„Die Arbeit des Erziehers gleicht der eines Gärtners, der verschiedene Pflanzen pflegt.
Eine Pflanze liebt den strahlenden Sonnenschein, die andere den kühlen Schatten; die eine liebt das Bachufer, die andere die dürre Bergspitze. Die eine gedeiht am besten auf sandigem Boden, die andere im fetten Lehm. Jede muss die ihrer Art angemessene Pflege haben, anderenfalls bleibt ihre Vollendung unbefriedigend.“ (Effendi)
Obwohl Abbas Effendi vor mehr als einhundert Jahren auf dieses Weise die Aufgabe eines Pädagogen beschrieb, ist die Aktualität dieser Thematik höher denn je. Kein Lehrer hat es je mit einer homogenen Gruppe von Schülern zu tun. Pluralität besteht sowohl in den Verhaltensweisen, als auch den Leistungen und Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen.
Spätestens seit die PISA-Studie den deutschen Schulen Nachholbedarf in Sachen effizienter Bildung bestätigte, werden Stimmen laut, die einen Unterricht fordern, in dem verstärkt auf die individuellen Bedürfnisse und Leistungsfähigkeiten der einzelnen Schüler eingegangen wird. Im ersten Moment denkt man sofort an Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche, ADHS oder Schüler, die auf Grund anderer Lernstörungen ungenügende Leistungen erbringen. Doch wie steht es um Unterstützung für diejenigen Schüler, die auf Grund überdurchschnittlicher Begabung im herkömmlichen Schulalltag unterfordert sind und Bedürfnisse nach individuellerem und tiefgreifenderem Unterricht haben?
Auf Grund der zahlreichen Diskussionen rund um das Thema „Hochbegabung“ und nachdem ich in meinem Grundpraktikum bereits einen ersten Eindruck von der Situation Hochbegabter bekommen habe, möchte ich mich tiefgründiger mit dieser Thematik befassen. Hierzu werde ich mich im ersten Schritt mit dem Definitionsproblem der Hochbegabung befassen und anschließend einen Blick darauf werfen, wie die Persönlichkeit hochbegabter Kinder und Jugendlicher in der Wissenschaft beschrieben wird. Darauf aufbauend erfolgt eine Analyse der verschiedenen Identifikations- sowie Fördermöglichkeiten für hochbegabte Schüler und Schülerinnen. Abschließen werde ich meine Analyse mit einer kritischen Betrachtung der Hochbegabungsthematik in Deutschland und einem Blick in eine mögliche Zukunft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionsproblem Hochbegabung
- „Das“ begabte Kind gibt es nicht! - Persönlichkeit Hochbegabter
- Es gibt oft zwei „,Wahrheiten“ zu ein und demselben Kind! - Identifikation Hochbegabter
- Der frühe Vogel fängt den Wurm! - Förderungsmöglichkeiten Hochbegabter
- Abschlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Hochbegabung und zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der Thematik zu vermitteln. Sie untersucht die Definitionsprobleme, die Persönlichkeit hochbegabter Kinder und Jugendlicher, die Identifikationsmöglichkeiten sowie die Förderungsmöglichkeiten. Der Fokus liegt dabei auf der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema.
- Definitionsproblem Hochbegabung
- Persönlichkeit hochbegabter Kinder und Jugendlicher
- Identifikationsmöglichkeiten von Hochbegabung
- Fördermöglichkeiten für hochbegabte Schüler und Schülerinnen
- Kritische Betrachtung der Hochbegabungsthematik in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Hochbegabung ein und beschreibt die Relevanz des Themas im Kontext des deutschen Bildungssystems. Sie stellt die Forschungsfrage und gibt einen Überblick über den Aufbau der Arbeit.
- Definitionsproblem Hochbegabung: Dieses Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Definitionen von Hochbegabung in der wissenschaftlichen Literatur und zeigt die Schwierigkeiten auf, eine allgemein gültige Definition zu finden. Es werden verschiedene Ansätze und Definitionen vorgestellt, die auf unterschiedlichen Konzepten von Begabung beruhen.
- „Das“ begabte Kind gibt es nicht! - Persönlichkeit Hochbegabter: Dieses Kapitel widmet sich der Frage, wie die Persönlichkeit hochbegabter Kinder und Jugendlicher in der Wissenschaft beschrieben wird. Es werden verschiedene Aspekte der Persönlichkeit beleuchtet und es wird deutlich, dass es keine einheitliche Persönlichkeit eines „Hochbegabten“ gibt.
- Es gibt oft zwei „Wahrheiten\" zu ein und demselben Kind! - Identifikation Hochbegabter: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen Möglichkeiten, Hochbegabung zu identifizieren. Es wird gezeigt, dass die Identifikation von Hochbegabung eine komplexe Aufgabe ist, da verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Es werden verschiedene Methoden vorgestellt, wie z.B. die Nominierung durch Lehrer und Eltern, sowie standardisierte Intelligenztests.
Schlüsselwörter
Hochbegabung, Definition, Persönlichkeit, Identifikation, Förderung, Intelligenztest, Bildungspolitik, Inklusion, Exklusion, empirische Forschung, BiLieF-Projekt.
- Arbeit zitieren
- Franziska Letzel (Autor:in), 2009, Hochbegabte Schüler/innen - Identifikation und Förderung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/171331