Wer kennt sie nicht, die Bilder von wunderschönen, braun gebrannten, barbusigen Mädchen, die mit Blumen(-kränzen) geschmückt am Strand sich räkelnd schüchtern und zugleich aufreizend in die Kamera blicken, oder die mit einem Baströckchen um ihre Hüften die selbigen Kreisen lassen.
Mit der Entstehung sowie Rezeption dieser und noch mehr „Klischee-Bilder“ - die wesentlich zum Mythos über die Frauen Tahitis beigetragen haben -, von der Entdeckung der Insel in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis heute, werde ich mich im Zuge meiner Arbeit befassen.
Den Beginn stellt eine Illustration der ersten Berichte der Entdecker dar, sowie eine Auseinandersetzung mit der Abbildungsweise in den ersten Zeichnungen und Kupferstichen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Im darauf folgenden Punkt werde ich die Bedeutung des französischen postimpressionistischen Künstlers Paul Gauguin erläutern, der von 1891-1893 auf Tahiti lebte, und eine Vielzahl an Malereien, die weibliche Personen zeigen, herstellte.
Das Kapitel Die tahitianische Frau als Vahine setzte sich mit der Definition von Vahine auseinander und zeichnet exemplarisch die schrittweise Entwicklung vierer Klischee-Bilder bis heute nach.
Das Ende meiner Arbeit gibt schließlich einen Einblick in die Problematik einer Gegenüberstellung von Aussagen westlicher Frauen - anhand von Berichten der im Jahr 1847 auf Tahiti gewesenen Ida Pfeiffer - als „weibliche Sichtweise“.
Ziel meiner Arbeit ist es, die Entstehung eines Mythos nachzuskizzieren, der einerseits den dominanten und prägenden Einfluss der westlichen männlichen Sichtweise demonstriert, die in der tahitianischen Vahine „Exotik“ und „Erotik“ eins werden lässt, und wie sich die Entwicklung dieses Mythos in den bildlichen Darstellungen zeigt. Andererseits möchte ich auch die Wehrlosigkeit gegen solche Zuschreibungen verdeutlichen und auch beweisen, dass man/frau viel zu leicht das werden kann, was ein dominanter Diskurs über einen sagt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Die Entstehung des Mythos – Tahiti und seine Entdeckung
- 2.1 Die ersten Berichte
- 2.2 Die „edle Wilde“ - Erste bildliche Darstellungen bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
- 3. Gauguins Paradies und seine Frauen
- 3.1 Die Vahine in Gauguins Bildern von 1891 - 1893
- 4. Die tahitianische Frau als Vahine
- 4.1 Die Entwicklung der gängigsten Klischee-Bilder bis heute
- 4.1.1 Die blumengeschmückte Schönheit
- 4.1.2 Die Frau und die Kokosnuss
- 4.1.3 Das tanzende Mädchen
- 4.1.4 Die badende Schönheit - heimlich beobachtet
- 4.1 Die Entwicklung der gängigsten Klischee-Bilder bis heute
- 5. Eine weibliche Sichtweise? Wahrnehmung fremder Weiblichkeit durch die Frau
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit skizziert die Entstehung des Mythos der tahitianischen Vahine und seine Rezeption bis heute. Sie untersucht den dominanten Einfluss der westlichen männlichen Sichtweise auf die Darstellung tahitianischer Frauen und zeigt auf, wie dieser Mythos in bildlichen Darstellungen zum Ausdruck kommt. Weiters wird die Problematik der Zuschreibung von Eigenschaften und die damit verbundene Wehrlosigkeit thematisiert.
- Entstehung des Mythos der tahitianischen Vahine
- Einfluss westlicher, männlicher Sichtweisen
- Entwicklung von Klischee-Bildern
- Darstellung tahitianischer Frauen in Kunst und Medien
- Problematik der Zuschreibung und Wehrlosigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung beschreibt den bekannten Mythos der tahitianischen Frauen und kündigt die Auseinandersetzung mit der Entstehung und Rezeption dieser Klischee-Bilder an. Das Kapitel „Die Entstehung des Mythos – Tahiti und seine Entdeckung“ untersucht die ersten Berichte der Entdecker und die frühen bildlichen Darstellungen tahitianischer Frauen. Es wird der Einfluss von Bougainville, Cook und anderen auf die Entstehung des Mythos beleuchtet. Das Kapitel „Gauguins Paradies und seine Frauen“ widmet sich Gauguins Darstellung tahitianischer Frauen in seinen Bildern von 1891-1893. Das Kapitel „Die tahitianische Frau als Vahine“ analysiert die Entwicklung verschiedener Klischee-Bilder bis heute, beispielhaft anhand von vier Kategorien. Das Kapitel „Eine weibliche Sichtweise?“ untersucht die Perspektive westlicher Frauen auf die tahitianische Weiblichkeit.
Schlüsselwörter
Tahiti, Vahine, Mythos, Klischee-Bilder, westliche Sichtweise, Paul Gauguin, bildliche Darstellung, Exotik, Erotik, „edler Wilder“, Fremdwahrnehmung.
- Quote paper
- BA Nora Demattio (Author), 2008, Gauguins Paradies, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/187470