Den Auftrag für die Deckengestaltung der Aula der Wiener Akademie der bildenden Künste erhielt Anselm Feuerbach während seiner Lehrtätigkeit an der Akademie ab 1873. Die Bildidee zum Titanensturz hatte Feuerbach bereits seit den 1860er Jahren. Im Juni 1874 schlug er zwei Themen vor: 1. Der Titanensturz oder 2. Goethes Gedicht „Apollo vertreibt die Bacchanten vom Parnaß“ . Anfänglich musste er sich mit dem Architekten Theophil Hansen wegen des Entwurfes für die Deckengestaltung auseinandersetzen. Am 07. Dezember 1874 wurde Feuerbach mit der Ausführung des Titanensturzes beauftragt.
Feuerbach musste 1876 seine Anstellung an der Akademie aufgrund einer Lungenentzündung aufgeben. Von 1878 bis zu seinem Tod 1880 pendelte Feuerbach zwischen Venedig, wo er den Titanensturz fertig stellte, und Nürnberg. Am 15. März 1879 schrieb er an das Rektorat der Wiener Akademie, dass er den Titanensturz an das Ministerium schicken wolle, damit er zum 25. Jahrestag der Vermählung des Kaiserpaares da sei. Es wurde ihm aber am 05. Mai 1879 mitgeteilt, dass das Bild erst montiert wird, wenn die restlichen acht Bilder für die Decke vor Ort seien. Erst ein Jahr nach seinem Tod kaufte das Ministerium die fertigen Bilder an.
Im Folgenden soll die Frage diskutiert werden, welche Besonderheiten das Deckenbild von Anselm Feuerbach aufweist. Zunächst wird Anselm Feuerbachs Ankunft in Wien geschildert. Daran schließt sich eine Beschreibung und Voranalyse des Gemäldes Titanensturz an. Abschließend wird das Bild in Hinsicht auf formale Veränderung und Bedeutung genauer analysiert. Hierbei soll auf die Entwürfe Feuerbachs, die Bilder um den Titanensturz und Prometheus als Schlüsselfigur eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung – Der Auftrag zur Deckengestaltung
- Wien – Feuerbachs suche nach Heimat im Konfliktfeld der Stile
- Die dargestellte Historie: Der Titanensturz
- Der Titanensturz und das Deckenbild
- Feuerbachs Entwürfe – Von der Vertikale zum Oval
- Das Gesamtgefüge des Deckenbildes – Die Bilder um den Titanensturz
- Die Schlüsselfigur Prometheus
- Fazit – Die Bedeutung von Anselm Feuerbachs Deckengemälde
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Anselm Feuerbachs Deckengemälde „Der Titanensturz“ in der Aula der Wiener Akademie der bildenden Künste. Sie beleuchtet die Entstehung des Gemäldes, die Auseinandersetzung Feuerbachs mit den Anforderungen des Architekten Theophil Hansen und die Gestaltung der umliegenden Bilder, die den Titanensturz einrahmen.
- Feuerbachs künstlerisches Schaffen im Kontext der Wiener Kunstszene
- Der Titanensturz als Ausdruck von Feuerbachs künstlerischen und philosophischen Positionen
- Die Rolle von Prometheus als Schlüsselfigur und das Motiv des Titanensturzes in der Kunstgeschichte
- Die Bedeutung von Feuerbachs Deckengemälde für die Geschichte der Historienmalerei
- Die Gestaltungsprinzipien von Feuerbachs Deckengemälde und die Beziehung zur Architektur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung des Auftrags zur Deckengestaltung und skizziert die Hintergründe, die Anselm Feuerbach zur Auswahl des Themas „Titanensturz“ führten. Das zweite Kapitel fokussiert auf Feuerbachs Ankunft in Wien und die Herausforderungen, die er im Konfliktfeld der Stile zwischen Neoklassizismus und Neobarock vorfand. Im dritten Kapitel wird die Geschichte des Titanensturzes dargestellt, wobei die einzelnen Figuren und ihre Bedeutung im Kontext der mythologischen Erzählung analysiert werden. Kapitel vier erörtert Feuerbachs Entwürfe für das Deckengemälde und beleuchtet den formalen Wandel von der Vertikale zum Oval, die Gestaltung der Bilder um den Titanensturz und die besondere Bedeutung von Prometheus als Schlüsselfigur. Das fünfte Kapitel setzt sich mit der Bedeutung des Deckenbildes auseinander, untersucht die Beziehung zwischen Feuerbachs Leben und Werk und beleuchtet die Rolle des Titanensturzes als Gegenentwurf zur Kunstrichtung von Hans Makart.
Schlüsselwörter
Anselm Feuerbach, Titanensturz, Historienmalerei, Wiener Akademie der bildenden Künste, Theophil Hansen, Neoklassizismus, Neobarock, Prometheus, Mythologie, Kunstgeschichte, Gestaltungsprinzipien, Architektur.
- Arbeit zitieren
- Carsten Lincke (Autor:in), 2012, Der Titanensturz, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/199556