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Hausarbeit, 2012
19 Seiten, Note: 2,0
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definitionen
2.1 Web Content Management
2.2 Barrierefreiheit
3 Richtlinien für barrierefreie Webseiten
4 Umsetzung mittels eines Web Content Management Systems
4.1 Barrierefreiheit des Content Management Systems selbst
4.2 Unterstützung bei der Erstellung barrierefreier Webseiten
4.3 Kriterien für die Auswahl eines geeigneten Systems
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Aufbau einer Webseite durch Assets und Templates
Abbildung 2: Content-Lifecycle-Schema
Seit den Anfängen des Internet und im Speziellen des World Wide Web (WWW) hat sich das Verfahren der Konstruktion und Pflege von Webseiten und deren Inhalten grundlegend verändert. Zu Beginn wurden Webseiten durch Webmaster sowohl manuell erstellt als auch manuell aktualisiert. Was für private Webseiten oder sich nur selten ändernde Firmenhomepages zunächst kein Problem war, erwies sich als Hemmnis für die Erstellung wirklich dynamischerer Webseiten mit hohem Informationsgehalt und häufig wechselnden Inhalten: Will man beispielsweise ein Nachrichtenportal mit entsprechender Aktualisierungshäufigkeit betreiben, ist es kaum praktikabel, dass Redakteure Artikel schreiben, an einen Webmaster senden und dieser dann die Inhalte - klassischerweise durch Aktualisierung und Upload von einzelnen HTML-Dateien - online stellt.
Die Entstehung von Content Management Systemen und speziell Web Content Manage- ment Systemen erlaubte es schließlich, dass diese Tätigkeiten auch ohne HTML- oder sonstige technische Kenntnisse im Prinzip von Jedermann bewerkstelligen zu bewerkstel- ligen sind. Doch ist das Web einer ständigen Veränderung unterworfen. So ist in den letz- ten Jahren der Begriff der Barrierefreiheit von Webseiten zunehmend in den Vordergrund gerückt. Für Bundesbehörden sind barrierefrei zugängliche Webseiten sogar verpflichtend vorgeschrieben. Dabei umfasst Barrierefreiheit unter Umständen viele verschiedene As- pekte - die zudem in die Verantwortungs- bzw. Aufgabenbereiche unterschiedlicher an der Seitenerstellung beteiligter Personen fallen - und ist nicht immer leicht zu realisieren. Die Herausforderung ist also, Webseiten barrierefrei zu gestalten und dennoch die be- queme Aktualisierbarkeit der Inhalte sicherzustellen, ohne dass jeder einzelne Content- Autor ein Experte für barrierefreies Webseitendesign sein muss.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, inwiefern Web Content Management Systeme bei der Erstellung barrierefreier Webseiten unterstützen können. Es werden die Anforderungen beleuchtet, die verschiedene Richtlinien zur Barrierefreiheit stellen und auf Auswahlkriterien eingegangen, die in diesem Zusammenhang bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes WCMS-System hilfreich sind.
Ein Content Management System (CMS) kann definiert werden als „eine Applikation, die dazu verwendet [wird], Content zu erstellen, zu bearbeiten, zu verwalten und die Contents unter Wahrung der Corporate Identity nach außen zu präsentieren“.1 Der Begriff des Con- tent ist hierbei in der Literatur durchaus unterschiedlich definiert. Übersetzt bedeutet Content einfach nur „Inhalt“ - im Zusammenhang mit Webseiten also mindestens die Tex- te, Bilder, Videos und andere multimediale Inhalte, die für den späteren Nutzer der Web- seite sichtbar sind. Laut Nix muss der Begriff aber weiter gefasst werden und zum Content auch die Metadaten, die nicht unbedingt nach außen sichtbar sind, aber für die interne Verwaltung eine wichtige Rolle spielen, gezählt werden.2 Dies können zum Beispiel Infor- mationen über Autor und Erstellungsdatum, aber auch Zugriffsrechte und Statusinforma- tionen sein.3
Content kann im Web-Kontext in der Regel weiter aufgeteilt werden in einzelne Kompo- nenten: So besteht eine Webseite beispielsweise oft aus einem Textteil und einem oder mehreren Bildern zur Illustration.4 Diese einzelnen Komponenten werden auch als digitale Assets bezeichnet und werden getrennt voneinander gespeichert, referenzieren sich aber unter Umständen gegenseitig: Der Content, der beispielsweise einen Online- Zeitungsartikel repräsentiert, enthält Verweise - man könnte von Zeigern sprechen - ei- nerseits auf den Textteil und andererseits auf das zugehörige Bild. Zur Aufgabe eines WCMS gehört es also auch, die Assets und ihre Relationen untereinander zu verwalten.
Für das Layout der Webseite sind schließlich entsprechende Vorlagen, sog. Templates, verantwortlich. Durch die Auslagerung des Layouts in Template-Dateien können Texte und Bilder verändert werden, ohne dass dies Einfluss auf die grundsätzliche Gestaltung des Webauftritts hat.5 Eine konsistente Gestaltung der Webseite inklusive aller Unterseiten, die sich beispielsweise an strikten Designvorgaben aus der Corporate Identity bzw. Corporate Design (CI / CD) orientiert, lässt sich so leicht realisieren.
Beim Abrufen der Inhalte durch einen Webseitenbesucher werden die Assets in ein Template geladen und entsprechend für den Benutzer dargestellt.6 Abbildung 1 zeigt schematisch, wie die verschiedenen separaten digitalen Assets und die Templates durch das WCMS zu einer fertigen Webseite zusammengesetzt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In Anlehnung an: Neidhold / Waibel (2004), S. 9
Abbildung 1: Aufbau einer Webseite durch Assets und Templates
Zusammenfassend kann ein Web Content Management System (WCMS) also beschrieben werden als eine spezielle Form des Content Management Systems, die sich auf die Erstel- lung und Verwaltung von Inhalten im Zusammenhang mit der Publikation auf Webseiten spezialisiert. Dabei ist es unerheblich, ob diese Webseiten öffentlich im Internet stehen oder in Form eines Intranet oder Extranet nur einem begrenzten Personenkreis zugäng- lich gemacht werden. Hervorzuheben ist hierbei die Trennung von Inhalt und Layout.
Balzert et al. beschreiben, dass Barrierefreiheit im Zusammenhang mit Webseiten bzw. dem WWW „darauf [abzielt], Inhalte und Interaktionen im Internet (möglichst) allen Nut- zern unabhängig von körperlichen oder technischen Möglichkeiten (Endgeräte) uneinge- schränkt, d.h. barrierefrei, zugänglich zu machen“.7 Laut Jendryschik muss dazu die Web- seite derart gestaltet sein, dass sie „Benutzern in so hohem Maße wie möglich zur Verfü- gung steht, auch wenn diese Einschränkungen irgendeiner Art (zum Beispiel Sinnes- und/oder Körperbehinderungen) unterliegen“8. Beide Autoren deuten hier an, dass eine vollständige, einhundertprozentige Barrierefreiheit für Jedermann und in jeder Situation zwar kaum möglich ist, aber eine weitestgehende Annäherung an dieses Ideal wün- schenswert ist. Aus diesem Grund wäre daher der Begriffe „barrierearm“ eigentlich zutref- fender.9
Zu berücksichtigen sind die folgenden körperlichen Einschränkungen:10,11
- Sehbehinderungen
- Motorische Behinderungen
- Hörbehinderungen
- Kognitive Behinderungen (Sprach-/Lernbehinderungen)
Balzert et al. erwähnen außerdem noch die „Gruppe 50+“, also die steigende Zahl älterer Internetnutzer. Abgesehen von diesen körperlichen bzw. Alters-Aspekten ist auch zu be- achten, dass selbst für vollkommen gesunde Internetnutzer in Abhängigkeit vom verwen- deten Endgerät oder der verwendeten Software Einschränkungen entstehen können: Ein Beispiel hierfür wären textbasierte Browser, die keine Grafiken darstellen können sowie mobile Endgeräte mit entsprechend kleinem Display und vergleichsweise geringer Auflö- sung sowie abweichender Bedienung (Finger oder Stylus anstatt Maus und Tastatur). Für alle diese Fälle muss sichergestellt werden, dass die Webseite einerseits bedienbar ist, also dass die Navigation funktioniert, und andererseits alle relevanten Inhalte den Nutzer er- reichen.
Bezüglich der Erstellung barrierefreier Webseiten gibt es im deutschsprachigen Raum zwei relevante Richtlinien: Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) stellen eine Empfehlung der Web Accessibility Initiative (WAI) dar und haben das Ziel, Menschen mit Sinnes- und Körperbehinderungen die Teilhabe am Internet zu ermöglichen.12 In Deutsch- land gibt es zusätzlich seit 2002 die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV), die auf den WCAG-Empfehlungen basiert. Sie ist für Webseiten von Behörden der Bundesverwaltung verbindlich.
Die WCAG formulieren 14 einzelne Richtlinien, die jeweils mit mehreren „Checkpoints“ versehen sind. Die einzelnen Richtlinien sind eher allgemein formuliert, die Checkpunkte hingegen geben konkrete Hinweise auf die Problemstellungen bei der Webentwicklung und wie diese WCAG-konform zu lösen sind. Den Checkpunkten sind Prioritätsstufen zugeordnet von 1 (besonders wichtig) bis 3 (weniger wichtig).
Die einzelnen Richtlinien sind:13
1. Stelle äquivalente Inhalte für visuelle und Audio-Inhalte bereit
Für alle nicht-textuellen Inhalte sollte eine alternative textuelle Repräsentation erstellt werden, beispielsweise durch Nutzung des alt-Attributes im <img>-Tag, mit dem in HTML Bilder eingebunden werden.
2. Mache nichts von Farben bzw. Farbigkeit abhängig
Die Vermittlung von wichtigen Informationen sollte nicht davon abhängen, ob der Betrachter Farben unterscheiden kann oder nicht. Auch können zu geringe Kon- traste zwischen Vordergrund und Hintergrund dazu führen, dass die Informatio- nen auf monochromen Anzeigen oder von farbenblinden Menschen nicht mehr ge- lesen werden können.
3. Verwende Markup-Sprache und Stylesheets in angemessener Weise
Markup-Sprache (hier besonders HTML) sollte in gültiger Weise verwendet werden. Für Layoutzwecke sollten Cascading Stylesheets (CSS) Anwendung finden und keine strukturierenden HTML-Elemente „missbraucht“ werden.
4. Stelle sprachliche Besonderheiten wie Fremdsprachen und Abkürzungen heraus
Ein Wechsel in der Sprache oder die Verwendung von Abkürzungen sollte durch entsprechende Markup-Elemente deutlich gemacht werden. Die ausgeschriebene Bedeutung von Abkürzungen und Akronymen kann beispielsweise innerhalb der HTML-Tags <abbr> und <acr> im title-Attribut angegeben werden.
5. Strukturiere Tabellen mit validem Markup, damit sie transformiert werden können
Unterschiedliche Endgeräte bieten unter Umständen verschiedene Darstellungen von HTML-Tabellen oder die Möglichkeit, durch die Tabellenzellen zu navigieren.
[...]
1 Spörrer (2009), S. 8
2 vgl. Nix (2005), S. 25
3 vgl. Spörrer (2009), S. 6
4 vgl. ebd.
5 vgl. Nix (2005), S. 16
6 vgl. Zschau et al. (2001), S. 202
7 Balzert et al. (2009), S. 341
8 Jendryschik (2007), S. 83
9 vgl. Balzert et al. (2009), S. 341
10 vgl. ebd., S. 342-346
11 vgl. Jendryschik (2007), S. 84
12 vgl. Balzert et al. (2009), S. 346
13 vgl. WCAG 1.0 (2011), hier stark gekürzt zusammengefasst
Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik
Hausarbeit, 15 Seiten
Hausarbeit, 26 Seiten
Bachelorarbeit, 73 Seiten
Vordiplomarbeit, 22 Seiten
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