Bis vor wenigen Jahren existierten die Betriebs-, Orts- und Innungskrankenkassen in einem relativ behüteten Umfeld. Während sich vor allem die Ersatzkassen schon seit Jahrzehnten den Herausforderungen von Markt und Wettbewerb stellen müssen, kam diese Möglichkeit für die früheren „Zuweisungskassen“ erst mit dem Gesundheitsstrukturgesetz, das die Chance der Öffnung bot.
Dass mit jeder Chance auch Risiken und Veränderungen verbunden sind, ist eine alte Regel. Welch große Veränderungen mit der Öffnung ihrer Krankenkasse verbunden sein würden, hat wohl kaum einer der Vorstände oder Selbstverwalter zum Zeitpunkt der Entscheidung geahnt.
Die meisten dieser Kassen waren es in der Vergangenheit gewohnt, in einer stabilen Umwelt zu leben. Ihr Kernaufgabe war klar. Um Kundenorientierung und Dienstleistungsoptimierung mussten sie sich nicht kümmern. Seit 1996 jedoch sind dies die vordringlichsten Herausforderungen, denen sich geöffnete Krankenkassen stellen müssen. Damit kamen sowohl auf die Unternehmensführung als auch auf alle beteiligten Mitarbeiter ganz neue Rahmenbedingungen ihres täglichen Handelns zu.
Bereits Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre beschäftigten sich Betriebswirte, Organisationsentwickler, Psychologen und andere mehr oder minder Beteiligte mit dem geplanten Herangehen an veränderte Rahmenbedingungen in Unternehmen der freien Wirtschaft. Seit wenigen Jahren haben auch Unternehmen der Öffentlichen Verwaltung und andere Non-Profit-Organisationen erkannt, dass man auf Veränderungen der Umwelt nicht nur reagieren kann, sondern seine Aktivitäten gezielt darauf ausrichten muss.
Dass es zum Thema Changemanagement im Hinblick auf Krankenkassen so gut wie keine Publikationen gibt, zeigt m.E., dass der Handlungsdruck in dieser Branche erst kürzlich Dimensionen angenommen hat, die zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Management von Veränderungsprozessen zwingen. Dabei sind Fusionen – wohl die radikalste Form von Veränderung – bei Krankenkassen seit Jahren an der Tagesordnung.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung – oder: „Das einzig Beständige ist der Wandel“
- Changemanagement – Grundverständnis und Definitionen
- Definition
- Changemanagement als Revolution oder Evolution
- Voraussetzungen für ein erfolgreiches Changemanagement
- Organisatorische Voraussetzungen
- Management- und Führungsverständnis
- Veränderungsbedarf
- Quantitativer Veränderungsbedarf
- Qualitativer Veränderungsbedarf
- Typische Veränderungsprozesse in Krankenkassen
- Veränderungsbereitschaft
- Der Change Prozess
- Phasen des Change Prozesses
- Strategien und Methoden im Change Prozess
- Projektarbeit
- Qualitätszirkel
- Umgang mit Ängsten und Widerständen
- Symptome für Widerstand
- Negative Vorerfahrungen
- Umgang mit Widerstand
- Erfolgsfaktor Kommunikation
- Grundlagen der Kommunikation
- Formelle Kommunikation
- Informelle Kommunikation
- Beispiel eines Changeprojektes in meiner Krankenkasse
- Ausgangssituation
- Mitarbeiterbefragung
- Erwartungen der Führungskräfte
- Workshop mit den Führungskräften der Krankenkasse
- Changeprojekte
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Changemanagement und analysiert dessen Bedeutung als Anpassungsstrategie an veränderte Rahmenbedingungen. Der Fokus liegt dabei auf der Anwendung dieser Managementmethode im Kontext der Gesetzlichen Krankenversicherung, insbesondere am Beispiel einer Krankenkasse.
- Die Bedeutung von Changemanagement in einem dynamischen Umfeld
- Voraussetzungen für ein erfolgreiches Changemanagement
- Der Change Prozess: Phasen, Strategien und Methoden
- Umgang mit Ängsten und Widerständen bei Veränderungsprozessen
- Die Rolle der Kommunikation im Changemanagement
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Changemanagement und beleuchtet die Herausforderungen, denen sich Krankenkassen im Zuge der Gesundheitsreform stellen müssen. Kapitel 2 definiert Changemanagement als Management von Veränderungsprozessen und untersucht die Frage, ob es sich um eine Revolution oder eine Evolution handelt. Kapitel 3 setzt sich mit den Voraussetzungen für ein erfolgreiches Changemanagement auseinander, wobei Themen wie organisatorische Voraussetzungen, Management- und Führungsverständnis, Veränderungsbedarf und Veränderungsbereitschaft beleuchtet werden. Kapitel 4 beschreibt den Change Prozess mit seinen Phasen und Strategien, darunter Projektarbeit und Qualitätszirkel. Kapitel 5 widmet sich dem Umgang mit Ängsten und Widerständen, die bei Veränderungsprozessen auftreten können. Kapitel 6 betont die wichtige Rolle der Kommunikation im Changemanagement, sowohl in formeller als auch informeller Form.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die im Text behandelt werden, sind: Changemanagement, Veränderungsprozesse, Organisation, Gesundheitswesen, Krankenkassen, Kommunikation, Widerstand, Mitarbeitermotivation, Führung, Strategie, Projektarbeit, Qualitätszirkel, Fusionen, Gesetzliche Krankenversicherung, Öffnung, Wettbewerb, Finanzielle Ressourcen, Managementmethoden.
- Quote paper
- Annett Schneider (Author), 2003, Changemanagement - eine Anpassungsstrategie an veränderte Rahmenbedingungen - dargestellt am Beispiel meiner Krankenkasse, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/17627