Das Stimulus – Response – Modell gilt, sowohl in Europa, als auch in den USA als der erste systematische Ansatz zur Erfassung von Medienwirkung. Bereits in den 30er Jahren, als das Modell noch zur Propagandaforschung genutzt wurde, war klar, dass dieses „Modell“ kein wirklich haltbares Konzept darstellt, da es intervenierende Einflüsse wie zum Beispiel Motivation und individuelles Denken bei der Rezeption vollkommen außer Acht lässt und somit kaum prognostische Qualitäten besitzt, was sehr bedenkenswert ist. Einige amerikanische Autoren sprechen dabei von einer Fiktion (Brosius / Esser 1998: S. 374) Unter dem Titel „The modell that never was“ schreiben Lang & Lang (1981:S. 655): „Few, if any reputable social scientists in the pre-World-War II aera [...] worked with what was later described as the ‘hypodermic needle model’” (zit. n. Brosius/Esser) Warum also wird das Stimulus – Response – Modell immer wieder zitiert, zu Vergleichen herangezogen und warum wird es Generationen von Studenten als Basismodell der Wirkungsforschung weitergegeben? Als Gründe für den Bestand dieses „Mythos“ von der S-R-Theorie in folgende Umstände gesehen (Brosius/Esser1998: S. 356 ff.):
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Das Stimulus-Response-Modell und dessen Weiterentwicklung
2.1 Das S-O-R-Modell in direkter Tradition des S-R-Modells
2.2 Vergleich des S-R-Modells mit dem S-O-R-Modell
3. Kritik am S-R-Modell
3.1 Absichtslose Kommunikation
3.2 Übersummation und Selektivität
3.3 Freiheit der Stimuli
4. Zusammenfassung und Fazit
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 „Black-Box-Modell“
Abb. 2 „S-R-Modell“
Abb. 3 „S-O-R-Modell“
1.Einleitung
Das Stimulus - Response - Modell gilt, sowohl in Europa, als auch in den USA als der erste systematische Ansatz zur Erfassung von Medienwirkung. Bereits in den 30er Jahren, als das Modell noch zur Propagandaforschung genutzt wurde, war klar, dass dieses „Modell“ kein wirklich haltbares Konzept darstellt, da es intervenierende Einflüsse wie zum Beispiel Motivation und individuelles Denken bei der Rezeption vollkommen außer Acht lässt und somit kaum prognostische Qualitäten besitzt, was sehr bedenkenswert ist. Einige amerikanische Autoren sprechen dabei von einer Fiktion (Brosius / Esser 1998: S. 374)
Unter dem Titel „The modell that never was“ schreiben Lang & Lang (1981: S. 655): „Few, if any reputable social scientists in the pre-World-War II aera [...] worked with what was later described as the ‘hypodermic needle model’” (zit. n. Brosius/Esser)
Warum also wird das Stimulus - Response - Modell immer wieder zitiert, zu Vergleichen herangezogen und warum wird es Generationen von Studenten als Basismodell der Wirkungsforschung weitergegeben?
Als Gründe für den Bestand dieses „Mythos“ von der S-R-Theorie in folgende Umstände gesehen (Brosius/Esser1998: S. 356 ff.):
1. Mangelnde Reflektiertheit - klassische Studien werden meist nur noch anhand von Sekundärliteratur studiert, vermittelt und oftmals unkritisch als „Entwicklungsgeschichte des Fachs“ rezipiert.
2. Gegenwartsbezogene Überheblichkeit - die Zusammenhänge und Entwicklungen aus den Klassikerstudien wird nicht mehr sensitiv beleuchtet, da man davon ausgeht, dass neuere Studien diese „ablösen“.
3. Rhetorisches Abgrenzungsbedürfnis - Das S-R- Modell wird als leicht zu widerlegendes Gegenargument zu eigenen Ansätzen benutzt. Positiv formuliert könnte man auch sagen, dass das S-R-Modell ein leicht zu verstehendes Bild vermittelt, auf dessen Basis weiterführende Theorien veranschaulicht werden können. Diese Arbeit soll die Zusammenhänge und Weiterführungen aufzeigen und so versuchen, einen Beitrag zu Verständnis und Wertschätzung dieser Klassikerstudie zu leisten.
2. Das Stimulus-Response-Modell und dessen Weiterentwicklung
Das S-R-Modell wurde überhaupt erstmalig von Harold D. Lasswell formuliert. Am Ende einer langen Kette von Zitaten in „The Theory of political propaganda“ findet man folgende Formulierung:
„ The strategy of propaganda (...) can readily be described in the language of stimulus-response. The propagandist may be said to be concerned with the multiplication of those stimuli which are best calculated to evoke the desired response, and with the nullification of those stimuli which are likely to instigate the undesired response. ” (Lasswell 1927: S. 630)
Im Stimulus - Response - Modell (auch „transmission belt theorie“ (Maletzke 1988: S. 4) wird von der Annahme ausgegangen, ein gleicher stimulierender Reiz (Stimulus) wie eine Medienbotschaft, der alle Rezipienten auf gleiche Art und Weise erreicht wird bei allen eine ähnliche Reaktion hervorrufen. Der Inhalt der Botschaft und die Richtung des Effekts werden dabei gleichgesetzt.
Das Modell stützt sich auf die Instinkttheorie der zwanziger und dreißiger Jahre. Danach ist im Mensch „ein relativ fester Satz von Trieben angelegt, die bei Anregung durch einen äußeren Stimulus fixierte Verhaltensweisen auslösen“ (Naschold 1973: S. 17).
Diese Denkweise stammt aus dem klassischen Behaviorismus und geht vom Rezipienten als „Black - Box“ aus, wobei versucht wird Gesetzmäßigkeiten zwischen dem reinen „Input“ (der Medienbotschaft) in diese „Black - Box“ und dem Output (der Reaktion) zu finden. Vorgänge innerhalb der „Black - Box“ werden dabei außer Acht gelassen (Burkart 2002: S. 193 ff.).
2.1 Das S-O-R-Modell in direkter Tradition des S-R-Modells
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 „Black-Box-Modell“
Das S-O-R-Modell weicht ziemlich direkt von der Vorstellung der direkten Wirkung auf den Rezipienten ab und fängt bereits an in die „Black - Box“ hineinzusehen und deren Inhalt für Überlegungen über die Wirkung mit einzubeziehen.
Dabei wurde die neobehavioristische Theorie des S-O-R-Modells im sogenannten „Black-Box-Modell“ zusammengefasst.
Dieses Modell will also einen zwangsläufigen Zusammenhang zwischen dem Input, dem äußeren Reiz, und dem Output, der Reaktion des Individuums, herstellen.
[...]
- Quote paper
- Ramon Rautenberg (Author), 2005, Stimulus-Response-Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/196398