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Hausarbeit (Hauptseminar), 2010
19 Seiten, Note: 2,0
1. Einleitung
1.1 Einflussfaktoren der Beweglichkeit
2. Hintergrund der Beweglichkeitstests
2.1 Das Bewegungsendgefuhl
3. Beweglichkeitstests
3.1 Screening-Verfahren
3.2 Die Neutral-Null-Methode und ihre Anwendung
3.2.1 Die Neutral-Null-Methode
3.2.2 Notation der Winkelmessungen
3.2.3 Das Goniometer und ,Clinical Goniometer‘ als Messinstrumente
3.3 Funktionstests
3.4 Abstandsmessungen
3.5 Funktionelle Prufungen
4. Literaturverzeichnis
4.1 Abbildungsverzeichnis
Nach der Definition wird die Beweglichkeit als die Fahigkeit bezeichnet, Bewegungen mit einem moglichst groBen BewegungsausmaB in einem oder mehreren Gelenken auszufuhren (Frobose, Fiehn, 2003, 71). In der Literatur werden haufig die Synonyme Flexibilitat oder Gelenkigkeit verwendet. Auch wenn einige Autoren diese Begriffe unterscheiden uberwiegt doch die synonyme Verwendung dieser Begrifflichkeiten.
Die Grundlage fur den Menschen die es ihm ermoglicht gezielte, willkurliche Bewegungen auszufuhren und bestimmte Korperhaltungen einzunehmen, ist eine angemessene Beweglichkeit. Diese wird von energetischen, konstitutionellen und anatomisch-morphologischen Faktoren gepragt. Beispiele fur diese Faktoren sind: die Stellung der Gelenkflachen, die Muskelmasse und die Dehnbarkeit der Gelenkkapseln, Bander, Sehnen und Muskeln.
Die Flexibilitat kann in die aktive und passive Flexibilitat unterteilt werden. Die aktive Beweglichkeit bezeichnet den Bewegungsumfang, der willkurlich und aus eigener Kraft ausgefuhrt werden kann. Unter der passiven Flexibilitat wird das mogliche BewegungsausmaB verstanden, welches mit Hilfe auBerer Krafte erreicht werden kann. Dies schlieBt beispielsweise eine Bewegungsfuhrung durch den Therapeuten mit ein. In der Regel ist die aktive Beweglichkeit geringer als die passive Beweglichkeit.
Der Therapeut hat die Aufgabe anhand der Diagnostik des Mediziners eine auf den Patienten individuell abgestimmte Therapie zu entwickeln, so dass seine Leistungsfahigkeit moglichst schnell wieder hergestellt wird, bzw. je nach Schwere der Verletzung/Erkrankung, ein moglichst hohes MaB an Leistungsfahigkeit wieder erlangt und diese aufrechterhalten werden kann. Durch die im Folgenden beschriebenen Flexibilitatstests und Beweglichkeitsmessungen hat der Therapeut verschiedene Moglichkeiten sich einen Uberblick uber die moglichen Einschrankungen des Patienten zu verschaffen. Diese Verfahren sollen zudem therapiebegleitend den Erfolg der TrainingsmaBnahmen uberprufen, um gegebenenfalls Anderungen der Intensitat oder Trainingsschritte vornehmen zu konnen.
Es gibt eine Vielzahl von Kriterien, die die Beweglichkeit des Patienten beeinflussen konnen. So spielt neben den Kriterien wie Geschlecht und Alter, die Auswirkungen auf die Flexibilitat haben, vor allem die Motivation eine bedeutende Rolle. Die Faktoren werden unterschieden in endogene und exogene Faktoren. Die endogenen Faktoren sind noch einmal unterteilt in beeinflussbare Fahigkeiten und kaum beeinflussbare Eigenschaften. Mit den beeinflussbaren Fahigkeiten ist die Dehnfahigkeit der antagonistischen Muskulatur, der Sehnen, der Bander und der Gelenkkapseln gemeint. Zu den exogenen Faktoren zahlen schlieBlich die Tageszeit, die Temperatur (Klima) und die Umgebung in der die Ubung durchgefuhrt wird. Negative Auswirkungen auf die Leistungsfahigkeit konnen sowohl Kalte oder Hitze als auch die Luftfeuchtigkeit (sehr feuchte bzw. sehr trockene Luft) haben. Auch die Raumlichkeiten nehmen Einfluss auf das Wohlbefinden des Patienten und konnen die Motivation des Patienten durch eine angenehme Einrichtung mit Sicherheit steigern. Diese Faktoren konnen die Beweglichkeit unter Umstanden begrenzen und sind daher im Training und bei der Testung der Flexibilitat zu berucksichtigen. Unter verschiedenen Bedingungen kann die Beweglichkeit somit stark schwanken. Insbesondere emotionale Faktoren und die Motivation mussen bei der Testung oder dem Training der Beweglichkeit mit Patienten berucksichtigt werden. Angstlichkeit im Bezug auf ihre Verletzung und die personliche Einstellung zur Therapie und dem Therapieverlauf sind dabei oft entscheidende Einflussfaktoren auf die Beweglichkeit. Ein erhohter Muskeltonus, der unter anderem durch Angstlichkeit entstehen kann, fuhrt zu einer zentralnervosen Regelung des Muskeltonus uber die Muskelspindeln. Der Dehnwiderstand wird erhoht und die Beweglichkeit dadurch gemindert. Bestimmte posttraumatische oder postoperative Zustande beeinflussen die Beweglichkeit zusatzlich. Der Therapeut muss also eine hohe Anzahl interner und externer Einflussfaktoren beachten und die moglichen Ergebnisabweichungen bei Testverfahren versuchen zu minimieren. Diese gilt es fur den Therapeuten zu beachten und moglichst im positiven Sinne zu beeinflussen. (Frobose et al., 2003, 72).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zusammenfassend konnen die Einflussfaktoren folgendermaBen dargestellt werden: Mechanische Faktoren
- Struktur der Gelenke
- Umfang der Muskelmasse
- Dehnfahigkeit der Muskeln, Sehnen u. Bander, Gelenkkapseln, Haut
- Spez. postoperative/posttraumatische Zustande
Andere Faktoren
- Psychophysische Hemmungs- und Aktivierungsprozesse (angstlich, gehemmt, frohlich, locker, Anspannung)
- Umweltbedingungen (Kalte)
- Tageszeit
- Ermudungs- u. Aufwarmzustand
- Inhibitorische Mechanismen (z.B. Schmerz)
- Biochemische Prozesse
- Alter (Frobose et al. 2003, 72)
Flexibilitatstests dienen der Uberprufung des Gelenkspiels sowie der Muskellange. Einschrankungen konnen somit festgestellt werden. Fur die Ursachen dieser Einschrankungen werden jedoch in der Regel noch weitere diagnostische Verfahren und Untersuchungen benotigt. Eine eingeschrankte Beweglichkeit kann zahlreichen unterschiedlichen Ursachen zu Grunde liegen und kann durch verschiedene Einflusse hervorgerufen werden. Das Repertoire der Beweglichkeitstests ist umfangreich. Einige Test- und Messverfahren ermoglichen eine grobe Einschatzung der Beweglichkeit des Patienten, wahrend andere MaBnahmen exakte Messwerte liefern. Beweglichkeitstests eignen sich:
- zur Verlaufskontrolle einer Therapie,
- zu einer ersten diagnostischen Einschatzung des Patienten,
- sowie zur Feststellung von Unterschieden im Seitenvergleich.
Eine Testung der Beweglichkeit ist grundsatzlich sinnvoll, sowohl zu Beginn als auch zum Ende der Therapie und in regelmaBigen Abstanden wahrend der therapeutischen MaBnahme zur Verlaufskontrolle. Jedoch sind verschiedene Kontraindikationen fur die Durchfuhrung solcher Tests zu beachten. Bei frisch operierten Gelenken sowie Muskelverletzungen wie Muskelrissen oder Muskelzerrungen sind Beweglichkeitstests mit Obacht durchzufuhren beziehungsweise zu unterlassen. Ebenso schlieBen frische Bandscheibenvorfalle Testungen der rumpfnahen Muskulatur aus. Weitere Kontraindikationen sind Schmerz- und Belastungsempfindungen des Patienten sowie entzundliche Prozesse an den betroffenen Strukturen (Frobose et al., 2003).
Wahrend der passiven Beweglichkeitsuntersuchung gerat der Therapeut in das Anschlaggefuhl des Gelenkspiels seines Patienten, das entweder physiologisch oder pathologisch sein kann. Hierdurch entsteht ein erster Eindruck uber die zugrundeliegenden anatomischen Strukturen des Gelenks, die einen weiteren Bewegungssauschlag verhindern. Blockiert die Muskulatur eine groBere Bewegungsamplitude, dann ist das Bewegungsendgefuhl weich-elastisch (Flexion im Ellenbogengelenk). Das Bewegungsendgefuhl von Bandern ist fest-elastisch, der Knorpelanschlag fuhlt sich hart- elastisch an und der Knochenanschlag hart und stumpf (Extension im Ellenbogengelenk) (Teuerlings, 1999, 133).
Pathologische Endgefuhle lassen sich wie folgt differenzieren:
- „zu hartes Endgefuhl (z.b. durch Arthrose)
- zu weiches Endgefuhl (z.b. bei freien Gelenkkorpern)
- spastisches Endgefuhl (aufgrund eines spinalen Reflexes)
- leeres Endgefuhl (durch ein Gegenspannen des Patienten) sowie
- springendes Endgefuhl (z.b. durch Meniskuseinklemmung)“
(Kaltenborn zitiert nach Frobose et al., 2003, 228).
Das Besondere an den Screening-Verfahren ist, dass verschiedene Muskelgruppen auf Verkurzungen oder Dysbalancen untersucht werden konnen, ohne dass sehr viel Material dafur notwendig ist. Es wird lediglich eine Therapieliege oder Massagebank benotigt, evtl. kann ein Mahband oder ein Winkelmesser (Goniometer) zusatzlich Verwendung finden. Man kann sich durch dieses Test-Verfahren sehr einfach einen ersten Eindruck von der allgemeinen Mobilitat der untersuchten Person verschaffen.
Es ist zu beachten, dass die Testung immer unter standardisierten Bedingungen erfolgt, um die Ergebnisse verschiedener Testungen miteinander vergleichbar zu machen. So findet die Untersuchung im Sinne der Standardisierung im nicht aufgewarmten Zustand der untersuchten Person und moglichst zur selben Tageszeit statt. Die korrekte Durchfuhrung der Tests erfordert das Fachwissen und die Erfahrung des jeweiligen Sporttherapeuten, um mogliche Fehler zu vermeiden.
Die Zusammenstellung der Tests berucksichtigt die wesentlich zu Verkurzungen neigenden Muskelgruppen und basiert auf der Grundlage der Neutral-Null-Methode.
Die Reihenfolge der zu untersuchenden Muskeln kann individuell verschieden aussehen, sollte in jedem Fall aber bei einem Re-Test genau so erfolgen wie bei der Ausgangsmessung. Es wird folgende Reihenfolge empfohlen (Frobose et al., 2003, 257):
- Huftbeuger (M. iliopsoas): Ruckenlage, Knie zur Brust fuhren (ca. 135°), das andere Bein muss frei uber das Bankende herabhangen konnen. Als Normbereich gilt die waagerechte Position des Oberschenkels in Verlangerung der Korperlangsachse (Frobose et al., 2003, 257).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Gerader Oberschenkelmuskel (M. rectus femoris): Ruckenlage, Knie zur Brust fuhren (ca. 135°), das andere Bein muss frei uber das Bankende herabhangen konnen. Als Normbereich gilt der 90°- Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel (Frobose et al., 2003, 257).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Beweglichkeit des M. rectus femoris
- Beinbeugemuskulatur (ischiocrurale Muskulatur): Ruckenlage, ein Bein wird gestreckt bis zum deutlich spurbaren Widerstand angehoben. Das andere Bein wird auf der Unterlage fixiert. Als Normalbereich gilt ein Winkel von etwa 80 - 90° zwischen dem angehobenen Bein und der Korperlangsachse (Frobose et al., 257).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Beweglichkeit der ischiocruralen Muskulatur
- Brustmuskulatur (M. pectoralis): Ruckenlage, Beine sind angewinkelt. Den gestreckten Arm neben der Auflageflache mit dem Handrucken nach oben/auBen fuhren (Winkel in der Frontalebene betragt ca. 135°). Als Normbereich gilt die waagerechte Position des angehobenen Armes in Verlangerung der Korperlangsachse, entsprechend ca. 180° (Frobose et al., 2003, 257).
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Ausarbeitung, 26 Seiten
Examensarbeit, 89 Seiten
Seminararbeit, 22 Seiten
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