Ein Besuch hoch frequentierter Orte, etwa eines Flughafens oder Bahnhofs, zeigt, dass wir es in der heutigen Zeit mit einem Überangebot an Informationen zu tun haben. Bunte Schilder leuchten, zeigen in die verschiedensten Richtungen und versuchen die Aufmerksamkeit des Besuchers zu erhaschen. Oftmals ist der Schilderwald ohne jegliche Struktur und Ordnung; das kann frustrieren, wenn der Suchende das Gesuchte nicht findet oder – zum Beispiel am Flughafen – gefährlich sein. Denn für das menschliche Gehirn ist es vollkommen unmöglich, alle dargebotenen Informationen in der Kürze der Zeit zu dekodieren und somit aus der Information einen Nutzen zu ziehen. Deshalb kam der deutsche Verkehrsminister Tiefensee kürzlich auf die kluge Idee, man müsse die große Zahl der Verkehrsschilder in Deutschland reduzieren, denn die Verkehrsteilnehmer seien höchstens in der Lage, drei Schilder auf einmal wahrzunehmen und zu deuten, das vierte und fünfte Schild kann vom menschlichen Gehirn nicht mehr verarbeitet werden. Es bedarf also an allen Orten, an denen sich Menschen orientieren müssen, einfacher, gut strukturierter und verständlicher Orientierungs- oder Leitsysteme.
Diese Arbeit soll zunächst einige theoretische Ansätze für den Entwurf eines Orientierungssystems zeigen und sich dann der Anforderung stellen, für die Universität Regensburg sinnvolle Bausteine eines verständlichen Orientierungssystems zur Verfügung zu stellen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Aufbau
2. Leiten oder sich orientieren - ein feiner Unterschied
3. Aufbau eines Orientierungssystems für die Universität Regensburg
3.1. Strukturierung
3.2. Elemente eines Orientierungssystems für die Universität Regensburg
3.2.1. Pfeile
3.2.2. Farben
3.2.3. Schrift
3.3. Der Orientierungsplan: Ein Hauptverteiler für die Universität Regensburg
3.4. Hauptnebenverteiler
3.5. Nebenverteiler
3.6. Türschilder
4. Schlusswort
5. Quellenverzeichnis
6. Abbildungen
1. Einleitung und Aufbau
Ein Besuch hoch frequentierter Orte, etwa eines Flughafens oder Bahnhofs, zeigt, dass wir es in der heutigen Zeit mit einem Überangebot an Informationen zu tun haben. Bunte Schilder leuchten, zeigen in die verschiedensten Richtungen und versuchen die Aufmerksamkeit des Besuchers zu erhaschen. Oftmals ist der Schilderwald ohne jegliche Struktur und Ordnung; das kann frustrieren, wenn der Suchende das Gesuchte nicht findet oder - zum Beispiel am Flughafen - gefährlich sein. Denn für das menschliche Gehirn ist es vollkommen unmöglich, alle dargebotenen Informationen in der Kürze der Zeit zu dekodieren und somit aus der Information einen Nutzen zu ziehen. Deshalb kam der deutsche Verkehrsminister Tiefensee kürzlich auf die kluge Idee, man müsse die große Zahl der Verkehrsschilder in Deutschland reduzieren, denn die Verkehrsteilnehmer seien höchstens in der Lage, drei Schilder auf einmal wahrzunehmen und zu deuten, das vierte und fünfte Schild kann vom menschlichen Gehirn nicht mehr verarbeitet werden. Es bedarf also an allen Orten, an denen sich Menschen orientieren müssen, einfacher, gut strukturierter und verständlicher Orientierungs- oder Leitsysteme.
Diese Arbeit soll zunächst einige theoretische Ansätze für den Entwurf eines Orientierungssystems zeigen und sich dann der Anforderung stellen, für die Universität Regensburg sinnvolle Bausteine eines verständlichen Orientierungssystems zur Verfügung zu stellen.
2. Leiten oder sich orientieren - ein feiner Unterschied
Der gängige Begriff für das System, das in dieser Arbeit behandelt werden soll, lautet zumindest in Deutschland Leitsystem. Es findet sich aber ein zweiter Begriff, er heißt Orientierungssystem. Zwar mag es auf den ersten Blick als Wortklauberei erscheinen, wenn man das Wort Orientierungssystem als den besseren Terminus bezeichnet. Allerdings sagt diese Wahl einiges aus über die Grundsätze, für die ein Orientierungssystem stehen soll.
Ein Orientierungssystem soll ein Angebot sein an den Besucher eines Gebäudes, eines Platzes, allgemein eines Ortes, dessen er sich bedienen kann - oder nicht. Der Besucher steht beim Orientierungssystem im Vordergrund, er orientiert sich (in aktiver Art und Weise) und wird nicht etwa durch ein Gebäude geleitet, wie es das Leitsystem suggeriert. Das Leitsystem „degradiert den Besucher zum passiven Objekt, das unselbständig durch das Gebäude geführt wird“. (Uebele 2006. S.9)
Uebele spricht im Kontext von einem Orientierungssystem als einem höflichen Angebot. Das sagt - wie erwähnt - viel aus über den Anspruch eines guten Orientierungssystems. Denn dieses soll unterstützend wirken, sich aber nicht laut in den Vordergrund drängen und etwa die umgebende Architektur in ihrer Wirkung beeinträchtigen.
Ob man das zu Bezeichnende letztendlich aber als Orientierungssystem oder als Leitsystem nennen möchte, wichtiger ist freilich, dass dessen Zweck erfüllt wird. Für den Verlauf der Arbeit möchte ich jedoch den Begriff des Orientierungssystems beibehalten.
Für öffentliche Gebäude ist die Ausstattung mit einem Orientierungssystem geradezu Pflicht. Für die meisten Besucher handelt es schließlich um eine unbekannte Umgebung, das Ziel (etwa die Raumnummer) mag ihnen bekannt sein, kaum aber der Weg dorthin. Ein Orientierungssystem muss diese Aufgabe übernehmen, es soll aber auch nicht störend auf diejenigen wirken, die ihren Weg kennen und sich schon orientiert haben: ein unauffälliges Angebot. Auch eine Universität ist ein solcher Platz. Hier kommen Studierende, Dozenten, Angestellte, Kongress- und Veranstaltungsbesucher zusammen. Zwar werden die regelmäßigen Besucher, also die Studenten und Professoren, auch alle anderen Angestellten sich besser zurechtfinden als der einmalige Besucher der Universität, bei einem Gebäudekomplex, wie ihn die Campus-Universität in Regensburg darstellt, werden aber selbst diejenigen Personen, die tagtäglich in der Universität ein- und ausgehen, kaum einen Überblick über alle Gebäude und Zimmer haben. Wichtig ist aber festzuhalten, dass ein Orientierungssystem an einer Universität, und hier im speziellen an der Universität Regensburg ein Angebot darstellen muss für verschiedene Personengruppen. Die Beschilderung für das Audimax, das oft für außeruniversitäre Veranstaltungen zur Verfügung steht, muss für ortsfremde Besucher sogleich ersichtlich sein - wenn auch diese Information für die anderen angesprochenen Personengruppen, die mit der Universität zu tun haben, möglicherweise weniger relevant ist. Wichtig festzuhalten ist jedenfalls, dass verschiedene „Zielgruppen“ mit unterschiedlichen Anforderungen das Orientierungssystem benutzen werden, dieser erste Punkt sollte in der Planungsphase desselben berücksichtigt werden.
Die Begriffe Orientierungssystem und Leitsystem deuten es bereits an: ihr Aufbau hat systematischen Charakter. Das strukturierende Element sollte bestimmend sein und deshalb ist bei der Entwicklung zu allererst darauf zu achten. Andreas Uebele beschreibt in seinem Buch „Orientierungssysteme und Signaletik“ zehn Schritte, die für die Ausarbeitung eines Orientierungssystems zu absolvieren seien. Alle sind für den Grafiker und Designer eines solchen Systems essentiell, nur einige sollen aber für diese Arbeit herausgegriffen werden, da zum Beispiel Vertragsbedingungen, die zwischen Bauherrn, und dem Informationsdesigner ausgehandelt werden müssen, zumindest in unserem Zusammenhang weniger interessant sein dürften.
3. Aufbau eines Orientierungssystems für die Universität Regensburg
3.1. Strukturierung
Ein erster wichtiger Schritt, den Uebele mit „Informationsermittlung“ betitelt, mag aber auch mein Einstieg in die Entwicklung eines Orientierungssystems für die Universität Regensburg sein. Der Designer eines Orientierungssystems muss sich zunächst einmal selbst orientieren, sich informieren. Dies geschieht anhand von Grundrissen des Gebäudes, Schnitten und Ansichten, Abwicklungen von Wänden und Lageplänen. Nicht alle genannten Dinge stehen mir im Rahmen meiner Arbeit zur Verfügung, anhand eines Lageplanes des Gebäudekomplexes der Universität kann ich aber die Struktur des Orientierungssystems grundlegend bestimmen.
Dieser Aufbau setzt sich zunächst zusammen aus Hauptverteilern und Nebenverteilern. Hauptverteiler geben dem Besucher eine erste Orientierung, er kann sich am Eingang eines beliebigen Gebäudes einen ersten Überblick verschaffen, wo er ist und welche Wegmöglichkeiten sich ihm bieten. Würde es beim zu planenden System um ein System für ein einziges Gebäude handeln, so würde der Hauptverteiler zum Beispiel einen Überblick über alle Abteilungen eines Hauses handeln. Der Anspruch einer groben Strukturierung muss also erfüllt werden, im Falle der Universität Regensburg sollten alle Gebäudeteile ersichtlich sein: also das Zentrale Hörsaalgebäude, die Gebäude für Chemie und Pharmazie, Mathematik usw. Ein Wort zur Rezeptionssituation bei einem Hauptverteiler. Der Besucher sieht diesen bei der Ankunft. Er wird davor stehen bleiben und seine Orientierungsmöglichkeiten prüfen. (Gerade das Stehen-Bleiben darf bei allen anderen Schildern nicht unbedingt vorausgesetzt werden - darauf werde ich später noch eingehen) Das gibt dem Designer die Möglichkeit, durchaus kleinere Schriftarten auf seinem Hauptverteiler zu verwenden, da der Leseabstand relativ gering ist. Zudem befindet sich der Suchende im Moment des Betrachtens in Ruhe. Somit dürfen auf dem Hauptverteiler sich auf jeden Fall viele Informationen befinden, sie müssen nur gut strukturiert und für den Betrachter schnell ersichtlich sein. Die Schriftgröße sollte sich nach Uebele dabei in einem Rahmen von 15 bis
25mm Versalhöhe bewegen. Ganz anders liegt der Fall bei den Nebenverteilern. Der Besucher, der an ihnen vorbeikommt, ist schon auf dem Weg und möchte keinesfalls stehen bleiben, er möchte seinen Gang nicht unterbrechen. Ein Nebenverteiler muss daher darauf ausgelegt sein auch aus größerer Entfernung und vor allem im Vorbeigehen wahrgenommen und dekodiert werden zu können. Platziert werden müssen Nebenverteiler in großer Zahl; und zwar an allen Punkten, an denen der Suchende eine Entscheidungsmöglichkeit hat: gehe ich nach rechts oder nach links oder muss ich geradeaus weiter? Der Nebenverteiler muss diese Frage klären. Da sich der Besucher in Bewegung befindet, wenn er ein solches Schild rezipiert, muss die Schrift darauf freilich größer sein als beim Hauptverteiler. Will man sich hier wieder an Uebele halten, soll die Schriftgröße zwischen 35 und 45mm Versalhöhe liegen. Uebele geht dabei davon aus, dass der Betrachter sich in einem Abstand von 2 - 3 Metern zu dem Nebenverteiler befindet. Das heißt aber auch, dass man die Schrift gegebenenfalls in der Größe anpassen muss, denn es gibt natürlich verschiedene Anbringungsmöglichkeiten für einen Nebenverteiler: an der Wand etwa oder von der Decke hängend.
3.2. Elemente eines Orientierungssystems für die Universität Regensburg
3.2.1. Pfeile
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Zweck dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die Titel, Inhaltsverzeichnis, Ziele und Hauptthemen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält. Es dient der akademischen Analyse von Themen.
Was beinhaltet das Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis umfasst die Einleitung, den Unterschied zwischen Leiten und Orientieren, den Aufbau eines Orientierungssystems für die Universität Regensburg (inklusive Strukturierung, Elemente wie Pfeile, Farben, Schrift, Orientierungsplan, Haupt- und Nebenverteiler sowie Türschilder), ein Schlusswort, das Quellenverzeichnis und die Abbildungen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Leitsystem und einem Orientierungssystem?
Ein Orientierungssystem wird als höfliches Angebot an den Besucher betrachtet, sich aktiv zu orientieren. Ein Leitsystem hingegen suggeriert, dass der Besucher passiv durch ein Gebäude geführt wird. Das Orientierungssystem soll unterstützend wirken, ohne die Architektur zu beeinträchtigen.
Welche Überlegungen sind beim Aufbau eines Orientierungssystems für öffentliche Gebäude wichtig?
Für öffentliche Gebäude, wie Universitäten, ist ein Orientierungssystem wichtig, um Besuchern, Studierenden, Dozenten und Angestellten die Orientierung zu erleichtern. Es muss für verschiedene Personengruppen mit unterschiedlichen Anforderungen geeignet sein. Es sollte einfach, gut strukturiert und verständlich sein.
Welche Schritte sind beim Aufbau eines Orientierungssystems zu beachten?
Ein wichtiger Schritt ist die Informationsermittlung, bei der sich der Designer anhand von Grundrissen, Schnitten, Ansichten und Lageplänen orientiert. Das System besteht aus Hauptverteilern und Nebenverteilern.
Was sind Hauptverteiler und Nebenverteiler und welche Rolle spielen sie?
Hauptverteiler geben dem Besucher eine erste Orientierung und einen Überblick über die Gebäudestruktur. Nebenverteiler helfen dem Besucher, sich an Entscheidungspunkten (rechts, links, geradeaus) zu orientieren. Die Schriftgröße und Platzierung variieren je nach Art des Verteilers.
Welche Rolle spielen Pfeile in einem Orientierungssystem?
Pfeile sind richtungweisend. In diesem Entwurf sind sie weiße Pfeile innerhalb eines bunten Kreises, der an das Logo der Universität Regensburg erinnert. Die Farbe des Kreises variiert je nach Gebäude.
- Quote paper
- Dominik Hämmerl (Author), 2008, Entwurf eines Orientierungssystems für die Universität Regensburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/183372