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Hausarbeit, 2007
17 Seiten, Note: 2,3
I. Einleitung
II. Gesellschaftliche Heterogenität in Deutschland
a) Migration in Deutschland
b) Typologien der Migration
c) Chancen
III. Die interkulturelle Idee in der Bildung
a) Definition „Interkulturelle Bildung“
b) Sechs Ansätze der Pluralität
c) Entwurf einer Bildung zum Pluralismus
IV. Die Kultusministerkonferenz
a) Einführung
b) Ziele
c) Umsetzung und inhaltliche Schwerpunkte im Unterricht
d) Umsetzung in den Bundesländern
V. Schlussbetrachtung
VI. Quellen & Literatur
a) Quellenverzeichnis
b) Literaturverzeichnis
In der Mitte der 50er Jahre begann die Zuwanderung durch Arbeitsmigranten in Deutschland. Seitdem sind Jahr für Jahr mehr Migranten unterschiedlichster Herkunft zugezogen; mit der Entscheidung auf Dauer zu bleiben. Doch diese Tatsache sollte sich als nicht ganz einfach zu lösende Aufgabe darstellen. Aufgrund der unterschiedlichen Sprache, der Herkunft und auch der Weltanschauung wurden Verunsicherungen ausgelöst. Viele Deutsche waren auf den Zustrom nicht vorbereitet und fühlten sich „überrollt“. Damit das Zusammenleben aller möglichst konfliktfrei gewährleistet werden kann, bedarf es politischer, soziologischer und pädagogischer Bemühungen. Hierbei kommt der Schule als Erziehungs- und Sozialisationsinstanz eine besondere Rolle zu. Sie ist ein Ort, an dem sich die Pluralität der Einwanderungsgesellschaften in besonderer Form widerspiegelt. „Als wichtige Sozialisationsinstitutionen wirken Schulen bei der Vermittlung von Normen und Werten mit, die eine Basis für den sozialen Zusammenhalt bilden.“[1] Die Schulen werden von deutschen Kindern und von Kindern unterschiedlichster Herkunft besucht. Dadurch sind die Schüler[2] täglich mit der „Problematik“ der Interkulturalität konfrontiert und manchmal auch überfordert. Die Aufgabe der interkulturellen Bildung besteht darin, Kinder und Jugendliche auf ein Leben in einer multikulturellen Gesellschaft vorzubereiten. Zudem müssen Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile gegenüber Migranten abgebaut werden. Die Integration von Migranten stellt also eine große Herausforderung dar, sowohl für die Migranten selbst, als auch für die einheimische Bevölkerung.
Zu Beginn der Arbeit soll ein Überblick über die Heterogenität in Deutschland und Migration gegeben werden. Bevor ich verschiedene Typologien der Migration vorstelle, gebe ich eine Definition von „Migration“.
Den nächsten Teil werde ich mit einer Definition von „Interkultureller Bildung“ beginnen, um im Anschluss auf die sechs Ansätze der Pluralität einzugehen. Abschließen möchte ich dieses Kapitel mit dem Entwurf einer Bildung zum Pluralismus.
Im letzten Teil schreibe ich über die Kultusministerkonferenz und deren Empfehlung zur Interkulturellen Bildung und Erziehung. Hier werden die Ziele erläutert und deren Umsetzung, sowie die inhaltlichen Schwerpunkte im Unterricht.
Gesellschaftliche Heterogenität ist ein multifaktorielles Phänomen. Es spielen das Alter, das Geschlecht, sowie der soziale, familiäre, ökonomische und kulturelle Hintergrund eine große Rolle. Wichtig sind auch die biographischen Erfahrungen, die psychische und physische Konstitution, die Sprachenkompetenz, der Migrations- und Bildungshintergrund, auch die Interessen und Begabungen. Im Laufe der Geschichte kam es zu verschiedenen Phasen und Herausforderungen der Migration.
In dem folgendem Kapitel soll die Heterogenität schwerpunktmäßig in der Schule thematisiert werden. Bevor man sich jedoch mit der aktuellen Situation auseinandersetzt, muss man die Entwicklung der Migration in Deutschland betrachten.
Was bedeutet Migration? Im soziologischen Sinn versteht man darunter einen dauerhaften Wechsel eines Wohnortes. Treibel definiert Migration folgendermaßen: „Wanderungsprozesse sind komplex: Wanderung betrifft nicht nur die wandernden Menschen, sondern auch die Gesellschaften und Regionen, zwischen denen diese Menschen sich bewegen. Aufgrund dieser Tatsache sind neben der Soziologie zahlreiche andere Disziplinen mit Migration befasst.“[3] Des weiteren: „Migration ist der auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen. So verstandene Migration setzt erwerbs-, familienbedingte, politisch oder biographisch bedingte Wanderungsmotive und einen relativ dauerhaften Aufenthalt in der neuen Region oder Gesellschaft voraus: er schließt den mehr oder weniger kurzfristigen Aufenthalt zu touristischen aus.“[4]
Migrationsbewegungen bilden einen integralen Bestandteil der Menschheitsgeschichte. In den Sozialwissenschaften wird Migration meist „als die Überschreitung der Grenze eines Staats- oder Verwaltungsgebietes für eine bestimmte Mindestdauer“[5] definiert. Das Interesse an Themen, die mit internationaler Migration in Verbindung stehen, hat in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten bei politischen Institutionen, Pädagogen, Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit stark zugenommen. Zum einen ist dies auf hohe Einwanderungszahlen zurückzuführen und zum anderen auf die verstärkte Globalisierung der Wirtschaft. Auch die Zusammenführung von Familien der Arbeitsmigranten trägt zu einem höheren Interesse bei.
Fremde, Aussiedler, Gastarbeiter, Menschen mit Migrationshintergrund… Welcher Begriff ist adäquat und welche Bevölkerungsgruppen können damit bezeichnet werden? In den 50er und 60er Jahren wurde die erste Generation von Arbeitsmigranten als „Gastarbeiter“ bezeichnet. Man ging davon aus, dass sie sich nur für einen bestimmten Zeitraum in ihrem Gastland, in unserer Betrachtung Deutschland, aufhalten würden. Das Wort „Ausländer“ bedeutet, „dass man eine andere Staatsangehörigkeit hat als die Bürger des Landes, in dem man sich aufhält.“[6] Leider wird der Begriff in den Medien häufig falsch verwendet und ist negativ besetzt. Das Statistische Bundesamt definiert „Menschen mit Migrationshintergrund“ folgendermaßen: „Zu der Bevölkerungsgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund zählen neben den zugewanderten Ausländern und den in Deutschland geborenen Ausländern auch bestimmte Teile der Bevölkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit. Dazu gehören beispielsweise eingebürgerte Ausländer oder Spätaussiedler mit persönlicher Migrationserfahrung sowie Kinder von Spätaussiedlern oder eingebürgerte Kinder von Ausländern, die keine eigene Migrationserfahrung haben.“[7]
Treibel stellt in ihrer Arbeit „Migration in modernen Gesellschaften“ einige Typologien, Klassifizierungen und Kategorien auf. Diese möchte ich nun im weiteren Verlauf erläutern.
Es wurden Typologien entwickelt, um den Begriff der Migration zu konkretisieren. Denn Migration enthält eine Vielfalt von Aspekten und Nuancen:
1. der räumliche Aspekt. Hierbei wird zwischen Binnenwanderung oder interner Wanderung und internationaler oder externer Wanderung unterschieden. Bei der externen Wanderung können kontinentale oder interkontinentale Wanderungen auftreten.
2. der zeitliche Aspekt. Bei Saisonarbeitern zum Beispiel kann eine begrenzte oder temporäre Wanderung auftreten. Oder aber es ist eine dauerhafte oder permanente Wanderung.
3. die Wanderungsentscheidung oder die Wanderungsursache. Hierbei werden zwischen der freiwilligen und erzwungenen Wanderung unterschieden. Bei der freiwilligen Wanderung wird zumeist von Arbeitsmigration ausgegangen. Ein Grund für eine erzwungene Wanderung kann zum Beispiel Vertreibung oder Flucht sein. Allerdings ist hierbei anzumerken, dass eine korrekte Trennung der Definition oft nicht möglich ist. Denn es ist in Einzelfällen schwer zu entscheiden, wann eine Migration aus politischen, ethischen oder wirtschaftlichen Gründen geschieht.
4. der Umfang der Migration. Es gibt drei Gruppen in denen der Umfang definiert wird: Einzel - bzw. Individual wanderung, Gruppen - oder Kollektiv wanderung und die Massen wanderung. Wobei man auch hier die Übergänge fließend sehen muss.
[...]
[1] Stanat / Christensen, Schulerfolg von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im internationalen Vergleich, S. 18.
[2] Aus Vereinfachungsgründen soll in dieser Arbeit nur die maskuline Form genannt werden.
[3] Treibel, Migration in modernen Gesellschaften (2003), S. 11.
[4] Treibel, Migration in modernen Gesellschaften (2003), S. 21.
[5] Stanat / Christensen, Schulerfolg von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im internationalen Vergleich, S. 18.
[6] Frank, Mit Heterogenität umgehen: Interkulturalität in der Bildung.
[7] Frank, Mit Heterogenität umgehen: Interkulturalität in der Bildung.