“hoc lege, quod possit dicere vita ‘meum est.’ / non hic Centauros, non Gorgonas Harpyiasque / invenies: hominem pagina nostra sapit.” Es geht dem Dichter also ganz um das Menschliche. Als großer Beobachter des sozialen Lebens zeigt uns Martial eine riesige Palette von Verhaltensweisen auf, die uns die römische Wirklichkeit widerzuspiegeln scheinen. Seine soziale Herkunft liefert keinen unmittelbaren Hinweis auf eine bestimmte Perspektive des Autors gegenüber den Ärmeren oder auch den Reichen. Er war kein Senator, sondern in den Ritterrang aufgerückt. Ritter konnten sehr reich, wie in Martials Fall aber auch recht arm sein, sodass der Klientendienst zur Lebensgrundlage wurde. “Rich and poor, the high and the lowly, male and female – all were sharers both of his contempt and of his interest.” Ob sich unser Autor tatsächlich als solch objektiver, unvoreingenommener Zeuge erweist, wird zu untersuchen sein. Außerdem ergibt sich daraus die (zumindest für diese Arbeit) wesentliche Frage, welches Gesamtbild der Stadt entworfen wird. Können wir ein abschließendes Urteil finden oder uns aufgrund von manifesten Hinweisen erschließen?
Diese Fragen sollen anhand ausgewählter Epigramme speziell zu einigen Berufen und der damit verbundenen Moral textnah beantwortet werden. Dazu werden inhaltliche Aspekte zusammengetragen und, sofern geboten, durch formale und sprachliche Hinweise ergänzt. Niemals wird die Auswahl der Epigramme repräsentativ für das Gesamtwerk sein können, noch wird bei der Analyse erschöpfender Detailreichtum zu erreichen sein. Dennoch wollen wir uns dem so umfangreichen Werk unseres Autors nähern, aber eben in dem vollen Bewusstsein, dass es ein begrenzter und spezieller Einblick sein wird. Zuvor ist eine knappe Einordnung in das Gesamtwerk vonnöten, die sinnvollerweise durch einige Anmerkungen zu zeitpolitischen Umständen zu ergänzen wäre. Von letztgenanntem Vorhaben soll allerdings Abstand genommen werden, da es aufgrund des begrenzten Umfanges dieser Arbeit von vornherein zu unbefriedigender Oberflächlichkeit bestimmt scheint. Im Anschluss an die Interpretation wollen wir versuchen, die Romidee Martials zu fassen. Vermutlich wird es aus der facetten- und detailreichen Darstellung der Stadt aber nicht leicht gelingen, ein einheitliches Bild zu entwickeln. Dennoch dürfte sich aus den impliziten Hinweisen ein Bild entfalten lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung
- Interpretation
- Leben in Rom - III,38 und IV,5
- (Über-)Leben des Dichters
- Moral der Stadt
- Gegenüberstellung des Bildes vom Land
- Einordnung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Rombild des römischen Dichters Martial in seinen Epigrammaton. Ziel ist es, durch die Analyse ausgewählter Epigramme, die sich speziell auf bestimmte Berufe und die damit verbundene Moral konzentrieren, ein Gesamtbild der Stadt Rom aus Martials Perspektive zu gewinnen. Dabei sollen formale und sprachliche Aspekte der Epigramme berücksichtigt werden, um die jeweilige Botschaft und Aussage des Autors besser zu verstehen.
- Martials Perspektive auf die Stadt Rom
- Die Darstellung von Berufen und deren Moral in den Epigrammen
- Die Rolle der Stadt in der Poesie Martials
- Das Rombild im Kontext der damaligen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
In der Einleitung wird die Thematik der Arbeit, das Rombild des römischen Dichters Martial, eingeführt. Der Fokus liegt auf der menschlichen Seite Martials und seiner Beobachtungen des römischen Lebens. Es wird die Frage gestellt, ob Martial ein objektiver Beobachter ist und welches Gesamtbild der Stadt in seinen Werken entsteht.
Hinführung
Die Hinführung bietet einen Einblick in die thematische Vielfalt der Epigramme Martials. Es werden Bereiche wie Götter, Kulte, Zeitgenossen, das menschliche Leben, die Stadt Rom und das Landleben, sowie Themen wie Glück, Werte, Staat, Beruf, Familie, Freundschaft, Liebe und Sexualität genannt. Es wird auch die Herkunft und Person Martials beleuchtet, wobei sein Einblick in die Stadt Rom und die Entstehungszeit seiner Werke hervorgehoben werden. Der Autor geht auf die politische Situation und den Einfluss von Kaiser Domitian, Nerva und Trajan auf Martials Werk ein.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter, die diese Arbeit prägen, sind Martial, Rombild, Epigramme, Berufe, Moral, Stadt, Zeit, Politik, soziale Wirklichkeit, Leben, Gesellschaft, Kultur, Rom, Kaiserzeit.
- Quote paper
- Martin Hoffmann (Author), 2012, Martials Rombild in den Epigrammaton libri, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/192947