Laufen heißt, den einen Fuß anheben und mit dem anderen aufsetzen - immer und immer wieder.
Wenn beim Laufen der Fuß auf dem Boden aufsetzt, muss er in etwa das 5-fache des Körpergewichtes abfangen und anschließend die Aufprallkräfte abdämpfen. Diese Funktion ist für die Gelenke und Knochen des Körpers enorm wichtig, da diese sonst zu sehr belastet und abgenützt würden.
In der heutigen Zeit wird jedoch diese natürliche Stoßdämpferfunktion des Fußes im Alltag nicht mehr genug trainiert, die meisten Leute sind mit Autos, Bussen oder Zügen unterwegs und das schon gar nicht barfuß. Als Folge der fehlenden Bewegung sind die Muskeln und Bänder des Fußes sehr häufig abgeschwächt und können daher auch nicht mehr die nötige Kraft aufbringen, um die Stoßkräfte beim Laufen ausreichend dämpfen zu können.
Deshalb verwundert es auch nicht, dass heutzutage in fast jedem Laufmagazin zu lesen ist, dass Sportler aufgrund ihrer Fußstellungen an Schmerzen leiden. Es gibt medizinische Statistiken, die besagen, dass ungefähr 70 von 100 Menschen an ständigen oder zumindest zeitweiligen Fußproblemen leiden.
Mehr als 60 Prozent der Österreicher sind von Verletzungen und Schäden betroffen, ein Anteil von 40 Prozent hat Kniebeschwerden, etwa 27 Prozent leiden an Achillessehnenschmerzen. Die restlichen 33 Prozent sind schmerzfreie Sportler, die derzeit keine Verletzung haben. Dies ist die täglich erlebte Realität im heutigen Sport. Jedoch kann man die Ursachen bei mehr als 90 Prozent aller Fälle behandeln und die betroffenen Sportler könnten ein schmerzfreies Laufen genießen.
Es stellt sich die Frage, weshalb eine so große Anzahl von Sportlern an Schmerzen leidet, die ganz einfach durch die richtige Schuhwahl behandelt werden könnten.
Vgl. Petraĉić, B., Rottgermann, F., Traenker, K. (2000). Optimiertes Laufen: medizinische Tips zur biologischen Leistungsverbesserung (3. Aufl.). Aachen: Meyer & Meyer Verlag., S. 81.
Vgl. Arendt, W. (1989). Gut zu Fuß: Ratgeber für kleine und große Wehwehchen der Füße (2.Aufl.).Steyr: Wilhelm Ennsthaler Verlag., S.7.
Vgl. Ceh, P. (2006, August/September). Dem Schmerz auf der Spur. Top Times, Das österreichische Magazin für Hobbysport, 35.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Einleitung (Anatomische Nomenklatur)
2 Anatomie
2.1 Der Fuß (Der Unterschied von Frauen- und Männerfüßen)
2.2 Knochen (Längs- und Quergewölbe)
2.3 Muskeln (Der dreiköpfige Wadenmuskel)
2.4 Der Bandapparat (Achillessehne)
2.5 Die Fußdrehung (Pronation, Überpronation, Supination)
2.6 Die Fehlstellungen des Fußes
2.7 Das Knie (Achsenfehlstellungen im Kniegelenk)
3 Der physiologische Bewegungsablauf des Laufens
3.1 Das Laufen (Laufstil, Lauftechnik)
3.2 Die Auswirkungen der Fehlstellungen auf die Lauftechnik
3.3 Die Laufphasen
3.4 Laufarten (Bahn-, Berg- und Straßenlauf)
3.5 Abrolltechniken des Fußes
4 Der Laufschuh
4.1 Der Aufbau (Leisten, Obermaterial, Zwischen- und Außensohle)
4.2 Die Funktionen des Laufschuhs
4.3 Der Laufschuhkauf
5 Die Beeinflussung der Fußstellung durch den Laufschuh
5.1 Laufschuhtypen (Neutral-, Überpronation- und Supinationsschuh)
5.2 Die Einlage (passive und aktive Einlage, Sporteinlage)
5.3 Der Einfluss von inadäquaten Laufschuhen
5.4 Der Einfluss von einigen anderen Faktoren auf die Fußstellung und Lauftechnik
6 Zusammenfassung
7 Quell- und Literaturverzeichnis
8 Abbildungsverzeichnis
Vorwort
Jedes Mal wenn ich gefragt werde, welches Thema ich als Fachbereichsarbeit schreibe, bekomme ich zwei unterschiedliche Reaktionen auf meine Antwort.
Einerseits gibt es Personen, die mich zuerst einmal ansehen, als würde ich von einem anderen Planeten kommen, weil sie nicht verstehen, wieso ich genau über dieses Themengebiet schreibe. Wenn ich ihnen jedoch dann meine Arbeit genauer erläutere, wollen sie gleich mehr darüber wissen und ihr Interesse ist geweckt.
Andererseits zeigen viele Leute sofort Begeisterung und unterstützen mich und wollen mir ihr Wissen über das komplexe Thema weitergeben. Weiters versprach ich, dass ich ihnen nach Beendigung der Arbeit eine individuelle Beratung für ihre Laufschuhe geben würde.
Mich selbst erstaunt das rege Interesse sehr, denn eigentlich gibt es ja schon eine große Anzahl von Büchern über das Thema Laufschuhe. Entweder lesen nur sehr wenige Leute solche Bücher, da sie zu kompliziert geschrieben sind, oder die Autoren der Fachliteratur haben einige wichtige Punkte des schmerzfreien Sporttreibens ausgelassen oder vergessen zu erwähnen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass das Thema Lauf- oder allgemeiner gesagt- Sportschuhe nicht so ausgefallen ist, wie die meisten Leute denken. In Wirklichkeit betrifft es jeden Sportler. Egal ob Läufer, Fußballer oder Radfahrer, alle benötigen das richtige Schuhwerk für die entsprechende Sportart, um so einerseits Höchstleistungen erbringen zu können und andererseits Verletzungen vorzubeugen. Als aktive Läuferin habe ich bisher selber schon oft am eigenen Leib gespürt, dass es trotz guter Beratung eigentlich nur sehr selten zur richtigen Wahl des Laufschuhs kommt.
Verschiedene Statistiken zeigen auch, dass immer mehr Menschen an Fußproblemen leiden. Nach Kleinmann sind 2/3 der Bevölkerung davon betroffen.
Diese Schmerzen sind meist auf falsches Schuhwerk und falsche Belastungen zurückzuführen.1 (KLEINMANN, 1996, S.34)
Auch ich stellte mir schon öfters die Frage: Gibt es überhaupt den optimalen Laufschuh für jeden Einzelnen von uns?
Aus diesem Grund entschloss ich mich, meine Fachbereichsarbeit über den Zusammenhang von Anatomie, Lauftechnik und Laufschuh, vorwiegend bei Mittelund Langstreckenläufern zu schreiben, um dieses komplexe Thema zu ergründen und „Licht ins Dunkel“ zu bringen.
Meinen Dank möchte ich hier an Herrn Prof. Mag. Werner Ladstätter aussprechen, der mich beim Verfassen der Arbeit unterstützte und mich immer wieder auf neue Ideen brachte. Für Fragen oder verschiedene Probleme hatte er stets ein offenes Ohr.
Außerdem bedanke ich mich beim Orthopäden, Herrn Dr. Joseph Krugluger, der mir den Zugang zu verschiedener Fachliteratur ermöglichte und durch den ich Bekanntschaft mit Gerhard Obermeissner machen durfte, der ein Fachhändler für den orthopädischen Bedarf ist, bei dem ich mich ebenso bedanken möchte.
Weiters möchte ich mich ganz herzlich beim Podologen, Herrn Peter Schleifer bedanken, der mir einen sehr genauen Einblick in die Podologie ermöglichte und mir dadurch sehr wichtige Informationen für meine Arbeit lieferte.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich die Geschlechter der Wörter in meiner Arbeit nur auf die männliche Form reduziert habe, da ein flüssiges Lesen sonst erschwert wäre, weil die vielen verschiedenen Artikel und Formen das eigentliche Thema in den Hintergrund drängen würden.
1 Einleitung
Laufen heißt, den einen Fuß anheben und mit dem anderen aufsetzen - immer und immer wieder.
Wenn beim Laufen der Fuß auf dem Boden aufsetzt, muss er in etwa das 5-fache des Körpergewichtes abfangen und anschließend die Aufprallkräfte abdämpfen.2 Diese Funktion ist für die Gelenke und Knochen des Körpers enorm wichtig, da diese sonst zu sehr belastet und abgenützt würden.
In der heutigen Zeit wird jedoch diese natürliche Stoßdämpferfunktion des Fußes im Alltag nicht mehr genug trainiert, die meisten Leute sind mit Autos, Bussen oder Zügen unterwegs und das schon gar nicht barfuß. Als Folge der fehlenden Bewegung sind die Muskeln und Bänder des Fußes sehr häufig abgeschwächt und können daher auch nicht mehr die nötige Kraft aufbringen, um die Stoßkräfte beim Laufen ausreichend dämpfen zu können.
Deshalb verwundert es auch nicht, dass heutzutage in fast jedem Laufmagazin zu lesen ist, dass Sportler aufgrund ihrer Fußstellungen an Schmerzen leiden. Es gibt medizinische Statistiken, die besagen, dass ungefähr 70 von 100 Menschen an ständigen oder zumindest zeitweiligen Fußproblemen leiden.3 Mehr als 60 Prozent der Österreicher sind von Verletzungen und Schäden betroffen, ein Anteil von 40 Prozent hat Kniebeschwerden, etwa 27 Prozent leiden an Achillessehnenschmerzen. Die restlichen 33 Prozent sind schmerzfreie Sportler, die derzeit keine Verletzung haben. Dies ist die täglich erlebte Realität im heutigen Sport. Sportwissenschaftler Mag. Michael Kruk weiß, dass sich Probleme bei den Füßen sehr oft wie ein schmerzlicher Faden bis hinauf zur Halswirbelsäule ziehen können. Jedoch kann man die Ursachen bei mehr als 90 Prozent aller Fälle behandeln und die betroffenen Sportler könnten ein schmerzfreies Laufen genießen.4
Es stellt sich die Frage, weshalb eine so große Anzahl von Sportlern an Schmerzen leidet, die ganz einfach durch die richtige Schuhwahl behandelt werden könnten.
Viele betroffene Sportler wissen gar nicht, dass es verschiedene Testreihen gibt oder sie haben keine Zeit, um an diesen teilzunehmen. Jedoch könnten sich all diese Sportler meistens den Zeitaufwand für Arzttermine und vor allem die Schmerzen ersparen, wenn sie sich schon im Vorhinein über den richtigen Schuh für den eigenen Fuß informieren würden. Außerdem kann auch durch wenige Tests herausgefunden werden, ob eventuelle Fehlstellungen des Fußes oder auch falsche Bewegungsmuster vorhanden sind und diese könnten im Anschluss dann durch die „richtigen“ Laufschuhe behandelt werden.
Denn jeder Mensch, der schon einmal Probleme mit seinem Bewegungsapparat hatte, weiß was es heißt, schmerzfrei Sport zu betreiben und diesen mit Spaß und Energie auszuführen, was heutzutage leider nur wenigen Menschen vergönnt ist.
Anatomische Nomenklatur
Die unten angeführten Wörter sind im Text bei ihrem ersten Erscheinen kursiv gekennzeichnet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Weineck (1995, S. 56-57.) Schaldach, Zetkin (1978, Bd. 1 & 2.)
2 Anatomie
2.1 Der Fuß
Der Fuß ist heutzutage immer mehr zu einem Stützorgan des Körpers geworden. Das Zusammenspiel des funktionellen Systems von Knochen, Bändern, Muskeln und Sehnen ist beträchtlich und kann an sonst keiner Gliedmaße so genau erfasst werden, wie am Fuß. Obwohl der Fuß für eine der elementarsten Fähigkeiten, die Fortbewegung, Voraussetzung ist, wird er von vielen Menschen vernachlässigt. Der Fuß bedarf besonderer Pflege und Aufmerksamkeit.
Eine einzige Beeinträchtigung in der Zusammenwirkung der Fußteile kann verheerende Konsequenzen nach sich ziehen. Als Folgeerscheinung treten Stellungsänderungen, Verformungen und Verschiebungen auf, die den ganzen Fuß betreffen können. Langfristig kann sich sogar die Knochenform verändern.5
Der Unterschied von Frauen- und Männerfüßen
Die Überpronation kommt bei Frauen aufgrund ihrer Anatomie im Allgemeinen häufiger vor als bei Männern. Durch die breitere Hüfte und das Becken wird der Fuß mehr proniert und benötigt daher mehr Zeit, um so unter die Tragelinie des Körpers zu gelangen, damit die Stöße besser abgefangen werden können. Ein weiterer Unterschied ist, dass der Frauenfuß kleiner gebaut ist. Die Ferse und der Mittelfuß sind schmäler, jedoch im Vorfußbereich sind die Füße im Verhältnis zu Ferse- und Mittelfuß breiter. Bei Männern sind der Vor-, Mittel- und Rückfuß in den Proportionen eher gleich.6
2 Anatomie 10
2.2 Knochen
Der menschliche Fuß besteht aus 26 Knochen und wird in die 7 Fußwurzelknochen, 5 Mittelfußknochen und 14 Zehenknochen unterteilt. Weiters werden der Mittelfuß und die Zehen in fünf Teile gegliedert.
Die distale Reihe der Fußwurzelknochen besteht aus vier Teilen, den drei Keilbeinen und dem Würfelbein. Die proximale Reihe ist aus Sprungbein und Fersenbein zusammengesetzt und sehr fest miteinander verbunden. Zwei Drittel des Körpergewichts werden vom Fersenbein gehalten. Zwischen der distalen und proximalen Reihe liegt das Kahnbein, das sozusagen das Zentrum des Fußes bildet.7
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Schünke (2005, S. 374.)
[...]
1 Vgl. Kleinmann, D. (1996). Laufen. Sportmedizinische Grundlagen, Trainingslehre und Risikoprophylaxe für Mediziner, Sportlehrer und Trainer, Physiotherapeuten und anspruchsvolle Läufer. Stuttgart: Schattauer., S. 34.
2 Vgl. Petraĉić, B., Rottgermann, F., Traenker, K. (2000). Optimiertes Laufen: medizinische Tips zur biologischen Leistungsverbesserung (3. Aufl.). Aachen: Meyer & Meyer Verlag., S. 81.
3 Vgl. Arendt, W. (1989). Gut zu Fuß: Ratgeber für kleine und große Wehwehchen der Füße (2.Aufl.). Steyr: Wilhelm Ennsthaler Verlag., S. 7.
4 Vgl. Ceh, P. (2006, August/September). Dem Schmerz auf der Spur. Top Times, Das österreichische Magazin für Hobbysport, 35.
5 Vgl. Ferner, H. & Staubesand, J. (1978). Lehrbuch der Anatomie des Menschen. Makroskopische und mikroskopische Anatomie unter funktionellen Gesichtspunkten (12., überarb. Aufl., Bd.1.). München, Wien & Baltimore: Urban & Schwarzenberg S. 360-373. Vgl. Pramann, U. (2002). Runner’s Basics. Die Grundlagen für mehr Laufspaß und Leistung. München: Südwest Verlag, S. 25, 29.
6 Vgl. Pramann, U. (2002). Runner’s Basics. Die Grundlagen für mehr Laufspaß und Leistung., S. 31.
7 Vgl. Ferner, H. & Staubesand, J. (1978). Lehrbuch der Anatomie des Menschen. Makroskopische und mikroskopische Anatomie unter funktionellen Gesichtspunkten., S. 360-373. Vgl. Pramann, U. (2002). Runner’s Basics. Die Grundlagen für mehr Laufspaß und Leistung., S. 25, 29.
- Arbeit zitieren
- Anna Ladenstein (Autor:in), 2007, Der Zusammenhang von Anatomie, Lauftechnik und Laufschuh, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/194464