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Essay, 2010
9 Seiten, Note: 1,7
„ Der homo oeconomicus steht nicht hinter uns, sondern vor uns - wie der moralische Mensch, der pflichtbewusste Mensch, der wissenschaftliche Mensch und der ver- nünftige Mensch. Lange Zeit war der Mensch etwas anderes; und es ist noch nicht sehr lange her, seit er eine Maschine geworden ist - und gar eine Rechenmaschi- ne. “ 1
Marcel Mauss beschließt sein berühmtes Werk „Die Gabe“ mit einigen „Sozial- und nationalökonomischen Schlussfolgerungen“, in denen er Kritik übt an der Privilegierung materieller Nützlichkeit, der Verfolgung individueller Zwecke und der reinen Profitmaximierung, die seiner Ansicht zufolge dem Rationalismus der Moderne geschuldet sind und „dem Frieden, des Ganzen, dem Rhythmus unserer Arbeit und unserer Freuden und damit letztlich dem Einzelnen selbst“ schaden.2
Nach einem kurzen Überblick zur Person Marcel Mauss sollen im Folgenden die Kernaspekte seiner Kulturtheorie der Gabe Erläuterung finden. Im Vordergrund ste- hen dabei seine Ausführungen zur Ökonomie des Gabentausches in Polynesien und dem Südpazifik. Mauss’ Lesart der Ökonomie zeigt den kontingenten Charakter der Wirtschaftsordnungen auf, die unser gesellschaftliches Zusammenleben maßgeblich bestimmen. Vor dem Hintergrund derzeitiger wirtschaftlicher Krisen gelesen verdeut- licht seine Kritik an einem essentialistischen Verständnis vom homo oeconomicus, dass eine Orientierung am Primat der Gewinnmaximierung weder naturgegeben noch ohne Alternativen sein muss.
Marcel Mauss wrrd 1872 in Épinal in Lothringen geboren. Er ist Neffe und Schüler von Emil Durkheim und gilt seit dessen Tod 1917 als führender Soziologe in Frank- reich. Zugleich ist er Ethnologe - wobei die beiden Fächer in Frankreich damals noch nicht wirklich unterschieden werden - Religionshistoriker und Sanskritforscher. Seine Methodik ist stark empirisch orientiert, obgleich oft „ohne seinen Sessel zu verlas- sen.“ Er bemüht sich, Gesellschaften als Ganzes zu erfassen und zu vergleichen.3
Als Student begeistert er sich für den Sozialismus und nimmt als Mitglied einer sozia- listischen Studentengruppe an Diskussionen mit Politikern teil, bevor er selbst der Parti Ouvrier Francais beitritt. Neben seinem Engagement in mehreren sozialisti- schen Gruppen wird er Mitarbeiter beim Magazin „Le Devenir Social“, das Schriften bekannter Sozialisten aus ganz Europa veröffentlicht, darunter zum Beispiel Karl Kautsky. Nach der Dreyfus-Affäre verstärkt sich sein politisches Engagement und er ist an der Gründung mehrerer weiterer sozialistischer Zeitschriften beteiligt, für die er ab 1899 auch selbst Texte verfasst. Darüber hinaus engagiert er sich bei der Grün- dung von Konsumgenossenschaften sowie von Volksuniversitäten mit dem Ziel der Arbeiterbildung. Besonders den Genossenschaften schreibt er eine Pionierrolle bei der Umsetzung eines praktischen Sozialismus zu. Sein Einsatz bringt ihm den Spitz- namen „Citoyen Mauss“ ein.4
Er ist von der Notwendigkeit einer sozialistischen Aktion zur Verbesserung der Gesellschaft überzeugt, wobei er besonders den Aspekt der Ganzheitlichkeit betont. Den Begriff Klassenkampf interpretiert er auf seine eigene Weise in erster Linie als „Kampf gegen Klerikalismus, Militarismus und Nationalismus.“ Der Sozialismus muss seiner Ansicht nach nicht durch Gewalt, sondern durch Reformen verwirklicht werden und eine neue Art zu denken und zu handeln herbeiführen. Die Soziologie sieht er dabei als wichtigste Erzieherin der Gesellschaft an.5
Während des Ersten Weltkriegs verliert Mauss viele enge Freunde und Mitarbeiter, woraufhin er sich darum kümmert, deren Arbeiten zu veröffentlichen. Über den Ver- lauf der russischen Revolution ist er tief enttäuscht und kritisiert das mit ihr verbun- dene Blutvergießen, das für ihn jeder Sozialist zutiefst verabscheuen müsste. Mitte der dreißiger Jahre ergreift ihn eine große Angst vor einem weiteren Krieg und er engagiert sich im antifaschistischen Widerstand. Erneut verliert er mehrere Freunde im Krieg. 1942 wird er zwar aus seiner Wohnung in Paris verjagt, kommt aber - ob- wohl er Jude ist - auf Grund seiner großen internationalen Bekanntheit mit dem Le- ben davon. Nach dem Krieg lebt er sehr zurückgezogen und leidet an Demenz, be- vor er 1950 im Alter von 77 Jahren in Paris stirbt.6
„Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften“ ist im Original 1925 in Paris erschienen, in Deutschland erst 1968 bei Suhrkamp, was auch daran liegen mag, dass die Erstveröffentlichung keine Monographie war, sondern in der Zeitschrift Année Sociologique veröffentlicht wurde. Es handelt sich dabei um die erste systematische und vergleichende Studie über die Funktion des Geschenkaus- tauschs in der gesellschaftlichen Ordnung. Das Grundthema: „Was liegt in der emp- fangenen Sache für eine Kraft, die bewirkt, daß der Empfänger sie erwidert?“ Mauss betont den Verlust der „moralischen Transaktion, die persönliche Bindungen herstell- te“ durch unsere Einrichtung eines „rationalen ökonomischen Systems“.7
„Die Gabe“ beginnt mit einigen Strophen aus dem skandinavischen Versepos „Hávámal“, um zu verdeutlichen, dass sich der Vorgang des Tauschs und der Abschluss von Verträgen in vielen Kulturen in Form von Geschenken vollzieht.
„ Empfänger und Geber sind Freunde am längsten, wenn ’ s das Glück ihnen gönnt. Dem Freunde sollst du Freundschaft bewahren, Gabe mit Gabe vergilt! “ 8
Ferner zeigt Mauss, dass dies in Wirklichkeit nur „rein theoretisch“ freiwillig geschieht. Er geht von „totalen sozialen Tatsachen“ aus - das Phänomen des Tauschs bzw. des Wirtschaftens ist für ihn keineswegs ein isolierter Vorgang für sich, sondern im Gegenteil ganz eng verwoben mit moralischen, rechtlichen, religiösen, mythologi- schen und ästhetischen Aspekten. Dazu gehören besonders „Höflichkeiten, Festes- sen, Rituale, Militärdienste, Frauen, Kinder, Tänze, Feste, Märkte“ wobei der Handel bloß ein Moment im Gesamtsystem darstellt. Mauss spricht hier von einem „System der totalen Leistungen“.9
Eine besonders entwickelte, obgleich relativ seltene Form der totalen Leistung ist der „Potlatsch“(ernähren, verbrauchen) - „eine totale Leistung vom agonistischen Zug“. Bei dieser geht es um die Aushandlung von Hierarchien und sozialem Prestige im Rahmen von Festivitäten, die von Rivalität und Ausschweifungen geprägt sind und sich über den ganzen Winter erstrecken. Dabei gibt es diverse Übergangsformen, die in der Ausprägung ihres destruktiven Elementes variieren.10
Gemäß der These von Mauss hat es niemals eine Gesellschaft gegeben, der das Phänomen des Wirtschaftens fremd gewesen wäre. Selbst wenn die konkreten Aus- prägungen der Tauschsysteme sich unterscheiden, so gibt es für ihn jedoch keine „Wirtschaft an sich“, die losgelöst von Moral zu beschreiben wäre. Da er überzeugt ist, „daß diese Moral und diese Ökonomie unterschwellig auch noch in unseren eige- nen Gesellschaften wirken“, glaubt Marcel Mauss „einen der Felsen gefunden [zu haben], auf denen unsere Gesellschaften ruhen“. Daraus leitet er überdies die Mög- lichkeit moralischer Schlussfolgerungen in Bezug auf Krisen in Wirtschaft und Recht ab.11
Generell ist der wichtigste Mechanismus unter den enthaltenen Motiven, Vorstellun- gen und Regeln die Pflicht zur Erwiderung der Gabe. Mauss versucht zu zeigen, dass Sach- und Personenrecht bzw. Moral und Ökonomie in archaischen Gesell- schaften nicht voneinander getrennt sind. Geschenke begleiten insbesondere Ereig- nisse wie Heirat, Geburt, Beschneidung, Krankheit, Pubertät, Bestattung und Handel. Nicht nur Güter, sondern alle Mitglieder der Gemeinschaft selbst werden dabei zu Gemeingut. Das kann etwa Kinder betreffen, die dann bei ihren Onkeln und Tanten statt bei den Eltern leben und somit Anrecht auf deren Besitz erhalten und diesen an die Familie der Eltern weiterleiten. Auf diese Weise werden sie zum Kanal des Wa- renaustauschs. Zwei Elemente stehen beim Umlauf der Güter im Vordergrund: 1. Der Erwerb von Prestige („mana“) 2. Die Pflicht der Erwiderung. So bringt zum Beispiel der gegenseitige Austausch von Brautmatten keinen nennenswerten materiellen Gewinn mit sich, dafür jedoch einen Zuwachs an Ehre.12
Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist „tonga“. Tonga bedeutet in mehre- ren polynesischen Sprachen Eigentum und umfasst all solche Tauschobjekte, die dem Empfänger Reichtum und Prestige bringen. Dazu gehören neben Wertgegen- ständen auch Traditionen, Rituale und magische Kulte. Der Begriff des Eigentums an sich ist magisch aufgeladen. Das tonga ist sehr eng verknüpft mit dem „mana“ (Pres- tige) seines Gebers, welches eine symbolische Kraft besitzt. In einem Sprichwort der Maori wird das tonga gebeten, den Empfänger zu töten, sofern dieser es nicht erwi- dern sollte. Der Austausch funktioniert daher ohne ausdrückliche Abmachungen, weil dem tonga ein „hau“ (Geist) innewohnt.13
Das hau treibt den Empfänger zur Erwiderung. Das Tauschgut ist also nicht leblos und bleibt auch nach seiner Abgabe ein Teil des Gebers, der somit Macht über den Empfänger besitzt. Weil das hau zum Geber zurückkehren will, ist die Erwiderung nötig in Form eines gleich- oder höherwertigen Guts. Getauschte Güter sind beseelt und somit entsteht durch den Tausch eine Seelenbindung, weil geben und nehmen in dieser Weise mit einschließt, etwas von der Seele des Tauschpartners anzuneh- men. Die Erwiderung abzulehnen wäre daher gefährlich wenn nicht gar tödlich, nicht bloß auf Grund eines Verbotes, sondern erstens weil der Geber magische Macht über den Empfänger besitzt und zweitens das beseelte Tauschgut selbst die Nei- gung zur Rückkehr in sich trägt.14
Hinzu kommen die Pflicht, Geschenke zu machen und die Pflicht, Geschenke anzu- nehmen. Da alles miteinander verquickt ist und sowohl Gegenstände als auch Land, Tiere, Menschen, Ämter und Rituale getauscht werden können, bildet alles zusam- men ein stetiges Tauschsystem, so als ob es „einen immerwährenden Austausch geistiger Materie gäbe“. Dies spiegelt sich auch im Austausch mit den Toten und den Göttern wider. Opferhandlungen sind hier ein Beispiel und eine Erklärung für destruk- tive Elemente.15
Mauss hält dieses Modell für übertragbar und verallgemeinerbar. Austausch verfolgt demnach nicht denselben Zweck wie in modernen Gesellschaften. Anstelle der Ge- winnmaximierung stehen andere Faktoren stärker im Vordergrund. Es wird etwa auf die Entwicklung von Freundschaften abgezielt oder eine Heirat besiegelt. Wer einmal in einen gegenseitigen Tausch eingewilligt hat, darf Geschenke nicht mehr einfach ablehnen. Die Tauschpartner sind auf ewig als solche aneinander gebunden und müssen sich immer wieder von neuem beschenken. Dadurch kommt es zu einem Wettstreit um möglichst große und wertvolle Geschenke. Die Einheit der Tauschgüter wird betont. Erstens will die Sache selbst zurückkehren, zweitens funktioniert das Geben und Nehmen nach einem ewigen Prinzip von Ursache und Wirkung. Auch das Wirken der Geister der Vorfahren wird auf diese Weise im Akt des Tauschens sicht- bar.16
Auf den Trobriand-Inseln gibt es ein „inner- und zwischenstammliches Handelssys- tem“ namens „Kula“, ähnlich dem Potlatsch, das alle dortigen Stämme einschließt. Mauss deutet und ergänzt hier in erster Linie die Arbeiten des Ethnologen Bronislaw Malinowski. Dieser habe keine Übersetzung für „Kula“ geliefert, doch es solle wahr- scheinlich „Ring“ bedeuten. Dies wird von Mauss wiederum dahingehend interpretiert, dass die Stämme und ihre Handelsaktivitäten komplett in einen Ring eingeschlossen seien, „innerhalb dessen sie räumlich wie zeitlich eine gleichmäßige Bewegung be- schreiben.“17
Der Kula ist ein einmal pro Jahr stattfindender aristokratischer Handel, der von den Häuptlingen vollzogen und vom „gimwali“, dem gemeinen Handel, unterschieden wird, welcher nebenher stattfindet und bei dem heftig gefeilscht wird.
„ Zumindest dem Anschein nach besteht der Kula darin, dass die einen geben und die anderen empfangen, wobei die Empfänger von heute die Geber von morgen sind. Es gilt die Regel, dass man nichts zum Austauschen mitnimmt. Mit voller Absicht emp- fängt man nur; und erst wenn im folgenden Jahr der besuchende Stamm die Flotte des besuchten Stammes beherbergt, werden Geschenke mit Zinsen vergolten. “ 18
Als die wesentlichen Tauschgüter fungieren aus Muscheln gefertigte Schmuckstü>„vaygu’a“. Die „mwali“ (Armreifen) werden von Frauen und die „soulava“ (Halsketten) von Männern getragen. Beim Austausch wird streng auf eine Ringbewegung geach- tet. Die Armreifen werden jedes Jahr stets in östlicher und die Halsketten in westli- cher Richtung weitergetauscht. Das besondere dabei ist laut Mauss, dass die vaygu’a gleichzeitig Eigentum, Leihgabe, gekaufte und verkaufte Güter sind, also nicht zwischen diesen verschiedenen Attributen unterschieden wird. Darüber hinaus besitzen sie mythische, religiöse und magische Aspekte. Teilweise haben sie einen Namen und sind mit Legenden verknüpft.
„ Sie zu besitzen ist erheiternd, tröstlich und besänftigend an sich. Ihre Besitzer be- fühlen und betrachten sie stundenlang. Durch blo ß e Berührung werden Kräfteüber tragen. “ 19
Gleichzeitig wird der Nehmer wiederum durch die beseelte Natur der vaygu’a zur Weitergabe gezwungen. Falls er nicht dazu fähig ist, kann er stattdessen einen Verzugszins zahlen, der ihn vorübergehend vor Sanktionen schützt. Der Kula wird eingerahmt durch eine Vielzahl weiterer Tauschgeschäfte. Bevor es zum Kula kommt, werden kleinere Bittgeschenke gemacht, die nur dann erwidert werden, wenn sich der Beschenkte auf die permanente Bindung in Form des Kula einlassen will. Da somit eine Art Clanverhältnis entsteht, versucht jeder Häuptling, sich mit möglichst prestigeträchtigen Partnern zu verbinden.20
Es besteht eine Vielzahl von Bezeichnungen für die diversen Tauschakte und Tauschverhältnisse, etwa zwischen Küstenbewohnern und Ackerbauern oder für den Erwerb eines Titels. Nicht unterschieden werden dagegen wirtschaftliche und rechtli- che Verhältnisse, das heißt der jeweilige Ausdruck für kaufen, verkaufen, leihen und verleihen ist ein und derselbe. Mauss betont den hohen Entwicklungsgrad des poly- nesischen Handelssystems und behauptet ferner, sämtliche Inselvölker und Teile Südasiens hätten den Beobachtungen zufolge ein und dasselbe Rechts- und Wirt- schaftssystem. Materielles und moralisches Leben bilden dabei eine Einheit und funktionieren auf uneigennützige und zugleich obligatorische Weise. Der Zwang zum Austausch ist magisch unterlegt. Sowohl Tauschende als auch Tauschobjekte stehen miteinander und mit der Gemeinschaft insgesamt in einem ständigen und unauflös- baren Verhältnis.21
Es besteht eine klare Verbindung zwischen dem Anti-Utilitarismus der Theorie der Gabe und der kollektivistischen Haltung, die Marcel Mauss politisch vertreten hat. Der wissenschaftliche Wert des Werks wird dadurch aber nicht beeinträchtigt, wie auch seine Rezeption zeigt. Moses Finley zum Beispiel hat Mauss’ Theorie 1954 zum ersten Mal für die Altertumswissenschaften fruchtbar gemacht, indem er sie auf die Welt Homers angewendet hat. Seitdem wurde die Gabentheorie mehrfach aufge- griffen und durch neue kulturanthropologische Konzepte wie etwa von Karl Polanyi und Marshall Sahlins weiterentwickelt.22
Ein besonders überzeugender Aspekt der Theorie ist jedoch ihr ganzheitlicher Ansatz. Gerade vor dem Hintergrund der in Krisensituationen monierten fehlenden Prognose- und Erklärungskraft der Wirtschaftswissenschaften liefern die Forschungsergebnisse von Marcel Mauss plausible Argumente für ein Verständnis der Ökonomie als Kul- turwissenschaft, wie sie etwa Peter Bendixen fordert.23 Bendixen kritisiert unter an- derem eine Unterscheidung der Wirtschaftswissenschaften „zwischen einer rationa- len Welt der optimierenden Wirtschaft“ und einer „nicht-rationalen (irrationalen) Le- benswelt“.24 Diese Unterscheidung führt er zurück auf einen Mangel an ganzheitli- chem Denken und plädiert dafür, die grundsätzliche kulturelle, lebensweltliche Eingebundenheit der Tätigkeit des Wirtschaftens zu beachten. Denn alles Wirtschaf- ten bliebe sinnlos und käme auch gar nicht zustande, „wenn der Energiezufluss aus den kulturellen Antrieben individueller und sozialer Lebensgestaltung fehlte.“25 So- wohl Bendixen als auch Mauss tragen mit ihren Arbeiten zu einer ganzheitlichen Lesart der Ökonomie bei, die dem hohen Abstraktionsgrad der modernen Wirt- schaftswissenschaften einen lebensweltlichen Rückbezug an die Seite stellen könnte.
[...]
1 Mauss, Marcel, Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, Frankfurt 1968, S. 173.
2 Ebd., S. 172-74.
3 Moebius, S. 8; S. 18; S. 37; S., 57f. Evans-Pritchard, E., Vorwort, in: Mauss, Marcel, Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, Frankfurt 1968, S. 7ff. Fournier, Marcel, Marcel Mauss oder die Gabe seiner selbst, in: Papilloud, Christian, Moebius, Stefan (Hrsg.), Gift. Marcel Mauss’ Kulturtheorie der Gabe, Wiesbaden 2006, S. 42.
4 Moebius, S. 10. Fournier, S. 24ff; S. 30ff.
5 Moebius, S. 120f.
6 Ebd., S. 38. Moebius, S. 32; S. 40.
7 Mauss, S. 18f.
8 Ebd., S. 16.
9 Ebd., S. 17f.; S. 22.
10 Ebd., S. 24f.
11 Ebd., S. 19f.
12 Ebd., S. 27ff.
13 Ebd., S. 32.
14 Ebd., S. 35-39.
15 Ebd., S. 39.
16 Ebd., S. 50-52.
17 Ebd., S. 55.
18 Ebd., S. 56.
19 Ebd., S. 60.
20 Ebd., S. 60ff.
21 Ebd., S. 75-77.
22 Vgl. Finley, Moses, Die Welt des Odysseus, Darmstadt 1974; Donlan, Walter, Reciprocities in Homer, in: CW 75 (1982), S. 137-75; Wagner-Hasel, Beate, Der Stoff der Gaben. Kultur und Politik des Schenkens und Tauschens im archaischen Griechenland, Frankfurt 2000.
23 Bendixen, Peter, Das verengte Weltbild der Ökonomie. Zeitgemäß wirtschaften durch kulturelle Kompetenz, Darmstadt 2003.
24 Ebd., S. 14f.
25 Ebd., S. 34.