In Städten konzentriert sich modernes gesellschaftliches Leben; sie bieten die größten Chancen und Auswahlm
öglichkeiten für Individuen, Unternehmen, für die Kultur und Politik. Gleichzeitig bergen sie auch die größten
Risiken von nachteiligen Entwicklungen in sich, die aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte viele Bewohner auf
einmal betreffen, anders als in dünn besiedelten ländlichen Regionen. Damit Städte auf Dauer lebenswert und
als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiv bleiben, muss ein Gleichgewicht zwischen sozialer, ökonomischer,
ökologischer und kultureller Entwicklung hergestellt werden. Eine rein von oben gesteuerte Stadtentwicklungspolitik
wird jedoch nicht die Bedürfnisse aller Anspruchsgruppen befriedigen können. Die Beteiligung von
Bürgern, Wirtschaft und anderen relevanten gesellschaftlichen Gruppen an der Steuerung des Entwicklungsprozesses
ist Voraussetzung dafür, dass zukunftsfähige Wege gemeinsam gefunden und gegangen werden.
Die erwähnten Anforderungen an die Stadtentwicklung sind alle im Konzept der nachhaltigen Entwicklung enthalten.
Der Begriff nachhaltige Entwicklung war im Jahr 2002 zwar erst 30 Prozent der Deutschen bekannt
(imug 2002), aber eigentlich ist Nachhaltigkeit eine traditionelle Idee: Das Zusammenleben der Generationen,
Vorsorge für die Zukunft der Kinder, ein gutes Miteinander mit Nachbarn, Rücksichtnahme auf andere, Respekt
vor der Natur:
Nachhaltig ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt, ohne zu
riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.
So lautet die die wohl bekannteste Definition von Nachhaltigkeit (aus dem Brundlandt-Bericht von 1987, siehe
Kapitel 2.2). Alle Bedürfnisse befriedigen zu wollen scheint ein hoch gegriffenes Ziel, dennoch ist genau dies
der Anspruch des Nachhaltigkeitsprinzips, weil es alle Faktoren berücksichtigt, die sich auf unsere Lebensqualit
ät auswirken. Dazu gehören unser soziales Umfeld, unsere wirtschaftliche Situation, der Raum, in dem wir
leben, unsere Möglichkeiten, die Gesellschaft mitzugestalten, unsere Bildungschancen sowie Freizeit- und
Kultureinrichtungen zur Entspannung und geistigen Erneuerung.
Selten erfahren wir eine ausgewogene Erfüllung all unserer Bedürfnisse im privaten Bereich, und genauso
selten gelingt es dem Staat, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher, sozialpolitischer und ökologischer
Entwicklung herzustellen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stadt und Stadtentwicklung aus soziologischer Sicht
- Begriffsklärung Stadt
- Quantitative Klassifizierung der Stadt
- Qualitative Klassifizierung der Stadt
- Stadtforschung und Stadtsoziologie
- Begriffsbestimmung Stadtentwicklung
- Trends der Stadtentwicklung
- Identität
- Integration
- Regionalisierung
- Schrumpfende Städte
- Die Bedeutung der Städte für unsere Gesellschaft
- Begriffsklärung Stadt
- Nachhaltige Entwicklung
- Begriffsklärung
- Die Entstehung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung
- Die Dimensionen von Nachhaltigkeit
- Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung
- Der Agenda 21-Prozess in Essen
- Vorläufer der LA21 in Essen
- NRW-Landesprogramm „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“
- Der Essener Konsens
- Grünflächen für Bauland
- Klimabündnis und Energiesparprogramm
- Umweltberatung und Umweltforum
- Vorbereitung der LA21 in Essen
- Drei Jahre Agenda-Büro Essen
- Zeitplan
- Die LA21-Projekte
- Agendastadtteil Altendorf
- Schwerpunkt Schulen
- Leitliniendiskussion
- Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerpartizipation
- Widerstände und Erfolge
- Die Zukunft der LA21 Essen
- Vorläufer der LA21 in Essen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die nachhaltige Stadtentwicklung am Beispiel des Entwicklungsprozesses der lokalen Agenda 21 in Essen. Sie analysiert die soziologische Perspektive der Stadtentwicklung, erläutert das Konzept der nachhaltigen Entwicklung und beleuchtet die konkreten Schritte der Agenda 21-Implementierung in Essen.
- Die Bedeutung der Stadtentwicklung für das gesellschaftliche Leben
- Die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung in städtischen Räumen
- Die Rolle der Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung der Stadtentwicklung
- Die konkreten Maßnahmen und Projekte der Agenda 21 in Essen
- Die Bedeutung von Visionen, Phantasie und Kreativität für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der nachhaltigen Stadtentwicklung ein und stellt die Bedeutung der Städte für unsere Gesellschaft sowie die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung dar.
- Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Stadt und der Stadtentwicklung aus soziologischer Sicht. Es werden verschiedene Klassifikationen der Stadt vorgestellt und wichtige Trends der Stadtentwicklung beleuchtet.
- Kapitel 2 definiert den Begriff der nachhaltigen Entwicklung und beleuchtet die Entstehung des Leitbildes sowie die Dimensionen der Nachhaltigkeit.
- Das dritte Kapitel analysiert den Agenda 21-Prozess in Essen. Es werden die Vorläufer der lokalen Agenda 21 in Essen vorgestellt und die konkreten Schritte der Vorbereitung und Umsetzung des Prozesses erläutert.
Schlüsselwörter
Nachhaltige Stadtentwicklung, Agenda 21, Bürgerbeteiligung, Stadtentwicklung, Stadtsoziologie, Trends der Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit, Essen.
- Quote paper
- Maria Schnurr (Author), 2003, Nachhaltige Stadtentwicklung und der Agenda 21-Prozess in Essen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/19935