Die Wurzeln des elisabethanischen Sprichworts gründen tief in den geistigen Beständen des europäischen Mittelalters.
Der Geist des Mittelalters war von Aberglauben, Unaufgeklärtheit und schlechten wissenschaftlichen Kenntnissen überschattet, hinzu kam, dass Fortschritte und neue Erkenntnisse sich nur schleppend in der Gesellschaft verbreiteten. Jedoch überbietet der Geist des Mittelalters bei weitem die Neuzeit, was Erfahrungen und Bewältigungen angeht.
So kam es, dass der Geist die Erfahrungen an Gesetzmäßigen fest machte und faßte das Erfahrene in bündige, formelhafte Sprichwörter. Diese spruch- und merkversartigen Erfahrungsweisheiten des Mittelalters entfließen zwei verschiedenen Quellen: der literarisch-schriftlichen und der volksläufig-mündlichen Überlieferung.
Den antiken Autoren als den Urhebern, Schöpfern und Schriftstellern verdanken das Mittelalter und auch die Nachwelt zahlreiche Verse, die eine psychologische Erfahrung oder eine Lebensregel auf knappe Form brachten.
Die damalige Anonymität der Volkssprichwörter verstärkte den Einfluß der Sprichwörter und stempelte sie zu Allgemeingut, zur Weisheit auf der Gasse. Dies entwickelte sich u.a. auch daher, da man im Mittelalter von geistigem Eigentum noch keinen Begriff hatte und so sprach man von freiem Gemeingut.
Die eindringliche und bildhafte Lehrkraft solcher heimischen Volkssprichwörter übte während des gesamten Mittelalters eine besondere Wirkung auf den Mann aus dem Volke aus und auf einmal paßten diese Sprichwörter vorzüglich zu den Bestrebungen einzelner europäischer Staaten, ihre Muttersprache um des nationalen Ansehens willen auf einen dem Humanistenlatein ebenbürtigen Rang zu erheben und den heimischen Sprach- bzw. Ausdrucksreichtum zu vermehren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die vorelisabethanische Zeit
- Die elisabethanische Zeit
- Weg zur Integration des Sprichworts
- Das elisabethanische Sprichwort
- Die Wesensbestimmung des elisabethanischen Sprichworts
- Shakespeare und das elisabethanische Sprichwort
- Shakespeares Versepen
- Situationsgewahrtheit und Selbstbetrachtung
- Äußere Form der Spruchgebilde bei Shakespeare
- Ende
- Literaturverzeichnis
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung und Bedeutung des elisabethanischen Sprichworts. Sie verfolgt die historische Entwicklung des Sprichworts von der vorelisabethanischen Zeit bis zur Hochblüte im Zeitalter von Königin Elisabeth I. und untersucht die Integration des Sprichworts in die Kultur und Sprache dieser Epoche.
- Der Einfluss der mittelalterlichen Tradition auf die Entstehung des elisabethanischen Sprichworts.
- Die Bedeutung des Sprichworts in der elisabethanischen Gesellschaft, insbesondere in der Literatur, im Theater und im täglichen Leben.
- Die Rolle des Sprichworts als Mittel der moralischen Lehre, der sozialen Kritik und der Unterhaltung.
- Die Verwendung des Sprichworts durch Shakespeare und seine Bedeutung in seinen Werken.
- Die formale Gestaltung des Sprichworts in der elisabethanischen Zeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik ein und beleuchtet die Wurzeln des elisabethanischen Sprichworts in der vorelisabethanischen Zeit. Sie zeigt, wie sich die Sprichwörter im Mittelalter aus den Beständen der antiken Literatur und der mündlichen Überlieferung entwickelten und zur kulturellen und sprachlichen Identität des Volkes beitrugen.
Im zweiten Kapitel wird der Weg zur Integration des Sprichworts in die elisabethanische Zeit erörtert. Es wird gezeigt, wie das Sprichwort in dieser Epoche an Popularität gewann und sich in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen verbreitete, wie z.B. in „Jest-Books“ und „Commonplace-Books“.
Das dritte Kapitel untersucht die Wesensbestimmung des elisabethanischen Sprichworts, indem es die Unterschiede zwischen Sprichwort und Sentenz herausarbeitet. Es wird gezeigt, wie das elisabethanische Sprichwort durch seine konkrete Gestaltung und Sinnlichkeit eine besondere Wirkung entfaltete und die Gesellschaft in ihren Bann zog.
Schlüsselwörter
Elisabethanisches Sprichwort, Mittelalter, antike Literatur, mündliche Überlieferung, „Jest-Books“, „Commonplace-Books“, Shakespeare, Theater, Moral, soziale Kritik, Unterhaltung, formale Gestaltung.
- Quote paper
- Alexandra Orth (Author), 2005, Sprichwörter zur Shakespeare Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/171581