Insbesondere durch die Entwicklung des Europäischen Portfolios für Sprachen hat der Portfoliogedanke in den letzten Jahren immer mehr Einzug in den Fremdsprachenunterricht gehalten. Das Fremdsprachenportfolio soll dabei ein Weg sein, um den Lerner zu Selbstständigkeit, eigenverantwortlichem Lernen und einer realistischen Selbsteinschätzung zu befähigen (vgl. Haß 2003, 203).
Zunehmend wird das Portfolio auch als ‚greifbares Produkt’ von autonomem Lernen verwendet und aufgrund der Unverzichtbarkeit von Noten auch zur Bewertung herangezogen. Es ist Ziel dieser Arbeit, zu untersuchen, inwieweit dieser Schritt mit den Zielsetzungen der Portfolioarbeit vereinbar ist. Während das Portfolio zur Bewertung von Projektarbeiten und als Grundlage von Prüfungen durchaus geeignet ist, widerspricht eine direkte Bewertung des Portfolios dem mit ihm verbundenen Grundgedanken.
Um einen Ausgangspunkt zu schaffen, soll zuerst ein Überblick über den Portfoliogedanken gegeben werden, wobei auch auf die verschiedenen Funktionen des Portfolios eingegangen wird. Im Folgenden sollen die Bestandteile eines Portfolios sowie ihre potentielle Bewertbarkeit untersucht werden. Dabei wird aufgrund ihrer besonderen Zielsetzungen speziell auf das Entwicklungsportfolio und das Beurteilungsportfolio eingegangen. Um die Verwendung von Portfolios als Prüfungsgrundlage zu veranschaulichen werden danach einige Beispiele aus einem Erfahrungsbericht von Thilo Koch angebracht und auf den Englischunterricht übertragen. Abschließend sollen die gesammelten Informationen zu einem Überblick zusammengefasst werden, der vor allem den hohen Grad an Individualität mit einbezieht, der mit der Portfolioarbeit verbunden ist.
Bei der Bearbeitung des Themas haben sich Das Handbuch Portfolioarbeit: Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung, herausgegeben von Brunner, Häcker und Winter sowie die Fachdidaktik Englisch von Frank Haß als überaus hilfreich erwiesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Grundgedanke des Portfolios
- Bestandteile eines Portfolios und ihre potentielle Bewertbarkeit
- Das prozessorientierte Portfolio – Entwicklungen darstellen
- Sprachenpass
- Sprachenbiografie
- Dossier
- Das produktorientierte Portfolio – Die Beurteilung als Ziel
- Das prozessorientierte Portfolio – Entwicklungen darstellen
- Das Portfolio als Prüfungsgrundlage
- Fazit - Portfolio ist nicht gleich Portfolio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Vereinbarkeit von Leistungsbewertung und dem Grundgedanken des Portfolios im Fremdsprachenunterricht. Der Fokus liegt auf der Frage, inwieweit eine direkte Bewertung des Portfolios mit den Zielsetzungen der Portfolioarbeit in Einklang steht.
- Der Grundgedanke des Portfolios und seine verschiedenen Funktionen
- Die Bestandteile eines Portfolios und ihre potentielle Bewertbarkeit
- Das Entwicklungsportfolio und das Beurteilungsportfolio
- Die Verwendung von Portfolios als Prüfungsgrundlage
- Der hohe Grad an Individualität, der mit der Portfolioarbeit verbunden ist
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Kontext des Portfolios im Fremdsprachenunterricht dar und zeigt die zunehmende Verwendung des Portfolios als Bewertungsinstrument auf. Die Arbeit untersucht, ob diese Entwicklung mit den Zielsetzungen der Portfolioarbeit vereinbar ist.
- Der Grundgedanke des Portfolios: Dieses Kapitel beleuchtet den Grundgedanken des Portfolios, indem es die subjektive Natur von Leistungsbewertung und die Vorteile einer authentischen Dokumentation von Kompetenzen im Portfolio herausstellt. Das Portfolio wird als Instrument zur Förderung von Selbstständigkeit, eigenverantwortlichem Lernen und Selbsteinschätzung dargestellt.
- Bestandteile eines Portfolios und ihre potentielle Bewertbarkeit: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Arten von Portfolios und ihre Einsatzmöglichkeiten. Der Fokus liegt auf dem prozessorientierten Portfolio, das den Lernprozess dokumentiert, und dem produktorientierten Portfolio, das auf die Bewertung von Lernergebnissen ausgerichtet ist.
- Das prozessorientierte Portfolio – Entwicklungen darstellen: Dieses Kapitel beleuchtet die drei Bestandteile des prozessorientierten Portfolios: Sprachenpass, Sprachenbiografie und Dossier. Der Sprachenpass dient der Selbsteinschätzung des Lernstandes, die Sprachenbiografie dokumentiert die persönliche Geschichte des Sprachenlernens, und das Dossier beinhaltet exemplarische Lernerprodukte.
- Das produktorientierte Portfolio – Die Beurteilung als Ziel: Dieser Abschnitt behandelt die Verwendung von Portfolios zur Bewertung von Lernergebnissen. Es werden die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen der Bewertung von Portfolios diskutiert.
Schlüsselwörter
Portfolio, Fremdsprachenunterricht, Leistungsbewertung, Selbsteinschätzung, Selbstständigkeit, eigenverantwortliches Lernen, Entwicklungsportfolio, Beurteilungsportfolio, Sprachenpass, Sprachenbiografie, Dossier, Europäisches Portfolio für Sprachen, GeR.
- Quote paper
- Janine Börstler (Author), 2011, Das Portfolio - Ein Mittel zur individuellen Leistungsbewertung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/176635