Wann der Begriff der Primzahl in der Geschichte der Mathematik das erste Mal aufgetaucht ist, scheint nicht ganz sicher zu sein, aber sie gehören zu jenen mathematischen Objekten, welche seit jeher alle mathematisch Interessierten fasziniert haben. Jede Zahl setzt sich aus Primzahlen zusammen (Hauptsatz der Arithmetik), die Primzahlen sind also sozusagen die Atome des Zahlensystems, mit dem alle Mathematik beginnt. Die Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6, ... werden von den Mathematikern als die natürlichen Zahlen bezeichnet. Eine Primzahl ist eine natürliche Zahl mit genau zwei natürlichen Zahlen als Teiler, nämlich der Zahl 1 und sich selbst. Dass die Folge der so de nierten Primzahlen 2, 3, 5, 7, 11, 13, ... nicht abbricht, dass es also unendlich viele Primzahlen gibt, hat als erster Euklid 300 vor Christus bewiesen. Euklid führte einen Widerspruchsbeweis für die Richtigkeit dieses Satzes: Ausgehend von der Annahme, dass es nur endlich viele Primzahlen gibt, lässt sich die Existenz weiterer folgern, was einen Widerspruch zur Annahme darstellt. Somit kann eine endliche Menge niemals alle Primzahlen enthalten, also gibt es unendlich viele. Aber es wird wohl auch schon vor Euklid in verschiedenen Kulturkreisen Menschen gegeben haben, welche einiges über die Eigenschaften der Primzahlen wussten. Trotz ihrer scheinbaren Einfachheit und ihres grundlegenden Charakters bleiben die Primzahlen die geheimnisvollsten Objekte, die von den Mathematikern untersucht werden. Es ist erstaunlich, dass einige der ältesten Primzahlprobleme trotz größter Bemühungen von Generationen von Mathematikern bis heute ungelöst sind. Wenn es um das Auffinden von Mustern und Ordnung geht, stellen die Primzahlen eine nicht mehr zu übertre ffende Herausforderung dar. Es ist unmöglich, für eine Liste von Primzahlen vorherzusagen, wann die nächste Primzahl auftauchen wird. Die Liste erscheint chaotisch und zufällig, und es gibt keinerlei Hinweise, wie man die nächste Zahl bestimmen könnte. Seit jeher stellen sich Mathematiker die Frage, ob es eine Formel gibt, mit der sich eine Primzahl berechnen lässt. Doch auch nach zweitausend Jahren intensivster Suche entdeckt man nicht irgendwelche einfache Muster. Die Primzahlfolge gleicht eher einer Zufallsfolge von Zahlen als einer geordneten Struktur...
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Kapitel 2
Grundlagen
2.1 Grundbegriffe
Die in diesem Abschnitt angegebenen Voraussetzungen zur Durchf¨ uhrung des Beweises vom Bertrandschen Postulat sind aus B¨ uchern [6],[7],[8] entnommen. Sie stellen lediglich eine ¨ Ubersicht dar, ohne einzelne Beweise; diese werden als bekannt vorausgesetzt.
2.1.1 Notation
• Nat¨ urliche Zahlen. Die Menge der nat¨ urlichen Zahlen {1, 2, 3, 4, 5, . . .} werde mit N bezeichnet. Weiter sei N 0 = N ∪ {0}.
• Ganze Zahlen. Die Menge der ganzen Zahlen {0, ±1, ±2, ±3, ±4, ±5, . . .} werde mit Z bezeichnet.
• Rationale Zahlen. Die Menge der rationalen Zahlen { a : a, b ∈ Z, b = 0} b
werde mit Q bezeichnet.
• Reelle Zahlen. Die Menge der reellen Zahlen werde mit R bezeichnet.
Das Rechnen in diesen Mengen wird als bekannt vorausgesetzt, das heißt die Frage was nat¨ urliche, ganze, rationale und reele Zahlen eigentlich sind und
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2.2 Hilfsmittel
2.2.1 Proposition
F¨ ur n, k ∈ N 0 , n ≥ k gilt
Beweis.
2.2.2 Proposition (Additionstheorem der Binomialko-
- Arbeit zitieren
- Katharina Kinateder (Autor:in), 2009, Das Bertrandsche Postulat, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/175179