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Seminararbeit, 2012
10 Seiten, Note: 2,0
Einleitung
Selbstwertgefühl
Symbolischer Interaktionismus
Exkurs: Adlerperspektive
Sozialisation als Prozess der Identitätsbildung
Fazit
Literatur
Gegenstand dieser Arbeit soll die Bedeutung der Gesellschaft für das Wohlbefinden bzw. Selbstwertgefühl eines Individuums sein. Dabei soll im Rahmen unseres Seminars von komplexen Gesellschaften ausgegangen werden. Komplexe Gesellschaften, die oftmals durch hierarchische Strukturen geprägt sind, sind nämlich unter anderem ein Grund dafür, dass die meisten ihrer Mitglieder unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden. Ein meist durch Konkurrenz ausgelöster zu hoher Druck führt die Menschen in das Bestreben, den sich ständig ändernden und steigenden Anforderungen gerecht werden zu müssen. Für diesen Zusammenhang wichtige Begriffe sollen im Folgenden näher erläutert und operationalisiert werden. Vor allem der Begriff des Selbstwertgefühls und der des symbolischen Interaktionismus sollen im Mittelpunkt unserer Betrachtungen liegen. Dabei sollen auf mögliche Ursachen für ein mangelndes Selbstbewusstsein eingegangen werden und versucht werden Antworten auf Fragen zum Entstehungsprozess des Selbstwertgefühls zu finden. Meist entspringt die Entstehung eines mangelnden Selbstbewusstseins einer sozialen Situation bzw. Beziehung und das nicht allzu selten in der Phase der Kindheit. Der Umstand, dass ein „signifikanter Anderer“ einen großen Einfluss auf die Identität eines jeden Individuums hat ist nicht zu vernachlässigen. Ein Exkurs soll zeigen welche Möglichkeiten es unter anderem gibt in einer einfachen Gesprächssituation verschiedene Perspektiven einzunehmen und somit zum einen sein Verhalten besser an die Situation anpassen zu können und somit an Selbstbewusstsein zu gewinnen und zum anderen seinen Interaktionspartner besser kennenzulernen und einschätzen zu können.
Für das Selbstwertgefühl eines jeden Menschen spielen jedoch vor allem zwei weitere Faktoren eine wichtige Rolle: die Sozialisation und die Identität, wobei es sich an dieser Stelle anbietet beide Faktoren gemeinsam zu betrachten, da sie ineinander hineingreifen und nicht völlig unabhängig bewertet werden können. Der Schwerpunkt der Arbeit soll daher auf die Sozialisation als Prozess der Identitätsbildung gelegt werden, wobei überwiegend Bezug auf Meads Überlegungen genommen werden soll. Zum Abschluss soll das Fazit alle wesentlichen Erkenntnisse, die in der Arbeit aufgeführt wurden zusammenfassen und versuchen die Ausgangsfrage nach dem Zusammenhang von Gesellschaft und dem Selbstwertgefühl hinreichend zu beantworten.
Wie bereits in der Einleitung angekündigt, soll dieser Abschnitt zum Verständnis für das Thema wesentlicher Begriffe beitragen. Hierbei stütze ich mich auf verschiedene disziplinübergreifende Definitionen.
Für die Debatte grundlegend ist der Begriff des Selbstwertes bzw. des Selbstwertgefühls. Einfach ausgedrückt ist der Selbstwert, die Haltung gegenüber sich selbst; der Eindruck, den man von sich selbst besitzt. Die „Selbstbewertung“ kann durch den Charakter, die eigenen Fähigkeiten, aber auch durch Erlebnisse in der Vergangenheit geprägt sein. Für den sozialen Zusammenhang interessant, sind jedoch vielmehr äußere Faktoren, die das Selbstwertgefühl beeinflussen. Dazu gehören das Umfeld sprich Familie, Freunde und Kollegen, aber auch das Besitzen etwa für eine bestimmte Tätigkeit ausreichender Fähigkeiten und Erfahrungen. Nicht unwesentlich sind Fälle, in denen Gesetze bestimmen, worauf man Recht hat oder nicht. So trägt das Gefühl „Recht-darauf-zu- haben“ einen erheblichen Beitrag zur Stärkung des Selbstvertrauens bei. Doch wie entsteht das Selbstwertgefühl?
Viel einfacher scheint die Beantwortung der Frage „Wie entsteht ein mangelndes Selbstbewusstsein?“ zu sein. Die Gründe für ein geringes Selbstwertgefühl liegen meist in der Kindheit und können häufig ohne jegliche Absicht des unmittelbaren Umfelds wie der Eltern, der Verwandtschaft, der Freunde oder Lehrer entstehen. Beispielsweise kann ein Kind, das von seinen Eltern nicht die gewünschte Aufmerksamkeit in einer bestimmten Situation bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt bekommt, das Gefühl haben unerwünscht oder minderwertig zu sein. Dabei kann es sein, dass die Eltern aus anderen unbeabsichtigten Gründen wie Zeit oder Stress nicht die Möglichkeit haben sich sofort den Bedürfnissen ihres Kindes zu widmen. Kindheitserlebnisse können einen Menschen negativ prägen und der Auslöser für Hemmungen, Angst vor Zurückweisung oder Minderwertigkeitskomplexe sein, die nicht selten bis ins Erwachsenenalter mitgeführt werden.
Auf die Frage wie das Selbstwertgefühl entsteht antwortet der US-amerikanische Psychotherapeut Nathaniel Branden damit, dass es bei der Abwägung von subjektiven Fähigkeiten mit den Anforderungen, vor denen sich das Individuum konfrontiert sieht, zur Entstehung kommt. Das Individuum gewinnt an Selbstvertrauen, wenn es sich einer Situation bzw. Aufgabe gewachsen fühlt und glaubt diese bewerkstelligen zu können. Je höher das Selbstwertgefühl einer Person ist, desto optimistischer ist sie, wenn es um vorausschauende Einschätzungen bezüglich ihrer Fähigkeiten geht. Nicht selten ist das Selbstwertgefühl auch ein Aspekt von Einschätzungsfragen in psychologischen Tests. Der Zustand eines mangelnden Selbstbewusstseins ist jedoch keineswegs unveränderlich. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten sein Selbstwertgefühl zu steigern.
Der symbolische Interaktionismus ist eine Theorie aus der Soziologie, die sich mit Interaktionen zwischen zwei Menschen befasst. Sogleich die Schule des Symbolischen Interaktionismus von Herbert Blumer gegründet wurde, beziehen wir uns im Folgenden auf den Sozialphilosophen und auch früheren Sozialpsychologen George Herbert Mead, dessen Schüler Blumer gewesen ist.
Mead zufolge kann ein Mensch seine eigene Identität wie auch die Fähigkeit zu Denken erst innerhalb und mithilfe von sozialen Beziehungen entwickeln. Soziale Beziehungen sind also eine notwendige Bedingung beim Profilierungsprozess eines jeden Menschen. Interessant in unserem Zusammenhang ist die These, dass Gesellschaft und Individuum sich gegenseitig voraussetzen und in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einander stehen. So haben Gesellschaftsformen einen Einfluss auf den Charakter und vor allem auf die Identität seiner Mitglieder. So könnte man davon ausgehen, dass in komplexen Gesellschaften auch die Identitätsbildung und somit auch das Selbstwertgefühl sehr unterschiedlich ausfallen und dazu unter dem Einfluss komplizierter Prozesse entstehen. Eines dieser Prozesse ist das der Kommunikation. Unter Kommunikation verstehen wir den Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Personen. Nach Schubert et al. ist Kommunikation die elementare Notwendigkeit jeglicher menschlicher Existenz und das wichtigste soziale Bindemittel, das über viele verschiedene Formen geführt werden kann. Für uns ist die Form der interpersonalen Kommunikation relevant, bei der es um die unmittelbare Kommunikation zwischen Menschen geht. Mead spricht an dieser Stelle vom Mensch als soziales Wesen, das über Kommunikation mit anderen Mitgliedern der Gesellschaft interagiert. Dabei ist die Rolle des symbolischen Interaktionismus die, dass jedes Mitglied einer Gesellschaft anhand bestimmter einstimmig interpretierter Symbole auf bestimmte Situationen oder Dinge gleich reagiert.
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