Laut von Bettina Heintz´ These (2008: 231) sind wir heute mit einer Vielfalt von Formen und Intensitätsgraden von geschlechtlicher Differenzierung und Ungleichheit konfrontiert. In diesem Zusammenhang spricht sie von einer De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz, in der Geschlechterasymmetrien nicht mehr rechtlich und kulturell abgesichert sind, sondern zunehmend illegitim reproduziert werden.
Heintz´ Erklärungsversuch für diese Illegitimität der Reproduktion der Geschlechterdifferenz sind Interaktionen, die durch kulturelle Perzeption und damit einhergehenden Erwartungshaltungen und Verhalten geprägt sind. (vgl. 2008: 235) Dem liegt die Ansicht eines sozialkonstruktivistisch Verständisse von Geschlecht als ein Konstrukt, das (historisch) konstruiert wurde und dekonstruiert, also verändert werden kann, zugrunde. Als Effekt sozialen Handelns und sozialer Institutionalisierungsprozesse basiert es nicht auf deren natürlicher Vorgabe. Inwiefern zeichnet sich tatsächlich ein Wandlungsprozess in Zeiten der Postmoderne als eine "De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz" ab, wo in funktional differenzierten Gesellschaften die Unterscheidung und Hierarchisierung der Geschlechter zunehmend dysfunktional wird und stattdessen andere Differenzierungslinien an Bedeutung gewinnen? Die Frage lautet also: Ist die Vorstellung der De-Institutionalisierung von Geschlechtsdifferenz als Prozess plausibel und aktuell?
Im Folgenden wird der De-Institutionalisierungthese Heintz´ (2008: 231) nachgegangen und diese - anhand ihres Verständnisse des Begriffes und des Prozesses - detaillierter nachgezeichnet. Der zweite Teil ihrer These weist darauf hin, dass sich trotz dieses De-Institutionalisierungsprozesses bestimmte Phänomene als persistent hinsichtlich der Geschlechterdifferenz erweisen. Dies gilt es anhand von Daten zu beweisen beziehungsweise zu widerlegen. Sind die Persistenzen universal oder auf bestimmte Phänomene oder Bereiche (Politik, Dienstleistung, Wirtschaft ect.) beschränkt? Abschließend soll der aktuelle Entwicklungsstand bis 2011 – national sowie international – anhand der existierenden Studien betrachtet werden, um eine allgemeingültigere Prüfung von Heintz´ These vornehmen zu können.
In der vorliegenden Arbeit blickt auf historische Evolutionen, gegenwärtige Standards und Fakten und der zukunftweisenden internationalen Entwicklungen als prädiktive Trends.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 De-Institutionalisierung
2 Prozess der De-Institutionalisierung
2.1 Ebenen der De-Institutionalisierung
2.2 Phänomene der De-Institutionalisierung
3 Folgen der De-Insititutionalisierung
3.1 Status quo in deutscher Wissenschaft, Politik, Medizin und Technik
3.1.1 Wissenschaft
3.1.2 Politik
3.1.3 Pflege und Medizin
3.1.4 Technik
3.2 Internationale und deutsche Trends im Vergleich
3.2.1 Frauenquote
3.2.2 Erwerbsquote
3.2.3 Lohn
3.2.4 Segregation
4 Resümee
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kommunikationspsychologin Alexandra Mietusch (Autor:in), 2011, Über die Plausibilität und Aktualität des Phänomens der De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenzen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/187854