Speziell in den Sozialwissenschaften sind die Untersuchungsmethoden sehr umstritten, da die wissenschaftliche Repräsentativität nicht eindeutig definierbar ist. Aufgrund dessen nutzt man empirische Untersuchungsformen [...] Empirische Forschung soll theoriegeleitete Daten über die soziale Realität sammeln, wobei diese Daten den Kriterien der Reliabilität, der Validität, sowie der Objektivität zu genügen haben und in erster Linie der Prüfung vorangestellter Theorien und Hypothesen dienen. Man unterscheidet grob in quantitative (erklärende) und qualitative (verstehende) Methoden. Im Folgenden beschränke ich mich auf die Untersuchungsformen und Forschungsdesigns quantitativer bzw. statistischer Forschungsmethoden und deren Zielsetzung.
1. Einleitung
„Gegenstand der empirischen Sozialforschung ist die Analyse und Erklärung sozialer Phänomene mit wissenschaftlichen Methoden.“1 Speziell in den Sozialwissenschaften sind die Untersuchungsmethoden sehr umstritten, da die wissenschaftliche Repräsentativität nicht eindeutig definierbar ist. Aufgrund dessen nutzt man empirische Untersuchungsformen, die auf die „Erfahrungen zurückführbarer Erforschung“2 bauen. Empirische Forschung soll theoriegeleitete Daten über die soziale Realität sammeln, wobei diese Daten den Kriterien der Reliabilität, der Validität, sowie der Objektivität zu genügen haben und in erster Linie der Prüfung vorangestellter Theorien und Hypothesen dienen.3 Man unterscheidet grob in quantitative (erklärende) und qualitative (verstehende) Methoden. Im Folgenden beschränke ich mich auf die Untersuchungsformen und Forschungsdesigns quantitativer bzw. statistischer Forschungsmethoden und deren Zielsetzung.
2. Abgrenzung des Begriffs „Quantitativ“
Zunächst muss eine Abgrenzung vorgenommen werden, denn quantitative Studien unterscheiden sich von qualitativen, in erster Linie durch die wissenschaftliche Grundposition und dem Status von Hypothese und Theorie. Aber auch dem Methodenverständnis, woraus das Postulat der Werturteils- freiheit wissenschaftlicher Aussagen, die Trennung von Entdeckungs- und Begründungs- zusammenhang und die Theorieprüfung folgen. Quantitativen Methoden liegt eine deduktive For- schungslogik zu Grunde, d.h. aus allgemeinen Theorien werden spezielle Erkenntnisse des Einzelnen errungen.4 Zusammenfassend geht es also um „die klare Isolierung von Ursachen und Wirkung, die saubere Operationalisierung von theoretischen Zusammenhängen, die Messbarkeit und die Quantifi- zierung von Phänomenen, die Formulierung von Untersuchungsanordnungen, die es erlauben, ihre Ergebnisse zu verallgemeinern und allgemeingültige Gesetze aufzustellen.“5
3. Methoden der Datenerhebung
3.1 Die Befragung
Zunächst sollen nun die Methoden der Datenerhebung näher beschrieben werden. In der empirischen Sozialforschung ist die Befragung wohl die dominanteste Erhebungsmethode, vor allem „[…] als fast ausschließliches Instrument der Demoskopie (Meinungs- und Umfrageforschung).“6 Es kann sowohl mündlich in Interviews, als auch schriftlich (und online), mit Fragebögen befragt werden. Beide Methoden bringen Vor- und Nachteile mit sich: einerseits ist die schriftliche Befragung eher kostengünstig, da an direkt betreuendem Personal gespart werden kann, andererseits ist durch die fehlende „Kontrolle“ eine hohe Ausfallquote garantiert. „Manchmal beträgt die Rücklaufquote nur 5- 10%. Die Gründe hierfür und die daraus resultierenden Schwierigkeiten sind ähnlich denen der Teil- nahmeverweigerung bei Interviews.“7 Die mündliche Befragung hingegen, ist in hohem Maße kon- trollierbar, deswegen aber auch sehr kostenintensiv. Mit einem standardisierten Interview, bei dem für alle Personen die gleichen Fragen, meist mit den gleichen Antwortvorgaben, gestellt werden, erhofft man sich eine Gleichheit der Interviewsituation. Bei wechselnden Formulierungen der Frage wäre es möglich, dass sich die Interpretation der Frage von Person zu Person verändert. Es soll also erreicht werden, dass unterschiedliche Stimuli, die schließlich in der Datenauswertung nicht zu kon- trollieren wären, reduziert werden.8
„Der Fragebogen erfreut sich als Forschungsinstrument großer Beliebtheit. Mit ihm scheint es möglich, Informationen über Personen, über ihre Lebenssituation, ihre Meinungen und Zukunftspläne, ja sogar über ihre Lebensgeschichte, zu sammeln“.9 Bevor man mit der Entwicklung des Fragebogens anfängt, müssen Hypothesen oder deskriptive Ziele klar formuliert worden sein. Neben wichtigen inhaltlichen Aspekten sind „grundsätzliche Entscheidungen im Hinblick auf den Grad der Standardisierung zu treffen“.10 Durch die Konstruktion geschlossener Fragen, wird die spätere Auswertung enorm vereinfacht. „Abgesehen von der höheren Objektivität, entfallen bei dieser Frageform zeitaufwendige und kostenspielige Kategorisierungs- und Kodierarbeiten.“11
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1 Schäfers/ Kopp 2006: S. 179
2 Schäfers/ Kopp 2006: S. 179
3 Vgl. Wellenreuther 2000: S. 272
4 Vgl. Blatter/ Janning/ Wagemann 2006: S. 30
5 Behrens 2003: S.220
6 Nohlen/ Schultze 2005: S. 188
7 Beller 2004: S.47
8 Vgl. Schäfers/ Kopp 2006: S. 180 f
9 Wellenreuther 2000: S. 322
10 Beller 2004: S. 42f
11 Bortz/ Döring 2006: S.253ff
- Arbeit zitieren
- Iska Mira Beißwenger (Autor:in), 2009, Forschungsmethoden und Zielsetzung: quantitative/ statistische Methoden, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/178586