Reformation ist zusammen mit Renaissance das Hauptglied einer Wortfamilie (Regeneration,
Rekapitulation, Renovation, Restauration,...), die oftmals synonym, ebenso aber „ungenau
abgegrenzt“ gebraucht werden. Übersetzt aus dem griechischen bedeutet die Verbform
reformare ursprünglich >umgestalten<.
Der begrifflichen Inhalt wird bereits im 1 Jhd. festgelegt: daß man jemand oder etwas in die
frühere Beschaffenheit wandelt, die durch Verunstaltung (deformatio) eingebüßt worden war.1
Als Quelle für den Sprachgebrauch des 1 Jhd. und inhaltliche Bedeutung des Wortes
„Reformation“ ist im griechischen und lateinischen N.T. besonders wichtig Röm. 12,2, wo
„reformari“ mit dem Wort Erneuerung eines Beziehung eingeht, aus der heraus sich dann bei
den Kirchenvätern ein an der verlorenen, in Jesus Christus wieder präsenten Bestimmung des
Menschen gemäß Gottes Schöpfung ausgerichtetes, in „ zum Besseren Umwandeln“
entwickelt (Tertullian).2
Diese zum Besseren wandeln des Menschen durch Gott, nach seiner eigenen Verunstaltung,
ordnet Augustin in seine Gnadenlehre ein.
(Dies neben anderen ein wichtiger Punkt, um Luthers Gesinnung und spätere
Auseinandersetzung zu verstehen, da er in den Augustiner Orden eintrat.)
Ab hier bleibt der Sinngehalt bis zum 16 Jhd. gleich.
Mit Zwischenschritten, bereits 1215, 1308 und auch 06.04.1415 (Dekret des Konstanzer
Konzils) wird eine Reformation der Kirche angestrebt, steigert sich der „Verfallsgedanke“ bis
hin zum Thesenanschlag Luthers, von dem ab die Reformation Verwirklichung findet.
Luthers religiös gemeinte Reformation, d.h. Abkehr von Vermittlerinstitutionen zwischen
Gott und Mensch, alleinige Berufung auf das Evangelium, weitet sich aus, wird teilweise
Mißverstanden, hat eine Reformation in weiteren Bereichen zur Folge und leitet die Trennung
von Kirche und Staat (Rückgang der Säkularisierung) ein.
1 Nachschlagewerk der Philosophie, S. 416
2 Nachschlagewerk der Philosophie, S. 416
Inhaltsverzeichnis
- Zur Wortbedeutung der Reformation
- Herkunft des Wortes Protestantismus
- Persönlichkeiten der Reformation
- Martin Luther
- Luthers „Werdegang“
- Das Problem Luthers
- Überblick zu Luthers Wirken
- Unterstützende und instabile Faktoren
- Dilthey
- Der Geist des Mittelalters
- Das religiöse Motiv
- Das griechische Motiv - die gegenständliche Metaphysik
- Das römische Motiv – die römische Willensstellung
- Aufbruch und Zeit der Veränderung
- Situation in Italien
- Die Reformation
- Luther
- Zwingli
- Erasmus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat befasst sich mit der Reformation und dem protestantischen Prinzip. Es untersucht die Entstehung des Begriffs „Protestantismus“ und beleuchtet die wichtigsten Persönlichkeiten der Reformationszeit, insbesondere Martin Luther. Darüber hinaus werden Diltheys Erkenntnisse über den Geist des Mittelalters und die Situation in Italien im Kontext der Reformation beleuchtet.
- Die Bedeutung des Begriffs „Reformation“
- Die Rolle von Martin Luther in der Reformationsbewegung
- Die verschiedenen Strömungen des Protestantismus
- Die Bedeutung des Evangeliums und die Abkehr von Vermittlerinstitutionen
- Der Einfluss der Reformation auf die Trennung von Kirche und Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Wortbedeutung der Reformation und der Entstehung des Begriffs „Protestantismus“. Es wird die Bedeutung der Reformation als Umgestaltung und die Entwicklung des Begriffs vom 1. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert erläutert. Das zweite Kapitel stellt wichtige Persönlichkeiten der Reformationszeit vor, darunter Johann Calvin, Erasmus von Rotterdam und Ulrich Zwingli. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf Martin Luther, seinen Werdegang, sein Problem und seine Wirkung auf die Reformation.
Das vierte Kapitel behandelt Diltheys Analyse des Geistes des Mittelalters. Hier werden die religiösen, griechischen und römischen Motive des Mittelalters sowie die Situation in Italien im Kontext der Reformation beleuchtet.
Schlüsselwörter
Reformation, Protestantismus, Martin Luther, Johann Calvin, Erasmus von Rotterdam, Ulrich Zwingli, Dilthey, Geist des Mittelalters, Italien, Kirche, Staat, Evangelium, Vermittlerinstitutionen.
- Arbeit zitieren
- Kirsten Schmelzer (Autor:in), 2000, Die Reformation - Das protestantische Prinzip, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/19371