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Hausarbeit, 2011
11 Seiten, Note: 2,7
1. Einleitung
2. Die Seele - Seelenlehre
3. Die drei Arten des Wahrnehmbaren
4. Die Wahrnehmung
5. Die Sinne
5.1. Der Tastsinn und der Geschmackssinn
5.2. Die Distanzsinne
6. Schluss
Literaturverzeichnis:
Wenn man an das Wort „Wahrnehmung“ denkt, könnte man zuerst davon ausgehen, dass es sich aus den Worten „wahr“ und „nehmen“ zusammensetzt. Was man wahrnimmt wäre demnach wahr. Tatsächlich wir es aber von althochdeutschen Begriff „war“ oder „ware“ abgeleitet. Dies bedeutet wie Beobachtung oder Aufmerksamkeit. So ist wahrnehmen nicht einfach nur ein Aufnehmen von Eindrücken. Die Aufmerksamkeit wird gezielt auf bestimmte Dinge gerichtet. Zur Wahrnehmung gehört daher ein gewisses Interesse am wahrgenommenen Gegenstand und bewusster Moment hinzu. Das reine Aufnehmen würde man kaum als Wahrnehmung beschreiben (Eberle 1997: 11).
Wenn man den Mensch einmal außen vor lässt und die Tiere- oder Pflanzenwelt betrachtet, so dient die Wahrnehmung dem Zweck sich selbst zu erhalten. Es muss erkannt werden, ob etwas besser gemieden wird oder ein Versuch gestartet wird etwas zu erlangen. Für Aristo- teles ist der strebende Seelenteil gleich dem wahrnehmenden Seelenteil (Eberle 1997: 12). In der folgenden Arbeit werde ich zunächst auf die Seelenlehre eingehen, dann auf das Wahrnehmungsvermögen und letztlich auf die einzelnen Sinne zu sprechen kommen.
Belebte Körper haben eine Seele. Sie ist der Unterschied zwischen belebten und unbelebten Körpern. Die Seele zu besitzen ermöglicht dem Körper das Vermögen zu Leben. Somit ist die Seele das Prinzip des Lebendigen.
Der Begriff des Lebens hat nun mehrere Bedeutungen. Aristoteles präzisiert Leben. Wenn etwas vernünftig ist, wahrnimmt oder sich bewegt, dann ist es lebendig. Bewegung ist dabei nicht nur von einem Ort zum anderen Ort bewegen, sondern auch sich ernähren, wachsen oder schwinden. Die Seele ist die bestimmende Form. Als Minimaldefinition von Leben sagt Aristoteles, sei die Fähigkeit durch sich selbst bestehen zu können (Ernährung und Wach- sen). Dasjenige was durch sich selbst besteht, nennt Aristoteles ein „Wesen“. Dieses Wesen setzt sich auch Stoff und Form zusammen. Das Wesen ist also die Ursache des „Seins“. Wenn etwas durch sich selbst bestehen kann, dann ist dies auch die Ursache für das „Sein“ (Eberle 1997: 20). Nach dieser Erklärung gelten folglich auch Pflanzen als beseelt. Das Vermögen sich ernähren zu können, kann von den anderen getrennt sein. Allerdings ist das Ernähren nicht wegzudenken, da ohne Nahrung jedes Lebewesen früher oder später sterben und damit sei- ne Form verlieren würde (Heageler 2007: 6). Neben dem Nährvermögen nennt Aristoteles noch weitere Seelenvermögen: Das Denk-, Bewegungs-, Wahrnehmungsvermögen, sowie das sensitive und das Strebevermögen. Diese Vermögen bringen auch eine Hierarchie mit sich. Diese fängt an mit dem Nähr- und Wahrnehmungsvermögen, bis hin zum Denkvermö- gen. Die Angewiesenheit der Seele auf den Leib, während ihrer Existenz in der materiellen Welt, ergibt sich zum einen aus der Notwendigkeit der Ernährung mit der Hilfe von körperli- chen Organen (De anima II, 1, 412b1). Auch wenn die Seele Kenntnis von Ideen aller Dinge hat, benötigt sie zur Identifizierung dieser Ideen in der Welt die Affizierung ihrer Wahrneh- mungsorgane durch die sie umgebenden Eindrücke (De anima II, 12, 424a17).
Es lässt sich die These ableiten, dass nach Aristoteles die Seele Substanz ist, und damit die Entelechie des lebendigen Körpers darstellt. Die Seele muss Entelechie im Sinne von Vermögen sein. Dies erklärt Aristoteles am schlafen und wach sein eines beseelten Körpers (Tekman 2010: 4). Der Schlaf entspricht dem Vermögen und das Wach sein der Anwendung des Vermögens. Die Seele muss erste Entelechie des Körpers sein, da das Vermögen vor der Tätigkeit des Vermögens entsteht (ebd.). Aus dem Fakt, dass die Seele Entelechie des Körpers ist, schließt Aristoteles, dass Seele und Körper nicht voneinander trennbar sind. Jedoch bleibt offen ob die Seele eine Art Vollendung für den Körper ist (ebd.).
Aristoteles unterscheidet drei Arten von Wahrnehmbaren. In den ersten beiden sagt man, dass es an sich wahrgenommen werde, in einer aber akzidentell. Von den ersten beiden ist der Wahrnehmungssinn eigentümlich, vom dritten allerdings allen gemeinsam. Eigentümlich steht hier für „durch keinen anderen Sinn“ wahrnehmbar (Heageler 2007: 15). Hier ist dann keine Täuschung möglich, im Gegensatz zu etwas, welches mit allen Sinnen wahrgenommen werden kann. Das gemeinsam wahrnehmbare, wie „Ruhe“, „Bewegung“ oder „Größe“ sind möglichweise eine Täuschung. Von akzidentell oder nebenbei wahrgenommen spricht man, wenn jemanden oder etwas noch nebenbei andere Qualitäten eigen sind, worüber man sich aber täuschen kann (ebd.). Akzidentell wird von Aristoteles allerdings eingeschränkt. Es wird darauf verwiesen, dass es sich beim akzidentell Wahrgenommenen um eine Sinnesver- schmelzung aus elementaren Wahrnehmungen handelt. Dies würde dann über die eigentli- che Wahrnehmung hinaus gehen (ebd.).
Für Aristoteles ist Wahrnehmung eine Art Erleiden oder eine qualitative Veränderung (De Anima II, 5, 416b32). Jeder „Bewirkte“ empfindet unterschiedlich. Deshalb nehmen wir alle Wärme und Kälte oder Härte und Weiche nicht gleich wahr (De Anima II, 2, 423b30). Jeder hat also eine andere Wahrnehmung der Dinge, was das Ding an sich nicht verändert. Der Wahrnehmungsgegenstand löst die Wahrnehmung aus. Der Wahrnehmungssinn hat der Möglichkeit nach die gleiche Verfassung wie der Wahrnehmungsgegenstand. Wahrnehmung besteht in der Aufnahme einer Form, nicht in einer Materie, durch den Wahrnehmungssinn (Jedan 2000: 96). An der Wahrnehmung sind alle Lebewesen beteiligt. Aristoteles differenziert zwischen vernünftigen Erkennen und der Wahrnehmung. Das vernünftige Erkennen zeigt nicht-richtig und richtig auf (Perkams 2002: Ausgabe 18).
In der Sinneswahrnehmung werden nur Akzidenzien erfasst, also abhängige Identitäten, die nicht mit dem Wesen eines Dinges identisch sind. Doch auch diese Akzidenzien haben in ge- wissem Sinne eigene Ideen, mit deren Hilfe die Seele diese bereits im Prozess der Sinnes- wahrnehmung als bestimmte Dinge einordnen kann. Ohne seine vorhergehende Beseelung wäre der Körper gar nicht in der Lage Wahrnehmungen zu machen. Die Wahrnehmungen können mit Hilfe der Ideen die in der Seele sind, erkannt werden können. Man kann zwei Ursachen der Wahrnehmung unterscheiden. Die der sinnlichen Wahrnehmung durch die Seele vorausliegen, nämlich eine stoffliche, dass heißt das Organ als rein körperliche Größe, und die wahrnehmende Seele, insofern sie dieses Organ formt und damit zum Lebensorgan macht (Perkams 2002: Ausgabe 18). Die Wahrnehmung als Aktivität der Seele geschieht erst, wenn die durch die Sinnesorgane empfangenen Eindrücke, durch die Hilfe der Ideen, die die wahrnehmende Seele aus sich selbst heraus hat, beurteilt werden (ebd.).
Aristoteles behauptet, dass beim Wahrnehmungsvorgang das jeweilige Organ wie das Wahr- genommene werde (De Anima II, 5, 418a3-6). Dazu kommt, dass das Organ die Form „ohne
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