Die Homogenisierung der Welt durch technologischen Fortschritt, Deregulierung des Welthandels und schnelleren Zugriff auf Wissen bringt neben anderen Aspekten eine verstärkte internationale Expansion vieler Unternehmen mit sich (vgl. Nordström, 1991, S.28). So sind Unternehmen nicht mehr ausschließlich in ihren Heimatmärkten tätig, sondern suchen vermehrt ausländische Märkte, die sie erfolgreich bearbeiten können. Aus diesem Grund hat die Wirtschaftsforschung in der Vergangenheit zahlreiche Modelle entwickelt, die die voranschreitende Internationalisierung von Unternehmen zu erklären versuchen. Einen der bekanntesten Ansätze stellt dabei das von JAN JOHANSON und JANERIK VAHLNE entwickelte Uppsala Modell des Internationalisierungsprozesses von Unternehmen dar, welches 1977 vorgestellt wurde.
Außerdem lässt sich beobachten, dass der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland einem Wandel unterliegt. So ist ein zunehmender Konzentrationsprozess hin zu oligopolistischen Marktverhältnissen festzustellen. Immer weniger und größere Lebensmitteleinzelhandels-unternehmen kontrollieren immer weniger und größere Geschäfte (vgl. Jauschowetz, 1995, S. 19). Die zehn größten Lebensmitteleinzelhändler vereinen bspw. ca. 89% des gesamten Branchenumsatzes, während die Anzahl von Geschäften in den vergangenen Jahrzehnten um 105.000 auf 55.000 im Jahr 2007 sank (vgl. Schmid/Dauth/Kotulla, 2009, S. 3). Der Wandel wurde zudem durch das Aufkommen von Lebensmitteldiscountern wie Aldi verstärkt, die das Konsumverhalten der Verbraucher änderten, den Wettbewerbsdruck steigerten und so zu einer weiteren Branchenkonsolidierung beitrugen (vgl. Schmid/Dauth/Kotulla, 2009, S. 3). Der deutsche Markt hat somit aufgrund der Existenz weniger großer Unternehmen, des hohen Preiskampfes und einer hochkompetitiven Wettbewerbssituation einen hohen Sättigungsgrad erreicht. Infolgedessen suchen deutsche Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels vermehrt nach neuen Wachstumspotentialen im Ausland. Aldi Süd kommt dabei durch den frühen Beginn seiner Internationalisierung im Jahr 1968 eine klare Pionierstellung zu.
Die Zielsetzung der Arbeit ist daher eine Überprüfung des Erklärungsgehalts des Uppsala Modells anhand der Betrachtung des Internationalisierungsprozesses des Lebensmitteldiscounters Aldi Süd. Des Weiteren soll ein Ausblick für weitere Studien gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Uppsala Modell nach Johanson und Vahlne
- 2.1 Motive und Ziele
- 2.2 Das Internationalisierungsmuster
- 2.2.1 Psychic Distance Chain
- 2.2.2 Establishment Chain
- 2.3 Das Internationalisierungsmodell
- 2.3.1 Statische Elemente
- 2.3.1.1 Marktbindung
- 2.3.1.2 Marktwissen
- 2.3.2 Dynamische Elemente
- 2.3.2.1 Laufende Geschäftsaktivitäten
- 2.3.2.2 Bindungsentscheidungen
- 2.3.1 Statische Elemente
- 2.4 Grenzen des Uppsala Modells und Kritik
- 2.4.1 Determinismus des Modells
- 2.4.2 Problematik der psychischen Distanz
- 3 Ausbau und Erweiterungen des Uppsala Modells
- 3.1 Netzwerkansatz nach Johanson und Mattsson und multilaterale Netzwerke
- 3.2 Erweiterung des Netzwerkmodells der Internationalisierung
- 4 Internationalisierung des Lebensmittel-Discounters ALDI SÜD
- 4.1 Bedeutung und Struktur des Lebensmitteleinzelhandels
- 4.2 Der Lebensmitteldiscounter Aldi Süd
- 4.3 Überprüfung des Uppsala Modells am Beispiel von Aldi Süd
- 4.3.1 Psychic Distance Chain
- 4.3.2 Establishment Chain
- 4.3.3 Auswertung der Ergebnisse
- 4.3.3.1 Limitationen der Erhebungsmethode
- 4.3.3.2 Psychic Distance Chain
- 4.3.3.3 Establishment Chain
- 5 Resultat und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Erklärungsgehalt des Uppsala Modells anhand der Internationalisierung von Aldi Süd. Ziel ist es, die Anwendbarkeit und Limitationen des Modells im Kontext eines erfolgreichen Lebensmittel-Discounters zu evaluieren. Die Arbeit analysiert die Internationalisierungsprozesse von Aldi Süd im Hinblick auf die zentralen Elemente des Uppsala Modells.
- Anwendbarkeit des Uppsala Modells auf den Lebensmittelhandel
- Analyse der Internationalisierungsstrategie von Aldi Süd
- Bewertung der "Psychic Distance Chain" und "Establishment Chain" im Kontext von Aldi Süd
- Identifizierung von Stärken und Schwächen des Uppsala Modells
- Auswirkungen kultureller Unterschiede auf die Internationalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Internationalisierung von Unternehmen im Lebensmittelhandel ein und benennt die zentrale Forschungsfrage, die sich mit dem Erklärungsgehalt des Uppsala-Modells befasst. Es wird der Fokus auf Aldi Süd als Fallstudie gelegt und die Struktur der Arbeit skizziert. Der theoretische Rahmen wird vorgestellt und die Methodik der Arbeit erläutert.
2 Das Uppsala Modell nach Johanson und Vahlne: Dieses Kapitel beschreibt detailliert das Uppsala Modell, seine Kernkomponenten (Psychic Distance, Establishment Chain) und die dazugehörigen dynamischen und statischen Elemente. Es werden die Motive und Ziele der Internationalisierung im Rahmen des Modells erklärt und kritische Punkte, wie der Determinismus und die Problematik der psychischen Distanz, diskutiert. Die Kapitel legen den Grundstein für die spätere empirische Analyse.
3 Ausbau und Erweiterungen des Uppsala Modells: Hier werden kritische Anmerkungen zum Uppsala-Modell aufgegriffen und Erweiterungen, insbesondere der Netzwerkansatz nach Johanson und Mattsson, vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Betrachtung der Internationalisierung nicht als isolierten Prozess, sondern als eingebunden in komplexe Netzwerke und Beziehungen. Dieser Abschnitt vertieft das theoretische Verständnis und bereitet die Fallstudie auf Aldi Süd vor.
4 Internationalisierung des Lebensmittel-Discounters ALDI SÜD: Dieses Kapitel analysiert die Internationalisierungsstrategie von Aldi Süd. Es beschreibt die Bedeutung und Struktur des Lebensmitteleinzelhandels und stellt Aldi Süd als Unternehmen vor. Im Kern wird das Uppsala-Modell auf die Internationalisierung von Aldi Süd angewendet. Die "Psychic Distance Chain" und die "Establishment Chain" werden anhand des Fallbeispiels untersucht und die Ergebnisse ausgewertet, inklusive einer kritischen Reflexion der angewendeten Methode. Es werden die konkreten Internationalisierungsschritte von Aldi Süd untersucht und mit dem Uppsala-Modell verglichen.
Schlüsselwörter
Internationalisierung, Uppsala Modell, Aldi Süd, Lebensmitteleinzelhandel, Psychic Distance, Establishment Chain, Netzwerkansatz, Markteintritt, Kulturdimensionen, Fallstudie.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Internationalisierung von Aldi Süd im Lichte des Uppsala-Modells
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Anwendbarkeit und Grenzen des Uppsala-Modells der Internationalisierung anhand des Fallbeispiels Aldi Süd. Sie analysiert, wie gut das Modell die Internationalisierungsstrategie des Lebensmittel-Discounters erklärt.
Was ist das Uppsala-Modell?
Das Uppsala-Modell von Johanson und Vahlne beschreibt ein schrittweises Vorgehen bei der Internationalisierung von Unternehmen. Es basiert auf den Konzepten der „Psychic Distance“ (psychische Distanz) und der „Establishment Chain“ (Etablierungskette). Unternehmen starten meist mit Märkten, die ihnen psychisch nahe sind, und erweitern ihre Aktivitäten schrittweise.
Welche zentralen Konzepte des Uppsala-Modells werden untersucht?
Die Arbeit fokussiert sich auf die „Psychic Distance Chain“ (die Abfolge von Märkten mit zunehmender psychischer Distanz) und die „Establishment Chain“ (die Abfolge von Markt-Engagements mit zunehmender Intensität). Es wird analysiert, ob und wie diese Ketten die Internationalisierung von Aldi Süd widerspiegeln.
Wie wird das Uppsala-Modell auf Aldi Süd angewendet?
Die Arbeit untersucht die Internationalisierungsschritte von Aldi Süd und vergleicht diese mit den Vorhersagen des Uppsala-Modells. Es wird geprüft, ob die Expansion von Aldi Süd dem schrittweisen Muster des Modells entspricht, oder ob Abweichungen bestehen und wie diese erklärt werden können.
Welche Erweiterungen des Uppsala-Modells werden berücksichtigt?
Die Arbeit betrachtet auch Erweiterungen des Uppsala-Modells, insbesondere den Netzwerkansatz von Johanson und Mattsson. Dieser Ansatz betont die Rolle von Netzwerken und Beziehungen für die Internationalisierung.
Welche Kritikpunkte am Uppsala-Modell werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert kritische Punkte des Uppsala-Modells, wie zum Beispiel dessen deterministischen Charakter und die Schwierigkeit, die „Psychic Distance“ präzise zu messen.
Welche Ergebnisse liefert die Arbeit?
Die Arbeit evaluiert die Anwendbarkeit des Uppsala-Modells auf den Fall Aldi Süd. Sie identifiziert Stärken und Schwächen des Modells im Kontext der Internationalisierung eines erfolgreichen Lebensmittel-Discounters und diskutiert die Limitationen der verwendeten Methode.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine Fallstudienmethode, um die Internationalisierung von Aldi Süd zu analysieren und mit dem Uppsala-Modell zu vergleichen. Die Limitationen dieser Methode werden ebenfalls reflektiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Internationalisierung, Uppsala Modell, Aldi Süd, Lebensmitteleinzelhandel, Psychic Distance, Establishment Chain, Netzwerkansatz, Markteintritt, Kulturdimensionen, Fallstudie.
Wo finde ich den vollständigen Inhalt der Bachelorarbeit?
Der vollständige Inhalt der Bachelorarbeit ist nicht in diesem FAQ enthalten. Dieses FAQ bietet nur eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
- Arbeit zitieren
- Clemens Erath (Autor:in), 2012, Der Internationalisierungsprozess von ALDI SÜD: Eine Überprüfung des Uppsala Modells, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/193763