Die Elemente der „Kneipp-Medizin“ und den kneippschen Präventionsgedanken haben eine große Bedeutung in der Vorbeugung und der Therapie einer der wichtigsten Volkskrankheiten überhaupt. Nein, es ist nicht von Rheuma, sondern vielmehr von Diabetes mellitus – im Volksmund als Zuckerkrankheit bezeichnet – die Rede. Mehr als 600.000 Menschen in Österreich leiden an der tückischen Stoffwechselkrankheit und die Österreichische Diabetes Gesellschaft warnt, dass die Anzahl der Diabetiker in Österreich ständig zunimmt. Welche Möglichkeiten haben Menschen, dem Diabetes mellitus vorzubeugen und wie lassen sich naturheilkundliche Maßnahmen in das Diabetes-Therapie-Konzept einfließen?
Aber warum heißt Diabetes mellitus überhaupt Diabetes mellitus. Honigsüßes Hindurchfließen ist die wortwörtliche Übersendung des lateinischen Begriffs sowie des griechischen Wortes (Diabetes = griechisch Durchfluss, Mellitus = lateinisch Honigsüß). Diese Erkrankung ist schon seit der Antike bekannt und die ersten Hinweise stammen bereits aus dem alten Ägypten, aus dem Papyrus Ebers.
Ungangssprachlich wird Diabetes mellitus in Regel mit „Zuckerkrankheit“ übersetzt. Aber nicht der Zucker ist bei Diabetikern erkrankt, sondern der Stoffwechsel ist gestört. Unter Stoffwechsel sind die Vorgänge im menschlichen Organismus zu verstehen, die den Um-, Auf- und Abbau der Nährstoffe darstellen. Exakt betrachtet, sich bei Diabetikern der Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel gestört. Da bei Diabetikern der Urin oft süß schmeckt, ist der Name der Erkrankung leicht zu verstehen. In der Antike und dem Mittelalter diagnostizierten die Ärzte den Diabetes anhand des süßen Uringeschmacks. In seiner Arbeit hat Sebastian Kneipp immer wieder mit den Problemen des Diabetes mellitus – oftmals ohne es zu wissen – zu tun gehabt. Die Zuckerharnruhr – so die übliche Bezeichnung für den Diabetes mellitus – auch zu Kneipps Zeiten, war oftmals wie die Gicht eine Krankheit der Dicken und der Schlemmer.
Diabetes mellitus natürlich behandeln - der Stellenwert der Naturmedizin bei der Zuckerkrankheit
Natürliche Gesundheitsvorsorge und Möglichkeiten eines Ausgleichs von Vitalstoff- Mangelversorgungen bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
von Sven-David Müller, M.Sc., Diätologe und Diabetesberater der Deutschen Diabetes Gesellschaft
Die Elemente der „Kneipp-Medizin“ und den kneippschen Präventionsgedanken haben eine große Bedeutung in der Vorbeugung und der Therapie einer der wichtigsten Volkskrankheiten überhaupt. Nein, es ist nicht von Rheuma, sondern vielmehr von Diabetes mellitus - im Volksmund als Zuckerkrankheit bezeichnet - die Rede. Mehr als 600.000 Menschen in Österreich leiden an der tückischen Stoffwechselkrankheit und die Österreichische Diabetes Gesellschaft warnt, dass die Anzahl der Diabetiker in Österreich ständig zunimmt. Welche Möglichkeiten haben Menschen, dem Diabetes mellitus vorzubeugen und wie lassen sich naturheilkundliche Maßnahmen in das Diabetes-Therapie-Konzept einfließen?
Aber warum heißt Diabetes mellitus überhaupt Diabetes mellitus. Honigsüßes Hindurchfließen ist die wortwörtliche Übersendung des lateinischen Begriffs sowie des griechischen Wortes (Diabetes = griechisch Durchfluss, Mellitus = lateinisch Honigsüß). Diese Erkrankung ist schon seit der Antike bekannt und die ersten Hinweise stammen bereits aus dem alten Ägypten, aus dem Papyrus Ebers.
Ungangssprachlich wird Diabetes mellitus in Regel mit „Zuckerkrankheit“ übersetzt. Aber nicht der Zucker ist bei Diabetikern erkrankt, sondern der Stoffwechsel ist gestört. Unter Stoffwechsel sind die Vorgänge im menschlichen Organismus zu verstehen, die den Um-, Auf- und Abbau der Nährstoffe darstellen. Exakt betrachtet, sich bei Diabetikern der Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel gestört. Da bei Diabetikern der Urin oft süß schmeckt, ist der Name der Erkrankung leicht zu verstehen. In der Antike und dem Mittelalter diagnostizierten die Ärzte den Diabetes anhand des süßen Uringeschmacks. In seiner Arbeit hat Sebastian Kneipp immer wieder mit den Problemen des Diabetes mellitus - oftmals ohne es zu wissen - zu tun gehabt. Die Zuckerharnruhr - so die übliche Bezeichnung für den Diabetes mellitus - auch zu Kneipps Zeiten, war oftmals wie die Gicht eine Krankheit der Dicken und der Schlemmer.
In den letzten Jahrzehnten wurde in den Industrienationen ein stetiger Anstieg chronischer nicht-übertragbarer Krankheiten festgestellt. Dabei gelten Übergewicht und Adipositas, das metabolische Syndrom, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauferkrankungen als zumindest anteilig ernährungsabhängig und lebensstilassoziiert. Dass der Diätetik bei Diabetes mellitus eine wichtige Rolle in der Vorbeugung und Therapie des Diabetes mellitus zukommt, ist heute unbestreitbar wissenschaftlich nachgewiesen. Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel über die Normalwerte hinaus erhöht ist. Die direkte Ursache für die erhöhten Blutzuckerwerte ist das Fehlen und verminderte Wirken des in den Betazellen der Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse gebildeten Insulins. Dieses Hormon ist für die Blutzuckerregulation maßgeblich verantwortlich. Als Folge des Diabetes mellitus können die 100 Billionen (100.000.000.000.000) Zellen des Körpers nicht ausreichend mit Traubenzucker (Glukose) versorgt werden, der Blutzuckerspiegel steigt und bei Überschreiten eines bestimmten Blutzuckerspiegels - der sogenannten Nierenschwelle - wird die Blutglukose mit dem Harn ausgeschieden. Diabetes mellitus ist eine klassische Volkskrankheit. Die Weltgesundheitsorganisation WHO beschreibt eine weltweite Diabetes-Epidemie. Insbesondere der Typ 2 Diabetes, der vorwiegend ältere übergewichtige Menschen betrifft, nimmt ständig zu. Ein Typ 2 Diabetes mellitus bricht aus, wenn bei einer genetischen Prädisposition Menschen übergewichtig werden und sich zu wenig bewegen. Diabetes ist eine schwerwiegende Erkrankung, die niemals auf die leichte Schulter genommen werden darf. Diabetes mellitus ist in Deutschland die häufigste Ursache für einen tödlichen Herzinfarkt, für das Nierenversagen und die Dialysepflicht, die Amputation der unteren Extremitäten sowie die Erblindung.
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Der Diabetes mellitus erfordert eine hohe Eigenverantwortung bei den Betroffenen. Genau das ist im Sinne von Sebastian Kneipp. Diabetiker und Menschen, die es nicht werden wollen, können viel für sich und ihren Blutzuckerspiegel tun. Große Teile der Therapie übernehmen gut geschulte Diabetiker heute selbst. Ohne die aktive Mithilfe des Patienten lässt sich die Krankheit nicht beherrschen. Insbesondere der Ernährungsweise kommt bei Diabetes mellitus eine wichtige Bedeutung zu. Die Regeln der diabetesgerechten Ernährung unterlagen in den vergangenen Jahren einem extremen Wandel. Übergewichtige Diabetiker bedürfen einer anderen Diättherapie als insulinpflichtige schlanke Patienten.
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselkrankheit, die nicht heilbar ist. Stimmt diese Aussage wirklich? Nein, so ganz richtig ist sie nicht. Der Typ 1 ist durch die Transplantation der Bauchspeicheldrüse oder von insulinproduzierenden Inselzellen „heilbar“. Dem Typ 2 Diabetes kann jeder durch viel Bewegung und eine gesunde Lebensführung mit naturnaher Ernährungsweise nach Sebastian Kneipp bestens vorbeugen. Und wenn der Blutzuckerspiegel schon in die Höhe geschossen ist und eine Zuckerkrankheit vorliegt, ist die Normalisierung durch eine Gewichtsreduktion beim Vorliegen von Übergewicht praktisch immer möglich.
Was bedeutet Stoffwechsel?
Stoffwechsel bedeutet ganz allgemein, dass Stoffe, die wir mit der Nahrung aufnehmen, im Körper in kleinere Stücke zerlegt werden. Diese Teile nutzt der Körper direkt oder baut sie so um, dass er sie gebrauchen kann. Die Bestandteile werden dann für die verschiedensten Körperfunktionen genutzt, wie zum Beispiel zur Energiegewinnung oder zur Abwehr von Krankheiten. Bei Diabetes mellitus liegt eine Störung im Zuckerstoffwechsel des Körpers, genauer gesagt, eine Störung in der Regulation des Blutzuckerspiegels, vor.
Der Zuckerstoffwechsel
Mit der Nahrung nimmt der Mensch unter anderem Kohlenhydrate auf. In Lebensmitteln kommen Kohlenhydrate in unterschiedlichen Strukturen vor: entweder langkettig, zum Beispiel als Stärke, oder kurzkettig, beispielsweise als Traubenzucker. Durch die Verdauung werden die Kohlenhydrate in ihre einzelnen Bestandteile, die Zuckermoleküle, aufgespalten und gelangen so in das Blut. Mit dem Blut werden die einzelnen Traubenzuckermoleküle zu den Körperzellen, zum Beispiel Muskelzellen oder Zellen von Organen, transportiert. Jede Körperzelle benötigt Traubenzucker, um daraus Energie für den Organismus zu gewinnen. Nach dem Essen von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln steigt also der Zuckergehalt im Blut an. Entscheidend für den Blutzuckeranstieg ist dabei der Traubenzucker-Gehalt in den Lebensmitteln. Besonders stark steigt der Blutzuckerspiegel nach Mahlzeiten, in denen reichlich Traubenzucker enthalten ist. Ein Beispiel dafür sind weißmehlhaltige Speisen. Der Blutzuckerspiegel steigt dagegen langsamer an, wenn das Essen stärke- und ballaststoffreich ist, denn der Körper muss erst die langkettigen Kohlenhydrate aufspalten. Stärke- und ballaststoffhaltig ist zum Beispiel Vollkornbrot. Noch langsamer steigt der Blutzuckerspiegel bei Milch und bei frischem Obst mit Schale. Praktisch keine Blutzuckersteigerung erfolgt, wenn nur eiweiß- oder fetthaltige Lebensmittel, wie beispielsweise Fleisch oder Fisch, verzehrt werden.
Die Rolle des Insulins
Um Traubenzucker aus dem Blut aufnehmen zu können, benötigen die Körperzellen das Hormon Insulin. Die Aufnahme des Traubenzuckers in die Körperzellen funktioniert nach dem „Schlüssel-Schloß-Prinzip“. Insulin funktioniert ähnlich wie ein Schlüssel und „schließt“ sozusagen die Zellen für den Traubenzucker auf. Insulin wird in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet. Die Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse wird durch die Menge an Traubenzucker im Blut ausgelöst. Je mehr Traubenzucker im Blut vorhanden ist, desto mehr Insulin ist notwendig, um die Körperzellen „aufzuschließen“. Schon ein geringer Anstieg des Blutzuckers führt zu einer Insulinausschüttung. Ist dagegen der Blutzuckerspiegel niedrig, also nur wenig Traubenzucker im Blut, schüttet die Bauchspeicheldrüse nur noch wenig oder gar kein Insulin mehr aus, weil nun kaum noch ein Insulinbedarf besteht.
Wie entsteht Diabetes mellitus?
Jeder Mensch hat Blutzucker, nur Diabetiker haben zuviel davon. Bei einer Erkrankung an Diabetes mellitus ist entweder kein oder nur sehr wenig Insulin vorhanden. Es fehlt also der „Schlüssel“. Oder es ist zwar Insulin vorhanden, aber es kann nicht richtig wirken. In diesem Fall passt der „Schlüssel“ nicht. Ohne die Hilfe des Insulins können die Körperzellen den Traubenzucker aus dem Blut nicht aufnehmen. Stattdessen verbleibt der Traubenzucker im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt an. Es kommt zu einer Überzuckerung, einer sogenannten Hyperglykämie. Daher versucht der Körper, den Zucker über den Urin auszusondern. Durch die hohe Konzentration des Zuckers im Urin ist viel Wasser aus dem Körper nötig, um den Zucker in Lösung zu halten und ihn auszuscheiden. Deshalb kann es zu erheblichen Wasserverlusten und damit zur Austrocknung des Körpers kommen. Starker Durst ist die Folge des Wasserverlustes. Da den Körperzellen nun der Traubenzucker als Energielieferant fehlt, nutzen sie Fettsäuren als Energiequelle, die in den Fettzellen des Körpers gespeichert sind. Dabei entstehen Ketonkörper. Dies sind Abfallprodukte des Fettabbaus. In großen Mengen übersäuern sie das Blut und es kann zu einer schwereren Stoffwechselentgleisung und Bewusstlosigkeit kommen. Dieser Zustand muss sofort medizinisch behandelt werden. Ein Diabetes mellitus liegt vor, wenn die Blutzuckerwerte folgende Werte aufweisen:
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Es ist wichtig, den Blutzuckerspiegel regelmäßig überprüfen zu lassen. Das trifft nicht nur für Diabetiker, sondern auch für Gesunde zu. Mindestens einmal jährlich sollte im Rahmen des ärztlichen Checkups überprüft werden, ob der Blutzucker noch normal ist.
Welche Formen von Diabetes mellitus gibt es?
Es gibt verschiedene Formen des Diabetes mellitus, die von Diabetologen anhand der Krankheitsursache unterschieden werden. Die Hauptformen des Diabetes sind Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2. Weitere Diabetesformen sind Schwangerschaftsdiabetes, Diabetes mellitus aufgrund Vergiftungen, durch Einwirkung von Medikamenten oder durch besondere genetische Störungen.
Diabetes mellitus Typ 1
Diabetes mellitus Typ 1 tritt vorwiegend bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Bei dieser Diabetesform werden aufgrund einer Autoimmunreaktion, bei der sich die Abwehrzellen fälschlicherweise gegen bestimmte körpereigene Zellen richten, die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Dadurch kommt die Insulinproduktion der Inselzellen völlig oder teilweise zum Erliegen und der Erkrankte muss sich das lebensnotwendige Insulin spritzen. Die Anzeichen für eine Erkrankung sind: starker Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme ohne Grund, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Eine gesunde Lebensweise, die sich nach den Prinzipien der Kneipp-Medizin ausrichtet, ist optimal geeignet, bei Typ 1 Diabetikern für eine gute Blutzuckereinstellung zu sorgen.
Diabetes mellitus Typ 2
Diabetes mellitus Typ 2 ist auch als „Altersdiabetes“ bekannt, da er früher hauptsächlich bei älteren Menschen auftrat. Seit Neustem sind aber auch immer mehr übergewichtige Kinder und Jugendliche betroffen. Denn außer Vererbung, spielt auch Bewegungsmangel und Übergewicht eine Rolle bei der Entstehung dieser Diabetesform. Bei Diabetes mellitus Typ 2 liegt eine Unempfindlichkeit (Resistenz) der Körperzellen gegenüber Insulin vor. Es ist zwar genügend vorhanden, aber das Insulin kann nicht richtig wirken. Zusätzlich liegt oft auch eine Störung in der Ausschüttung des Hormons vor, das heißt, die Bauchspeicheldrüse bildet zu langsam oder zu wenig Insulin. Durch die Resistenz der Körperzellen und die dadurch verschlechterte Insulinwirkung, steigt nach dem Essen der Blutzuckerspiegel an. Es wird mehr Insulin benötigt und so produziert die Bauchspeicheldrüse immer größere Mengen davon. Dadurch, dass nun sehr viel Insulin vorhanden ist, werden die Körperzellen noch unempfindlicher gegenüber dem körpereigenen Insulin und die Bauchspeicheldrüse muss so immer mehr Insulin herstellen. Daraus ergibt sich folgender Teufelskreis:
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Irgendwann schafft es die Bauchspeicheldrüse nicht mehr, genügend Insulin herzustellen und die insulinproduzierenden Inselzellen fangen an, aufgrund der ständigen Überlastung abzusterben. Wenn mehr als 80 Prozent der Inselzellen zerstört sind, muss sich auch ein Typ- 2-Diabetiker Insulin spritzen. Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt sich langsam und schleichend. Eine Erkrankung wird oft durch Zufall entdeckt, wenn der Patient einen Arzt wegen anderer Beschwerden aufsucht. Aber dieser Teufelskreis lässt sich durchbrechen. Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung heißt es Devise. Und natürlich eine gesunde Ernährungsweise, die bezüglich des Kaloriengehaltes bei Übergewicht zu einer Gewichtsreduktion führt. Zudem sollte sie nicht reich an Zucker, Weißmehlprodukten und anderen Fertigprodukten wie Fast Food sein. Fast Food sollte nicht mit „Rasch verfügbarer Nahrung“, sondern vielmehr mit fast Nahrung übersetzt werden.
Diabetes Typ 2 lässt sich verhindern!
Übergewicht verringern und Bewegung erhöhen!
Diabetes mellitus Typ 2 lässt sich auf der Stufe der „gestörten Glukosetoleranz“ erfolgreich verhindern! Dieses haben mehrere prospektive Interventionsstudien ergeben. Eine Reduktion des Körpergewichts um 7 Prozent, dass bedeutet um ca. 5 kg bei einem Ausgangsgewicht von 80 Kilogramm. Das ist sicher zu erreichen. Zur Reduktion des Gewichts kam in den Untersuchungen noch eine zusätzliche Steigerung der täglichen Bewegung auf mehr als 150 Minuten wöchentlich haben sich in diesen Studien als besonders wirksam erwiesen. Im Rahmen des Diabetes Prevention Programm (NEJM, Feb 7, 2002, 346, 393-403) zeigt sich, dass durch eine Gewichtsreduktion in Kombination zu einem Bewegungsprogramm 58 % weniger Diabetes mellitus Fälle gesamt und 71 % weniger in der Gruppe der über 60 Jährigen auftraten. Ernährungs- und Bewegungstherapie waren zweimal wirksamer als das Medikament Metformin. Es war ausreichend, das Gewicht um 7 % zu senken - also von 92 auf 85,6 oder 87 auf 80,9 Kilogramm. Für eine optimale Diabetesbehandlung sind wöchentlich 150 Minuten Bewegung ausreichend - ideal sind 20 bis 25 Minuten täglich oder jeden zweiten Tag eine Stunde.
An dieser Stelle soll also nochmals betont werden, dass es von großer Bedeutung ist, vorhandenes Übergewicht zu reduzieren. Ziel ist es, das Übergewicht nicht nur durch eine gezielte Ernährungsumstellung zu reduzieren, sondern auch durch ausreichend Bewegung. Dazu gehört auch die Beeinflussung der Grundeinstellung eines Diabetikers, wie beispielsweise Bewältigung von möglicherweise vorhanden Depressionen und Vermeidung von Stress. Hierfür bietet sich autogenes Training an. Auch die Wassertherapie führt zur Entspannung, wie Studien beweisen.
Übergewicht, Bewegungsmangel und metabolisches Syndrom
Das sogenannte metabolische Syndrom wird als Vorstufe des Diabetes mellitus Typ 2 gesehen. Die Hauptursache dafür ist die ererbte Insulinunempfindlichkeit (Insulinresistenz) der Körperzellen. Zum metabolischen Syndrom zählen verschiedene Faktoren und Krankheiten, beispielsweise Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und krankhaftes Übergewicht. Durch Übergewicht und Bewegungsmangel verschlimmert sich das metabolische Syndrom und damit die Insulinresistenz. Deswegen ist die einzige Möglichkeit, aus diesem Teufelskreis auszubrechen, eine Gewichtsreduktion, regelmäßige Bewegung wie Schwimmen, Wandern oder Radfahren sowie eine ausgewogene Ernährungsweise. Bei einer gesunden Lebensweise gäbe es das metabolische Syndrom nicht. Inzwischen hat das metabolische Syndrom in den Industrienationen und auch in den Schwellenländern Ausmaße angenommen, die die Bezeichnung als „Gefährlichstes oftmals tödliches Volksleiden“ rechtfertigen.
Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus
Wird Diabetes mellitus nicht behandelt oder ist die Stoffwechseleinstellung schlecht, treten aufgrund des hohen Blutzuckerspiegels Folgeschäden auf. Bei Diabetes mellitus Typ 2 sind oft schon Folgeerkrankungen vorhanden, da diese Diabetesform meistens erst nach Jahren entdeckt wird. Typische Diabetes-Folgeerkrankungen sind: Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Augenerkrankungen, Nierenerkrankungen, diabetisches Fußsyndrom,Nervenerkrankungen und Potenzstörungen. Eine gute Stoffwechseleinstellung bei Diabetesmellitus trägt dazu bei, dass akute und chronische Folgeerkrankungen gar nicht erst entstehen.Wenn bereits Folgeerkrankungen bestehen, kann deren Verlauf durch eine guteDiabetestherapie verlangsamt oder sogar gestoppt werden.
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- Arbeit zitieren
- M.Sc. Sven-David Müller (Autor:in), 2012, Diabetes mellitus ganz natürlich behandeln, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/197805