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Hausarbeit, 2012
24 Seiten, Note: 1,7
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Begründung der Fragestellung und Auswahl des Quellenmaterials
2.2 Darstellung der Forschungsmethode
2.3 Cornelia Funkes „Tintenherz“ – Wissenswertes und Erfahrungen einer Leserin
2.4 Begriffsklärung „All-Age“
2.5 Auswertung und Analyse einer Befragung
3. Reflexion/ Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
,, […], ihre Leser sind kleine, große, auch ganz große Kinder. (Latsch, 2008, S. 39)
Das obige Zitat untermauert den Inhalt dieser Arbeit, welche sich mit dem literarischen Werk „Tintenherz“ von der Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke beschäftigt. Dabei wird speziell auf folgende Fragestellung eingegangen: Cornelia Funkes „Tintenherz“ – ein All-Age-Buch?. Zu Beginn der Arbeit werden die Fragestellung und die Auswahl des Quellenmaterials begründet. Weiterhin wird die verwendete Forschungsmethode der Befragung, die zur Beantwortung der Fragestellung dienen soll, genauer dargestellt. Für das weitere Verständnis wird Wissenswertes über Cornelia Funke und ihr Buch „Tintenherz“ dargelegt. Darüber hinaus schreibt die Autorin der Arbeit eigene Erfahrungen mit dem Werk nieder. Damit geht einher, dass der Buchtitel, das Buchcover und der Klappentext näher betrachtet werden. Diese Elemente spielen wiederum eine Rolle bei der durchgeführten Befragung. Bevor die Befragung im Hinblick auf die Fragestellung ausgewertet werden kann, ist zunächst eine Begriffklärung von „All-Age“ erforderlich. Folglich werden dafür einige Definitionsansätze angeführt. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse der durchgeführten Befragung grafisch dargestellt und ausgewertet. Zusätzlich werden diese von der Autorin auf mögliche Gründe hin untersucht und analysiert. Die anschließende Reflexion mit Fazit enthält eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie die Beantwortung der Fragestellung.
Die folgenden Ausführungen dieser Hausarbeit beschäftigen sich mit dem literarischen Werk „Tintenherz“ von Cornelia Funke und dessen Verbindung zum Thema „All-Age“. Die Fragestellung der Autorin ist vorrangig durch das Besuchen des Seminares „All-Age-Literatur und Crossover-Tendenzen“ und durch eigenes Interesse entstanden. Die Tintenwelt -Triologie hat die Autorin dieser Arbeit selbst begeistert, so dass sie dieses Werk für eine genauere Untersuchung ausgewählt hat. Diese Untersuchung beschäftigt sich vor allem mit dem „All-Age“-Charakter von „Tintenherz“. Das Seminar, welches schon im Titel „All-Age“ beinhaltet, hat diese Idee der Untersuchung maßgeblich geprägt. Unter anderem lassen heutige Bestsellerlisten erahnen, dass auch Titel der Jugendliteratur von Erwachsenen begeistert gelesen werden. Daher ist es interessant zu untersuchen, ob und warum „Tintenherz“ von Cornelia Funke als „All-Age-Buch“ bezeichnet werden kann.
Für die bereits erwähnte Untersuchung wurde die klassische Forschungsmethode der Befragung verwendet. Genauer gesagt, wurde eine schriftliche Befragung in Form eines standardisierten Fragebogens vorgenommen. Den Bezugsrahmen für die Entwicklung der Fragen bildet die Fragestellung dieser Arbeit. Folglich haben die entwickelten Fragen den Zweck, Daten zu erheben, die der Beantwortung der Fragestellung dienen. Die Fragen beziehen sich insbesondere auf den Buchtitel, das Buchcover und den Klappentext von „Tintenherz“[1]. Bei der Formulierung der Fragen wurde besonders auf die Einfachheit und Eindeutigkeit geachtet. Weiterhin ist der Fragebogen durch farbliche Abbildungen ergänzt, die teilweise zur Beantwortung der Fragen notwendig sind. Der Fragebogen besteht ausschließlich aus geschlossenen Fragen, die so konstruiert sind, dass die Befragten[2] zwischen vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wählen müssen. Mögliche Antworten sind demnach „Ja“/“Nein“/ „Ich bin mir nicht sicher.“ beziehungsweise „Vielleicht“. Weiterhin müssen die Befragten einmalig eine kurze Meinung ausformulieren, die die Beantwortung einer bestimmten Frage begründen soll. Hiermit sollen neben der Datenerhebung durch geschlossene Fragen weitere Meinungen und Interessen erfasst werden.
Die Befragung mittels des entwickelten Fragebogens wurde teilweise, je nach Möglichkeiten der Forscherin, persönlich überbracht und durchgeführt. Dabei wurden Einzelpersonen und auch Gruppen befragt. Die Altergruppen 11-13 Jahre, 14-15 Jahre, 20-29 Jahre und 48-52 Jahre sind einerseits auf die Beantwortung der Fragestellung und andererseits auf die Möglichkeiten der Forscherin zurückzuführen. Die Ergebnisse der Befragung sind in Diagrammen festgehalten worden und werden unter Punkt 2.5. genauer ausgewertet und analysiert.
Bevor die Befragung im Hinblick auf die Fragestellung ausgewertet wird, soll zunächst Wissenswertes über die Autorin Cornelia Funke und ihr Werk „Tintenherz“ zusammengefasst werden. Darüber hinaus wird die Autorin dieser Arbeit Erfahrungen einfließen lassen, die sie beim Lesen des Werkes gemacht hat. Hierbei werden unter anderem Elemente des Fragebogens wie Buchtitel, Buchcover und Klappentext aufgegriffen.
Cornelia Funke, Kinder- und Jugendbuchautorin und Verfasserin von „Tintenherz“, wurde 1958 in Dorsten/ Westfalen geboren. Hier ging sie zur Schule und machte später ihr Abitur. Nachdem Cornelia Funke in Hamburg eine Ausbildung zur Diplom-Pädagogin abgeschlossen hatte, begann sie ein Studium der Buchillustration an der renommierten Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Mit ihren ersten Aufträgen als Buchillustratorin bemerkte Cornelia Funke, dass die Kinderbücher ihr nicht zusagten und kam auf die Idee, selbst eines zu schreiben. So erschien 1988 ihr erstes Buch mit dem Titel „Die große Drachensuche“. Weitere Bücher folgten, doch der große Durchbruch gelang ihr im Jahre 1993 mit „Die wilden Hühner“ (vgl. Franz, 2001, S.1). Seitdem ist kein Jahr vergangen, in dem Cornelia Funke keinen neuen Titel auf den Markt gebracht hat. Ihre Vielfalt an Büchern „reicht dabei von Bilderbüchern über Erstlese- bis hin zu mitunter sehr umfangreichen Kinderbüchern (die oft auch von Erwachsenen noch gerne gelesen werden.).“ (Franz, 2001, S. 2). Ihre Themen sind ebenso vielseitig und erzählen neben realistischen Dingen wie Freundschaft, Langeweile, Ferienjobs und „Bandenkriege“ (vgl. ebd., S.16) auch von „Drachen, frechen und dicken Feen, von vorwitzigen Kobolden, wilden kleinen Hexen, Nixlingen und Seeteufeln […]“ (Latsch, 2008, S. 39). Besonders der Fantasieaspekt spielt in vielen Büchern von Cornelia Funke eine große Rolle. So gibt es einige Werke, „wo Magisches, Mystisches und Märchenhaftes Einzug in die vertraute, reale Welt hält“ (Franz, 2001, S.5). Ihre Ideen für eine Geschichte, für dessen Schauplätze und Figuren, so sagt Cornelia Funke selbst in einem Interview, kommen aus dem Tag (vgl. BR/ Lesezeichen, 2009). So entsteht zum Beispiel Capricorns Dorf in „Tintenherz“, das einem verlassenem Dorf, welches sie auf Ihrer Reise in Ligurien gesehen hatte, ähnelt. Ligurien sorgte ebenfalls für die Gestaltung von Fenoglios Wohnort in der Tintenwelt. Hier gibt es steile, enge Treppen und überall riecht es nach Kräutern und Blumen (vgl. Latsch, 2008, S.44).
„Tintenherz“ (2003) handelt von dem Buchbinder Mortimer Folchart (Mo) und seiner Tochter Meggie. Mo hat die besondere Begabung, Menschen und Gegenstände aus Büchern herauszulesen. So geschieht es, dass er beim Vorlesen aus dem Buch „Tintenherz“, den Bösewicht Capricorn und weitere Figuren herausliest. Dafür verschwindet jedoch seine Frau Resa, die nun als Tausch in der Tintenwelt leben muss. Neun Jahre später taucht eines Nachts Staubfinger auf, ein Gaukler aus der Tintenwelt, den Mo ebenfalls unbeabsichtigt herauslas. Staubfinger warnt Mo vor Capricorn, der an seinen Vorlesekünsten und dem Buch „Tintenherz“ interessiert ist. Bevor dieser nämlich alle Exemplare gesammelt hat um sie zu vernichtet, will er sich den Schatten, einen Freund und eine gefährliche Kreatur, herauslesen lassen. Gemeinsam flüchten Mo, Meggie und Staubfinger vor Capricorn zu Meggies Großtante Elinor in den Süden. Bei Elinor will Mo das Buch vor Capricorn schützen und versteckt es in ihrer Bibliothek. Schließlich gelingt es Capricorns Männern, Basta und Flachnase, Mo mit dem Buch gefangen zu nehmen. Da Elinor „Tintenherz“ jedoch ausgetauscht hat, besitzen sie zunächst ein falsches Buch. Meggie, Elinor und Staubfinger machen sich sofort mit dem richtigen Buch auf den Weg in Capricorns Dorf, um Schlimmeres zu verhindern. Meggie trifft derweil mit ihrem Vater im Gefängnis aufeinander, der ihr die ganze Geschichte über das Buch und ihre Mutter Resa erzählt. Im weiteren Verlauf folgt ein erbitterter Kampf um das Buch „Tintenherz“. Nebenbei erfährt Meggie, dass ihre Mutter Resa bereits von einem anderen Vorleser herausgelesen wurde und in Capricorns Dorf lebt. Außerdem hat Meggie die Begabung ihres Vaters geerbt und soll nun für Capricorn den Schatten herauslesen. Fenoglio, der Erfinder von „Tintenherz“, schreibt die Geschichte jedoch um und erwirkt somit die Vernichtung Capricorns und des Schattens. Neben der Befreiung etlicher Tintenwelt-Wesen wird Fenoglio, als Tausch für den Schatten, in die Tintenwelt gelesen. Mo, Meggie und Resa ziehen mit einigen Tintenwelt-Wesen in die Villa von Elinor ein.
Cornelia Funkes Geschichte von „Tintenherz“ verspricht ein einzigartiges Leseabenteuer, welches „greifbar, anschaulich, hörbar, und fühlbar“ (Latsch, 2008, S.65) ist. Die Mischung zwischen fantastischen und realen Orten lässt den Leser in eine Welt eintauchen, die vielfältig und so eigenartig ist, dass man mehr erfahren möchte. In einem Interview mit dem Bayrischen Rundfunk sagt Cornelia Funke selbst: „Der Mensch hat immer die seltsame Sehnsucht zu etwas anderem oder zu etwas, dass er eben gerade nicht hat.“ (vgl. BR/Lesezeichen, 2009). Zum Glück ist die Geschichte als Triologie angelegt, so dass der Leser weiter in dessen Magie eintauchen kann. Cornelia Funke versetzt einen Leser mitten in das Geschehen, daher ist ihr Vergleich mit dem Theater, wo beim Öffnen des Vorhangs, die Zuschauer in den Raum hinein gezogen werden (vgl. ebd., S.66) für „Tintenherz“ völlig zutreffend. Besonders die Geschichte von Meggie, die an sehr vielen Orten spielt, ist für den Leser geheimnisvoll und viel versprechend. Weiterhin verleihen vor allem die vielen seltsamen Wesen und fantastischen Figuren der Geschichte ihren besonderen Reiz. So spielen unter anderem Feen, Tiere, die zum Mythos werden, Gestalten aus Asche, Seelenschwärze und Bosheit und weiße Frauen eine große Rolle (vgl. ebd., S.96ff.). Der ungewisse Ausgang der Geschichte, der Weltenwechsel und die damit verbundene Veränderung der Figuren machen das Lesen von „Tintenherz“ somit einzigartig.
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[1] Fragebogen / Fragen siehe Anhang
[2] Aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung verwende ich den Begriff die Befragten im Folgenden für beide Geschlechter, wenn nicht explizit auf Frauen oder Männer Bezug genommen wird.