Tibet ist für eine Kolonialisierung im großen Stil eines der denkbar unattraktivsten Gebiete der Welt. Ressourcenarm, strategisch relativ unwichtig, hoch gelegen, schwer zugänglich und außerhalb des Sommers gar nicht zu erreichen, scheint es nur für Abenteurer interessant zu sein, die von der fremden Kultur auf dem Dach der Welt fasziniert sind. Trotzdem haben sich gerade zu Beginn des 20.Jhr. Streitigkeiten entwickelt zwischen England, das seine Gebiete an den Grenzen Indiens abstecken wollte und nach neuen Handelsmöglichkeiten suchte, Russland, das über russische Buddhisten in der Mongolei spirituell mit Tibet verbunden war, und den Chinesen, die seit Jahrhunderten Tibet als ihren Einflussbereich betrachteten. Wie diese Konflikte entstanden, ausbrachen und beigelegt worden sind, wird in dieser Hausarbeit näher beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erste Kontaktaufnahme mit Tibet
- Die Wiederentdeckung Tibets Ende des 19.Jhr.
- Die Chefoo-Konferenz
- Russland und Tibet
- Die Younghusband-Expedition
- Englands Befürchtungen
- Der Einmarsch
- Das Abkommen
- Nachwirkungen
- Das Russisch-Englische Abkommen
- Die Zeit nach England
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Konflikte zwischen England, Russland und China um Tibet im frühen 20. Jahrhundert. Die Arbeit beleuchtet die historischen Hintergründe und die Entwicklung dieser Konflikte, die durch die kolonialen Ambitionen Englands, die russische Einflussnahme und die chinesische Kontrolle über Tibet geprägt waren.
- Englands koloniale Interessen in Tibet
- Russlands Einfluss auf Tibet durch die religiöse Verbindung
- Chinas lange Kontrolle über Tibet
- Die Rolle der Younghusband-Expedition und ihre Folgen
- Das Russisch-Englische Abkommen und seine Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt Tibet als ein Gebiet vor, das für eine Kolonialisierung aufgrund seiner Armut, seiner strategischen Bedeutungslosigkeit und seiner geografischen Lage wenig attraktiv erscheint. Sie beschreibt jedoch die Konflikte, die zwischen England, Russland und China im frühen 20. Jahrhundert um Tibet entstanden sind.
- Erste Kontaktaufnahme mit Tibet: Dieses Kapitel beschreibt die ersten Kontakte zwischen England und Tibet im 18. Jahrhundert, die im Zuge der britischen Kolonialisierung des Indischen Subkontinents entstanden. Der erste offizielle Kontakt erfolgte durch die Intervention Englands in Bhutan und führte zur Entsendung von George Bogle nach Tibet, um Handelsmöglichkeiten zu sondieren.
- Die Wiederentdeckung Tibets Ende des 19.Jhr.: Dieses Kapitel beleuchtet die erneute Aufmerksamkeit Englands auf Tibet Ende des 19. Jahrhunderts. Die Engländer erhofften sich durch Tibet einen Zugang zu China und neue Handelsmöglichkeiten. Die komplizierten Beziehungen zwischen China und Tibet erschwerten jedoch die Kontaktaufnahme.
- Die Chefoo-Konferenz: Dieses Kapitel behandelt die Chefoo-Konferenz von 1876, in der China sich verpflichtete, englischen Delegationen Pässe für Tibet auszustellen. Diese Verpflichtung führte jedoch erst zehn Jahre später zu einer ersten englischen Expedition nach Tibet. Die Tibeter sahen diese Expedition als Bedrohung und führten sogar einen militärischen Konflikt mit England in Sikkim.
- Die Younghusband-Expedition: Dieses Kapitel beschreibt die Younghusband-Expedition, die 1904 in Tibet einmarschierte. Der Einmarsch wurde von Englands strategischen Interessen und dem Wunsch nach dem Schutz von britischen Bürgern in Tibet motiviert. Die Expedition führte zu einem Abkommen, das jedoch zu Spannungen mit China führte.
- Das Russisch-Englische Abkommen: Dieses Kapitel behandelt das Abkommen zwischen Russland und England, das 1907 abgeschlossen wurde und die Interessen beider Mächte in Tibet festlegte. Das Abkommen markierte einen Wendepunkt in der Entwicklung der Konflikte um Tibet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Hausarbeit sind die koloniale Politik, der Einfluss von Großmächten, die internationale Beziehungen, die tibetische Geschichte, die geostrategische Bedeutung, die ethnische und kulturelle Identität, die wirtschaftliche und politische Kontrolle sowie die Rolle Englands, Russlands und Chinas in der Geschichte Tibets.
- Quote paper
- Fokke Bahlmann (Author), 2007, Tibet als Objekt europäischer Kolonialpolitik 1774-1912, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/188112