Hintergrund: Bei Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen in der Palliativversorgung müssen beim Einsatz diagnostischer Maßnahmen physische, psychosoziale (und finanzielle) Belastungen besonders sorgfältig mit dem erhofften therapeutischen Nutzen abgewogen werden. Die Häufigkeit nicht-invasiver Diagnostik in der Palliativversorgung, die bevorzugten Methoden, Anwendungsprobleme und deren therapeutische Relevanz sind jedoch nicht bekannt.
Methodik: Die Hospiz- und Palliativerhebung HOPE 2007 erfasste die Anwendung mikrobiologischer und bildgebender Diagnostik bei Palliativpatienten in Deutschland. Ferner wurden 70 Ultraschalluntersuchungen in der eigenen Palliativeinrichtung analysiert und abgeglichen. Bei 691 von insgesamt 3184 Patienten wurde das vorgegebene Modul zur Erfassung diagnostischer Maßnahmen (DIA) genutzt.
Ergebnisse: Die stationär behandelten Patienten mit DIA (86,1%) wiesen eine im Vergleich zum HOPE-Gesamtkollektiv vergleichbare Altersverteilung und Krankenhausaufenthaltsdauer auf. Bei diesen Patienten nahmen mikrobiologische Untersuchungen 26,1% aller dokumentierten Untersuchungen ein, bildgebende Verfahren 69,1%. Davon nahmen Sonografien mit 67,1% den größten Anteil an bildgebenden Verfahren auf Palliativstationen ein, während auf onkologischen Stationen eher Röntgenuntersuchungen, CT oder MRT zum Einsatz kamen. Nuklearmedizinische Verfahren wurden selten eingesetzt. In 80,8% der stationär erfassten Fälle wurde der Einsatz bildgebender Verfahren als therapeutisch entscheidungsrelevant eingeschätzt. Transportprobleme und Schmerzen unter der Untersuchung waren die am häufigsten benannten Probleme. In der Auswertung eigener Ultraschalluntersuchungen wurden diese häufiger zur prognostischen Einschätzung, weniger mit direkter therapeutischer Konsequenz durchgeführt. Hier konnten Transportprobleme durch ein transportables Gerät vor Ort weitgehend vermieden werden.
Folgerungen: Der in der Palliativversorgung tradierte „low technology“-Behandlungsansatz muss angesichts des individualisierten und therapeutisch unterstützenden Einsatzes diagnostischer Verfahren hinterfragt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Palliativmedizin
- Begriffserklärungen und Definitionen
- Therapieziele und Diagnostik in der Palliativmedizin
- Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE) - Patientenregister und Forschungsinstrument
- Sonographie
- Fragestellung
- Methodik
- Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE)
- Abteilungsinterne Dokumentation
- Allgemeine Anmerkungen zur Methodik und Statistik
- Ergebnisse
- Ergebnisse HOPE
- Teilnehmende Einrichtungen an HOPE und DIA-Modul-Rücklauf der HOPE-Dokumentation
- Demographische Daten und Verweildauer des Gesamtkollektivs HOPE
- Demographische Daten und Verweildauer der HOPE-Patienten mit DIA-Modul
- Auswertung der Rücksendung des DIA-Moduls
- Auswertung DIA-Modul Teil I: Mikrobiologische Untersuchungen (DI1a.-DI2)
- Auswertung DIA-Modul Teil II: Bildgebende Verfahren (DI3a.-DI8.)
- Auswertung DIA-Modul Teil II: Probleme bei der Durchführung / Beurteilbarkeit
- Auswertung DIA-Modul Teil I + II: „technisch-analytisches Ergebnis“
- Datenauswertung der Palliativstation der UMG
- Demographische Daten und Verweildauer der Patienten der Palliativstation Göttingen
- Auswertung der Sonographieergebnisse der UMG-Patienten
- Diskussion
- Allgemeiner Kontext der Untersuchung
- Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE)
- HOPE als Patientenregister und Qualitätssicherungsinstrument
- Teilnehmende Einrichtungen an HOPE und Nutzer des Moduls Diagnostik (DIA)
- Demographische Daten
- Diagnostik-Modul (DIA)
- DIA-Modul Teil I: Mikrobiologie
- DIA-Modul Teil II: Bildgebung
- DIA-Modul Teil II: Probleme bei der Durchführung und Beurteilung
- DIA-Modul I+II: „technisch-analytisches Ergebnis“
- Sonographien der Palliativstation der Universitätsmedizin Göttingen
- Allgemeines und Hintergrund der Studie
- Demographische Daten und Verweildauer der UMG-Patienten
- Auswertung der UMG-Patienten
- Schlussfolgerungen
- Zusammenfassung
- Anhang
- Dokumentationsbögen
- Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE) Basisbogen
- Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE) Modul Diagnostik
- Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE) Patienteninformation und Einverständniserklärung
- Tabellen
- Tabelle von der Homepage der DGP- Kurzinformationen HOPE 2008
- Frequenzen der Sonographie im hausärztlichen Bereich
- Dokumentationsbogen der UMG-Patienten
- Englischsprachige Definition „Palliative care“ gemäß WHO (http://www.who.int/cancer/palliative/definition/en/2009):
- Literaturverzeichniss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation befasst sich mit der Bedeutung und dem Einsatz nichtinvasiver Diagnostik in der Palliativmedizin. Sie untersucht die Häufigkeit und Relevanz verschiedener diagnostischer Verfahren in der palliativen Versorgung, insbesondere im Kontext der Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE). Die Arbeit analysiert die Daten aus dem HOPE-Patientenregister und der Palliativstation der Universitätsmedizin Göttingen, um die Rolle der Diagnostik in der palliativen Versorgung zu beleuchten.
- Häufigkeit und Relevanz nichtinvasiver Diagnostik in der Palliativmedizin
- Analyse der Daten aus dem HOPE-Patientenregister
- Bewertung der Rolle der Diagnostik in der palliativen Versorgung
- Untersuchung der Anwendung von Sonographie in der Palliativmedizin
- Bewertung der Auswirkungen der Diagnostik auf die Therapie und den Verlauf der Erkrankung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Palliativmedizin ein und beleuchtet die Entwicklung des Fachgebiets sowie die Bedeutung von Diagnostik in der palliativen Versorgung. Die Arbeit stellt die Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE) als Patientenregister und Forschungsinstrument vor und erläutert die Rolle der Sonographie in der Palliativmedizin.
Die Methodik beschreibt die Datenerhebung und -auswertung der Studie. Es werden die Daten aus dem HOPE-Patientenregister und der Palliativstation der Universitätsmedizin Göttingen analysiert. Die Ergebnisse präsentieren die demographischen Daten der Patienten, die Häufigkeit der verschiedenen diagnostischen Verfahren und die Auswirkungen der Diagnostik auf die Therapie und den Verlauf der Erkrankung.
Die Diskussion analysiert die Ergebnisse im Kontext der aktuellen Literatur und beleuchtet die Bedeutung der Diagnostik in der palliativen Versorgung. Die Arbeit diskutiert die Herausforderungen und Chancen der Diagnostik in der palliativen Versorgung und die Rolle der Sonographie in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Palliativmedizin, Diagnostik, nichtinvasive Verfahren, Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE), Sonographie, Patientenregister, Qualitätssicherung, Therapieziele, Verlauf der Erkrankung, Demographische Daten, Universitätsmedizin Göttingen.
- Arbeit zitieren
- Dr.med. Ruth Sürig (Autor:in), 2011, Ausmaß und therapeutische Relevanz nichtinvasiver Diagnostik in der Palliativmedizin, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/183846