In der vorliegenden Hausarbeit wird die Rolle Russlands in der Außenpolitik der Weimarer Republik dargestellt. Die Betrachtung beschränkt sich nicht einseitig auf eine Beschreibung der deutsch-sowjetischen Beziehungen in all ihren Facetten, sondern ordnet sie in die außenpolitische Strategie Stresemanns ein, um deren Gewicht zu verdeutlichen. Daher müssen Aspekte, wie zum Beispiel der kulturelle Austausch zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, unerwähnt bleiben. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Zeitraum von 1923 bis 1929. Im Zentrum meiner Arbeit steht die Locarno-Politik Stresemanns. Zwei Thesen spielen dabei eine große Rolle in der Argumentation in der Hausarbeit. Erstens, ist die Benennung der „ökonomischen Machtpolitik“ zentral. Stresemann versuchte durch wirtschaftliche, internationale Zusammenarbeit die Revision des Versailler Vertrags zu erreichen. Dies sollte in Verständigung geschehen. Als zweiten Aspekt werden die Beziehungen zu Frankreich betrachtet, die für die Reparationsfrage und die Streitfragen an der Westgrenze entscheidend waren. In diesem Kontext wird behandelt, welche Rolle die Ostpolitik hinsichtlich der Verständigung mit Frankreich spielte. Daraus überleitend wird auf die Sicherheitspolitik eingegangen. Die These lautet, dass die Sicherheitspolitik Frankreichs sowie die der anderen europäischen Staaten die Revisionsmöglichkeiten minderten. Die Politik zu Polen wird behandelt, um den Rahmen der Ostpolitik abzurunden. Die Veränderung der Außenpolitik von ihren anfänglichen Tendenzen am Ende der „Ära“ Stresemann bis 1933 wird ebenfalls beleuchtet. Zum einen wird der Weg in die „Zäsur“ des Jahres 1929/30 beschrieben und die Kurswechsel in der Russlandpolitik zur Zeit der Präsidialkabinette aufgezeigt. Zum anderen wird thematisiert, welche Kontinuitäten deutscher Außenpolitik in der Phase ab 1929 zu finden sind. Diese Schlussphase, vom Ende der „Ära“ Stresemann bis zum Ende der Präsidialkabinette 1933 kann ich nur in seinen Grundzügen wiedergeben und nicht detailliert den Weg in die Diktatur nachzeichnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Russlands Integration in die republikanische Außenpolitik
- Stresemanns außenpolitische Ziele
- Die Sowjetunion im Konzept der „Ost-West Balance“
- Frankreich als Belastungsfaktor und Chance
- Sicherheitspolitik Europas als Hindernis
- Polen-Politik: Subventionierung und Revision
- Das Ende der „Ära“ Stresemann
- Verfall und Fortsetzung der außenpolitischen Leitlinien
- Die Russlandpolitik der Präsidialkabinette
- Kontinuitäten ab 1929
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Rolle Russlands in der Außenpolitik der Weimarer Republik, wobei der Schwerpunkt auf der Zeitspanne von 1923 bis 1929 liegt. Die Arbeit untersucht die Einordnung der deutsch-sowjetischen Beziehungen in die außenpolitische Strategie von Gustav Stresemann, insbesondere im Kontext der „Locarno-Politik“.
- Die Bedeutung der „ökonomischen Machtpolitik“ in Stresemanns Strategie zur Revision des Versailler Vertrags durch wirtschaftliche Zusammenarbeit.
- Die Rolle Frankreichs in den Reparationsverhandlungen und an der Westgrenze, sowie der Einfluss der Ostpolitik auf die Verständigung mit Frankreich.
- Die Herausforderungen der Sicherheitspolitik Europas und ihre Auswirkungen auf die Revisionsmöglichkeiten Deutschlands.
- Die Bedeutung der Polen-Politik im Rahmen der Ostpolitik.
- Die Veränderungen der deutschen Außenpolitik vom Ende der „Ära“ Stresemann bis 1933, inklusive der Kurswechsel in der Russlandpolitik der Präsidialkabinette und der Kontinuitäten ab 1929.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Einleitung und den historischen Kontext, in dem die Arbeit eingebettet ist. Es werden die zentralen Fragestellungen und Forschungsziele der Arbeit vorgestellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Integration Russlands in die deutsche Außenpolitik während der Weimarer Republik. Es werden Stresemanns außenpolitische Ziele, die Rolle der Sowjetunion im Konzept der „Ost-West Balance“, sowie die Bedeutung Frankreichs als Belastungsfaktor und Chance beleuchtet. Des Weiteren wird die Sicherheitspolitik Europas als Hindernis für die deutschen Revisionsmöglichkeiten sowie die deutsche Polen-Politik analysiert.
Das dritte Kapitel thematisiert das Ende der „Ära“ Stresemann. Hier werden die Veränderungen in der deutschen Außenpolitik, die Kurswechsel in der Russlandpolitik der Präsidialkabinette und die Kontinuitäten in der deutschen Außenpolitik ab 1929 analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Außenpolitik der Weimarer Republik, insbesondere mit der Rolle Russlands und der sowjetischen Beziehungen. Die zentralen Themen sind die „Locarno-Politik“, die „ökonomische Machtpolitik“, die Revision des Versailler Vertrags, die Beziehungen zu Frankreich, die Sicherheitspolitik Europas, die Polen-Politik und die Kontinuitäten in der deutschen Außenpolitik bis 1933.
- Quote paper
- Julian Ostendorf (Author), 2009, Die Sowjetunion im Konzept der Verständigungspolitik Stresemanns, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/175273