Im Jahre 1764 erfand James Hargreaves in England die „Spinning Jenny“, eine Spinnmaschine mit acht Spindeln. Mit dieser Erfindung wurde erstmals der Industrialisierungsprozess in Europa entscheidend angestoßen, da nun die industrielle Fertigung in der Textilbranche eingeführt wurde. Noch bedeutender für den Fortgang des Industrialisierungsprozesses war jedoch die Entwicklung der Niederdruck-Dampfmaschine 1765 durch James Watt, die in den folgenden Jahren technisch weiter verbessert wurde. Sie ermöglichte die industrielle Fertigung an jedem Ort, unabhängig vom Antrieb durch Wasser und Wind; die traditionelle Form von Muskel-, Wind- oder Wasserkraft konnte von nun an durch Maschinen ersetzt werden.
Diese Erfindungen und viele weitere führten zusammen mit der Etablierung der Fabrikproduktion zuerst in Großbritannien zu einer Umwandlung von Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Industrialisierung bezeichnet somit eine Phase beschleunigter technologischer, ökonomischer und sozialer Veränderungen, die seit etwa 1785 in Großbritannien begannen; sie markiert den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft, ausgehend von der Einführung von Maschinen in der Textilindustrie.
Diese Entwicklungen machten auch nicht vor Deutschland Halt, sondern ergriffen ebenfalls dessen Wirtschaft und Gesellschaft, wobei das Land Sachsen eine Art Vorreiterrolle spielte, denn es war eines der ersten industrialisierten Gebiete innerhalb Deutschlands. Bedeutend für Sachsen in diesen Jahren ab ca. 1790 war genau wie in Großbritannien der zunehmende Einsatz von Maschinen in der Wirtschaft. Dadurch angeregt etablierte sich bald ein neuer Industriezweig im Land: Der Maschinenbau, für den zunächst Chemnitz im Süden Sachsens ein wichtiges Zentrum war, welches jedoch ab Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr von Leipzig überflügelt wurde.
Dieser aufstrebende Vorgang der Industrialisierung der Musik-, Messe-, Handels- und Buchstadt an der Pleiße hin zu einer modernen Großstadt soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, ausgehend von dem Kontext der Industrialisierung Sachsens und mit besonderem Schwerpunkt auf dem Maschinenbau, der für die Stadt von großer Bedeutung war und entscheidend für die Entwicklung Leipzigs, das im Laufe dieser Entfaltung bald zur viertgrößten Stadt des Deutschen Kaiserreiches aufstieg.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Die Industrialisierung Leipzigs und der Maschinenbau
- Kurzer Abriss über die Industrialisierung Sachsens
- Leipzigs Weg zur modernen Großstadt
- Der Werdegang Leipzigs bis 1830
- Die Industrialisierung der Stadt am Beispiel des Maschinenbaus
- Die Unternehmen von A. Bleichert, K. Krause und R. Sack
- Der Automobilbau in Leipzig
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Industrialisierung Leipzigs im Kontext der sächsischen Industrialisierung, mit besonderem Fokus auf den Maschinenbau. Ziel ist es, die Entwicklung Leipzigs von einer Handels- und Messestadt zu einer modernen Großstadt im Deutschen Kaiserreich zu beleuchten und den Einfluss des Maschinenbaus auf diesen Prozess zu analysieren.
- Die Industrialisierung Sachsens als Vorreiter in Deutschland
- Die Rolle des Maschinenbaus in der Entwicklung Leipzigs
- Der Einfluss des Eisenbahnbaus auf die Industrialisierung Leipzigs
- Die Bedeutung der Leipziger Messe für die Vernetzung der Leipziger Industrie
- Die Entwicklung wichtiger Leipziger Unternehmen im Maschinenbau
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung zum Thema: Diese Einleitung beschreibt den Beginn der industriellen Revolution in England mit Erfindungen wie der Spinning Jenny und der Dampfmaschine. Sie hebt die Bedeutung dieser Erfindungen für die Umwandlung von Wirtschaft und Gesellschaft hervor, unterstreicht die Ausbreitung der Industrialisierung nach Westeuropa und Deutschland, wobei Sachsen eine Vorreiterrolle einnahm. Der Fokus liegt auf dem zunehmenden Einsatz von Maschinen und der Entstehung des Maschinenbaus, zunächst in Chemnitz und später in Leipzig.
Die Industrialisierung Leipzigs und der Maschinenbau: Dieses Kapitel analysiert die Industrialisierung Leipzigs im Kontext der sächsischen Entwicklung. Es beginnt mit einem Überblick über die Industrialisierung Sachsens, betont die Rolle der Textilindustrie als Impulsgeber und die Entwicklung von Maschinenfabriken aus Reparaturwerkstätten. Der Eintritt Sachsens in den deutschen Zollverein 1833 wird als wichtiger Schritt für die wirtschaftliche Expansion hervorgehoben, insbesondere durch den erweiterten Absatzmarkt und die Bedeutung der Leipziger Messe. Der Kapitel beschreibt den rasanten Aufstieg des Maschinenbaus in Sachsen, die Bedeutung des Eisenbahnbaus für dessen Entwicklung und den zunehmenden Einfluss Leipzigs in diesem Sektor, gestützt durch die Gründung wichtiger Finanzinstitute.
Schlüsselwörter
Industrialisierung, Leipzig, Sachsen, Maschinenbau, Textilindustrie, Eisenbahn, Zollverein, Leipziger Messe, Wirtschaftswachstum, Industrielle Revolution, Großstadtentwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Industrialisierung Leipzigs und der Maschinenbau"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Industrialisierung Leipzigs, insbesondere im Kontext des Maschinenbaus, und beleuchtet die Entwicklung Leipzigs von einer Handels- und Messestadt zu einer modernen Großstadt im Deutschen Kaiserreich. Sie analysiert den Einfluss des Maschinenbaus auf diesen Transformationsprozess und setzt ihn in den größeren Rahmen der sächsischen Industrialisierung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Industrialisierung Sachsens als Vorreiter in Deutschland, die Rolle des Maschinenbaus in der Entwicklung Leipzigs, den Einfluss des Eisenbahnbaus, die Bedeutung der Leipziger Messe für die Vernetzung der Industrie, die Entwicklung wichtiger Leipziger Unternehmen im Maschinenbau, und den Weg Leipzigs zur modernen Großstadt. Es wird auch ein kurzer Abriss über die Industrialisierung Sachsens im Allgemeinen gegeben, sowie ein detaillierterer Blick auf Leipzigs Entwicklung bis 1830.
Welche Unternehmen werden im Detail betrachtet?
Die Arbeit widmet sich den Unternehmen von A. Bleichert, K. Krause und R. Sack, um die Entwicklung des Maschinenbaus in Leipzig exemplarisch darzustellen. Der Automobilbau in Leipzig wird ebenfalls angesprochen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Hinführung zum Thema, die die industrielle Revolution in England und deren Ausbreitung nach Deutschland beschreibt. Der Hauptteil analysiert die Industrialisierung Leipzigs und den Maschinenbau, inklusive eines Überblicks über die sächsische Industrialisierung. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Industrialisierung, Leipzig, Sachsen, Maschinenbau, Textilindustrie, Eisenbahn, Zollverein, Leipziger Messe, Wirtschaftswachstum, Industrielle Revolution und Großstadtentwicklung.
Welche Rolle spielte der Eisenbahn- und der Textilbau?
Der Eisenbahnbau wird als wichtiger Faktor für die Entwicklung des Maschinenbaus in Leipzig hervorgehoben, da er neue Absatzmärkte erschloss und die Infrastruktur verbesserte. Die Textilindustrie wird als Impulsgeber für die frühe Industrialisierung Sachsens und die Entstehung von Maschinenfabriken aus Reparaturwerkstätten beschrieben.
Welche Bedeutung hatte der Beitritt Sachsens zum Deutschen Zollverein?
Der Eintritt Sachsens in den deutschen Zollverein 1833 wird als entscheidender Schritt für die wirtschaftliche Expansion Sachsens und Leipzigs dargestellt, vor allem durch den erweiterten Absatzmarkt und die Bedeutung der Leipziger Messe für die Vernetzung der Industrie.
- Arbeit zitieren
- Toni Holzfuß (Autor:in), 2007, Maschinenbau in Leipzig zur Zeit der Industrialisierung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/189055