Im Rahmen meiner Diplomarbeit möchte ich eine neue Form der Energiegewinnung
vorstellen. Im Besonderen gehe ich auf das Forschungsprogramm am IPP in
Garching bei München, dessen wissenschaftliche Struktur als Institut und dessen
internationale Kooperationen ein. Um die wissenschaftliche Struktur des IPP besser
verstehen zu können, werde ich im ersten Teil meiner Arbeit die physikalischtechnischen
Grundlagen von Kernfusion darstellen. Hier wird auf sozio-ökologische
Standpunkte und auf Gesellschaftsanalysen verzichtet.
Die Risiko- und Akzeptanzdebatten auf dem Gebiet der Kernkrafttechnologie werden
dann in den nächsten Kapiteln behandelt. Hier werde ich auch Bezug auf die Anti-
Atomkraftbewegung nehmen und einen Seitenblick auf die Kernforschung in
Österreich wagen. In vielen Bereichen dieser Arbeit wird Österreich aber außer Acht
gelassen, da sich Österreich „nur“ mittels Materialbau an der Fusionsforschung beteiligt
und nicht in die Dimensionen der Wissenschaft wie etwa Deutschland vordringt.
Die meisten Studien in der Technikfolgenabschätzung und der soziologischen Analyse
beziehen sich auf Deutschland, können aber in ihren Grundaussagen durchaus
auf Österreichs Gesellschaft adaptiert werden.
Im dritten und letzten Abschnitt der Studie beschreibe ich die Bearbeitung des
Themas „Kernfusion“ in der (Haupt-)Schulpraxis. In einem Projekt sollte den Schülern
ein Einblick in die Fusion geboten werden, wobei ein Schwerpunkt auf den
Emotionen der Schüler gegenüber Kernenergie lag.
Mein Ziel ist es mit meiner Abhandlung einen Blick in eine mögliche Stromversorgung der Zukunft zu geben und den Lesern eine kritische und objektive Abwägung
von Kernfusion zu ermöglichen, indem ich diese komplexe und weitragende
Materie so einfach als möglich zu erklären versuche. Außerdem möchte ich einen,
wenn auch bescheidenen, methodisch-didaktischen Beitrag zum Thema „Kernfusion“
in der Sekundarstufe I leisten.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Erklärung
- Vorbemerkung
- Abkürzungen, Zeichen und Umrechnungsfaktoren
- 0 Einleitung
- 0.1 Begründung des Themas
- 0.2 Zielsetzung und neue Erkenntnisse
- 1 Grundlagen kontrollierter Kernfusion
- 1.1 Die Sonne als Inspirator
- 1.2 Deuterium und Tritium als Brennstoff für ein Fusionskraftwerk
- 1.3 Erzeugung und Speicherung von Plasmen
- 1.3.1 Der magnetische Einschluss
- 1.3.2 Die Plasmaheizung
- 1.3.3 Verunreinigungen und Instabilitäten im Plasma
- 1.3.4 Brennstoffnachfüllung
- 1.4 Zusammenfassung
- 2 Das Fusionsforschungsprogramm
- 2.1 Stellarator und Tokamak
- 2.2 Das IPP - Forschung für die Energie der Zukunft
- 2.2.1 Fusionsexperiment Wendelstein
- 2.2.2 Fusionsexperiment ASDEX
- 2.3 EURATOM
- 2.3.1 Das Programm von EURATOM
- 2.3.2 Fusionsexperiment JET
- 2.4 Fusionsexperimente im Rahmen der IAEA
- 2.5 Zusammenfassung
- 3 Das Fusionskraftwerk der Zukunft
- 3.1 Aufbau eines Fusionskraftwerks
- 3.2 Risiken und Vorteile einer Kernfusionsanlage – was sagen die Experten?
- 3.3 Zusammenfassung
- 4 Kernenergie und die Gesellschaft
- 4.1 Umweltbewusstsein und Umweltverhalten des Einzelnen
- 4.1.1 Becks Risikogesellschaft
- 4.1.2 Das Umweltbewusstsein der Deutschen und Österreicher
- 4.1.3 Das Missverhältnis zwischen Umweltbewusstsein und Umweltverhalten
- 4.2 Die Bedeutung des Staates im Prozess der Modernisierung
- 4.3 Gesellschaftliche Risiko- und Akzeptanzdebatten über Kernfusion
- 4.4 Neue soziale Bewegungen
- 4.4.1 Die Entwicklung von Bürgerinitiativen und Umweltbewegungen
- 4.4.2 Ansätze für die Bildung von sozialen Bewegungen
- 4.4.3 Das soziale und ideologische Profil von Umweltbewegungen
- 4.4.4 Perspektiven von Umweltbewegungen
- 4.5 Jugend und Umweltschutz
- 4.6 Österreich und Kernenergie
- 4.6.1 Österreichs Parteien und Temelin
- 4.6.2 Österreich und Kernfusion
- 4.7 Zusammenfassung
- 5 Kernfusion als Thema im Physik / Chemie-Unterricht
- 5.1 Begründung des Themas und didaktische Vorüberlegungen
- 5.2 ,,Projekt Kernfusion\" im PC-Unterricht der Sekundarstufe I
- 5.2.1 Verlauf des Projekts
- 5.2.2 Einstellung der Schüler zur Kernenergie / Kernfusion
- 6 Schluss und Vorausschau
- 6.1 Erkenntnisse und Folgen
- 6.2 Optionen für die Zukunft
- 6.3 Meine persönliche Meinung zur Kernfusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Kernfusion als neuer Form der Energiegewinnung. Das Ziel ist es, die wissenschaftlichen Grundlagen der Kernfusion und die Perspektiven eines Fusionskraftwerks darzustellen. Zudem wird die gesellschaftliche Debatte um Kernenergie und die Rolle von Umweltbewegungen in diesem Kontext untersucht.
- Wissenschaftliche Grundlagen der Kernfusion
- Entwicklung und Status quo der Fusionsforschung
- Potenzial und Herausforderungen eines Fusionskraftwerks
- Gesellschaftliche Akzeptanz und Risiken der Kernfusion
- Die Rolle von Umweltbewegungen in der Debatte um Kernenergie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Relevanz des Themas und die Forschungsziele dargelegt werden. Anschließend werden die wissenschaftlichen Grundlagen der Kernfusion erläutert, beginnend mit der Sonne als Inspirator für die Forschung. Es werden Deuterium und Tritium als Brennstoff für ein Fusionskraftwerk vorgestellt, sowie die Prozesse der Plasmaspeicherung und -heizung. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Fusionsforschungsprogramm und beschreibt die verschiedenen Experimente wie Stellarator und Tokamak, sowie die Forschungseinrichtungen IPP und EURATOM. Es werden die internationalen Fusionsforschungsaktivitäten im Rahmen der IAEA beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich dem Fusionskraftwerk der Zukunft, wobei Aufbau und Risiken sowie Vorteile einer Kernfusionsanlage betrachtet werden.
Das vierte Kapitel analysiert die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Kernenergie. Es wird auf die Bedeutung von Umweltbewusstsein und Umweltverhalten eingegangen, sowie auf die Rolle des Staates im Prozess der Modernisierung. Weiterhin werden gesellschaftliche Risiko- und Akzeptanzdebatten über Kernfusion untersucht.
Im fünften Kapitel wird die Integration des Themas Kernfusion in den Physikunterricht der Sekundarstufe I diskutiert, mit dem Ziel, die Relevanz dieser Technologie für die Schüler aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Kernfusion, Energiegewinnung, Fusionskraftwerk, Plasma, Tokamak, Stellarator, IPP, EURATOM, IAEA, Umweltbewusstsein, Umweltverhalten, Risikogesellschaft, Umweltbewegung, Kernenergie, Gesellschaftliche Debatte.
- Arbeit zitieren
- Michael Schaupp (Autor:in), 2003, Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Kernfusion - eine neue Form der Energiegewinnung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/19550