Hermann Nitsch wurde am 29. August 1938 in Wien geboren, wo er heute auch noch lebt und arbeitet. Er gehörte als Maler und Aktionskünstler zu den Wiener Aktionisten. Deren wesentliches Merkmal war der Bruch mit der Wirklichkeit: „[W]obei unter Bild das Bild im Sinn von Tafelbild und das Bild im Sinn von Anschauung, Vorstellung und Bewu[ss]tsein davon zu verstehen ist.“1 Es ging somit um einen inneren und nicht einen äußeren Bruch. D.h. die Kunst wurde zur Lebensform, weil die Sprache als Lebensform versagte2. Die Wiener Aktionisten versuchten, eine neue Kunst als Wirklichkeit zu schaffen. In dieser sollte eine möglichst enge Zusammenführung von Trieben und Intellekt stattfinden und ein dem Instinkt folgendes Handeln als Ausdruck der Freiheit gelten3. Das Problem war, dass der Prozess des Machens ein Verstehen des Gemachten verhinderte. Der Betrachter muss sich selbst überschreiten, um seinen Blick von der Empirie auf die Metaphysik zu lenken: „Nitsch strebte in seinen Aktionsdramen das Natürliche, Ent-Symbolisierte und Re-Mythisierte an“4. In dieser Richtung intensivierte er die Mittel seiner Kunst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hermann Nitschs „Kreuzwegstation (2)“
- Rot wie Blut?
- Das Malhemd
- Christus: Seine Kreuzwegstationen
- Der Mythos mit seinem rituellen Opfer
- Fazit
- Anmerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Beziehung zwischen Kunst und Religion am Beispiel von Hermann Nitschs „Kreuzwegstation (2)“. Ziel ist es, die Frage zu untersuchen, ob ein Zusammenhang zwischen Kunst und Religion im Werk von Hermann Nitsch besteht.
- Die Analyse von Nitschs Werk „Kreuzwegstation (2)“
- Die Rolle der Farbe Rot und die Bedeutung von Blut in Nitschs Kunst
- Die symbolische Bedeutung des Malhemdes
- Die Interpretation des Werkes im Kontext der Leidensgeschichte Christi
- Die Auseinandersetzung mit dem Thema des rituellen Opfers in der Verbindung von Kunst und Religion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Künstler Hermann Nitsch und seine künstlerische Praxis im Kontext der Wiener Aktionisten vor. Sie führt in die Fragestellung ein und gibt einen Überblick über den Aufbau der Arbeit. Das Kapitel „Hermann Nitschs „Kreuzwegstation (2)““ beginnt mit einer Beschreibung des Bildes und seiner Entstehung. Anschließend wird die Farbe Rot analysiert und das Malhemd als vermittelndes Element zwischen Künstler und Betrachter interpretiert. Der Titel „Kreuzwegstation (2)“ wird im Zusammenhang mit der Leidensgeschichte Christi erläutert, wobei die Bedeutung des rituellen Opfers im Kontext von Religion und Kunst herausgestellt wird.
Schlüsselwörter
Hermann Nitsch, Wiener Aktionisten, Kunst und Religion, Kreuzwegstation (2), Farbe Rot, Blut, Malhemd, rituelles Opfer, Leidensgeschichte Christi.
- Arbeit zitieren
- Carsten Lincke (Autor:in), 2011, Das Verhältnis von Kunst und Religion, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/192645