„Statt dauernd nur zu reden, sollten wir lieber endlich mal handeln !“ Ein oft gehörter Satz, dessen Aussage auf den ersten Blick der Sprechakttheorie der linguistischen Pragmatik völlig widerspricht. Denn diese besagt, dass man schon handelt, indem man nur etwas sagt. Durch sogenannte Sprechakte vollziehen wir Handlungen. Das ist etwa am Beispiel einer Kriegserklärung leicht nachzuvollziehen, nach deren Äußerung die Welt erheblich verändert ist. Der Sprechakt oder auch illokutionäre Akt ist der zentrale Begriff in der linguistischen Pragmatik. Für sie ist er ungefähr das, was für die Morphologie das Morphem, oder für die Phonologie das Phonem ist: die Grundeinheit dieses Bereichs der Linguistik. Es sind einige Versuche unternommen worden, für die vielen verschiedenen Sprechakte ein Schema zu finden, mit dem sie in einzelne Klassen eingeteilt werden könnten. Um diese Klassifikationsvorschläge und die Kritik daran wird es in vorliegender Arbeit gehen.
Zunächst soll noch einmal kurz der Sprechaktbegriff erläutert werden, seine Glückensbedingungen, sowie John R. Searles Definition des Sprechakts über drei Teilakte. Danach beginnt mit John L. Austins Klassifikationsvorschlag das eigentliche Thema. Es folgt Searles Kritik daran, und dessen eigener Verbesserungsvorschlag. Als Beispiel für eine der vielen Kritiken an Searle soll anschließend auf Thomas T. Ballmers vier Einwände gegen dessen Taxonomie genauer eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung
- B) Vorschläge und Kritiken zur Sprechaktklassifikation
- 1. Zum Begriff des Sprechakts
- 2. Austins Vorschlag zur Sprechaktklassifikation
- 3. Searles Kritik an Austin und sein Klassifikationsvorschlag
- 4. Ballmers Kritik an Searle
- 4.1 Willkürliche Vorentscheidungen bei der Formulierung der illokutionären Zwecke
- 4.2 Mangelnde Differenzierung des Kriteriums der Anpassungsrichtung
- 4.3 Abhängigkeit der Sprechakttypzuordnung vom jeweiligen propositionalen Gehalt
- 4.4 Klassifikation von Sprechaktaspekten, nicht von Sprechakten
- C) Zusammenfassung
- D) Verzeichnis der verwendeten Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Klassifikation von Sprechakten innerhalb der linguistischen Pragmatik. Sie beleuchtet verschiedene Ansätze zur Einordnung von Sprechakten in Kategorien und analysiert die Kritik an diesen Klassifikationsmodellen.
- Der Begriff des Sprechakts und seine Bedeutung für die linguistische Pragmatik
- Die Klassifikationsvorschläge von John L. Austin und John R. Searle
- Kritik an Searles Klassifikationsmodell durch Thomas T. Ballmer
- Die Analyse von Glückensbedingungen für erfolgreiche Sprechakte
- Die Unterscheidung zwischen konstativen und performativen Äußerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Sprechakt als zentrale Einheit der linguistischen Pragmatik vor und erläutert seine Bedeutung für die Analyse von sprachlichen Handlungen. Sie führt in die Problematik der Klassifikation von Sprechakten ein.
Kapitel B behandelt verschiedene Ansätze zur Sprechaktklassifikation, beginnend mit Austins Vorschlag und Searles Kritik daran. Es wird Searles eigene Klassifikation vorgestellt und im Anschluss Ballmers Kritik an diesem Modell analysiert.
Schlüsselwörter
Sprechakt, Sprechaktklassifikation, linguistische Pragmatik, illokutionärer Akt, Glückensbedingungen, Performative, Konstative, Austin, Searle, Ballmer.
- Quote paper
- Judith Huber (Author), 2003, Vorschläge und Kritiken zur Sprechaktklassifikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/18399