Es gehört zum guten Ton, keine Zeit zu haben, mit dem Terminkalender zu prahlen, belastet, überfordert, kurz: im Stress zu sein. Stress scheint allgegenwärtig und auf penetrante Art beliebig. Sogar unter die „100 Wörter des 20. Jahrhunderts“ hat es der „Stress“ geschafft (vgl. Litzcke/ Schuh, 2010, S. 2).
„Der Vater hat Stress mit dem Nachbarn, die Tochter fühlt sich von ihrem Bruder gestresst und der Bruder hat Stress, wenn er kein Eis bekommt“ (Litzcke/Schuh, 2010, S. 2). Auf diese Weise werden banale Erlebnisse mit Stress in Verbindung gesetzt und die Gefahr wird immer größer, gefährliche Folgen echten Stresses zu bagatellisieren.
Ursprünglich benutzt, um die Reaktion eines Tieres in Gefahrensituationen zu beschreiben, dient er nun als Charakterisierung eines Zustandes dauernder und belastender Konfliktsituationen“ (Noll/ Kirschbaum, 2006, S. 2). Das Problem: Wir reagieren körperlich genauso wie unsere Vorfahren. Durch eine Vielzahl chemischer Reaktionen wird der Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Die Folgen sind eine erhöhte Muskelspannung, Adrenalin und Noradrelin werden freigesetzt, Cortisolspiegel, Herzfrequenz und Blutdruck erhöhen sich, die Atmung wird flacher, das Herz schlägt schneller (vgl. Zerkomski, 2008, S. 74). Allerdings sind heutzutage keine Bären oder Säbelzahntiger mehr notwendig, um diese Reaktionen auszulösen. Dauerstressoren wie ein zu voller Terminkalender, andauernde Über- oder Unterforderung sowie Reizüberflutung, versetzten unseren Körper immer öfter in Alarmbereitschaft (vgl. ebd. S. 74).
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Stress zu einer der größten Gefahren für das menschliche Wohlergehen. Der amerikanische Stressforscher Cary L. Cooper bezeichnet den Stress sogar als die Pest des 20. Jahrhunderts. Und auch in der Politik kommt dem Thema immer größere Aufmerksamkeit zu. So stellte bereits im Jahr 2000 die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz fest, dass Stress als eine der größten Bedrohungen für das Wohlbefinden der Arbeitnehmer gesehen werden kann. Fast jeder dritte Beschäftigte ist von Stress betroffen (vgl. Kaluza, 2007, S. 4).
Vor allem Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter, Heilpädagogen, Therapeuten und Angehörige/Mitglieder ähnlicher Berufsgruppen in pädagogischen und psychosozialen Arbeitsfeldern sind oftmals mit der Realität ihres Berufes überfordert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. STRESS
- 2.1 Was ist Stress?
- 2.1.1 Positiver und negativer Stress
- 2.2 Konzeptionen zu Stress
- 2.2.1 Reaktionsbezogener Stress - Das Stress-Adaptionsmodell nach Selye
- 2.2.2 Reizbezogener Stress
- 2.3 Stresserleben
- 2.3.1 Das transaktionale Stressmodell nach Richard S. Lazarus
- 2.3.2 Persönlichkeitsfaktoren und Stresstypen
- 2.4 Zusammenfassung
- 2.5 Auswirkungen des Stresserlebens
- 2.5.1 Stressoren
- 2.5.2 Die vier Ebenen der Stressreaktion
- 3. STRESSBEWÄLTIGUNG
- 3.1 Definitionen von Stressbewältigung (Coping)
- 3.2 Allgemeine Bemerkungen zum Stand der Coping-Forschung
- 3.3. Das Copingmodell nach Lazarus
- 3.3.1 Informationssuche
- 3.3.2 Direkte Handlung
- 3.3.3 Unterdrückung von Handlung
- 3.3.4 Intrapsychische Prozesse
- 4. METHODEN DER STRESSBEWÄLTIGUNG
- 4.1 Die Techniken der kurzfristigen Erleichterung
- 4.1.1 Wahrnehmungslenkung
- 4.1.2 Gedanken-Stopp
- 4.1.3 Abreaktion
- 4.1.4 Positive Selbstinstruktion
- 4.1.5 Spontane Entspannung
- 4.2 Langfristige Erleichterung
- 4.2.1 Opferrolle ablegen
- 4.2.2 Einstellungen ändern
- 4.2.3 Soziale Unterstützung
- 4.2.4 Entspannungstechniken
- 4.3 Zusammenfassung
- 5. PÄDAGOGISCHE ARBEITSFELDER
- 5.1 Allgemeines
- 5.1.1 Die Systematik der Pädagogik
- 5.2 Ausgewählte Arbeitsfelder der Pädagogik
- 5.2.1 Vorschulpädagogik und Schulpädagogik
- 5.2.2 Sozialpädagogik
- 5.2.3 Sonderpädagogik
- 5.2.4 Erwachsenenbildung/Weiterbildung
- 5.3 Zusammenfassung
- 6. STRESS UND STRESSBEWÄLTIGUNG BEI LEHRERN
- 6.1 Berufszufriedenheit bei Lehrern
- 6.1.1 Arbeits- bzw. Berufszufriedenheit - Begriffliches
- 6.1.2 Der wissenschaftliche Begriff der Arbeitszufriedenheit
- 6.1.3 Studien zur Berufszufriedenheit bei Lehrern
- 6.2 Belastungen von Lehrerinnen und Lehrern
- 6.2.1 Definition des Begriffes Belastung
- 6.2.2 Klassifikation von Belastungen
- 6.3 Stress im schulischen Kontext
- 6.4 Reaktionen auf psychische Belastungen und Stress
- 6.5 Ansätze zur Bewältigung von Stress und Belastungen im Lehrberuf
- 7. STRESS UND STRESSBEWÄLTIGUNG IN DER ALTENPFLEGE
- 7.1 ,,Pflege\"- Begriffliches
- 7.2 Tätigkeitsbedingte Belastungen und Beanspruchungen
- 7.2.1 Organisatorische Belastungen
- 7.2.2 Psychische Belastungen
- 7.2.3 Belastungen aus der Arbeitsaufgabe
- 7.2.4 Belastungen aus der sozialen Umgebung
- 7.3 Belastungsfolgen
- 7.3.1 Psychische und körperliche Folgen
- 7.3.2 Folgen im privaten Bereich
- 7.3.3 Innere Kündigung
- 7.4 Möglichkeiten zur Bewältigung
- 7.4.1 Supervision
- 7.4.2 Distanzierte Anteilnahme
- 7.4.3 Selbstpflege und Selbstmanagement
- Definition und Konzeptionen von Stress
- Stresserleben und seine Auswirkungen
- Stressbewältigungsstrategien und Coping-Modelle
- Stress und Stressbewältigung im schulischen Kontext
- Stress und Stressbewältigung in der Altenpflege
- Kapitel 1: Einleitung: Das Kapitel liefert eine Einführung in das Thema Stress und seine allgegenwärtige Präsenz in der heutigen Gesellschaft. Es werden Beispiele für alltägliche Stressoren aufgezeigt und die Folgen des Stresserlebens auf den menschlichen Körper erläutert.
- Kapitel 2: Stress: Dieses Kapitel beleuchtet die Definition von Stress und die verschiedenen Konzepte, die zur Erklärung des Phänomens Stress verwendet werden. Es geht auf die Unterscheidung zwischen positivem und negativem Stress ein und stellt das Stress-Adaptionsmodell nach Selye sowie das transaktionale Stressmodell nach Lazarus vor.
- Kapitel 3: Stressbewältigung: Das Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Stressbewältigung (Coping) und stellt verschiedene Coping-Modelle vor, darunter das Copingmodell nach Lazarus. Es werden verschiedene Strategien und Techniken zur Stressbewältigung vorgestellt, die sowohl auf kurzfristige Erleichterung als auch auf langfristige Veränderungen abzielen.
- Kapitel 4: Methoden der Stressbewältigung: Dieses Kapitel geht tiefer auf verschiedene Methoden der Stressbewältigung ein, die sowohl auf die kurzfristige Erleichterung als auch auf die langfristige Veränderung von Stressoren und Reaktionen abzielen. Es werden beispielsweise Techniken der Wahrnehmungslenkung, Gedanken-Stopp, Abreaktion, positive Selbstinstruktion und Entspannungstechniken vorgestellt.
- Kapitel 5: Pädagogische Arbeitsfelder: Das Kapitel stellt verschiedene pädagogische Arbeitsfelder vor und beleuchtet die Systematik der Pädagogik. Es werden die Arbeitsfelder Vorschulpädagogik, Schulpädagogik, Sozialpädagogik, Sonderpädagogik und Erwachsenenbildung/Weiterbildung näher erläutert.
- Kapitel 6: Stress und Stressbewältigung bei Lehrern: Dieses Kapitel untersucht die Berufszufriedenheit von Lehrern und die spezifischen Belastungen, denen Lehrerinnen und Lehrer im schulischen Kontext ausgesetzt sind. Es geht auf die Definition und Klassifikation von Belastungen ein und analysiert die Auswirkungen von Stress auf das Wohlbefinden von Lehrern.
- Kapitel 7: Stress und Stressbewältigung in der Altenpflege: Das Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Stress und Stressbewältigung im Kontext der Altenpflege. Es werden die Belastungen und Beanspruchungen im Pflegeberuf analysiert, darunter organisatorische, psychische und soziale Belastungen. Das Kapitel betrachtet auch die Folgen von Stress im Pflegeberuf und stellt verschiedene Möglichkeiten zur Stressbewältigung in diesem Arbeitsfeld vor.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Stress und Stressbewältigung, insbesondere im Kontext pädagogischer Arbeitsfelder. Das Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Verständnis von Stress und seinen Auswirkungen zu entwickeln und verschiedene Konzepte und Modelle der Stressbewältigung vorzustellen. Darüber hinaus wird die Arbeit den spezifischen Herausforderungen und Belastungen im schulischen und pflegerischen Bereich eingehen und mögliche Strategien zur Stressbewältigung in diesen Arbeitsfeldern beleuchten.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Stress, Stressbewältigung, Coping, Stress-Adaptionsmodell, transaktionales Stressmodell, Stressoren, Belastungen, pädagogische Arbeitsfelder, Schule, Lehrer, Altenpflege, Berufszufriedenheit.
- Quote paper
- Nadine Gleis (Author), 2011, Stress und Stressbewältigung. Gesundheit am Arbeitsplatz pädagogischer Arbeitsfelder, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/177140