Das alte Bamberger Eid- und Pflichtenbuch2 scheint ein Sammelband für alles gewesen zu sein, was die Stadtverwaltung Bambergs im frühen 15. Jahrhunderts betraf. Zwischen beispielsweise dem Eid der Stadtschöffen, Prozessionsordnungen und Handwerksordnungen finden sich auch Reglementierungen zu privaten Festen, wie die in dieser Arbeit behandelten Hochzeitsbestimmungen.
(...)
Die „gute Polizey“ ist typisch für die frühe Neuzeit. Der Begriff meint dabei nicht nur eine Institution, sondern den ganzen Verwaltungskomplex, der die Errichtung einer stabilen sozialen Ordnung zum Ziel hatte7.
Die Sozialdisziplinierung, welche durch Polizeigesetze erreicht werden sollte, setzte allerdings bereits im Spätmittelalter ein. In den Städten wurde das Zusammenleben konfliktreicher, durch die steigende Bevölkerungsdichte und dadurch, dass sich die Gesellschaft immer weiter differenzierte und neue hierarchische Strukturen entstanden8. Deshalb wurden schon im 15. Jahrhundert in vielen Städten soziale Regeln festgelegt, die nach und nach beinahe alle Bereiche des Zusammenlebens betrafen, beispielsweise die Einhaltung einer Nachtruhe, Waffengesetze und natürlich die Reglemtierung des Aufwandes bei Festen9.
Inhaltsverzeichnis
1. TRANSKRIPTION
2. INHALT
3. EINORDNUNG IN DEN HISTORISCHEN KONTEXT
4. VERGLEICH MIT NÜRNBERG
5. FAZIT
6. QUELLEN UND LITERATUR
1. Transkription
von hochzeyten
Abschnitt 3:
1. Man sol auch nyemanden anders zu den hochtzeiten laden, dann sweher swig[er] Brüder
2. swester vnd ir wirtin ob sie die haben, Wer aber sulicher freun[n]de nicht hette, der mag an
3. derselben stat1 auf vir Wirte, daz sind acht person vnd nicht mer ander sein[er] guten freun[n]d
4. oder gunner wol laden ongeu[er]d, vnd sust nyemand mer von hawswirten frawen Junck=
5. frawen oder and[er]n lewten Es sey zu der heym[m]fart oder hynnach ongeu[er]d, wer daz vber=
6. fert es sey wirt wirtin oder mitesser, der gibt ir ydes besunder zehen pfunt hlr gewo[n]
7. licher werung Es mag aber yderman sust mit der prewt zukirchen zustrassen vnd
8. anderswo wol mitgen in der Weise als itzun[n]t geschriben stet ongeu[er]d.
Abschnitt 4:
1. Es sol auch nyemand zu den hohtzeiten essen Trinken dahin nicht schenken noch gab[en]
2. von gesessen lewte[n] zu Bamb[er]g] außgenommen der vorgenante[n] person vnd der trink so die
3. prawt von kirchen kumpt als man den Eyrkuchen gibt vnd der trun[n]cke zum[m] tantze
4. ongeu[er]d. wer daz uberfur der gibt yedes besunder es sey Junckfraw fraw oder man zwei
5. pfund haller der vorgen[en] werung.
Abschnitt 5:
1. Es sullen auch vnd In oder mit and[er]n an des schultheissen Burg[er]meist[er] und Rats gutem Will[en] wissen vnd
2. […k[..]] keinn[er]ley gebote, gesetze, eynnung[en], f[..]de, p[.]nt[…] geschr[…]ft od[er] sunnst newlig [….] dem[…]
3. funden, handeln, halten, noch untennand[er] mach[en] halten, fur noch aufuer[…] gaz In keiner weyse
4. Das oder die weder [.]ins[..][er] g[..]ch h[..][er] von bamb[er]g, wedr das krwnedig capitel des [.]ly[..]st[.]fts od[er] ander
5. gerstlingk[.] In s[..]drheit oder weder Schultheissen oder Rats Im gemeinen od[er] erlichen des rats ed[er]
6. der gemeinen In sunnderlich od[er] annderz z[…]ft od[er] handbbery w[..]r[.] od[er] uber kurtz od[er] langk do w[.]d[er]
7. z[..]sem b[.]funnden […] erkant wer[.]d macht, wer oder welche das uberfaren do fur Ir […]htliche ennt
8. schuldigung[en] vnd äußfurung[en] m[…]t kumpt Der [.] dieselbig geben iglicher besunder z[..] p[…] f[..] fz[..]ch[er] pf[..]den
9. bamberg werung die [.]chor[.] halp dem [.]c[.]lth vnd daß ander halp[...]e de[.] [] an ge[….] […] […]e
10. vnd die uberfarung moge durch sch[..]tlich […]d Rate so treffenlich zen sein Ir wege vnd erkant [..]ch
11. Es folgt den ubertret[er]n Do zum ein straff nachd[.]rh[..] erk[….]
Abschnitt 6:
1. Es sol auch weder Wirt noch Wirtin noch nyemand von wen[er] Wege[n]
2. da hohtzeiten sind dheinerlei kost essen noch trinken nyndert senden
3. noch geben, außgenome[n] durch gotes willen armenlewte[n] fur die
4. [..]e[..] ongeu[er]d. wer daz uberfert der gibt zehen pfunt hlr ogen[en] werung.
Abschnitt 7:
1. vnd wer ein padlat zu seiner hohtzeit von oder nach haben will
2. vnd hat, der sol nicht mer denn acht person sein[er] nechste[n] freund
3. oder gute[n] gunner, welche er will, zu demselben padlat laden
4. vnd haben vnd nicht mer. wer daz uberfert der gibt v pfunt hlr.
[...]
1 „von beden parteyen“ ist am Rand hinzugefügt