgt, sondern nach Prinzipien wie sie in Holland von Simon Stevin angewandt wurden, gestaltet. Dieser wendete sich gegen die polygenen und radialen Auslegungen von Stadtgrundrissen und sieht allein in der rechteckigen Grundform das zu verfolgende Ideal der modernen Stadtplanung.[15] Diese Form der Stadtgestaltung mit seinem rechtwinkligen Straßennetz zeigt sich als sehr effizient bei der Auslegung von Kanal- und Abwassersystemen, sowie bei der Durchsetzung der symmetrischen Ordnung von Häusern und Straßenblöcken. Während bei radialen Stadtanlagen eine systematische Erweiterung und Vergrößerung des Stadtumfanges die Häuserformen zur Stadtmauer hin schiefeckig verzerren, kann bei einem rechtwinkligen Plan die Stadt modular von Block zu Block erweitert werden. Dieses System lässt sich zur Gänze an den Umgestaltungsprozessen auf den Nachbarinseln Norrmalm und Södermalm, die mit Stadsholmen über Brücken verbunden sind, ablesen (Abb. 7 und 8). Abweichungen von der rechtwinkligen Strenge wurden nur zugelassen, wenn es die Topographie der Stadt nicht anders verlangte.
[...]
[1] vgl. Aström 1967, S. 14
[2] vgl. Hall 1991, S. 169
[3] Eimer 1961, S. 22
[4] vgl. Eimer 1961, S. 20
[5] Eimer 1967, S. 191
[6] http://www.ssa.stockholm.se/sv/Anvand-arkiven/Vara-arkiv/Kart--och-ritningsarkivet/Stadsingenjorskontoret/Bygglovshandlingar-1700-1859/
[7] vgl. Lindström 2000, S. 171
[8] vgl. Tuchtenhagen 2008, S. 305
[9] vgl. Stadin, 1979, S.24
[10] vgl. Lindström 2000, S. 177
[11] vgl. Lindström 2000, S. 171
[12] Gfrörer 1863, S. 73
[13] Vgl. Lundén 2000, S. 98
[14] vgl. Lundén 2000, S. 98
[15] vgl. Eimer 1961, S. 124