1 Einleitung
„So recht; so lieb ich’s; hübsch fleißig – und wenn die Canaille nicht behalten will, Herr Läuffer, so schlagen Sie ihm das Buch an den Kopf, dass er’s Aufstehen vergisst“ – so versucht Lenz gleich im ersten Akt die Rollenverteilung der Personen klar herauszustellen. Hier weist er dem Major, der die zentrale zu betrachtende Vaterfigur ist, seine Rolle als Patriarch zu, was im folgenden Verlauf näher erläutert wird.
Bei der Untersuchung des Werkes bin ich dann jedoch auf Zwiespältigkeiten gestoßen, die das gesellschaftliche Bild der Familie des 18. Jahrhunderts widerspiegeln.
In wie weit ist also die patriarchalische Familienordnung in Lenz’ Hofmeister überhaupt gegeben?
Dies ist die zentrale Frage, der ich in folgender Arbeit nachgehen werde. Meine Untersuchungen stützen sich auf die Darstellung in Lenz’ Hofmeister, in dem es zwar vorrangig um die Debatte der Privaterziehung geht, die im 18. Jahrhundert aufstrebte, aber es lässt sich auch eine Positionierung zur Frage des Patriarchalismus erkennen.
Meine Erkenntnisse bezüglich dieser Positionierung basieren vor allem auf Bengt Algot Sørensen Herrschaft und Zärtlichkeit, da dieses Werk sich intensiv mit der allgemeinen Idee des Patriarchalismus im Drama des 18. Jahrhunderts beschäftigt.
Dabei werde ich wie folgt vorgehen: Nachdem ich zu Beginn zunächst den Begriff des Patriarchalismus erklärt und in seiner Herkunftsform definiert habe, werde ich die Merkmale des Patriarchalismus herausstellen, um anhand derer dann zu untersuchen, welche Bedeutung Lenz ihnen im Hofmeister zumisst. Darauf folgt dann meine Schlussfolgerung, in der ich mich zu meiner Leitfrage positionierend äußern möchte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung und Begriffsherkunft: Patriarchalismus
- Merkmale des Patriarchalismus und ihre Bedeutung in Lenz' Der Hofmeister
- Durch den Begriffsursprung abgeleitete Merkmale
- Die Patriarchalische Familie
- Wertvorstellungen und Rollenmuster
- Dualität
- Schlussfolgerung: In wie weit ist die patriarchalische Familienordnung in Lenz' Hofmeister gegeben?
- Wandel der Verhältnisse im Laufe des 18. Jahrhundert
- Welche Bedeutung misst Lenz dem Patriarchalismus im Hofmeister zu?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des Patriarchalismus in Jakob Michael Reinhold Lenz' „Der Hofmeister“. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit ist die patriarchalische Familienordnung in Lenz' Werk vorhanden? Die Analyse basiert auf der Darstellung der Familienstrukturen und Rollenverteilung im Drama und bezieht die historische Kontexte des 18. Jahrhunderts mit ein.
- Der Begriff des Patriarchalismus und seine historische Entwicklung
- Merkmale des Patriarchalismus in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts
- Analyse der Familienstrukturen und Rollenverteilung in „Der Hofmeister“
- Die Bedeutung von Wertvorstellungen und Rollenmustern im Kontext des Patriarchalismus
- Lenz' mögliche Positionierung zum Thema Patriarchalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Ausmaß der patriarchalischen Familienordnung in Lenz' „Der Hofmeister“ vor. Sie skizziert den Forschungsansatz, der auf der Analyse der Familienstrukturen und Rollenverteilung im Drama basiert und die historische Einordnung des Werkes im 18. Jahrhundert beinhaltet. Der Bezug auf Bengt Algot Sørensen’s „Herrschaft und Zärtlichkeit“ wird als wichtige Grundlage der Untersuchung genannt. Die methodische Vorgehensweise, beginnend mit der Begriffsklärung des Patriarchalismus und der Analyse seiner Merkmale im Drama, wird erläutert.
Begriffsklärung und Begriffsherkunft: Patriarchalismus: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Patriarchalismus“ etymologisch und kontextuell. Es wird der Ursprung im Kirchenlatein hervorgehoben und die Bedeutung als „Herrschaft der Väter“ erklärt. Der Begriff wird im Zusammenhang mit dem männlichen Oberhaupt der Familie und dessen rechtlicher und ökonomischer Macht über die anderen Familienmitglieder erläutert. Das Kapitel legt die Grundlage für die anschließende Analyse der Merkmale des Patriarchalismus im Drama „Der Hofmeister“.
Merkmale des Patriarchalismus und ihre Bedeutung in Lenz' Der Hofmeister: Dieses Kapitel beschreibt die Merkmale des Patriarchalismus, insbesondere Patrilinearität und Patrilokalität, und untersucht deren Bedeutung im Kontext von Lenz’ „Der Hofmeister“. Es wird analysiert, wie diese Merkmale in den Familienstrukturen und Rollen der Figuren des Dramas zum Ausdruck kommen. Die Analyse bezieht sich dabei explizit auf die Familie des Majors und deren Beziehungen. Die Bedeutung dieser Merkmale im gesellschaftlichen Kontext des 18. Jahrhunderts wird ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Patriarchalismus, Jakob Michael Reinhold Lenz, Der Hofmeister, 18. Jahrhundert, Familienstruktur, Rollenverteilung, Patrilinearität, Patrilokalität, Wertvorstellungen, Privaterziehung, Gesellschaft, Drama.
Häufig gestellte Fragen zu Lenz' "Der Hofmeister" - Patriarchalische Strukturen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung des Patriarchalismus in Jakob Michael Reinhold Lenz' Drama "Der Hofmeister". Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit ist die patriarchalische Familienordnung in Lenz' Werk vorhanden?
Welche Methoden werden angewendet?
Die Analyse basiert auf der Darstellung der Familienstrukturen und Rollenverteilung im Drama und bezieht den historischen Kontext des 18. Jahrhunderts mit ein. Die Arbeit beginnt mit einer Begriffsklärung des Patriarchalismus und untersucht anschließend dessen Merkmale im Drama. Bengt Algot Sørensen’s „Herrschaft und Zärtlichkeit“ dient als wichtige Grundlage.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Begriffsklärung des Patriarchalismus, ein Kapitel zur Analyse der Merkmale des Patriarchalismus in "Der Hofmeister", und eine Schlussfolgerung. Zusätzlich werden Zielsetzung, Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter bereitgestellt.
Was wird unter Patriarchalismus verstanden?
Der Begriff "Patriarchalismus" wird etymologisch und kontextuell definiert. Es wird der Ursprung im Kirchenlatein hervorgehoben und die Bedeutung als "Herrschaft der Väter" erklärt, mit Betonung auf der rechtlichen und ökonomischen Macht des männlichen Familienoberhaupts.
Welche Merkmale des Patriarchalismus werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Merkmale wie Patrilinearität und Patrilokalität und analysiert, wie diese in den Familienstrukturen und Rollen der Figuren in "Der Hofmeister", insbesondere in der Familie des Majors, zum Ausdruck kommen. Die gesellschaftliche Bedeutung dieser Merkmale im 18. Jahrhundert wird ebenfalls diskutiert.
Welche Rolle spielt das 18. Jahrhundert in der Analyse?
Der historische Kontext des 18. Jahrhunderts ist essentiell für die Analyse. Die Arbeit untersucht den Wandel der Verhältnisse im Laufe des Jahrhunderts und die mögliche Positionierung Lenz' zum Thema Patriarchalismus.
Welche Schlussfolgerung wird gezogen?
Die Schlussfolgerung beantwortet die Forschungsfrage nach dem Ausmaß der patriarchalischen Familienordnung in Lenz' "Der Hofmeister". Sie berücksichtigt den Wandel der Verhältnisse im 18. Jahrhundert und die Bedeutung, die Lenz dem Patriarchalismus in seinem Werk beimisst.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Patriarchalismus, Jakob Michael Reinhold Lenz, Der Hofmeister, 18. Jahrhundert, Familienstruktur, Rollenverteilung, Patrilinearität, Patrilokalität, Wertvorstellungen, Privaterziehung, Gesellschaft, Drama.
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- Stine Schildhauer (Author), 2009, Die Bedeutung des Patriarchalismus im Drama des 18. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/173184