Im Zuge des Komponistenprojektes des Masterstudiengangs Musikwissenschaft der Universität Leipzig beschäftigen sich die Studenten mit noch lebenden Komponisten zeitgenössischer Musik und präsentieren zum Semesterende ,ihren’ Komponisten.
Bei dieser ersten Begegnung mit dem Komponisten stellen sich schon sehr klar die Positionen des 68-jährigen Schenker dar: Er hasst Richard Wagner, bezeichnet die Musik der Beatles und die von Pink Floyd als „Tonrumpelei“ und spricht seine Liebe zum Streichquintett C-Dur von Franz Schubert aus.
Bezug nehmend auf seine Haltung als Komponist muss der Weg seiner musikalischen Ausbildung, sowie der politische Hintergrund der DDR berücksichtigt und als Haupttriebfeder seines kreativen Schaffens gesehen wird. So übernahm er von seinem Lehrer Paul Dessau dessen Philosophie, nach welcher Komposition immer auf bestehende Verhältnisse reagieren solle. In diesem Sinne gäbe es auch keine unpolitische Musik, denn diese kann nicht anders als entweder passiv oder aktiv, bewusst oder unbewusst, auf einen Sachverhalt oder Missstand reagieren.
Auf den ersten Blick scheint das hier zu behandelnde, aus dem Jahre 1976 stammende Stück Tirilijubili – Stück für Virtuosen III kein bewusst politisch intendiertes Werk zu sein. Bei genauerer Betrachtung erschließt sich, unter Berücksichtigung der zahlreichen Jubelfeiern in der Ex-DDR zu staatlichen Anlässen, jedoch eine gewisse politische Konnotation. Wie der Komponist das Feiern und den Jubel in Anlehnung an die erlebten Staatsfeierlichkeiten der DDR in diesem Werk umsetzt und überhöht, will die vorliegende Arbeit versuchen zu ergründen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Werkgenese und Entstehungshintergrund
- Analyse
- Notation
- Form
- Klangfarbe
- Rhythmik
- Melodik
- Dynamik und harmonische Gestaltung
- Zusammenfassung kompositorischer Details
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse des Werks „tirilijubili – Stück für Virtuosen III“ des Komponisten Friedrich Schenker. Sie untersucht die Werkgenese und den Entstehungshintergrund des Stücks, analysiert seine musikalischen Elemente und betrachtet die möglichen politischen Konnotationen im Kontext der DDR.
- Die Beziehung zwischen politischem Kontext und musikalischer Gestaltung
- Die Verwendung von Jubel und Tirilieren als ironische Brechung des Themas „Staatsfeierlichkeiten“ in der DDR
- Die Analyse von Form, Klangfarbe, Rhythmik, Melodik, Dynamik und harmonischer Gestaltung
- Die Beziehung zwischen „differenzierter“ und „trivialer“ Musik
- Die Virtuosität und Komplexität des Stücks
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Einführung in das Werk und den Komponisten Friedrich Schenker. Es werden Schenkers Haltung zur Musik und sein politischer Hintergrund in der DDR beleuchtet.
- Werkgenese und Entstehungshintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Stücks „tirilijubili – Stück für Virtuosen III“ im Kontext des 10-jährigen Jubiläums der Bläservereinigung Berlin. Es werden die Uraufführung des Werks sowie weitere Aufführungen beschrieben.
Schlüsselwörter
Friedrich Schenker, tirilijubili, Stück für Virtuosen III, DDR, Staatsfeierlichkeiten, Jubel, Tirilieren, Bläservereinigung Berlin, Virtuosität, „differenzierte“ Musik, „triviale“ Musik, politische Konnotationen.
- Arbeit zitieren
- Michael Cyris (Autor:in), 2011, Friedrich Schenkers "Tirilijubili – Stück für Virtuosen III", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/175009