„Nach der Bauentwurfslehre von Neufert baut die ganze Welt.“ So steht es selbstbewusst auf der letzten Seite der Ausgabe der „Bauentwurfslehre“ von 2000. Es handelt sich dabei um die 36. Auflage eines Handbuchs, das für Baufachpersonen, Lehrende und Lernende gedacht ist und das mit der 38. Auflage in 17 Sprachen übersetzt worden ist. Auf den 650 Seiten zeigen vor allem die mehr als 6400 Abbildungen und Tabellen Baumöglichkeiten und Standards auf und sollen „Anregungen für [die] eigene Phantasie“ geben. Dass die vorgestellten „Grundrisse, Schnitte, Formen und Arten [...] Beispiele und lediglich Zahlenträger“ seien, das ist einer der wenigen Hinweise auf die Zeichnungen im eigenen Werk und das macht sie interessant: Welche Beispiele wählt das Standardwerk, das mit einer Gesamtauflage von 300.000 Exemplaren in Deutschland verbreitet ist, um damit Konstruktionen zu veranschaulichen? Welche Aussagen werden mit ihnen getroffen – und welche Wirklichkeit geschaffen?
Diese Arbeit wird einen Schwerpunkt darauf legen, welche Rolle dabei das Geschlecht spielt und wird schließlich anhand des Bildmaterials das zugrundeliegende Menschenbild rekonstruieren. Dabei geht es nicht um den architektonischen Anspruch des Werks, sondern ausschließlich um die Herausarbeitung eines kritischen Blicks auf die Darstellungen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Geschlechter
- Die Geschlechterbilder in der Bauentwurfslehre
- Die Geschlechter in der Wirklichkeit
- ,,Der Mensch als Maß und Ziel"
- Wer ist das Maß?
- Wer ist das Ziel?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Geschlechterrollen in der Bauentwurfslehre von Neufert, insbesondere in Bezug auf die Bildsprache des Werkes. Sie analysiert, welche Geschlechterbilder vermittelt werden und welche Auswirkungen diese auf das Verständnis von Raum und Funktion haben.
- Geschlechterrollen und Raumgestaltung
- Die Rolle von Bildern und Illustrationen in der Architekturlehre
- Das Menschenbild der Bauentwurfslehre
- Geschlechterverhältnisse im historischen Kontext
- Veränderungen in der Architekturlandschaft und Geschlechterrollen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Bauentwurfslehre von Neufert als ein einflussreiches Standardwerk vor und beleuchtet die Bedeutung von Bildsprache und Konstruktionen in der Architekturlehre. Sie stellt die Frage nach der durch die Bauentwurfslehre geschaffenen Wirklichkeit.
- Geschlechter: Dieses Kapitel untersucht die Darstellung von Geschlechtern in der Bauentwurfslehre, sowohl in den Illustrationen als auch im Text. Es beleuchtet die traditionellen Geschlechterrollen, die in den Abbildungen und Texten verankert sind, und analysiert die Auswirkungen dieser Darstellung auf die Wahrnehmung von Raum und Funktion.
- ,,Der Mensch als Maß und Ziel": Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wer in der Bauentwurfslehre als Maß und Ziel der Architektur betrachtet wird. Es analysiert die Beziehung zwischen den Geschlechterbildern und dem Menschenbild, das durch die Bauentwurfslehre vermittelt wird.
Schlüsselwörter (Keywords)
Bauentwurfslehre, Neufert, Geschlechterrollen, Architekturlehre, Bildsprache, Raumgestaltung, Menschenbild, Tradition, Moderne, Geschlechterverhältnisse, Architekturgeschichte.
- Quote paper
- Silvio Schwartz (Author), 2006, Die Bauentwurfslehre von Neufert, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/173798