Das Thema des Seminars, zu dem die folgende Arbeit verfasst wurde, lautete Der „Andere“ in der hebräischen Literatur. Infolgedessen wurde der Roman von Chaim Be`er Stricke (original Titel Chavalim) zum einen unter dem Aspekt der in ihm präsentierten orthodoxen Minderheit im modernen jüdischen Staat untersucht, zum anderen unter dem Aspekt des Choser bescheela, d.h. des Rückzuges eines religiösen Juden in die säkulare Welt der Moderne. Dabei wurde versucht unter anderem folgende Fragenstellungen auszuarbeiten: wie sah das orthodoxe Milieu der Juden in Jerusalem zu Zeiten der Staatsgründung aus; wie wurden die Kinder dort erzogen; welche Probleme und Veränderungen brachte die Modernisierung der Umwelt mit sich und wie wurden sie von den orthodoxen Juden Aufgenommen und bewältigt; wie sah der Bezug der einzelnen Personen, welche alle in religiösen Umgebungen aufgewachsen waren, zu der säkularen Welt und zu ihren Familienreligion aus. Aber auch die Fragen nach der Schwierigkeit aus dem religiösen Milieu heraus zu kommen und den Ursachen für dieses Bestreben.
(...) Nach einer Einleitung, in welcher es die Voraussetzungen und die Standsituation der jüdischen Orthodoxie zu bestimmen gilt, folgt der Hauptteil, der sich zuerst der Person des Autors widmet und anschließend den Roman untersucht. Zuerst wird der Roman als Ganzes vorgestellt, mit seinem Inhalt, Wendepunkten und Besonderheiten. Danach werden die einzelnen Familienmitglieder, wie Großmutter, Mutter und Vater genauer analysiert. Dem Ich-Erzähler ist anschließend ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem genauer auf seine Persönlichkeit, Probleme und Wünsche eingegangen werden soll. Ein Fazit bezüglich der ganzen Analyse beendet die Arbeit.
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Den Erfolg des Romans machte nicht nur der Schreibstil des Autors aus, sondern auch die Geschichte selber, welche hauptsächlich an den säkularen Leser gerichtet war. Denn zum einen kennen die orthodoxen Juden ihre Welt auch so schon. Zum anderen ist es profane Literatur, welche von den ultraorthodoxen Juden verpönt wird. Dem nicht religiösen Leser wurde aber die Möglichkeit geboten, welche wohl nicht so oft besteht, hinter die geschlossenen Tore des ultraorthodoxen Viertels zu blicken.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung: orthodoxes Judentum
- Hauptteil
- Chaim Be'er
- ,,"Stricke" /,, Chawalim""
- Der Roman und die Kritik an der Orthodoxie
- Personenkonstellation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Chaim Be'ers Roman „Stricke“ (original Titel: „Chavalim“), der die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der in einem orthodoxen Milieu in Jerusalem aufwächst, aber letztlich eine säkulare Existenz wählt. Die Arbeit untersucht den Roman im Kontext der orthodoxen Minderheit im modernen jüdischen Staat und beleuchtet den Prozess des „Choser bescheela“, d.h. den Rückzug eines religiösen Juden in die säkulare Welt.
- Die Darstellung des orthodoxen Lebens in Jerusalem zur Zeit der Staatsgründung
- Die Herausforderungen der Modernisierung für die orthodoxe Gemeinschaft
- Die individuellen Erfahrungen von Familienmitgliedern, die in religiösen Umgebungen aufwuchsen, mit der säkularen Welt
- Die Schwierigkeit, sich aus dem religiösen Milieu zu lösen, und die Gründe für dieses Streben
- Der Roman als Kritik an der Orthodoxie und die Suche nach einer eigenen jüdischen Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Voraussetzungen und die Standsituation des orthodoxen Judentums dar. Der Hauptteil widmet sich zunächst Chaim Be'er als Autor und analysiert anschließend den Roman „Stricke“. Zuerst wird der Roman als Ganzes vorgestellt, mit seinem Inhalt, Wendepunkten und Besonderheiten. Es folgt eine detaillierte Analyse der einzelnen Familienmitglieder, wie Großmutter, Mutter und Vater. Dem Ich-Erzähler ist ein eigenes Kapitel gewidmet, das sich mit seiner Persönlichkeit, seinen Problemen und Wünschen beschäftigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Orthodoxie, modernes Israel, säkulare Gesellschaft, jüdische Identität, Familie, religiöse Erziehung, Modernisierung, Choser bescheela und den Roman „Stricke“ von Chaim Be'er. Der Schwerpunkt liegt auf der Kritik an der Orthodoxie und der Darstellung des individuellen Prozesses, sich von einem traditionellen Lebensstil zu lösen. Die Analyse bezieht sich auf das Werk von Chaim Be'er und untersucht die Herausforderungen, die der moderne Staat Israel für die orthodoxe Gemeinschaft mit sich bringt.
- Arbeit zitieren
- M.A. Olga Linets (Autor:in), 2009, Chaim Be`er "Stricke" / "Chawalim" - Ein Roman, eine Erinnerung, ein Werden, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/190357